Springe zum Inhalt

Religionsfondsgebäude der Pfarre Prittlach 1898/1899

4. Jänner 1898
Löbliche k.k. Bezirkshauptmannschaft!
Beiliegend erlaubt sich auch der ergebenst gefertigte Vorstand der Gemeinde Neumühl die von der Pritlacher Gemeindevorstehung zur Vertheilung der Herstellungskosten für die Gemeinde Neumühl aus der Luft gegriffenen Ziffern anzugeben und zwar:
In der an die Gemeinde Neumühl ergangenen Zuschrift vom 29ten Oktober 1897 betragen die Herstellungskosten der Religionsfondsgebäude in Pritlach 4015 fl 42 kr und die Steuer für die Gemeinde Neumühl 2119 fl 54 kr.
Laut dem an Sne. Durchlaucht überreichten Gesuche vom 6ten Dezember 1897 die den beiden Gemeinen treffenden Herstellungskosten 4021 fl.
Die Steuer der Gemeinde Neumühl beträgt jedoch nur 1788 fl 22 kr und die Bauherstellungskosten, welche die beiden Pfarrgemeinden treffen, laut Collaudirungsprotokoll vom 22ten Oktober 1897, 3846 fl 29 kr und dann weiters den Betrag pr 76 fl 80 kr für die Marmorirung des Orgelkörpers, welcher aber bis jetzt noch nicht zur Durchführung gelangt ist.
Es ist dennoch bei der uns in Verrechnung gebrachten Steuer eine Differenz von 391 fl 32 kr, nach welcher wir nach der Angabe der Pritlacher Gemeindevorstehung den Beitrag mehr zu leisten hätten, und da derselbe nach der Angabe der Pritlacher Gemeindevorstehung 54 % beträgt, so würde die Gemeinde Neumühl nun um 178 fl 91 kr geschädigt werden, und wenn man noch die Differenz aus dem Collaudirungsprotokolle dazu nehmen würde, möchte sich die Schädigung der Gemeinde Neumühl auf 250 fl belaufen.
Es lässt sich aus dem Ganzen ersehen, dass die Gemeindevorstehung in Pritlach eine gewisse Bevormundung über die Gemeindevorstehung Neumühl ausüben will, welche wir jedoch keinesfalls anerkennen und auch nicht dulden dürfen, da wir ja gerade auch solche Staatsbürger sind, wie die Pritlacher.
Neumühl den 4ten Jänner 1898  gez. Josef Urbitsch Gdth. ; Joh. Seifried Gdth.

28.1.1898
Nr. 2077
Stempel der k.k. Bezirkshauptmannshaft Auspitz 28 JAN 98
k.k Bezirkshauptmannschaft in Auspitz

Die Gemeindevorstehung in Neumühl gegen die Gemeindevorstehung in Pritlach erstattet den Rekurs ktr. Beitragsberechnung zur Herstellungskosten bei den Religionsfandgebäuden in Pritlach, Beilagen im Originale

24. Juni 1899
Briefbogen Firma Carl Mayer`s Söhne Brünn 24. Juni 1899
Mit 30ten dieses Monats endet meine vergangene 2 jährige Haftpflicht für in die Pfarre zu Prittlach im Jahre 1897 gelieferten Kochherd.
Nachdem bis heute keine Anstände erhoben wurden, so ersuche ich um Enthebung dieser meines lt. Zuschrift der löblichen k.k. Bezirkshauptmannschaft vom 26. Dezember 1897  Z 23593 beim k.k. Steueramte in Auspitz als Caution deponierten Sparkassabuches der I. Mähr. Sparkassa Nr. 216597 mit einer Einlage von ÖW 16.- sage sechszehn Gulden ÖW.
Hochachtungsvoll
Stempel u. Unterschrift C. Mayer
Stempel Bezirkshauptmannschaft Auspitz 25 JUNI 99  Nr. 14422

