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Schulchronik 3 Geschichte der Schule

Abgeschrieben von den Fotos 014.IPG -  016.JPG, die Miroslav Vajbar 2017 aus der Schulchronik Prittlach abgelichtet und freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

Da Prittlach im Jahre 1222 schon zu einer Pfarrei erhoben worden u. auch wie es die im Pfarrarchiv aufbewahrten Copien beweisen, dazumals schon eine consecrierte (geweihte) Pfarrkirche hatte, so lässt sich daraus entnehmen, daß zu selbiger Zeit schon allhier eine Schule und Schullehrer bestanden haben. Der erste Unterrichtsort für die Jugend war das Gemeindeschankhaus Nr. 55, in welchem die Kinder im großen Schankzimmer vom Lehrer, der damals Gemeindeschreiber u. auch Gemeindeschänker war, bei den Gasttafeln sitzend, unterrichtet wurden. Da aber die Jugend während der Unterrichtszeit von den Reisenden u. Gästen öfters gestört wurde, so errichtete man 1761 ein von dem Geräusche der Gäste entferntes Zimmer ein als Lehrzimmer nahe beim Thurme, wo selbst bis zum Jahre 1802 der Unterricht ertheilt wurde.

In diesem Jahre wurde durch die weise Einrichtung des gütigen Monarchen Franz I., Erbkaiser v. Österreich, der die Wissenschaften auch unter seinen mindesten Unterthanen aufblühen zu sehen wünschte, ein eigenes Schulgebäude auf Kosten des k. u. k. Religionsfondes errichtet, zu dessen Baue die Pfarrgemeinde unentgeltlich alle Zug- und Handdienste leistete, der Patron aber alle Baumaterialien und Handwerksleute bar bezahlte.

Dieses aufgeführte Schulgebäude enthielt ein Lehrzimmer von 4° Klafter 2`Schuh Länge und 3° Klafter 1`Schuh Breite, zwei Wohnzimmer u. eine Küche für den Lehrer, einen kleinen Hof mit einer Holzlagekammer u. Stallung für Rind, Schwarz- und Geflügelvieh. Leider konnte der Unterricht nur halbtägig ertheilt werden.

Infolge des lockeren Grundes war auch der Bestand dieses Schulgebäudes kein langer. Im Jahre 1844 zeigten sich an den Hauptmauern so bedenkliche Risse, dass nach Untersuchung durch eine Baucomission das ganze Gebäude demoliert u. auf demselben Platze ein neues geräumigeres Schulgebäude errichtet wurde., dessen Bau der Auspitzer bürgerliche Zimmermeister J. Straskraba im Minuendowege unter Aufsicht des Maurermeisters A. Wunsch erstand.

Dieses im Jahr 1844 errichtete Gebäude musste wegen zunehmender Schülerzahl im Jahre 1884 einem neuen weichen, welches durch den Bauunternehmer Adolf Aschkenes unter Aufsicht des Ingenieurs Jirusch um den Betrag von 16.000 fl nach den neusten Anforderungen für Schulbauten errichtet, dem ganzen Dorfe zu einer Zierde gereichte. Dieser einstöckige, mit seiner Hauptfront nach Süden gerichtete u. eine geruhvolle Aussicht gewährende Bau, enthält in seinem Untergeschoße eine Wohnung für den Schulleiter, bestehend aus 3 Wohnzimmern, einer Küche u. 2 Kammern nebst Stallung für Rind, Borsten- u. Geflügelvieh, ferner ein geräumiges Zimmer für den jeweiligen Unterlehrer u. ein von der Gemeinde benütztes Preßhaus. Im Obergeschoße befinden sich 3 Lehrzimmer, von denen das größte für die erste Klasse bestimmt 88 Kinder, das zweite für die 2.te Klasse 70 Kinder, aufnehmen kann, während das 3.te Zimmer einstweilen zur Aufbewahrung alter Lehrmittel benützt wird. Alle Zimmer sind hoch luftig mit Ventilation versehen u. empfangen ihr Licht je durch eine Reihe von 5 Fenstern. Einige Schritte von den Lehrzimmern sind die Aborte angebracht, getrennt für Knaben und Mädchen u. denselben gegenüber der Aufgang zum Bodenraum. Aus dem Obergeschoße gelangt man durch eine neben dem 3.ten Lehrzimmer angebrachte Thür auf den mit einem Eisengitter umgebenen Turnplatz, über welchen seitens der Kinder der tägliche Eingang in das Schulgebäude stattfindet.

Das Präsentationsrecht übte anfangs u. später auch unter den Fürsten Liechtenstein das Stift Wellehrad aus, ging dann nach dessen Auflösung auf den k. u. k. Religionsfond über u. kommt nun gegenwärtig dem k. u. k. Bezirksschulrathe in Auspitz zu.

Plan des Schulgeb. 1884