Springe zum Inhalt

Schulchronik 11 a) Schulfeierlichkeiten

Schuljahr 1885/86

Da infolge Erweiterung der einclassigen Schule in Pritlach zur zweiclassigen das alte, baufällige Schulgebäude sich als zu klein erwies, sah sich die Gemeinde genöthigt, aus eigenen Mitteln ein neues geräumigeres Schulgebäude zu errichten, dessen Bau der Bauunternehmer Adolf Aschkanes im Offertweg unter der Leitung des Ingenieurs Karl Jirusch aus Seelowitz erstand.

Nach erfolgter Collaudierung schritt man Sonntag den 30ten August zur Einweihung desselben. Früh morgens schon wurden die Bewohner Pritlachs durch mächtige Pöllerschüsse an die Wichtigkeit des Tages gemahnt. Das mit prächtigen Eichenquirlanden und vielen Fahnen geschmückte Gebäude umstand eine große Menschenmenge, welche von allen Seiten herbeigeeilt war, um dem wichtigen Acte der Einweihung beizuwohnen.

Mit Freuden wurden der K.K. Bezirksschulinspector sowie alle anderen Gäste seitens der vor dem Schulgebäude versammelten Jugend, ihres Lehrers u. der löblichen Gemeindevertreter begrüßt, worauf man um 9 Uhr unter den Klängen der Eisgruber Kapelle zur Kirche zog.

Daselbst hielt der Hochwürdige Herr Pfarrer ein feierliches Hochamt u. eine sinnige Predigt bezugnehmend auf die Bedeutung des Tages. Nach beendigtem Hochamte begab man sich wieder zum Schulgebäude, woselbst nach der ersten Oration von einigen Lehrern u. Mitgliedern des Auspitzer Männergesangvereins der weihevolle Chor „ das ist der Tag des Herrn“ gesungen wurde. Nun erfolgte in dem 3ten prachtvoll dekorierten Lehrzimmer die Weihe der Kreuze. Als der kirchliche Act vorüber war, wurde von der Schülerin Johanna Haan ein sinniges Festgedicht vorgetragen, worauf der K.K. Bezirksschulinspector Wilhelm Dechet vor der zahlreichen Versammlung eine tief empfundene, in den Herzen aller Pritlacher unvergessliche Rede hielt, die in schönen, erhabenen Worten die Wichtigkeit der Schule u. deren Aufgabe zum Gegenstand hatte. Mit einem dreimaligen Hoch auf das hohe Kaiserpaar schloß der geehrte Herr Inspector seine Rede, worauf von allen Anwesenden in begeisterter Weise die Volkshymne gesungen wurde.

Jetzt erfolgte die Übergabe der Schlüssel durch den Herrn Gemeindevorstand an den neuen Schulleiter, wobei er in herzlich gemeinten Worten die Bitte aussprach, der neue Schulleiter möge der ihm anvertrauten Schuljugend zu deren Nutzen u. geistigem Gedeihen mit Liebe und Geduld vorstehen. Dieser nahm sie dankend in Empfang u. hielt anschließend eine Ansprache an die Eltern und Kinder. Er dankte der vorgesetzten Schulbehörde für das in ihn gesetzte Vertrauen und ersuchte die Eltern nach Möglichkeit mitzuwirken, damit das in der Schule mit Mühe aufgebaute Werk nicht im Elternhause durch feindliche Gesinnung zerstört werde. Zum Schlusse wurde von den Schulkindern das patriotische Lied „Hoch Österreich“ gesungen, worauf, damit das Fest in stetem Angedenken der Gemeinde verbleibe, ein Festgedicht unter die Gäste u. Kinder in zahlreichen Exemplaren vertheilt wurde.

Ein opulentes Mahl vereinigte hierauf sämtliche Gäste, die ganze Gemeindevertretung u. Ortsschulbehörde, für deren Unterhaltung theils durch Production der Mitglieder des Ausp. Männergesangvereines, theils durch Anektoden bestens gesorgt wurde. Nachmittag begaben sich die Ortsbewohner samt der Schuljugend u. den zahlreichen Gästen unter Musikbegleitung auf die angrenzende Hutweide, woselbst das ganze Fest sich zu einem wahren Volksfeste gestaltete. Hier wurde auch zur Erinnerung jedes Kind mit einem Exemplar des Festgedichtes u. einem Zehnerl beschenkt.

