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Gedenkbuch

Abschrift Gemeinde- Gedenkbuch 1709

Vorwort

Von Miroslav Vajbar, Heimatforscher aus Rakwitz, wurden mir im Jahr 2017 Fotos überlassen, die er in diversen Archiven gemacht hat. Er hat alles abgelichtet, was er unter „Prittlach“ vorgefunden hat. Dafür herzlichen Dank.

Ich habe versucht, diese zeitlich zu ordnen und wörtlich abzuschreiben. Das Ergebnis siehe nachstehend.

Ernst und Franz Ludwig haben mit Unterstützung von Landsleuten in 3 Büchern:

  1. Geschichte der Ortsgemeinde Prittlach
  2. Chronik der Ortsgemeinde Prittlach Band I – zusammengestellt von Karl Odehnal Med. Vet. Grad.
  3. Chronik der Ortsgemeinde Prittlach Band II – zusammengestellt von Karl Odehnal Med. Vet. Grad.

teilweise dieselben Archivunterlagen ausgewertet. Querverweise -1. bis 3.-  wurden in den Abschriften vermerkt.

Die Ereignisse sind in Kurzform teilweise auch im Buch 2. erwähnt, z. B. ab Seite 107  „Das Dorf im 18. Jahrhundert“ ; ab Seite 173 „Die Kirche“; ab Seite 182 „Die Pfarrei“; ab Seite 188 „Der Turm“; ab Seite 193 „Die Schule“; ab Seite 206 „Weinbau/Ertrag; ab Seite 226 „Zeitereignisse in der Landwirtschaft und ab Seite 229 „Die Überschwemmungen“.

Stand 2018 – Robert Schneider

Geld und Geldeswert um das Jahr 1600 und Maße - Seite 61 Buch 2.

1 Gulden (Floren) = 30 Groschen

1 Groschen = 7 weiße Pfennige (Pudschandel) Denare

1 Groschen = 2 ½ Kreuzer

1 Kreuzer = 3 Pudschandel

1 Taler mährisch = 70 Kreuzer

1 Gulden rheinisch = 60 Kreuzer = 1 Taler rheinisch

1 Eimer = 52 Maß ; 10 Eimer = 1 Faß; 1 Eimer = 56,5 Liter; 1 Mut = 32 Metzen; 1 Scheffel = 6 Metzen

Es gibt eine Abschrift (von unbekannt) der Chronik. Dieser Teil ist in Kursivschrift angehängt.

Bucheinband Vorderseite

Protokoll oder Annotation (Anerkennung)

Uiber unterschiedliche von Anno 1709 verloffene = geschehene= und denkwürdige Jahreszeithen, waß sich in denenselben in dem Hochfürstl. Lichtenstein. Dorf  aygen  (genannt) Prittlach zugetragen und begeben hat, welches hiemit dieser Ursach halben dieses Buch anno 1709 eingerichtet worden von einem ehrsamen Rath, derzeit:

Andreas Semler, Richter; Tobias Fübich, Bürgerm.; Georg Kröszl, Sebastian Kreutz, Frantz Schubert, Jacob Markel und Bergmeister Stephan Kurtz.

Seite 1 des Protokolls

Wegen der Privilegia

NB: Anno 1718 hat der seel. Pater Rubertus, allhiesiger Herr Pfarrer einen gantzen Rat zu sich auf die Pfarretey  und von ihnen wie auch von der gantzen allhiesigen Gemeinde  diese Abschrift mit dem Gemein Insigel zu bekräftigen begehrt, welches ihm aber ruedist abgesprochen worden bei der ganzen Gemeinde, außer es wäre ihm durch etweliche Nachbarn, welche auf seine Seithen damal gewesen sein, falscherweis gegeben sein worden. Sollte dieses aber geschehen sein, so sollte dieses nicht vor glaubwürdig gehalten werden.

Anno 1709

Dieses Jahr ist ein so strenger Winter gewesen, welcher bey Menschens Lebenszeiten noch nicht gewesen ist, alßo, daß man alle Obst- und Nußbäume abhacken und  ?  hat müssen. Ittem auch viel Weingarthen erfroren, und solche aushacken musten. Daß Wasser ist in denen Brünnen überfroren, nach Auftauung dieses Schnees aber hat sich vom Thaya Fluße Wasser erzeuget?  , daß dieses Wasser bis in das 3te Hauß in dem Dorf gestanden. – Der Wein aber ist gar sauer gewesen.

Anno 1710

In diesem Jahr ist ein mittlmässige Fexung gewesen. Sowohl in der Wein- alß in der Körner-Frucht, aber die Wießwachsungen haben von Verschlammung des Wassers großen Schaden gelitten.

Anno 1711

Von diesem Jahr wird gesaget, daß ein treflich guther Wein gewachsen, das Rindvieh alles aber in dem Dorf crepirt sey.

Anno 1712

Dieses Jahr ist ein solches Seegen reiches Jahr in dem Weinwuchs gewesen, daß 1 Vaaß? 8 od 9 ? ist anfänglich verkauft worden, welcher so treflich gut gewesen, daß innerst 2 Jahr 1 Vaaß  etwas über 100 ? ist verkauft worden.

Anno 1712 den 15ten April sindt die Dieb in hießige Rathaußstuben undt Waisencammer durch fünff Thür mit wohl verwahrten sechs Blatter = Schlößer eingebrochen.  ? auch denen Armen u. Waisen ihr völliges Quantum entfremdet undt ausgeraubet. Welches in der Summa zweihundertsechzig Gulden vierzig drei Kreitzer 2 dn betragen hat. Dergleichen auch daß große und kleinere Gemeindinsigil mit sich genomben.

Anno 1713

ist ein Weinjahr gewesen, da der Wein vor der Lese an dem Stock durch die  ?  und  ?  erfroren ist, solcher Wein dennoch zu 27 ? verkauft worden ist.

Anno 1714

Auch dieses Jahr ist ein harter Winter gewest, daß der Winterbau durch die großen Wind ?  sehr Schaden gelitten ?.?.?.

Anno 1715

Dieses Jahr ist wiederumb ein gesegnetes Jahr gewest, in welchem Gott der Allmächtige ein gutes Losen und guten Wein geben hat, welche von der Preß zu 25 ? verkauft worden, in einem Jahr aber zu 60 ? golden hat.

Anno 1716

In diesem Jahr ist wiederumb eine sehr schlechte Weinwachsung gewesen, daß solcher auch gar nicht reifen, oder eine Farb bekommen wollen, sondern immer gegäret hat. In der Frucht- und Heuwuchs aber sich in der Mänge befunden hat.

Anno 1717

Von diesen Jahr ist zu schreiben, daß der Wein in der mittelmässigen Gattung gewachsen, und gewesen seyn zu Martini Zeiten aber Faß Wein zu 50 ? gegolden hat, dergleichen die Gewandfrüchte in einer mittelmässigen Fexung, die Heuwachsung aber reichlich gewesen.

Anno 1718

Vermög Erklärung dieses Jahres wird annotiret, daß in diesem Jahr viel  ?  und mincipal? Wein Fechsung und gutt gewesen wahr, welcher immer Jahr und Tag ?  60? Verkauft wurde, die Erdtfrüchte aber  ? dürr ausgedorrt wurden, daß in vielen Orten kein Körnerl? Zu finden gewesen seyn, und die  Brunnenquel und er taja Fluß sich also verloren haben, daß die Leuth auf der Donau in die Mühl haben fahren müssen.

Anno 1719

Besage dieses Jahr, daß ein seegensreiches Weinjahr gewesen, und solcher in einem zümlicher Art ? gewesen für in Jahr und Tag gestanden zu 40 fl?, daß sämtl Fruchtgetreide aber in einem so ? gewesen, daß man daß Korn auch zu 30? verkauft habe, ? . ?

Anno 1720

Es wird von diesem Jahr beschriben daß vermög einer so vortrefflichen Wein Wachsung daß daß Eimer Jahr und Tag pr 45 Kr? verkauft worden  ?  mittlerer Fechsung ?.?

Anno 1721

Dieses Jahr hat der Wein ein sehr großen Schaden gelitten, derweilen er einen ? ? in mittelmäßiger Fexung und groß ? ?

Anno 1722

In diesem Jahr ist er Wein gut aber wönig gewachsen, welcher gleich nach der Lese bis 24 ? verkauft worden. Daß Fruchtgetreide aber am besten gerathen ist, daß das Korn 20 Kr gegolden habe. Item der Haaber pr 15? der Metzen, in der Wießwachsung aber die Menge gewesen.