1. August 1899
Auspitz 1. August 1899
Zl 15152
An das k.k. technische Departement der k.k. Statthalterei in Brünn
Die Firma Karl Mayer`s Söhne Nachfolger sowie Dr. Hugo Russ in Brünn u. m. der Ersten Spar und Vorschusskassa für Gewerbe und Handel in Brünn als Cessionarin des Josef Striz und des Filipp Kominek haben um die Ausfolgung der von denselben anlässlich der Bauherstellungen an den Kirchen und Pfründengebäuden in Prittlach erlegten Cautionen hierorts angesucht.
Nachdem im Sinne des Erlasses der k.k. Statthalterei vom 14. Oktober 1897 Zl 35866 diese Cautionen erst nach erfolgter Nachrevision der genannten Bauherstellungen zu erfolgen sind, wird nun die diesfällige Entsendung eines Herrn Staatstechnikers ersucht.Der bezügliche Act folgt gegen Rückschluß mit.
Der k.k. Bezirkshauptmann gez. Unterschrift
Stempel: Technisches Departement der Statthalterei in Brünn Präs. am 7/VIII 1899  

14. August 1899
Zl 1148 T.Dpt                    Brünn am 14. August 1899
An die k.k. Bezirkshauptmannschaft in Auspitz
Die Nachkollaudirung der Herstellungen in der Religionsfondskirche zu Pritlach wird der k.k. Ingenieur K. Petnik am Dienstag den 29. August 1899 vornehmen /: 10 VM :/
Indem ich dieß in Erledigung der Zuschrift vom 1. August 1899 Zl 15152 der k.k. Bezirkshauptmannschaft bekanntgebe, ersuche ich um Ausschreibung der Nachrevision auf den oben angesetzten Tag und um Einladung ausser dem Pfarramte und des Kirchenkonkurrenzausschusses auch des Patronatsrepräsentanten sowie der beiden Unternehmer F. Kominek und J. Striz in Brünn.
Der k.k. Oberbaurat gez. Unterschrift