Spät abends erst wurde das schöne Fest beendet, nachdem vor dem Schulhause von dem Schulleiter ein dreimaliges Hoch auf das erlauchte Kaiserpaar angestimmt u. unter Musikbegleitung die Volkshymne abgesungen wurde.

Schuljahr 1896/97

Anlässlich der Einweihung der renovierten Pfarrkirche wurde am Pfingstmontage auf der Hutweide ein Fest gefeiert an welchem sich auch die ganze Schuljugend betheiligte. Angeleitet von dem Schulleiter belustigten sich die Kleinen unter Musikklängen durch Gesang, Spiel und Tanz, wobei ihnen aus Gemeindemitteln Bier, Wein und Esswaren verabreicht wurden. Spät abends zogen dann die Schulkinder mit Fahnen und unter Musikbegleitung samt einer zahlreichen Menschenmenge in das Dorf vor das Schulhaus, wo der Schulleiter nach einer kurzen Ansprache über die Bedeutung des Festes, die Feier mit einem Toaste auf den geliebten Kaiser, sowie auf die hierortige Gemeindevertretung beschloss. Zur Erinnerung an die Weihe der Kirche erhielt dann einige Tage später jedes Kind ein schön ausgeführtes Heiligenbild.

Schuljahr 1898/99

In diesem Schuljahre wurde am 2. Dezember 1898  eine würdige Feier des fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläums unseres geliebten Kaisers veranstaltet. Tags zuvor versammelten sich die älteren Schüler auf der neu hergestellten Dorfstraße um unter Anleitung des Schulleiters und der Ortsschulrathsmitglieder daselbst zur Erinnerung an das 50 jährige Regierungs-Jubiläums unseres Monarchen Straßenbäume (Obstbäume) zu pflanzen. Vor der Pflanzung hielt der Schulleiter eine kurze Ansprache, hervorhebend den Wert und Nutzen der Obstbaum-Pflanzungen im allgemeinen, erwähnte sodann des besonderen Anlasses dieser Pflanzung und bat sodann alle Anwohnenden, diese Bäume als Kaiserbäume stets zu pflegen und vor jeder Beschädigung zu schützen.

Am Tage der Feier selbst wohnten alle Schulkinder, der Lehrkörper, Ortsschulrath und Gemeindevertretung in der Kirche einem feierlichen Hochamte bei, zogen sodann gemeinsam in das Schulgebäude, woselbst der Schulleiter in dem festlich geschmückten Lehrzimmer der 1. Klasse eine feierliche Ansprache hielt. In einfacher, dem kindlichen Geiste entsprechender Weise wurde den Kindern das Leben und Wirken des Jubelkaisers geschildert, seiner Sorge für Kunst u. Wissenschaft, Ackerbau, Handel, Gewerbe, Rechtspflege und Ausbildung eines tüchtigen, zum Schutze des Vaterlandes stets kampfbereiten Heeres erwähnt.

Hervorhebend die Arbeitsamkeit, Pflichttreue, Gewissenhaftigkeit, Frömmigkeit und Pünktlichkeit unseres geliebten Kaisers, uns allen zum Muster dienend, erinnerte der Schulleiter besonders die Kinder an die heilige Pflicht der Dankbarkeit gegen den besten aller Monarchen als Schöpfer der Schulgesetze.

Mit den feierlichen Schlußworten: Bringen wir ihm also Ehrfurcht, Treue und Liebe dar, halten wir fest zu ihm in jeder Stunde der Gefahr und opfern wir freudig Hab und Gut, ja selbst unser Blut, wenn es die Nothwendigkeit erfordert. Heute seid ihr Kinder noch schwach und klein, könnt dem Kaiser und dem Staate noch nichts leisten, aber ihr sollt auch jetzt schon in allen jenen Tugenden üben, die einen braven Österreicher zieren, ihr sollt eure Pflichten auf das Gewissenhafteste erfüllen und die Wohlthat des Kaisers, die Schule, benutzen. Du aber lieber Gott in Gnaden, breite deine Hände aus und gib den nächsten Segen dem ganzen Kaiserhaus; schirm den guten Kaiser und lohn mit ewigen Freuden seinen Edelsinn. Uns aber lass gedeihen und stärke Herz u. Hand, dass wir einst nützlich seien, für Fürst und Vaterland.