Anno 1723

Vom obbenannten Jahre wird bemerket, daß der Wein in mittelmäßiger Wachsung, und sehr schlecht, auch sehr sauer gewesen, die Erdtfrüchten aber so gut und reichlich gerathen, daß der Metzen Korn zu 24 kr?, der Waytzen aber zu 45 kr? verkauft wurde. Zugl. die Gerste zu 17 kr? und der Haber zu 14 kr gegolden habe. Item hat die gantze Nachbarschaft des Tobias Ludwigs Hauß ein jeder 1 fr 8 kr weg dem Hausdecker? zahlen müssen zu Loreta?

Anno 1724

Durch dieses Jahr ist der Wein reichlich verfechset und gutt worden, daß solcher nach der Lese zu 25? das Vaaß? verkauft worden, das Getreid aber ist schon etwas müßgerathen, daß der Metzen Korn auf 1 fr? kommen seyn. Die Wießwachsung aber ist ziemlich gut gewesen.

Anno 1725

Dieses Jahr hat sich an der Weinwachsung in etwas wöniger, und schlechter alß in dem 1724 Jahr befunden. In der Körner Fechsung aber ein sehr fruchtbahres und seegenreiches Jahr gewesen, ingl. von der Wießwachsung gewesen.

Anno 1726

In diesem beschriebenen Jahr ist ein sehr vortreffliche Weinwachsung gewesen, daß dieser gleich nach der Weinlese das Vaß Wein zu 30 fr verkauft worden, die Körner aber seynd so wegen so großer Dürre so schlecht gerathen, daß allhier der Metzen Korn zu 3 fr viel teurer noch in anderen Dörfern verkauft und gegolden habe, die Wießwachsung aber in mittelmäßiger Wachsung gewesen; zugleich ist zu schreiben, daß in diesem Jahr ein früher, und sehr später Winter worden, und lang getauert, in welchem ein sehr großer Schnee gefallen, nach Abtauung dieses Schnees aber hat sich ein großes Wasser erzeiget, daß solches viel Äcker samt den Saamen, und große Graben ausgerissen habe. Mehr ist in diesem Jahr an Martini Nacht ein so großes Feuer entstanden, welches bey dem Mathes Antreich außgekommen, und 12 Häußer, Pfarrhof, samt Presshäusern durch einen liderl. Tischler abgebrannt sein. 

Anno 1727

Durch dieses wird annotiret, daß er Wein zwar gut, aber noch nicht so gut alß wie in dem 1726 Jahr, jedoch in so großer Menge gerathen seyn, daß mit solcher die Leuthe haben in ihren Kellern und Presshäusern kein Platz gehabt, welche alles voll gelegen, und darum ? haben sie den Wein auf das  ?  füllen und liegen lassen müssen, welcher nach der Losung gleich zu 12 fr verkauft worden.

Ein lehres Wein Vaaß aber ist zu 5 fr 30 kr verkauft worden.

An Körnerln aber ist schlecht gewesen, dennoch in einen ? Preiß ? zu 1 fr.

Ittem haben sich in diesem Jahr kleine Heuschrecken befunden, so viel, daß man kein freyen Tritt auf den Wiesen hat thun können. Wonach sie alle Wiesen und Wegeln abgefressen haben, daß das Vieh an diesem großen Mangel leyden müssen, und das Heu nichts als lauter Stingl gewesen.

Anno 1728

Dieses Jahr ist die Wachsung es Weins sehr gut und in er Menge gewesen, daß daß Vaas Most im Loßen zu 9 fr verkauft worden, das lehre Vaaß aber 5 fr 30 kr gegolden habe.

Das Getreid aber ist zwar schön und gut gestanden, jedoch haben sich die Heuschröken darauf 3 mahl so viel, alß wie in dem vorigen Jahr befunden, daß sie in theils örtlichen? In den gantzen Stückl Äcker die Aehr an Korn, und Gerste alles abgefressen haben, und nichts alß das pure Stroh gestanden seyn, zugleichen ist das Heu durch deren abfressen in großem Schaden gestanden, wie auch  die Vieh Wayd völlig von ihnen alßo verzehret worden, daß man Vieh-Roß-Rindt- und Schaafvieh hat weg thun müssen.

NB: In diesem 1728 Jahr ist von einem Haubtmanlichambt von Eysgrub, auf an ordnung ihro kayserlichen Majestät wie das die allhießigen Ein und Vierzig Häußler in daß hochfürstlich-Lichtensteinsche-Eysgruber Rendtambt haben abführen müssen zehn Gulden 15 kr  ?  Erwerbzünß, welcher Zünß die oben bem? Heisseler? Mit nichten Erlegen haben wollen, seyn  ?  solche mit einer Eccecution begnädiget worden, biß solcher Zünß in das hochfürstl. Rendtambt folgert worden. Aber nach Aussaag des Herren Haubtmanns und Herrn rendtmeisters wann etwa ? eines von denen Häyseln in die überschaft? gelangen möchte, soll ein Rath? Die gesamte Gemeind mit dem Gemeind Insigell Attestiren vor welches sie mit nichten nichts vor solcher schuldig zu erlegen sein.

Ittem wann auch alle Häysel sollten zu Grund gehen, nicht das mündeste die Gemeinde schuldig zu er legen ist.

Anno 1729

Dieses Jahr ist der Wein zwar gutt aber nicht in der Menge sondern mittelmäßig gerathen, dessen Preyß ist zu 10 undt 11 fr verkauft worden,  das lähre Vaß hat aber dazu mahl vermög gemachter Taxe damit die Binder mit dem Preyß nicht zu hoch steigen sollten nicht höher als 4 fr bezahlt werden. In gleichen ist dieses Jahr verblichen im Frühjahr ein so großes Gewässer ankommen, daß es die Äckher und Feldtbau überschwemmt, und wegen allzu langem Tauen dessen sindt wegen großer Nässe über 300 Metzen ausgesähte Körner außgesäuert?, daß manche kaum den Samen zur Einfechsung darauß empfangen wo hernach auch eine Commission gehalten worden und der Schaad von  ?  hochlöbl. Landt in Etwas daß ist vor jeden Metzen 45 kr vergüttet worden.

Anno 1730

In diesem Jahr ist der Wein sehr sauer geweßen, daß auf diesen wönig Kauf Herrn sich eingefunden , sondern halt  ?  dieses und darauf folgendes Jahr in denen Gast- und ?hofhäußern mehrstentheils ausgeschenkt werden müßen dessen Preyß ist gewesen 12 fr. Die Körner belangendt sindt in diesem Jahr zimlicher Maßen gerathen, undt ihr Preyß ist nicht hoch sondern liederlich geblieben.

Anno 1731

Dieses Jahr ist der Wein zwar gutt jedoch aber wönig worden; undt in dem Preyß pr 15 und 16 fr verkauft worden; die Körner sindt mittelmäßig gerathen undt ihr Preyß ist zimlicher Maßen erträglich gewesen;

Als allein im Feste Marie Heimbsuchung (2. Juli) ist ein solch Ungewitter entstanden, daß infolge   größe deß Windtgestürm das liegende Tach von dem Glocken Thurm völlig durch die Glockenfenster hinein praußenden Windt herunter geworfen hat, und andre sowohl nachbahrliche Häußer, alß auch wohlgebaute Preß-Häußer über Haufen geworffen, sogar sindt wegen größe deß Winds sogar Kirschbäumer in den Feldern und Weingarten aus der Erden mitsambt der Wurtzen außgerißen – und niedergeworfen worden nicht wöniger sindt auf ?.?.?. Von den Schloßen sowohl Weingarten, Ackher und Obstbäume erschlagen worden, daß man biß auf den dritten Tag noch die Menge Schlossen in denen Graben hin undt wieder, wie die Nussen, undt größer hat zusammen klauben können. Doch Gottlob allhier hat es nicht so gar großen Schaden gemacht, sondern nur etwas gestreift.

Alß allein auf Martini ist ein Viehunfall, sonderlich unter dem Rindvieh entstanden daß innerhalb 6 Monathen bis 385 Stück krepiert sind, welches nicht allein im hiesigen Ort, sondern weit und breit zu hören gewesen ist.  s. auch S. 107 Buch 2.