29. August 1899
35174
Nachrevisions-Protokoll aufgenommen im Pfarrhause zu Pritlach am 29. August 1899 in Gegenwart der Gefertigten
Gegenstand
Mit dem statth. Erlaß vom 16. Juli 1896 Zl 20459 wurden Bauherstellungen an der Religionsfondskirche in Pritlach und an deren Kircheneinrichtungsstücken sowie an der Orgel bewilligt und mit dem Akkordprotokoll vom 22. August 1896 dem Baumeister k. Kopetschny in Auspitz betreffend die Baumeisterarbeiten, dem Vergolder Josef Striz in Brünn betreffend die Staffirerarbeiten und dem Orgelbauer Filipp Kominek in Brünn betreffend die Orgelreparatur zur Durchführung übergeben.
Als Mehrarbeiten wurde der Neubau der Chorstiege und die Stuckatorung der Decke mit dem statth. Erlaß vom 15. Jänner 1897 Zl 43156 bewilligt und ist die letztere Arbeit mit dem Protokoll vom 24. Jänner 1897 dem Baumeister Kopetschny übergeben worden von der k.k. Bezirkshauptmannschaft in Auspitz.
Nach Fertigstellung aller Arbeiten sind dieselben am 3. Juli 1897 collaudirt und übernommen. Mit dem statth. Erlaß vom 14. Oktober 1897 Zl 35866 wurden die Baurechnungen genehmigt und an die oben genannten Werkführer die ermittelten Verdienstsummen zur Auszahlung überwiesen. Nebstdem wurde auch die Aufstellung eines neuen Sparherdes in der Pfarre mit den betreffenden Kosten genehmigt und der betreffende Verdienstbetrag der Firma K. Mayer`s Söhne in Brünn angewiesen.
Als Haftzeit wurde allen Werkführern der 3. Juli 1899 bestimmt und zwar hatten dieselben zu haften mit einem 10 % Theilbetrage der Verdienstsumma also der Baumeister
a.) K. Kopetschny in Auspitz mit 411 fl
b.) der Vergolder Josef Striz mit 74 fl
c.) der Orgelbauer Filip Kominek mit 53 fl
d.) und die Firma K. Mayer`s Söhne mit 16 fl
von diesen Cautionen erliegen jene ad b.) u. c.) im k.k Steueramte in Auspitz unterm J. A. 38 vom 19. November 1897, jene ad d.) ebendort unterm J. A. 39 vom 28. November 1897 und zwar erstere zu Gunsten der I. Spar- u. Vorschusskassa für Gewerbe u. Handel in Brünn in Liquidation, die letztere ad d.) zu Gunsten der genannten Firma
Die Caution es Baumeisters K. Kopetschny dürfte als Sparkassenbuch auch im k.k. Steueramt in Auspitz erliegen, doch ist die Bestättigung des Steueramtes im Akte nicht vorfindlich.
Bei der heutigen Besichtigung wurde folgendes konstatirt:
Sämtliche Baumeisterarbeiten sind vollständig schadenfrei und im sehr guten Zustande so daß  gegen die Flüßigmachung der Caution des Baumeisters K. Kopetschny kein Einspruch erhoben werden kann.
Betreffend die Orgelreparatur ist zu bemerken daß bis auf die vertragsmässsig noch nach Ablauf der Haftzeit seitens des Orgelbauers F. Kominek vorzunehmende Nachstimmung das Instrument in Ordnung ist. Der Orgelbauer wird daher anzuweisen sein die Nachstimmung sofort vorzunehmen. Nach erfolgter Bestättigung über das erfolgte durch den H. Oberlehrer und Organisten sowie durch den Herrn Pfarrer kann technischerseits für die Flüßigmachung der betreffenden Caution eingetreten werden.
Die Nachrevision sämtlicher Staffirarbeiten ergab gar keinen Anstand, daher der Contrahentin Firma Josef Striz die Caution zu Händen des Dr. Russe ohne weiteres flüssig zu machen wäre. Nachdem bei der Übernahme am 3. Juli 1897 nicht übernommenen Marmorirung des Orgelgehäuses wurde nachträglich anschlagsmässig, schön und entsprechend durchgeführt so daß im Sinne des Statthalterei-Erlaßes vom 14. Oktober 1897 Zl 35866 der zurückbehaltene Verdienstbetrag pr 76 fl 80 kr unter weiterer Berücksichtigung des zugestandenen Nachlaßes der Firma Jos. Striz bezw. dessen Erben anzuweisen wäre.
Bezüglich des in der Pfarre aufgestellten Sparherdes wurde dessen sehr guter Zustand heute konstatirt so daß auch die Caution der Firma K. Mayer`s Söhne flüssig gemacht werden kann.
Diesem Nachrevisionsbefund schließen sich sowohl der hochw. H. Pfarrer als auch der Vertreter des Kirchenkonkurrenzausschusses bei.
Bei dieser Gelegenheit wurde zur Anzeige gebracht daß es am Chore für die Unterbringung der Orgelnoten und Musikinstrumente eines jedweden Kastens mangelt und die Beischaffung von Holzfächern in der vorhandenen Mauernische unumgänglich notwendig erscheint, was technischerseits als vollkommen begründet erklärt werden muß. Der Kostenanschlag über diesen Posten wurde vom Organisten diesem Protokolle beigeschloßen.
Hiermit geschloßen und gefertigt
gez. Fr. Tinz Pfarrer; Raimund Rabusky Organist; K. Petnik k.k. Ingenieur; Jul. Stock Patronatsrepräsentant; Andreas Schneider Kirchenkonkurrenzausschuss

31.8.1899
Zl 1148  T.Dpt. Brünn am 30. August 1899
wird der k.k. Bezirkshauptmannschaft in Auspitz nach Entsprechung des Ersuchens vom 1. August l. J. Zl 15152 unter Rückschluß des Verhandlungsaktes das Nachrevisions-Protokoll vom 29. August 1899 betreffend die Bauherstellungen an der Religionsfondskirche in Pritlach mit dem, vom Herr k.k. Bezirkshauptmann noch zu fertigenden Reiseparticulare des k.k. Ingenieurs K. Petnik zur weiteren Vorlage übermittelt.
Der k.k. Oberbaurat gez. Unterschrift
Stempel: k.k. Bezirkshauptmannschaft Auspitz 31 AUG 99