Hierauf wurde diese einfache aber würdige Feier mit der Volkshymne und Verteilung von Kaiserbildern und einer Festschrift „Unser Kaiser“ an jedes Schulkind beendet. Jedwede musikalische oder deklamatorische Aufführung wurde von der Behörde wegen der hohen Trauer im Kaiserhause (Ableben der Kaiserin) untersagt.

Schuljahr 1899 - 1900

Am 14. Juli wurde in diesem Schuljahre anlässlich des in die Hauptferien fallenden 70ten Geburtstages unseres allergnädigsten Kaisers eine Festfeier nach dem feierlichen Gottesdienste abgehalten, woran sich der Ortsschulrath, die Schulkinder und der Lehrkörper beteiligten. In leicht fasslicher Weise hielt der Schulleiter vor den Versammelten zuerst eine patriotische Ansprache über die Bedeutung dieses Festes und schloß seine Rede mit einem dreimaligen Hoch auf unseren geliebten Kaiser, worauf die Volkshymne gesungen wurde. Hierauf folgten abwechselnd Festgedichte und Festlieder, vorgetragen und gesungen von Schulkindern u. z. patriotisches Festgedicht (Gabriela Macek I. Cl.), patriotisches Lied: „Der Kaiser ist ein lieber Herr“ (2.te Classe); patriotisches Gedicht: „Der Retter“ (II. Cl. Schubert Heinrich); patriotisches Lied: „Franz Josef Hoch“ (2.te Classe); patriotisches Gedicht: „ Unser vielgeliebter Kaiser“ (Strmiska Franz I. Classe); patriotisches Lied: „Heil mein Kaiser Dir“ (1. Classe); patriotisches Gedicht „Das Gebet“ (Hlinetzky Emil II. Classe); patriotisches Lied: „Ein Kaiserlied“ (II. Classe) Nach entsprechenden Schlußworten seitens des Schulleiters wurden die Schulnachrichten vertheilt. Das Lehrzimmer war der Kaiserfeier entsprechend festlich geschmückt.

Schuljahr 1900 – 1901                                                               Dieses Schuljahr wurde mit einer Schulfeier beendet. Nach dem Gottesdienste hielt der Schulleiter vor der versammelten Schuljugend eine längere Ansprache in welcher Fleiß, artiges Benehmen, sittliches und patriotisches Gefühl, betont wurde. Hierauf wurden patriotische Gedichte und Lieder zum Ausdruck gebracht und gesungen und sodann die Schulnachrichten vertheilt.

Gesehen am 12. November 1901

Joh. Korger

K.K. Bez. Schulinspector

Schuljahr 1901 – 1902

In diesem Schuljahr wurde anläßlich der Vertheilung der Zinsen der Schulstiftungen in Gegenwart der Ortsschulrathsmitglieder am 22 ten Dezember 1901 eine kleine Schulfeier abgehalten, bei welche der Schulleiter über Zweck der Schulstiftungen, Leben und Wirken der Wohltäter der Schule (sowie) und Pflichten der Schuljugend gegen dieselben eine längere Ansprache hielt, auch welche Geldbeträge und Schulrequisiten seitens der Ortsschulrathsmitglieder an die Schulkinder verteilt wurden. Zum Schluße wurden von einem Knaben und einem Mädchen entsprechende Dankesworte zum Ausdruck gebracht. Auch das Schuljahr 1901/02 wurde mit einer Schulfeier beendet. In eingehender Weise ermahnte der Schulleiter die Kinder sich in den Ferien anständig zu benehmen, den Patriotismus zu pflegen (Feier des Geburtstages unseres allgeliebten Monarchen) und die erworbenen Kenntnisse durch Wiederholung zu festigen. Hierauf wurden patriotische Gedichte und Lieder zum Ausdrucke gebracht und von dem anwesenden Herrn Katecheten auch die Pflege des religiösen Gefühles erläutert. Nach Vertheilung der Schulnachrichten wurde von allen Anwesenden die Volkshymne gesungen.