Anno 1732

Dieses Jahr ist allhier ein guter Wein gewachsen, und auch zugleich in ziemlicher Menge, desgleichen sind die Körner- und Obstfrüchte dergestalten gerathen, daß Jederman ein sattsames Genügen hat haben können, - und nachdem schon durch lange verflossene Jahr bey der canonischen Visitation solicitirt wurden, damit das, zu hiesiger Pfarrkirche gehöriges Dorf Neumühl einen Beitrag zu dem Pfarrhofs-Bau thun sollten, weilen aber selbte sich jederzeit geweigert, als ist auf Anbringen eines wohlgeordneten Schreiben von Ihro Hochwürden Herrn Pater Engelberth Cistercienser-Ordens von Wellehrad an Ihro Hochfürstliche Durchlaucht unseren gnädigsten Fürsten und Herrn allergnädigst angeordnet worden, damit selbte hiefür zu obbemeldten?  Pfarrhofbau jederzeit den fünften Theil leiden und beitragen sollen.

Es ist auch der Graben nächst der Taya, welcher anno 1726 aufgerissen worden, durch einen gewissen Müller, in diesem Jahr auf Anordnung Ihro Hochfürstlichen Durchlaucht hiewieder urbar vermachet und verschüttet worden, welcher innerhalb dieser Zeit als er offen stunde, so wohl Äckern und Wieswachs sehr schädlich gewesen ist.

Anno 1733

In diesem 733.iger Jahre, ist in Mitte des Maymonath, das ist der 13.te, das Weingebirg der meiste Theil erfroren. Den 16.ten dito darauf aber eine solche Gefrier eingefallen, daß Wein und Getreid sammt Obstbäumen ganz erfroren sind, worauf ein solches Wehklagen unter den Leuten gewesen, welches lang noch nicht erhöret worden; darauf aber in Kürze ein fruchtbares Regenwetter erfolge, daß in einigen Tägen das Getreid der Metzen von 35 Groschen, auf einen Gulden herabgefallen.

1734

In diesem 734.sten Jahre hat sich der Krieg in Frankreich mit dem römischen Kaiser angefangen., wobey wie man vernommen, ein ziemliches Blutbad gewesen, während welchem zu etlichem mahle  die Rekrutenwerbung auferlegt und vollzogen, auch nicht minder große Geldauflagen auf Recruten und Remonti Pferd erleget worden.

Von dem Wein ist ein mittelmäßiges doch etwas besser als das 733 ige Jahr gewesen. Die Getreid-Fechsung war aber auch nur mittelmäßig.

Anno 1735

war wieder ein glückliches Weinjahr, so, daß das Faß Wein zu 20 fr gekauft, und die Maas um 3 kr geschänkt wurde. Auch die Feld- und Gartenfrüchte waren gut gerathen, der schöne warme Sommer aber brachte sehr schwere Ungewitter mit sich, die aber doch keinen bedeutenden Schaden verursacht haben.

In diesem Jahre wurde die Scheuer, und der Schopfen bey der Pfarrey gebaut, wozu die Gemeinde laut Repartition 22 fr 18 kr 3 dn Bauunkösten beytragen mußte.

Anno 1736

wird der Krieg mit den Franzosen heftiger, und die Stellung der Rekruten immer beträchtlicher, auch müssen viele Pferde geliefert werden. Die Gemeinde muß an Rekruten-und Pferdlieferungskosten 276 fr (Gulden rheinisch)  9 kr (Kreuzer) 1 6/8 dn (Denare) beitragen.

Der Wein steigt, und das Faß kommt bis 33 fr 20 kr und die Maas wird um 4 kr geschänkt.

Vom Lande wird eine Steuer unter der Benennung: Fleischkreuzer ausgeschrieben; worauf die Gemeinde 60 fr 4 kr 7/8 dn beiträgt.

Im Pfarrgebäude wird abermahl verschiedenes ausgebessert, wozu die Gemeinde Pritlach 9 fr 36 kr 2 dn und Neumühl 1 fr 55 kr 1 dn beigetragen hat.

Es entzündet sich ein neuer Krieg mit der Pforte ? von Türkey, an den Gränzen Ungarns, bey welcher nach drey unglücklichen Feldzügen, Bellgrad für uns verlohren ging, und viele von uns gefangen wurden.

Uibrigens war das Jahr an Fruchtbarkeit gut.

Anno 1737

der blutige Krieg mit den Türken dauert fort, und es werden viele Rekruten ausgehoben, und Pferde geliefert, so, daß die Unkösten sich auf 250 fr 18 kr 3 dn erstrecken. Der Beitrag, unter dem Titel als Fleischkreuzer blieb bey 60 fr 4 kr 7/8 dn stehen, und mußte fortan eingezahlt werden.

Am Pfarrgebäude wurde wieder manches nachgebessert, und die Kösten betrugen 8 fr 57 kr wozu Neumühl den fünften Theil beitragen mußte.

Da übrigens ein seegenreiches Jahr war, ist die Maas Wein um 4 kr geschänkt worden.

Anno 1738

wüthet der unglückselige Krieg noch immer fort; viele Rekruten und Pferde werden wieder abgegeben und die fälligen Unkösten betragen wieder 166 fr 15 kr . Auch blieb der Beitrag zu 60 fr 4 kr 7/8 dn stehen.

Am Pfarrgebäude wurde das Mangelhafte vollends ausgebessert und hierauf 4 fr 41 kr 3 dn beigetragen. Getreid u Wein ist gut gerathen. Das Faß Wein wird nach der Lesezeit um 20 fr, später aber um 28 u. 30 fr verkauft.

Anno 1739

hat Gott die Streitkräfthe des Krieges in etwas zurückgezogen; es wurden nicht so viele Rekruten gehoben und es durften auch nicht so viel Pferde abgeliefert werden, daher die Auslagen um 30 fr 29 kr 2 4/8 dn betragen haben. Der Fleischkreutzer-Beitrag aber blieb wie sonst.Früchte und Wein ist gut gerathen, weil er aber sehr gut war, ist das Faß doch bis 34 fr 40 kr gestiegen. Die Gemeinde hat in diesem Jahre von ihren eigenen Weingärten alleine 267 Eimer 39 Maas an Wein erfechset .

Anno 1740

ließ Gott den lieben Frieden wieder zurückkehren, jedoch mußte der Beitrag von 60 fr 4 kr 7/8 dn geleistet werden, zur Tilgung der Kriegsschulden.

Wein und Früchte sind ziemlich gut gerathen und in alten Preißen geblieben.

Haus Preußen rüstet sich in aller Stille zum Krieg gegen Oesterreich, und fällt mit seiner Macht nach Oberschlesien ein.

Anno 1741

wankt der süße Frieden schon wieder. Die Preußen rotten sich heerweise zusammen und drängen sich an Oesterreichs Gränzen.

Der Kriegsbeitrag zu 60 fr 4 kr 7/8 dn wird wieder entrichtet und man spricht neuerdings von Aushebung der Rekruten und Pferdelieferungen.

Uibrigens sind die Früchte und der Wein so ziemlich gut gerathen, fangen aber an im Verkaufspreiße merklich zu steigen.

Der Churfürst von Bayern kömmt als Feind und hat sich des größten Theil Landes ob der Enns und selbst Böhmens bemächtigt. Die preußische Armee kömmt mit ihrem Hauptlager bis Brünn.

Anno 1742

Uiberströmen die Preußen, Oesterreichs friedlichen Boden mit zahlreichen Kriegsheeren, bis beinahe zur k.k. Residenzstadt Wien.

Die hiesige Gemeinde selbst wird vom Feinde überfallen und durch längere Zeit mit feindlichen Truppen belegt. Die Unkösten, welche diese ungebetenen Gäste während ihres Hierseyns   verursachten, belief sich auf 1028 fr 19 kr 2 dn. Dem damahligen Schullehrer Herrn Jakob Breyter haben sie unter anderem auch eine Geige mitgenommen, welche ihm von der Gemeinde mit 4 fr vergütet worden.

Die Rekrutenunkösten und der Fleischkreuzerbeitrag beliefen sich insbesondere in kurzem auf 190 fr 21 kr 1 dn. Auf Verschanzungen mußte die Gemeinde 43 fr 7 kr 1 dn  und auf Proviant-Fuhren und preußische Anlagen/leyen? 1280 fr 31 kr baar bezahlen.

Uibrigens war das Jahr an allem gesegnet , der Wein blieb im Preiße von 34 fr 40 kr, das Korn der Metzen zu 1 fr 21 kr, die Gerste zu 1 fr 30 kr und der Haber zu 57 kr stehen. Das Heu ist der Bunth auf 36 kr gestiegen.