15. September 1899
Briefkopf Dr. H. Busse Advocat in Brünn
An k.k. Steueramt in Auspitz – ohne Datum –
Am 4. Juli d. J. haben wir in Brünn ein Gesuch an das k.k. Steueramt unter Vorweisung der Amtsquittungen über 74 F und 53 F in Gemässheit des Bescheides vom 19/11.97 Nr. 3961 St. um Anweisung der genannten Beträge recommandirt zur Post gegeben, ohne dass uns bisher eine Erledigung zugekommen wäre.
Wir bitten um Aufrechte Erledigung eventuell Bekanntgabe der obwaltenden Anstände.
Erste Spar- und Vorschusscassa für Gewerbe und Handel in Brünn
Registrirte Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung in Liquidation

An k.k. Steueramt in Auspitz

Erste Spar – und Voschusscassa in Brünn als Cessionärin des Jos. Striz und des Philipp Kominek durch Dr. Hugo Russe m. schles. Landesadvokaten in Brünn bittet um Erledigung des Gesuches vom 5. Juli 1899      gez- Dr. Russe
Vermerk:  ? 6/7/ 1899 Z 3356 wurde der k.k. Bez.hmscht behufs Anweisung vorgelegt 7.7.99
Stempel k.k. Steueramt in Auspitz 15.IX.1899 N. 4649

? der Bezirkshauptmannschaft in Auspitz
Behuf Verfügung der Anweisung zur Auszahlung dieser sub Act 38 am 19. November 1897 zum Erlage als Baudepositen hieramts gelangten Beträge pr 74 f und 53 f  vorget? K.k. Steueramt
Auspitz 15. September 1899
Stempel Bezirkshauptmannschaft Auspitz 19SEP99

21. September 1899
Z 19872   Z 19945  Vermutlich Bezirkshauptmannschaft Auspitz 21. September 1899
I. An die erste Spar- und Vorschusscassa für Handel u. Gewerbe in Liquidation als Cessionärin des Josef Striz u. des Philipp Kominek zu Henden des Herrn Dr. Hugo Russe Landesadvokaten in Brünn
über die an das k.k. Steueramt in Auspitz gerichtete u. anher gelangte Eingabe um Erfolgung des aus Anlass der Herstellungen an den Kirchengebäuden in Prittlach erliegenden Cautionsbetrages  wird der   ?  eröffnet, dass um die diesbezüglich der Genehmigung der  ?  angesucht wurde u. nach Hergelangen ds Actes die Anweisung zur Erhebung des Cautionsbetrages erfolgen wird.
II. An den Gemeindevorstand in 1. Prittlach; 2. Neumühl
Es ist zur h. Kenntniss gelangt dass für die Pfarrgemeinde Prittlach, zu welcher die in der Gemeinde Prittlach u. Neumühl wohnenden beziehungsweise in Steuervorschreibung stehende katholische Bevölkerung gehört, bisher ein Kirchenconcurrenzausschuss im Sinne des § 14 des Gesetzes vom 2. April 1864 LG Bl No 11 nicht besteht. Zum Zwecke der Constituirung dieses Concurrenzausschusses, welcher im Sinne der vorbezogenen gesetzlichen Bestimmungen aus mindestens 5 fünf Mitgliedern zu bestehen hat, welche von den Vorständen (Gemeindevorsteher u. den Gemeinderäthen) beider Gemeinden zu wählen sind, werden die Gemeindevorstände der Gemeinden Prittlach und Neumühl angewiesen, die Wahl dieser 5 Mitglieder gemeinschaftlich vorzunehmen und über Ort, tag u. Stunde der Wahl sich ins Einvernehmen zu setzen.
Nach vollzogener Wahl ist gemäß § 17 des vorcitirten Gesetzes die Wahl des Obmannes des Concurrenzausschusses und das Ergebnis derselben binnen 8 Tagen anher anzuzeigen. Nachdem in der Pfarrgemeinde kein Höchstbesteuerter sich befindet, welcher ein Sechstel der gesamten zur Kirchenconcurrenz vorgeschriebenen directen Steuer entrichtet, so  ?  entfällt vor Eintritt eines solchen in das Concurrenz ?
Bemerkt wird schließlich, dass die Funktion der gewählten Mitglieder des Conkurrenausschusses 3 Jahre dauert.