Mit dem Erlasse des K.K. Landesschulrathes vom 16 ten August 1901 Z 12063 wurde der hierortige Unterlehrer Christian Reichel zum Lehrer in Poppitz ernannt. An seine Stelle ernannte der K.K. Bezirksschulrath in Auspitz den absolvierten Lehrer-Kandidaten Johann Wech aus Lodenitz  zum provisorischen Unterlehrer in Prittlach.

Schuljahr 1902/3

Zu Beginn dieses Schuljahres wurde die hiesige Handarbeitslehrerin ihres Dienstes enthoben und statt ihrer die geprüfte Industriallehrerin Adelheid Kollmann aus Brünn für Pritlach und Neumühl ernannt.

Den 15ten November d.J. wurde die neu angestellte geprüfte Industriallehrerin auf ihr eigenes Ersuchen ihres Dienstes enthoben. Vom 20 sten September bis 8tem Oktober mußte wegen Erkrankung des hierortigen Unterlehrers der Halbtagsunterricht an der hierortigen Volksschule eingeführt werden.

Vom 14ten Februar 1903 an hat infolge Auftrages des K.K. Bezirksschulrates v. 10ten Jänner 1903 Z 458 die geprüfte Industriallehrerin Frau Aurelia Rottleuthner den Handarbeitsunterricht zu erteilen.

Vor dem Schulschlusse machten die Kinder mit ihren Klassenlehrern einen Ausflug in die Umgebung des Schulortes, um ihre erworbenen Kenntnisse in der Geographie und Naturlehre zu verwerten.

Das Schuljahr wurde am 15ten Juli mit einem feierlichen Gottesdienste geschlossen. Nach demselben versammelten sich die Schüler und der Lehrkörper in dem Lehrzimmer der I. Classe. Daselbst betonte der Schulleiter das sittliche Verhalten der Schulkinder in den Ferien, machte die Kinder auf die große Wohltat der Erwerbung der für das Leben notwendigen Kenntnisse aufmerksam und forderte sie auf, immer und jederzeit des Schöpfers unserer Schulgesetzgebung, unseres gütigen Monarchen zu gedenken, besonders auch seines Geburtstages in den Ferien und beendete seine Rede mit einem dreimaligen Hoch auf den erhabenen Landesvater. Nach dem Vortrage patriotischer Gedichte und Lieder wurden die Schulnachrichten verteilt und die Kinder entlassen.

Schuljahr 1903 – 04

Das neue Schuljahr wurde mit einem Gottesdienste eingeleitet, nach demselben Erläuterung der Schulordnung, Besichtigung der Turngeräte und Lehrmittel seitens der Ortsschulratsmitglieder und Lehrer.

Der Schulleiter beteiligte sich Donnerstag den 24. September an dem Leichenbegräbnisse des verstorbenen Collegen A. Schierl in Auspitz.

Anläßlich des Namensfestes unseres geliebten Kaisers wurde folgende Schulfeierlichkeit veranstaltet.

Nach einem Festgottesdienste in der Kirche versammelten sich die Ortsschulratsmitglieder, die Schulkinder und der Lehrkörper in dem festlich geschmückten Lehrzimmer der I. Classe zur eigentlichen Feier. Dieselbe wurde eingeleitet durch das patriotische Lied “Franz Josef Hoch“ . Hierauf besprach der Schulleiter die Bedeutung des Tages, schilderte das Leben und Wirken unseres erhabenen Monarchen und forderte die Schuljugend auf, jederzeit unseres geliebten Kaisers zu gedenken und sich ihm für die Schaffung der Reichs-Volksschulgesetze durch Fleiß und gute Aufführung dankbar zu zeigen. Mit einem dreimaligen Hoch auf den geliebten Landesvater beendete der Schulleiter seine Rede. Nun wurde von den Schulkindern der 1. Classe das patriotische Lied: „ Der Kaiser ist ein lieber Herr“ gesungen und die ganze Feier von allen Anwesenden mit der Volkshymne beendet.