Anno 1743

trieben die Preußen ihr feindliches Unwesen noch immer fort, wurden aber – nachdem unsere Heere sich gesammelt vermehret hatten, von den tapferen Oesterreichern mit siegender Hand zurückgewiesen; es wurden bey uns frische Truppen ausgehoben und an Rekruten- und anderweitigen Kriegskösten von 406 fr 20 kr dann die 60 fr 4 kr 7/8 dn Fleischgeld bezahlt.

Der Glockenstuhl auf dem Gemeind-Thurm wird neu gemacht, und kostet samt allem Zubehör 9 fr 32 kr.

In diesem Jahr ist der Wein und allerhand Frucht so ziemlich gerathen; der Wein ist das Faß bis 36 fr gestiegen, die Früchte aber sind im alten Preiße stehen geblieben.

Anno 1744

Maria Theresia, die große weise Monarchin war endlich so glücklich, mit ihren tapferen Hilfs-Truppen, den Frieden zu erringen, welcher zu Breslau in Schlesien abgeschlossen wurde. Kriegs- und Durchmarschbeiträge hatten die hiesigen Gemeindeglieder 332 fr 37 kr, und Schanzarbeitsbeitrag beim Spielberg 3 fr 3 kr zu bezahlen.

In diesem Jahre ist der Wein nicht allerdings wohl gerathen. Die Gemeinde erzeugte in allen ihren eigenen Weingärten nur 69 Er 29 Maas; und das Faß stieg im Preiße bis 41 fr 40 kr. Die Körnerfrüchte sind besser gediehen und auch etwas wohlfeiler geworden. Das Korn wurde der Metzen zu 1 fr 6 kr gekauft.

Anno 1745

Der schlaue Friedrich, König in Preußen, hielt sein gegebenes Wort nicht, denn er fiel neuerdings ins Böhmen feindlich ein, und der unselige Krieg begann aufs neue. Es wurden wieder frische Truppen ausgehoben um die Armee zu verstärken. Die Rekrutierungs-Transport-Fuhren und Frontierungsbeiträge beliefen sich auf 469 fr 52 kr 2 dn  und da in diesem Jahre auch eine Landmilitz organisiert wurde, so belief sich der Beitrag bey hiesiger Gemeinde auf 505 fr 31 kr und an Fleischbeitrag auf 90 fr 21 kr 2 dn.

Wein und Getreidefrüchte sind so ziemlich wohl gerathen, und sind im alten Preiße stehen geblieben. In diesem Jahre wurde die hiesige Pfarrkirche an der Kanzl, das ist vom Bresbytorio bis zu dem Musikchor angebaut und verlängert.

Anno 1746

Der wortbrüchige Friedrich, König der Preußen, ruhte noch nicht, sondern drang mit seinen feindlichen Kriegsheere wieder in unser Schlesien ein. Die tapferen Oesterreicher aber drängen sie zurück; und es wurde zu Dresden in Sachsen ein zweyter Friede geschlossen, bey welchem Friedens=Schluß der vorige in Breslau abgeschlossene zur Grundlage angenommen wurde.

Der erlauchte Ehegemahl unserer großen Monarchin Maria Theresia, namens: Franz wird zum römischen Kaiser gewählt und der Krieg wüthet aufs neue in Italien und in den Niederlanden mit den Franzosen. Es entstand daher wieder große Rekrutierung und auch Lieferungen, weswegen der Metzen Korn bis 2 fr 30 kr und der Centner Heu auf 1 fr 15 kr stieg.

In diesem Jahre war die Frucht- und Weinfechsung nur mittelmässig, und ist das Faß Wein bis 50 fr gestiegen.

Anno 1747

dauert der Krieg in Italien und den Niederlanden mit den Franzosen hitzig fort. Es wurden frische Truppen ausgehoben und angeworben, um die oesterreichische Armee mit tapferen Kämpfern zu verstärken, und den lieben Frieden mit Gottes Beistand, durch Uibermacht zu erringen.

Die Rekrutierungs- und Kriegsbeitragsgelder belaufen sich in diesem Jahre auf 341 fr 2 kr 1 dn. Der Fleischbeitrag wird mit 60 fr 4 kr 2 dn ebenfalls fortgesetzt.

Der Glockenstuhl wird vollends ausgefertigt, und hierauf 26 fr 23 kr 23 dn baar ausgelegt.

Der Feldsberger fürstliche Ingenieur wird durch den Ortsrichter Tobias Kreuz, und Paul Semler, Bürgermeister, von dort abgeholt, um den Gemeind-Thurm untersuchen und den neuen Bauüberschlag von ihm aufnehmen zu lassen. Der Plan wird ordentlich aufgenommen, der Bau beschlossen: und von dem Herrn Johann Georg Edelberger, bürgerlicher Zimmermeister von Brünn, in diesem Jahre noch hergestellt. Die ganzen Unkösten dieses Baues – ohne die Bedachung, das ist: Holz, andere Materialien und Professionisten-Auslagen betrugen in summa 1324 fr 4 kr.

Sodann wurde im nämlichen Jahre die Thurmuhr vom Feldsberger Uhrmacher im Thurm eingerichtet und aufgestellt.

Die Glocken wurden nach Wellehrad zur Einweihung überführt, am 13.ten März eingeweiht und vom obigen Zimmermeister eingehängt. Das Zügenglöckel (Sterbeglocke) wird vom Nikolsburger Glockengießer allhier in der Ziegelhütte umgegossen, sodann zur Weihe nach Wellehrad überführt und sogleich aufgehängt; dessen Kosten sich auf 66 fr 13 kr beliefen.

Der Kopf des Thurmes wurde vom Auspitzer Kupferschmid vorgefertiget, und für seine Arbeit 22 fr 24 kr bezahlt. Bey diesem Bau wurden 134 1/8 Metzen Kalk verwendet, welcher um 36 kr pro Metzen erkauft wurde.

Die Gemeind-Insassen werden mit dem Kirchfall heimgesucht.?

Der Herr Rittmeister von Ziegendorf ? rückt mit seinem Corps ein.

Die Gemeinde wird mit Feuer verunglückt, welches bey Johann Birnbauch ausgekommen ist.

Der Wein, aber auch andere Früchte sind so ziemlich gerathen.

Anno 1748

waren unsere tapferen Krieger und wir alle endlich so glücklich, den lieben Frieden, /: der zu Aachen abgeschlossen wurde:/, wieder zu erlangen.

Nachdem der Krieg dem Lande so viele Auslagen verursachet hatte, blieben die Beiträge wie im vorigen Jahre.

Die braven österreichischen Truppen marschieren wieder in ihre friedlichen Standquartiere zurück, und es wird hierorts wechselweise – bald Infanterie – bald Cavallerie – einquartiert.

Die Fechsung in diesem Jahre war an Wein und Früchten insoweit ergiebig; und es fingen alle Artikel an zu sinken und wohlfeiler zu werden.

Anno 1749 

genießt die erhabene weise Monarchin Maria Theresia, Kaiserin und Königin, samt ihren getreuen Unterthanen der Ruhe , des von Gott verliehenen - süßen Friedens; sie richtet ihre mütterliche Sorge  ganz auf das Wohl ihrer Unterthanen, und erläßt ihnen alle weiteren Kriegsbeiträge. Auf Vorschlag einiger Großen wird die Consumptions (Verbrauchs)- oder Tranksteuer eingeführt.

Die Spatzen oder Sperlinge hatten sich unter einigen Jahren ungemein stark vermehrt und richteten in den Feldfrüchten sehr großen Schaden an. Es wurde daher von Seite der allerhöchsten Landes-Regierung angeordnet: daß in jeder Gemeinde eine bestimmte Anzahl hiervon abgefangen, und ihre Köpfe zum K. Kreisamte abgeführet werden mußten.

Die im hiesigen Grund-Territorio liegend obrigkeitlichen Weingärten werden durch die Herren Beamten ausgemessen.

Das sogenannte Schafbrückel unter dem Orte wird gebaut. Bey der Pfarrey wird ein neuer Ofen zu 4 fr 40 kr beigeschafft, vom Maurer gegen einen Lohn von 2 fr 3 kr gesetzt, und die Fenster daselbst ausgebessert, wozu die Neumühler 1 fr 23 kr 3 dn beigetragen haben.

Wein und Feldfrüchte aller Art sind wohl gerathen; und es wird das Faß Wein zu 22 fr 33 kr gekauft.

Anno 1750

fangen Oesterreichs Staaten, bey dem glücklichen Frieden, unter der milden Regierung wieder an aufzublühen; Früchte und Wein gerathen wohl, ihre Preiße fallen herab; und das Faß kömmt bis 21 auch 20 fr zu kaufen.