30. September 1899
Brünn 30. September 1899  Zl 36816
Mit Beziehung auf den Bericht vom 31. August 1899 Zl 18947 betreffend die am 29. August 1899 vorgenommene Nachrevision der mit dem h. o. Erlasse vom 16.7.1899 Zl 20459 bewilligten Bauherstellungen an den Religionsfondsobjekten in Pritlach wird dem k.k. Bezirkshauptmann eine Abschrift wegen Erfolglassung der aus diesem Anlasse bei dem Steueramt in Auspitz von dem Baumeister Karl Kopecny, Vergolder Josef Striz und der Firma C. Mayer`s Söhne erlegten Kautionen an das genannte Steueramt unter Einem ergehenden Erlasse zur Kenntnisnahme und weiteren Veranlassung übermittelt.
Hinsichtlich der Kaution Filip Komirek wird die Flüssigmachung derselben erst dann veranlasst werden , bis der genannte Werkführer im Sinne des Vertrages, bzw. der Baubedingungen die Nachstimmung der Orgel vorgenommen haben wird.
Der Herr k.k. Bezirkshauptmann werden demnach aufgefordert die Nachstimmung der Orgel durch den Orgelbauer Filip Kominek in Brünn zu verfügen und von dem Pfarramte die Bestättigung über die geschehene Nachstimmung einzuholen und hieher vorzutragen.
Gelegentlich der Nachrevision wurde die Marmorirung des Orgelgehäuses, welche seinerzeit als nicht entsprechend durchgeführt aus der Baurechnung ausgeschieden worden war, nunmehr übernommen.
Da der Unternehmer Josef Striz laut der den Verhandlungsacten zuliegenden Cessionsurkunde die gesamte anzuhoffende Verdienstforderung der I. Spar- und Vorschusscassa für Gewerbe und Handel in Brünn abgetreten hat, wird zugleich wegen Ausfolgung der Patronatstangente per 25 fl 60 kr zu Händen des Bevollmächtigten der genannten Vorschusscassa, Advokaten Dr. Hugo Russe in Brünn mittelst des in Abschrift mitfolgenden Zahlungsauftrages des ?  verfügt und der Herr k.k. Bezirkshauptmann werden aufgefordert, die Veranlassung zu treffen, dass die der Pfarrgemeinde Prittlach zur Bestreitung obliegender Schuldigkeit per 51 fl 20 kr dem Bevollmächtigten der genannten Vorschusscassa ehestens ausgefolgt werde.
Laut des adjustirten Überschlages betragen die Kosten für die Anschaffung eines Instrumentenkastens und mehrere Wandhuthacken am Chor der Prittlacher Religionsfondskirche 11 fl 80 kr. Von diesen blos Material und Professionistenkosten umfassende Erfordernisse wird die Pfarrgemeinde mangels einer dispossiblen Kirchencassabarschaft zwei Dritteln d. i. 7 fl 87 kr zu bestreiten haben, wogegen die restlichen 3 fl  93 kr aus dem Religionsfonde zu berichtigen sein werden.
In Anbetracht der constatirten Nothwendigkeit werden der Herr k.k. Bezirkshauptmann aufgefordert, die Durchführung durch den Kirchenkonkurrenzausschuss oder durch den Organisten zu veranlassen und die Rechnung mit der Collaudirungsclausel des Pfarramtes hieher vorzutragen.
Die Beilagen des Berichtes folgen mit dem Beifügen zurück, das das aus vorstehendem Anlasse vorgelegte Reiseparticulare des k.k. Ingenieurs Karl Petnik abgefordert erledigt wurde.
Für den k.k. Statthalter gez. Unterschrift
An den Herrn k.k. Bezirkshauptmann in Auspitz

30. September 1899
Zl 36816 Brünn, 30. September 1899
Abschrift Zahlungsauftrag bed. Erf. Cap. IX fd 12 Rubrik: Kirchenerfordernisse
Das k.k. Steueramt wird angewiesen anlässlich der bewirkten Marmorierung des Orgelgehäuses  in der Religionsfondskirche zu Prittlach die von den in Betracht kommenden Material und Professionistenkosten per 76 fl 80 kr auf den Religionsfond als Patron entfallende Drittelmenge per 25 fl 60 kr, der Vergolderfirma Josef Striz zu Henden des Dr. Hugo Russe, Advokaten in Brünn als Bevollmächtigter der Cessionärin der I. Spar- und Vorschusscassa in Brünn in Liquidation gegen gestempelte, vom Herrn k.k. Bezirkshauptmann vidierte Quittung aus dem Religionsfonde auszuzahlen und nach der obigen Andeutung zu verrechnen.
Für den k.k. Statthalter
An das k.k. Steueramt in Auspitz