Die Schlußfeier des Schuljahres 1903/4 bestand wie alljährlich in einem Dankgottesdienste, einer Ansprache des Schulleiters bezüglich des sittlichen Verhaltens der Schulkinder in den Ferien und einer patriotische Kundgebung. Vor dem Schulschlusse – 17ter Juli d. J. wurde mit den Schulkindern ein größerer Ausflug auf das romantische Pollauer Gebirge unternommen, von Pollau aus die sagenhafte Maidenburg besichtigt, der Gipfel des Maidenberges erstiegen und hierauf in der sogenannten Klause Rast gehalten. Nach der Erholung fand eine Kaiserhuldigung statt – Ansprache des Schulleiters, Absingen patriotischer Lieder etct. – Jugendspiele wurden vorgenommen, bis unter Spiel die Zeit der Abfahrt nahe war. Ohne Unfall kamen die Kinder wieder nach Hause. Behufs Verköstigung der armen Kinder bei diesem Ausfluge wurde seitens der Gemeindevertretung ein Betrag von 20 Kronen gespendet.

Schuljahr 1904 – 5

Das Namensfest unseres geliebten Kaisers wurde auch in diesem Jahr festlich begangen. Nach einem Festgottesdienste erläuterte der Schulleiter den Kindern die Bedeutung dieses Tages für die Schuljugend und ermahnte sie, zu trachten durch Fleiß und gute Aufführung tüchtige Staatsbürger zu werden, die dereinst ihrem guten Kaiser sich dankbar erweisen könnten. Hierauf wurden seitens der Kinder patriotische Gedichte und Gesänge zur Aufführung gebracht und die Feier mit einer patriotischen Kundgebung für den geliebten Landesvater beendet.

Behufs Verwertung der in der Naturkunde erworbenen Kenntnisse wurden von den Schulkindern in Begleitung der Klassenlehrer 2 Ausflüge in die Umgebung des Schulortes unternommen.

Das Schuljahr 1904/5 wurde am 15 ten Juli mit einem feierlichen Gottesdienste – Figuralamt u. veni sancte – geschlossen. Nach einer Ansprache des Schulleiters bezüglich des Verhaltens der Schulkinder in den Ferien wurden sodann die Schulnachrichten verteilt.

Schuljahr 1905/6

Das neue Schuljahr wurde mit einem feierlichen Gottesdienste eingeleitet, die Schulordnung erläutert und das Schulmaterial in die entsprechenden Klassen und Abteilungen eingereiht.

Das Namensfest unseres geliebten Monarchen wurde wie alljährlich durch eine religiöse und patriotische Kundgebung gefeiert.

Den 22 ten November d.J. fand die übliche Verteilung veredelter Obstbäumchen – 2-4 jährige – statt, an Knaben, welche der Schulpflicht entwachsen. In Gegenwart mehrerer Eltern und Schüler erläuterte der Schulleiter die Aufzucht und Pflege des Obstbaumes, bat die Schüler in herzlichen Worten die schöne und nützliche Obstbaumzucht, eingedenk der Vorfahren und in Anbetracht der hierortigen, geeigneten Lage auch weiterhin zu pflegen und die erhaltenen Obstbäumchen zur bleibenden Erinnerung an die Schulzeit in Empfang zu nehmen. Demnach erhielten 27 Knaben 54 selbst veredelte Obstbäumchen.

Anläßlich der Verteilung der von den Zinsen der hierortigen Schulstiftungen angeschafften Schulrequisiten wurde am 22ten Dezember nach dem Gottesdienste eine kleine Schulfeier abgehalten. Bei derselben erläuterte der Schulleiter in Gegenwart der Ortsschulratsmitglieder und aller Schulkinder den Zweck der Schulstiftungen, das Wirken und Angedenken der Gründer derselben als Schulwohltäter und ermahnte die Kinder durch Fleiß und gute Aufführung diese Wohltaten zu vergelten. Nach der Verteilung drückte eine Schülerin dem Ortsschulrate für alle Schüler den Dank aus mit dem Versprechen, sich dieser Wohltäter auch würdig zu zeigen.

Am Schlusse des Schuljahres besprach der Schulleiter nach dem üblichen Dankgottesdienste das sittliche Verhalten der Schulkinder in den Ferien, worauf eine patriotische Kundgebung und die Verteilung der Schulnachrichten, Schreib- und Zeichnenhefte erfolgte.

 

Schuljahr 1906 – 1907

Das neue Schuljahr wurde mit einem feierlichen Gottesdienste „Figuralamt und veni sancte spiritus“ eröffnet. Nach demselben erfolgte die Einteilung der Schüler in Klassen und Abteilungen, hierauf die Erläuterung der Schulordnung.