Um die so häufige Anzahl, der so schädlichen Waitzendiebe in ihrem Geschlechte in etwas zu mindern, muß die bestimmte Zahl der Spatzenköpfe wieder abgeliefert werden.

Die Vorzahlung der Consuma für ausgeschänkt und abgängigen Wein, bleibt fortan, obgleich die Gemeinde höchsten Ortes um gnädigste Nachsicht eingeschritten war.

Anno 1751

wurden die - der hiesigen Gemeinde seit undenklichen Zeiten, allergnädigst verliehenen Privilegien bei Besitzveränderung, nämlich beym neuen Antritte des Regierers des Hauses von und zu Lichtenstein, neu umgeschrieben, und dem neuen Fürsten durch Mathias Stöhr, damaliger Ortsrichter und Andreas Semler, Bürgermeister, zur gnädigsten Confirmation in Wien unterthänigst vorgelegt.

Das Pergament hierzu kostete4 fr50 Kr
Abschreiben4 fr12 Kr
Die Hofkanzlei Taxen30 fr
Fuhr und Mauth samt Verkostung nach Wien24 fr12 Kr
Zusammen also63 fr14 Kr

Die Hierortsschaden, immer vom Ortsgerichte gepflogenen Publizierung der Testamente, und Verlassenschafts-Abhandlungen werden zum Amte nach Eisgrub eingezogen - und dem hiesigen Ortsgerichte untersagt. Das Ortsgericht macht Gegenvorstellungen, und verwendet sich dießfalls directe bittlich an Sne Hochfürstliche Durchlaucht; aber – fruchtlos.

Bey der Pfarrey wird der Hausgarten mit Brettern neu eingefriedet, wobey das Stück Brett 7 kr kostet. Der ganze Betrag beläuft sich auf 13 fr 3 kr, wozu die Neumühler 2 fr 36 kr 2 dn beitragen.

Das Jahr war sonst an Fruchtbarkeit mittelmäßig; und der Wein blieb das Faß im Preiße von 22 fr bis 25 fr stehen.

Anno 1752

blieb alles in Ruhe und Frieden, die Fechsung aller Art war mittelmäßig und der Wein stieg bis auf 27 fr das Faß.

Für die in vorgehenden Kriegen von den Türken gemachten Gefangenen wurden milde Beiträge zur Befreyung aus ihrem so  harten Joch ausgeschrieben.

Die Gerichten suchen neuerdings um Nachsicht der Tranksteuer an und reisen dießfalls nach Brünn.

Ein Tausend Weinstecken wird hier im Orte um 2 fr 24 kr gekauft.

Anno 1753

genießen Oesterreichs treue Völker des lieben Friedens fort.Die Fechsung aller Art ist gut. Wein u. Früchte stehen anfangs im alten Preise; die Ergiebigkeit des Korns zeigt sich beim Abdrusch, und es fällt der Metzen bis 51 kr zurück. Die Maas Wein kostet 7 kr; 1000 St gebrannte Mauerziegeln wurden um 6 fr; 1 ? Kerzen um 8 kr 2 dn, der Metzen Haaber aber, weil die Samenfrüchte erst spät von einem starken Wetterumschlag zum Theil verwüstet worden, um 45 kr gekauft. Es wird über diesen Hagelschlag zwar Commission abgehalten – aber ohne Entschädigungs-Erfolg.

Die Consumma für abgängigen Wein, wird – ohnerachtet die Gemeinde schon nochmahl  bittlich ansuchte, nicht nachgesehen, sondern muß von den Consumenten überhaupt zu Eimer a 36 kr nach Brünn abgeführt werden.

Anno 1754

erhält zwar Gott den lieben Frieden, aber die Fechsung aller Art mißlingt, das Faß Wein steigt bis auf 33 und 34 fr, der Metzen Korn wird auf 1 fr 15 kr und der Zentner Heu um 48 kr gekauft.

In diesem Jahre wird der Aufgang neben dem Thurm, und nebst der Stiege auch das Eingangs-Thor durch Sebastian Kreuz gebaut.

Anno 1755

war wieder ein gesegnet glückliches Jahr, besonders im Weinbau, denn das Faß Wein wurde um 17 fr gekauft, welcher da er sehr gut war, in Kürze auf 27 fr gestiegen ist.

Es wird die Gemeinde, durch eine k.k. Commission zweymahl heimgesucht, unter der Benennung: General-Landes-Visitation. –

Die so süße Friedensruhe fängt schon wieder an zu wanken; mehrere Rekrutierungen werden angeordnet, Rekruten ausgehoben und nach Brünn abgeführt.

Die Mauer um den Friedhof wird – im Umfange von 86 ½ Klaftern hergestellt,  con  jeder Klafter 48 kr – insumma also 69 fr 12 kr bezahlt. Hiezu wurden 85 Metzen Kalk verwendet, der um 27 kr gekauft wird. Die Klafter Mauerstein kostete 24 kr. Die Thurmuhr wird repariert und dem Uhrmacher 13 fr 6 kr bezahlt. Im Pfarrgebäude werden mehrere Reparaturen, die sich auf 20 fr 51 kr 2 dn belaufen, vorgenommen. Neumühl trägt hierzu bey: 4 fr 10 kr 1 dn.

Anno 1756

wurde der – unter der glücklichen Regierung Maria Theresias, unserer geliebten Landes-Mutter durch 8 Jahre so süß gewesener Friede, von dem arglistig habsüchtigen Friedrich – König in Preußen, abermahl gebrochen; indem dieser schlaue Nachbar mit einem mächtigen Heere, im Augustmonathe durch Sachsen drang, und im September sogar schon ins Böhmen gewaltsam einfiel; wobey unsere -und den preußischen Truppen öfters sehr blutige Gefechte vorgefallen sind, für sie aber – ohne Sieg. Aus diesen hitzigen Attaquen kamen 5 verunglückte, Invalid gewordene Krieger nach Hause, namens: Cyrill Markl, Stephan Urban, Georg Kaiser, Martin Oßwald und Paul Schuberth, denen nebst Herberg, als Holz- und Lichtgeld in diesem Jahr insumma 14 fr 58 kr bezahlt wurde.

Es wird neuerdings rekrutiert und die General-Landes-Visitation wieder vorgenommen.

Wein und Früchte bleiben im alten Preiße stehen, der Wein ist später das Faß um 1 fr 40 kr theurer geworden.

Anno 1757

In diesem Jahre rückt die neu verstärkt preußische Kriegsmacht in 4 Heeren durch Sachsen und Oberschlesien ins Böhmen mit Gewalt ein. Unser - und das preußische Hauptheer trafen sich ohnweit Prag, schlugen sich öfters auf das blutigste miteinander, und es kam so weit, daß die Feinde im Monath May Prag förmlich belagerten, und die Hälfte ihrer Armee allda zur Besatzung einlegten.

Unser verstärkt frisches Truppenheer rückte unter dem Feldmarschall Grafen von Daun, gegen die Preußen mit unerschütterlicher Tapferkeit vor, und schlägt am 18. Juni bei Kollin in Böhmen die preußische Armee fast bis aufs Haupt, und trug den vollkommenen Sieg davon. Die Preußen wurden gezwungen nicht nur Böhmen ganz zu räumen, sondern die tapferen Oesterreicher drangen siegreich ins Schlesien, nahmen Schweidnitz und Breslau ein, und wären beinahe von ganz Schlesien Meister  geworden, wenn der heimtückische Friedrich seine böse Absicht durch schlaue Kriegslist, bey schwachen Menschen nicht vereitelt hätte.

Die Gemeinde wird bey den Truppenbewegungen öfters bequartiert und die im vorigen Jahre eingetroffenen Invaliden nebst der Wohnung wieder mit 13 fr 49 kr Holz, und Lichtgeld unterhalten. Die General-Landes-Visitation wird wieder vorgenommen. Hr. General, Graf von Castilion rückt mit seinem Corps hier ein. Es werden abermahl frische Rekruten gehoben, und nach Brünn abgeführt.

Das Brückel beim Zeindl wird neuerdings reparirt, und 20 Metzen Kalk a 36 kr hiebey verwendet.

Der Wein kömmt ins Steigen und das Faß zu 32-33 u 34 fr verkauft.

Anno 1758

wandte sich der arglistige Friedrich, König von Preußen mit seiner neu verstärkten Kriegsmacht gegen Schlesien, und gewann nach einer hartnäckigen Belagerung die Festung Schweidnitz am 15.ten April wieder, drang gegen Ende dieses Monaths aus Oberschlesien ins Mähren, und kam am 2.ten May vor Ollmütz an. Da zu eben dieser Zeit unsere brave Armee meistentheils in Böhmen kartonierte (vorübergehende Einquartierung), breiteten sich die preußischen Truppen um Ollmütz und gegen Brünn nach allen Seiten aus. Indem sie aber das Herumschwärmen der Preußen vernahm, brach sie in Eilmärschen sogleich auf, marschierte über Geiwitsch heran und lagerten sich bey Eywanowitz ?