30. September 1899
Zl 36816 Brünn, 30. September 1899
Abschrift
Das k.k. Steueramt wird angewiesen, den nachstehenden Unternehmern die gelegentlich der Flüssigmachung der Verdienstbeträge für Bauherstellungen an den Religionfondssobjekten in Prittlach zurückbehaltenen, im Journale für politische Depositen  ?  Kautionen und zwar dem Baumeister in Auspitz, Karl Kopetschny das unterm Act 36 am 21. October 1897 erlegte Auspitzer Sparcassabuch Nr. 4979 über 411 fl, der Vergolderfirma Josef Striz in Brünn zu Henden des Advokaten Dr. Hugo Russe als Bevollmächtigter der Cessionärin der I. Spar- und Vorschusscassa für Gewerbe und Handel in Brünn in Liquidation den unter Act 38 vom 19.11.1897 erlegten Barbetrag per 74 fl, dann der Firma Karl Mayer`s Söhne in Brünn, das unter Act 39 vom 28.XI.1897 erlegte Spareinlagebüchel No. 216597 über 16 fl gegen ungestempelte , vom Herrn k.k. Bezirkshauptmann vidierte Empfangsbestättigung erfolgen und in dem bezeichneten Depositenjournale ordnungsmässig zu verrechnen.
Für den k.k. Statthalter
An das k.k. Steueramt in Auspitz

1.Oktober 1899
An die k.k. Bezirkshauptmannschaft in Auspitz
Zufolge Anweisung vom 21. September 1899 Z 19945 wurde die Wahl für den Kirchenconcurrenzausschuss am 30. September d. J. Nachmittag um 3 Uhr eingeleitet und es wurden hiezu gewählt: Franz Hlinetzky als Obmann, zu weiteren Mitgliedern Martin Groß und Johann Osswald in Pritlach, dann Andreas Landauf und Johann Seifried aus Neumühl.
Der Bürgermeister gez. Franz Hlinetzky

2.Oktober 1899
20552
I. An H. Karl Kopecny Baumeister in Auspitz
ad I. Zu Folge Erlasses der k.k. Statthalterei vom 30. Sept. 1899 Z 36816 wurde das k.k. Steueramt in Auspitz angewiesen, die aus Anlass der Bauherstellungen an der Religionsfondskirche in Prittlach erlegte Caution ad I bestehend aus dem  ?  Sparkassabuch No 4979 per 411 fl gegen ungestempelte u. von mir vidirte Quittung  ?  auszufolgen.
II. An Herrn JU Dr. Hugo Russe Landesadvocat m.m. der ersten Spar- und … als Cessionärin des Josef Striz u. Filipp Kominek
Ad II. der Vergolderfirma Josef Striz per 74 fl ferner anlässlich der bewirkten Marmorierung des Orgelgehäuses in der Kirche in Prittlach die von den in Betracht kommenden Material u. Professionistenkosten per 76 fl 80 kr aus dem Religionsfond als Kaution enthaltende ? Haftungs? per 25 fl 60 kr der Vergolderfirma Josef Striz zu Händen des Herrn Dr. Hugo Russe m.n. der I. Spar- u. Vorschusscassa für Handel u. Gewerbe als Cessionärin u. zwar von Cautionsbetrag gegen ungestempelte u. dem ?  Betrag gegen gestempelte von mir vidirte Quittung auszufolgen.