Das Namensfest unseres geliebten Kaisers wurde wie im Vorjahre in religiöser und patriotischer Weise gefeiert.

Anläßlich der von den Zinsen der Schulstiftungen stattgefundenen Verteilung von Lehr- und Lernmitteln an fleißige und arme Kinder, wurde in der Schule am Vorabende des  Christfestes in Gegenwart der Lehrpersonen und Ortsschulratsmitgliedern eine kleine Schulfeier abgehalten, bei welcher der Schulleiter den Kindern den Zweck der Schulstiftungen erläuterte und sie ermahnte, sich durch Fleiß und Sittlichkeit dafür dankbar zu zeigen.

Das Schuljahr 1906/7 wurde mit einem feierlichen Gottesdienste beendet. Nach demselben besprach der Schulleiter in eingehender Weise das sittliche Verhalten der Schuljugend in den Ferien, erinnerte an die nötige Körper- und Geistespflege und schloß mit einer patriotischen Kundgebung, worauf die Schuljugend die Volkshymne sang. Hierauf folgte die Verteilung der Schulnachrichten, Schreib- und Zeichnenhefte.

In diesem Schuljahre verschied am 21. April die hierortige Handarbeitslehrerin Aurelie Rottleuthner, K.K. Notarswitwe nach schmerzvollem Leiden in ihrem 45. Lebensjahre. Die Schuljugend und der Lehrkörper beteiligten sich an dem schönen Leichenbegräbnisse mit einer feierlichen Trauerkundgebung. Die Verstorbene wirkte trotz schwieriger Lebensverhältnisse mit großem Pflichteifer über 4 Jahre in Prittlach und Neumühl und zuletzt auch noch in Saitz als Handarbeitslehrerin, geliebt von den Kindern, geschätzt von den Eltern.

Am 29. Juli d. J. beteiligte sich auch die Schuljugend und der Lehrkörper an dem 50 jährigen Priesterjubiläum des hierortigen Herrn Pfarrers Franz Tinz in feierlicher Weise. Eine ehemalige Schülerin, Marie Hasenberger, brachte im Namen der Schuljugend in poetischer Form ihre Glückwünsche dar und der Schulleiter im Namen aller Lehrpersonen, dabei in erhebender Weise betonend das innige Zusammenwirken von Kirche und Schule während einer 18 jährigen Wirksamkeit des Jubilanten als Seelsorger und Katechet in der hierortigen Gemeinde.

Schuljahr 1907 - 1908

Das neue Schuljahr wurde mit einem feierlichen Gottesdienste (veni sancte spiritus) eröffnet. Nach demselben erfolgte die Einteilung der Schüler und Schülerinnen in die entsprechenden Klassen und Abteilungen, hierauf die Erläuterung der Schulordnung.

Das Namensfest unseres geliebten Kaisers wurde auch in diesem Schuljahre in der Kirche mit einem feierlichen Gottesdienste und in der Schule in patriotischer Weise gefeiert, indem der Schulleiter in erhebender Weise das Leben und Wirken unseres gütigen Monarchen von seiner Jugend an den Kindern erläuterte, worauf von dem Lehrkörper und allen Kindern die Volkshymne gesungen wurde.

In diesem Schuljahre wurde von der Kirchenbehörde an Stelle des in den Ruhestand getretenen Hr. Pfarrers Franz Tinz der Cooperator von Obrowitz, Herr Josef Wiederlechner, als Pfarrer für die hierortige Gemeinde 21. April 1908 investiert.

Das Schuljahr 1907/8 wurde am 8. Juli mit einem üblichen Dankesgottesdienste beendet. Nach demselben Ansprache des Schulleiters betreffend das sittliche Verhalten der Schuljugend in den Ferien, sodann Verteilung der Schulnachrichten.

Infolge zweimaliger längerer Erkrankung der hierortigen Lehrerin Franziska Czuka, wurde von der Schulbehörde in der 1. und 2. Klasse (April – Mai) und in der 1. und 3. Klasse (Mai – Juli) der Halbtagsunterricht eingeführt. Erlass des K.K. Landesschulrates vom 18. März 1908 ZL 7031.