Die Preußen zogen sich sodann ganz nahe nach Ollmütz zurück, eröffneten allda Laufgräben, und wandten alle ihre Gewalt und Geschicklichkeit an, um die Festung Ollmütz unterjochen zu wollen. Unsere brave Besatzung in der Festung aber that alles zu ihrer Vertheidigung. Der tapfere General Loudon und Sirkowitz schlugen den 28.ten und 29.ten Juny zwischen Domstadtl und Gundersdorf denen Preußen ihren neuen Succurs ganz; und zerstöhrten ihnen die Zufuhr von Munition und anderen Sachen so, daß denen feindseligen Preußen hiervon gar nichts zukommen konnte. Diese tapfere That war Ursache, daß die Preußen nothgedrungen waren, die Belagerung von Ollmütz ganz aufzugeben und mit Schaden über Littau, Müglitz und Zwittau schändlich abzuziehen.

Die hierortigen Invaliden deren nur noch 3 sind, erhalten in diesem Jahre an Beitrag 8 fr 10 kr.

Die Tranksteuer wird überhaupt mit 89 fr 37 kr 2 dn zum Amte bezahlt.

Uibrigens war dieses Jahr in allerley Fechsungen gesegnet, und der Wein kam wieder bis 24 fr das Faß zurück.

Anno 1759

unsere tapfere Heere drängen die falschen Nachbarn, die Preußen durch Böhmen hinaus; dieselben verstärken aber immer wieder ihre Streitkräfte, und es wird in Oberschlesien neuerdings blutig gekämpft.

Es werden mehrere Rekruten ausgehoben, Lieferungen aller Art ausgeschrieben, und das Land Mähren hart mitgenommen.

Das in steter Bewegung stehende Militär wird auch hier öfters einquartiert. Die General-Landes-Visitation wird abermahl fortgesetzt. Die 3 Invaliden Cyrill Markl, Stephan Urban und Paul Schuberth erhalten an Holzgeld und Lichtbeitrag wieder 8 fr 10 kr.

Wein, Korn und andere Lebens-Victualien fangen in Preißen an zu steigen, das Faß Wein kömmt in kurzem bis 27 fr, der Metzen Korn bis 2 fr und der Zentner Heu zu 1 fr.

Anno 1760

trieben die Preußen an den Gränzen Böhmens und in Oberschlesien ihr feindseliges Unwesen noch immer fort. Es ergeben sich auf beyden Seiten öfters blutige Auftritte, weswegen die Heere durch neue Mannschaft immer wieder ersetzt werden müssen. Die K.K. Truppen sind in stäter Bewegung und die Gemeinde hat in Kurzem 10 starke Einquartierungen, sowohl an Infanterie als auch Cavallerie.

Die hiesigen Invaliden erhalten durch den Benedikt Kögel einen neuen Zuwachs; und die diesjährigen Beyträge belaufen sich auf 11 fr 40 kr. Die General-Landes-Visitation wird wieder fortgesetzt.

Es werden wieder mehrere Rekruten ausgehoben, und nach Brünn abgeführt.

Der Raum in der Pfarrey wird auf Kösten der Gemeinde gemacht von Mathes Antreich.

Wein und Früchte steigen in Preißen, das Faß Wein steht auf 28 fr, der Metzen Korn zu 2 fr der Haber 1 fr 45 kr.

Anno 1761

geben die Preußen sich noch nicht zur Ruhe. Es wird bald von unserer, bald von ihrer Seite mit abwechselndem Kriegsglücke, an den Gränzen Oberschlesiens – noch immer gefochten. Die tapferen Oesterreicher leisten jedoch stets unerschrockenen Widerstand. Die Ergänzungs-Truppen, das ist die Reserve, ist in stäter Bewegung und erhält immer wieder neue Mannschaft, durch die Aushebung der Rekruten.

Die General-Landes-Visitation wird abermahl abgehalten. Leider ! – stellt sich bey hiesiger Gemeinde der Viehfall ein. Um die Abwendung dieses drückenden Uibels von Gott zu erflehen, wird die Prozession zum Hl. Wendelinus abgehalten, und ihm zu Ehren werden 3 hl. Messen aus der Gemeindekasse gezahlt. Zur Verhüthung der schädlichen Ausdünstung des gefallenen eingegrabenen Viehes, wurde von Seite der Gemeinde 5 Metzen Kalk gekauft, und über die Beerdigungs-Schachten ausgestreut.

Die 4 Invaliden bekommen ihren Beitrag wieder mit 11 fr 40 kr.

Der obere Gemeindkeller wird gebaut, dessen ganze Baukösten sich auf 125 fr 43 kr 3 dn belaufen.

Um der hierortigen Schuljugend, die bis nun noch immer im gemeinschaftlichen Schankzimmer unterrichtet wurde, ein ruhig, abgesöndert ungestöhrtes Lehrzimmer zu verschaffen; wurde das Zimmer ober dem Schankhauskeller gebaut, und zum Unterricht der Jugend gewidmet. Diese Umänderungskosten beliefen sich auf 23 fr 38 kr 1 dn.

Anno 1762

obgleich die tapferen Oesterreicher den feindseligen Preußen den muthigsten Widerstand leisteten, und ihnen manche empfindlich blutige Maulschelle anhängten, so gaben sich Selbe doch nicht ganz zum Frieden, sondern brachen an den Gränzen Böhmens und Oberschlesiens immer aus, und beunruhigten den oberen Theil Mährens. Dieser unausgesetzt fortwährende Krieg mit den unruhig feindseligen Preußen veranlasst neue Verproviantierungen, wozu Körner und Heu vom Lande geliefert werden müssen. Es werden neue Rekruten gehoben und nach Brünn abgeführt.

Die General-Landes-Visitation wird fortgesetzt.

Die 4 Invaliden werden wieder mit 11 fr 40 kr unterstützt.

Beym Pfarrgebäude wird abermahl eine Reparatur vorgenommen, die sich auf 60 fr 40 kr erstreckt, und worauf Neumühl 12 fr 8 kr beiträgt.

Das Zügenglöckel wird in Nikolsburg wieder neu umgegossen und alldort auch eingeweiht.

Die Sperrlinge werden noch immer abgefangen, und die Köpfe dieser Waitzendiebe abgeliefert, und dadurch ihre Anzahl in etwas vermindert.

Uiber die consumma muß hierorts eine eigene Rechnung abgefaßt und beim Amte abgegeben werden, wonach die Verzahlung der Tranksteuer überhaupt ganzjährig geschieht.

Der Wein steht im Werthe von 26 fr das Faß, steigt aber bis 30 fr 45 kr.

Die Gemeindeweine werden aus dem untern in den obern neuen Gemeindekeller überführt.

Anno 1763

am 15. ten Hornung, wurde auf dem Schlosse Hubertsburg in Sachsen, zwischen Oesterreich und Preußen der Friede abgeschlossen; - der beyden kriegsführenden Mächten, aber nur eben dieselben Besitzungen gewährte, die sie vor dem Kriege besessen haben. Unsere Länder, und besonders Mähren und Böhmen, an deren Gränzen der Kriegs-Schauplatz stets war, wurden sehr  hart  mitgenommen, indem selbte wegen der großen Kriegsheere nicht nur große Material-Lieferungen aller Art; sondern auch Geldausgaben bestreiten, und durch Zuführen und starke Einquartierungen, ungemein viel leiden mußten. Dieser so sehnlichst gewünschte Friede, war zur Erholung höchst nöthig.

Dieses - in Hinsicht des glücklich wieder zu Stande gekommenen Friedens, zwar merkwürdige Jahr – ist in dem Fechsungserträgnis aber nicht ergiebig gewesen. Der wenig erzeugte Wein stieg in Kürze bis 37 und 38 fr das Faß.

Das zurück marschierende Militär wird hier oft einquartiert.

Die General-Landes-Visitation wird wieder vorgenommen.

Die Thurmuhr wird repariert. Für 1 Lad Maischführen wird 12 kr gezahlt.

Die diebischen Sperrlinge werden wieder durchgemustert, und die Köpfe von den gefangenen abgeliefert.

Die bis nun noch in 3 Personen bestehenden Invaliden werden mit 9 fr 20 kr unterstützt.