Hinsichtlich der Caution des Filipp Kominek wird die Flüssigmachung derselben erst dann veranlasst werden, bis der genannte Werkführer im Sinne der Baubedingungen die Nachstimmung der Orgel vorgenommen haben wird.
III. An die geehrte Firma Carl Mayer`s Söhne Thonofenfabrik in Brünn
ad III. betreffend nur das Sparcassabüchel No 216597 per 16 fl gegen ungestempelte und von mir vidirte Quittung
IV. An den Kirchenconcurrenzausschuss in Prittlach
Zu Folge Erlasses der h. k.k. Statthalterei vom 30. Sept. 1899 Z 36816 wurde anlässlich der Nachrevision von Bauherstellungen an der dortigen Kirche, welche die Ummarmorirung des Orgelhauses, welche seinerzeit als nicht entsprechend durchgeführt aus der Baurechnung ausgeschieden wurde, nunmehr übernommen. Da der Unternehmer Josef Striz in Brünn die gesamte anzuhoffende Verdienstforderung der I. Spar- und Vorschusscassa für Handel und Gewerbe in Liquidation abgetreten hat, wird der Kca. Aufgefordert, die in Betracht kommenden Material- und Professionistenkosten per 76 fl 80 kr den auf die Pfarrgemeinde entfallenden Betrag von 51 fl 20 kr dem Bevollmächtigten vorgenannten Cess.? Herrn JU Dr. Hugo Russe Advocaten in Brünn zu erfolgen damit ? werden.
In Anbetracht der constatirten Notwendigkeit wird der Kca. aufgefordert die Anschaffung dieser Gegenstände zu veranlassen und die Rechnung mit der Collaudirungsklausel des dortigen Pfarramtes versehen anher vorzulegen.
+ Schließlich wird der Kca. angewiesen die Nachstimmung der ?orgel durch den Orgelbauer Filip Kominek in Brünn ?  im Sinne der Vertrags?  Baubedingungen auf die Nachstimmung der Orgel vorzunehmen hat, dieser Bedingung jedoch bisher nicht entsprochen hat, zu veranlassen und die Bestätigung des dortigen Pfarramtes über die vorgenommene Nachstimmung ehestens anher vorzulegen.
(Bezirkshauptmann)  2. October 1899 gez. Unterschrift

Oktober 1899
Briefbogen Dr. H. Russe Advocat in Brünn
Löbliche Bezirkshauptmannschaft
In Gemässheit des hä. Bescheides vom 2. Oktober 1899 Zl 20552 lege ich als zum Geldempfange hä. Berits ausgewiesener Machthaber der Ersten Spar- u. Vorschusscassa für Gewerbe und Handel in Brünn, Registrirte Genossenschaft mit unbegrenzter Haftung in Liquidation die Quittung über 25 fl 60 kr mit der Bitte um Vidirung und Rückschluss vor.
Gleichzeitig bitte ich um die gnädige Bekanntgabe der hä. Verfügung über die Zahlung der nach Abschlag der Dritteltangende des Religionsfonds restlich verbleibenden 52 fl 20 kr der anlässlich der bewirkten Marmorirung des Orgrlhauses in der Kirche in Prittlach collaudierten Material- u. Professionistenkosten per 76 fl 80 kr.
gez. Stempel/Unterschrift

5. November 1899
An die k.k. Bezirkshauptmannschaft in Auspitz
Über anher gelangten Bescheides vom 2. Oktober 1899 Z 20552 wurde der Kirchenconcurrenzauschuss den 1. November zur Sitzung einberufen und wurde über den zu bezahlenden Betrag pr 51 fl 20 kr beschlossen u. z. die Vertretung der Gemeinde Pritlach beantragt dass dieser Betrag auf Grund des Gesetzes vom Jahre 1864 nach dem direkten Steuergulden aufzumachen und zu decken sei, die Vertretung der Gemeinde Neumühl als Gegner weigern sich gegen diesen Antrag und geben zu Protokoll dass sie nur den fünften Theil bezahlen werden und nicht nach dem Gesetz.
Nachdem aber der Tischlermeister Wenzel Strmska in Pritlach von dem Kirchenbau auch noch eine Forderung von 416 fl 73 kr und die hiefür entfallenden Zinsen vom 22. Oktober 1897 zu fordern habe, so stellt der Gefertigte als Obmann der Kirchenconcurrenzausschusses die ergebene Bitte eine k.k. Bezirkshauptmannschaft möge die Auftheilung nach dem direkten Steuergulden selbst vornehmen und die Gemeinde Neumühl zur bald möglichen Einzahlung verhalten.
Pritlach am 5. November 1899  Der Obmann gez. Franz Hlinetzky