Die Gemeindglieder werden durchgehends beschrieben, und von jedem zahlungsfähigen 2 fr 30 kr Kopfgeld bezahlt.

Anno 1764

genoß  unsere allverehrt und von ihren Unterthanen innigst geliebt weise Monarchin der Ruhe; und alles freute sich des lieben Friedens. – Gott, der gütige Allvater gab ein glücklich segenreiches Jahr, und es blühte das – schon so lang gequälte Vaterland, von neuem wieder zum Wohlstand auf. – Handel und Wandel fängt an sogar zu steigen; Wein, Brod und andere Lebensbedürfnisse sinken in niedrigere Preiße herab. Der Metzen Haber wird um 30 kr, der Zentner Heu zu 24 kr verkauft.

Die 3 Invaliden Markl, Schuberth und Kögl werden wieder mit 9 fr 20 kr unterstützt.

Indem die tapferen Landesvertheidiger in ihre friedlichen Standquartiere wieder zurück marschierten, wurde die hiesige Gemeinde mit öfteren Einquartierungen heimgesucht.

In Betref der Contribution (Beitrag), wird hier eine Commission abgehalten.

Die Consumma wird in diesem Jahre mit 120 fr 6 kr bezahlt.

Die mittlere Glocke wird vom Brünner Glockengießer, Herrn Libar Vartinu übergossen; welche Uibergießung samt dazu gegebenem Materiale und mit dem Aufziehen in Glockenstuhl 218 fr 40 kr betragen hat.

Der Wein bleibt das Faß im Werthe von 36 fr stehen, und die Maas wird um 7 kr geschänkt.

Anno 1765

wieder ein segensreiches Jahr, Früchte und Wein sind wohl gerathen. Die Gemeinde wurde verschönert durch Aufbauung des oberen Thurmes, und durch Eindeckung mit Kupfer, das ganze Ort dadurch geziert. Der obere Theil des Thurmes wird auf Kösten der Gemeinde vom Brünner bürgerlichen Kupferschmiedemeister, Herrn Karl Joseph Lieb, mit Kupfer ganz eingedeckt, von ihm selbst der neue Kopf aufgesetzt, und zum immerwährenden Andenken – die Jahreszahl mit übergoldeten Ziffern, oben durch seine Hand angebracht und befestiget. In diesem Kopf sind verschiedene kleine Münzsorten und eine Rolle Bergament, auf welcher alles in dieser Zeitperiode Merkwürdige enthalten, und aufgeschrieben ist. Die ganzen Kösten dieser so schönen Bedachung, mit Maurer, Schmied, Zimmermeister und Kupferschmied etc. betrugen in summa 2450 fr 3 kr 1 dn.

Zum merksamen Angedenken dieser so wichtigen Arbeitsvollendung, nämlich der Aufsetzung des Kopfs, wird die hiesige Schuljugend ohnweit versammelt, und ihr an baarem Gelde 1 fr 14 kr herab geworfen; wo beym Aufsammeln, sich zum Spaß, ein kleiner Regen über die Kinder ergoß; da dieselben mit Wasser überschüttet wurden.

Vor dem Hinaufziehen wurde der Kopf ganz mit Leinwand überzogen, damit er nicht beschädigt werden sollte, wozu also 7 ¼ Ellen Leinwand nöthig waren; die Ell kostete 9 kr.

Die 3 Invaliden erhalten wieder ihre Unterstützung mit 9 fr 20 kr.

Das Korn ist im Preiße der Metzen zu 1 fr 12 kr, die Gerste zu 36 kr, der Haber zu 24 kr, 1 Centner Heu um 30 kr und das Faß Wein zu 32 fr; daher die Maas um 7 kr geschänkt wurde.

Anno 1766

leben Oesterreichs treue Unterthanen unter der milden Regierung ihrer erhabenen Landesmutter, Maria Theresia /: welche unermüdet besorgt war, das Wohl ihrer – früher unter lauter Kriegsunruhen beschwerlich zugebrachten Jahren, wieder zu befördern, und ihre Lage, so viel als möglich zu erleichtern :/ aufs neue zum Wohlstand wieder auf.

In eben diesem Jahre werden die letzten Kösten des Thurmbaues; und zwar an den Brünner Zimmermeister mit 200 fr und an den Kupferschmied mit 466 fr 48 ¼ kr vollends baar berichtiget.

Fol. 14 Gedenkbuch = 8.JPG Pauken-Stiefter: Anno 1766 zu der Ehre Gottes und der heyl. Kirchenpatronin S:Margaretha haben nachstehende Gutthäter ein Par Paucken erkauft….

Zur größeren Feyerlichkeit des Gottesdienstes wurde in diesem Jahre eine ordentliche Figural-Kirchenmusik eingerichtet, zu welcher die Pauken von nachstehenden Wohltätern durch milde Beiträge beigeschaft wurden, als:

von Anton Größl, Richter4 fr12 kr
Joseph Kreuz, Bürgermeister4 fr26 kr
Johann Hauer, Altgeschw.4 fr12 kr
Andeas Riedl3 fr17 kr
Ignatz Fibich, Geschw.1 fr34 kr
Tobias Kreuz, Geschw.3 fr
Mathes Stöhr, Bergmeister1 fr17 kr
Martin König, Kirchenwirth2 fr17 kr
Tobias Hackler, Kirchvater2 fr17 kr
Franz Meichelbeck, Müllermeister in Neumühl1 fr17 kr
Euphemia Größlin4 fr10 kr
Zusammen also31 fr8 kr

In welch voran stehenden Betrag sie erkauft und bezogen wurden.

Josef Fibich schafte hiezu die Tragriemen, welche er um 2 fr erkaufte.

Damit aber der damalige Herr Schullehrer, Karl Stephan Zimmermann, die Verrichtung der Kirchendienste in etwas erleichteter versehen könne, so trug die Gemeinde einstimmig darauf an, daß er sich zur Beyhilfe einen tüchtigen Lehrgehilfen halten wolle, worauf ihm, nebst dem Gemeindeschreiber-Solarium noch alljährlich 15 fr als Beytrag zur Aushaltung dieses zu haltenden Lehrgehilfen aus der Gemeindekasse erfolgt wurden.

Auch werden 2 Stück Trompehten samt Schürm ?, Quasten und 1 St Principal-Mundstück zu  13 fr 30 kr erkauft, welchen Betrag eben auch die Gemeinde aus der Kasse darauf dargab.

Ein Paukenfell wird durchgeschlagen, und von der Gemeinde zu 1 fr 12 kr wieder sogleich beigeschaft.

Die Thurmuhr wird repariert; dann werden die Uhrtrafeln und Gesimse beim Gemeind-Thurm vom Maurer Mathes Antreich erneuert, und die Sonnenuhr am Thurm wieder aufgefrischt, und empfängt für seine ganze Arbeit einen Lohn von 3 fr 33 kr.

Die vorüber marschierenden Truppen samt ihren Herren Offiziere werden öfters  einquartiert.

Es werden von der Gemeinde zwey neue Schultafeln beygeschaft, welche zusammen 2 fr 9 kr kösten.

Der Wein steht das Faß im Werthe von 25 fr. Die Maas wird um 7 kr geschänkt. Der Metzen Waitzen kostet 1 fr 36 kr, das Korn 1 fr 12, auf 1 fr 18 kr. Die Gerste 45 kr, der Hafer 27 kr, der Centner Heu 30 kr und im Gemeind-Ziegelschlag 1000 St gebrannte Mauerziegeln 9 fr. Die Consumma beträgt in diesem Jahre 113 fr 47 kr. Dem Invaliden Benedikt Kögel werden 3 fr 30 kr als Unterstützung von Seite der Gemeinde baar erfolgt.

Anno 1765 ist von dem |: titl | Graffen von Borintzky, als dazumahlig angestelten Hochfürstl. Administrator, unß Pritlacher , Groß- und Klein Steyrowitzer Ortschaften durch dazumahligem Amtmann Johann Joseph Fintsch der Beföhl angezeuget worden, damit wir die unserige geführte Grund-Bücher binnen 14 Tägen bey dem Eyßgruber Amt darlegen sollen. Wüir wollten aber diesen Beföhl nicht nachkommen, sondern lißen uns bei unseren dazumahl gehabten Advocat Hr. Czerny in Brünn ein Memorial an den oben benannten titl. Herrn Graffen de Borintzky verfertigen, und umb somit wir bey unserer Gerechtigkeit wie zu vorhin verbleiben könten. Herowegen dann auch Ihro gnädigst angestellter titl. Herr Administrator auff unser in Sachen gerechtes Vorstellen und Bitten, an daß Eyßgruber Würthschaftrsamt ergehen lassen, daß selbes mit der Grundbücherführung fortfahren, jedoch uns benannthe Pritlacher unterdessen in suspenso, und status quo belassen solle; Da aber uns diese Resolution keineswengs erfreuet hat. Mithin begabe es sich, der unserem gnädigsten Fürst in Feldsberg sich eine Zeit aufhalte und begerde mit dem dazumahligen Richter Anton Größel und zweyen Nachbahren von da selbst mündlich zu reden, wie es auch geschehen, daß er benannter Richter mit dem Mathias Stöhr, dazumahliger Bürgermeister, und Martin König dazumahliger Kirchenwürth, sich dahin verfügten, und mit Ihro Durchlaucht unseren Gnädigsten Fürsten und Herren mündlich redeten, so bitte oben benannter Richter ihro Durchlaucht umb die eintzige Hand, damit sie künftig ?  bey ihrer Gerechtigkeit mit Fortführung und Behaltung der Grund-Bücher wie zuvor verbleiben möchten. Sodann gabe ihro Durchlaucht die gnädigste Antwort, damit sie ihnen ein Memorial an ihnen verfertigen, und ihnen einzureichen solten, und begnadet sie also gleich mit vier Stückh seines eigenen Schlags zwey Gulden Thaller, und zwar dem öfters benannten Richter Anton Größl gibt er mit seiner eigenen einen jedweden ein Stückh Thaller, dem Mathias Stöhr und Martin König reicht er ebenfals mit seiner eygenen Hand zu einem Gedächtens. Darauff in etlich Wochen nach Verfertigung des Memorials reichte oben benannter Anton Größl Ihro Durchlaucht dem gnädigsten Fürsten dieses ein, wo darauff in einer kurtzen Zeit die erfreuliche Resolution zu eigenen Händen erhalten, wo es doch vorhero gegen zwey Jahr in Process gestanden. Diese Resolution aber ist in der mit Kupfer überschlagenen Truhe wo die Privilegia seynd zu finden, und am obern Theyl des dazumahligen Herrn V:waltescheck ? Amtmann in Feldsberg seine Handschrift, am unteren Theyl aber die Fürst?  digste eigene Handschrift lauthend wie folget.

Nachdem die  Prücklinger Gemeinde, vor der Aqvisition, und anoch unter der Inhabung des Klosters Wellehrad, die Grundbücher selbst geführet, als solle Selbte auch hinläuffig in so lang keine Ungebühr – oder Ungerechtigkeit folglich daraus mitstehende Klagen hervorkommen, wie ehedessen mit Führung ersagter Grundbücher ohnbeirret verbleiben.

Feldsberg den 30.ten 7 bris 1766

Josep Wentzl zu Lichtenstein

Wann aber dieser gnädigste Herr dermahl eins mit Todt solte abgehen, welches Gott der Allmächtige auff viele Jahr gnädlich abwenden wolle. So währe es sehr gut und  lobwürdig damit unsere Nachkömmling |: jedoch ohne unsere mündesten vorschreiben 😐 gleich bei Ankunft und Übernehmung der Herrschaft bey dem neu regierenden Herrn wegen der Sachen der Grund-Bücher, mit einer Replic oder Bittschrift einkommenden, damit es confirmiert und in die Neuertheilte Privilegia einverleibt wurde,  heilsamb währe, welches wür von Grund unseres Hertzens anerwünschen, und bitten uns nun die ewige Ruhe zu wünschen. So geschehen Pritlach am 12.ten 8bris 1766

??

Anton Größel Richter

Joseph Kreutz Bürgermeister

Johann Hauer   )

Andreas Riedl   )  Geschworene

Ignatz Fibich     )

Tobias Kreutz   )

Mathias Stöhr Bergmeister

Stephann Zimmermann p. t. Gemeind Schreiber

Anno 1767

war ein unangenehmer Winter, welcher die leidige Folge nach sich zog, daß Früchte und Wein nicht wohl gerathen sind. Das Korn mußte hie und da ganz ausgeackert werden, und Wein gab es wenig.

Das Faß stieg auf 43 fr. Die Gemeinde selbst war bemüssiget 14 Metzen Korn zum künftigen Winteranbau pro Metzen a 1 fr 30 kr; und zum jährlich nöthigen Brod 12 Metzen a 1 fr 30 kr anderwärtig zu kaufen.

Der Herr Schullehrer Zimmermann unterhält einen Schulgehilfen und empfängt als Beitrag aus der Gemeindkassa baar 15 fr. Der Invalide Kögl empfängt abermahl 3 fr 30 kr als Unterstützung.

Anno 1768

sind die Truppen noch immer auf dem Marsche in ihre friedlichen Standquartiere, es treffen hier oft starke Transporte ein und werden allda öfters einquartiert. Da nun das vorgehende Jahr in seiner Fruchtbarkeit sehr stiefmütterlich gewesen war, so wurden die vielen Einquartierungen den hiesigen Gemeindgliedern lästig; um hievon in etwas verschont zu werden, schreitet die Ortsansässigkeit bey der hohen Landesstelle, unter Vorstellung ihrer betrübten Lage, bittlich um gnädige Nachsicht ein, und wird erhört.

Die Thurmuhr wird vom Feldsberger Uhrmacher abermahl repariert, und ihm für seine Bemühung 27 fr bezahlt.

Rosalia Steinlechnerin wird ihrer Vergehungen und schlechten Lebenswandels wegen zum Kriminalgerichte abgegeben, und 9 fr 28 kr an Criminalkösten für sie bezahlt.

Der Hr. Schullehrer Zimmermann erhält seinen Beitrag auf Unterhaltung des Lehrgehilfen, und der Invalid Kögel seine Unterstützung mit 3 fr 30 kr. Körnerfrüchte und Wein bleiben in hohen Preisen. Das Faß Wein kömmt bis auf 40 fr, und der Metzen Gerste auf 1 fr 15 kr etc.

Anno 1769

segnete der gütige Gott die liebe Erde wieder, und es gab Brod, Wein und allerley Früchte. Der so süße Frieden gedeiht indem gut, und das vorgegangene Unangenehme - wird ganz vergessen. Die zum Lebensbedürfnis nöthigen Victualien aller Art fallen in niedrigere Preiße zurück. Auch der Arme lebt bequemer und athmet vergnügter. Das Faß Wein wird um 27 und 29 fr, der Metzen Korn um 1 fr 12 kr und der Centner Heu zu 30 kr gekauft.

Herr Zimmermann erhält seinen Gehalt wie bekannt. Die Consumma wird gepachtet  und überhaupt mit 124 fr 17 kr 2 dn bezahlt. Die Gemeinde wird mit Einquartierung des Militärs verschont, und die Köpfe der diebischen Spatzen werden wieder abgeliefert.

Anno 1770

ergaben sich viele Wassergüsse und so häufige Regen, daß der Thaya Fluß sein Beet verließ, sich über seine Ufer erhebte, alles überschwemmte, und ungemein großen Schaden an Aeckern und Wiesen anrichtete. Es wurde um eine Wasserschadens-Besichtigungs-Commission bittlich eingeschritten, welche auch wirklich abgehalten, und wobey der Wasserschaden beschrieben worden.

Herr Adam Henkelmann, bürgerlicher Glockengießer in Nikolsburg, verfertiget die neue Uhrschale zur Thurmuhr, im Gewichte von 2 Centnern 85 Pf., welche auch von ihm aufgehängt und durch eiserne Bänder gut befestiget wurde. Der Köstenbetrag dieser Uhrschale belief sich auf 107 fr 15 kr 1 dn und wurde aus dem Gemeind-Vermögen beigeschaft.

Es wird eine kleine Militär-Abtheilung mit einem Leutnant hier einquartiert.

Eine Klafter Holz kostet 2 fr 30 kr, der Metzen Korn 1 fr 21 kr auch 1 fr 43 kr, 1 Faß Wein 35 fr und 1 Zentner Heu 36 kr.

Anno 1771

war  insoweit ein gesegnet glückliches Jahr, wo es Wein und Körnerfrüchte gab. Der Wein wurde anfangs das Faß zu 18 fr gekauft, ist aber nach und nach bis 32  und 33 fr gestiegen. Die Maas Wein wurde um 7 kr geschänkt. Der Metzen Korn kam auf 2 fr 24 kr, der Haaber von 54 kr bis 1 fr 15 kr, und der Centner Heu auf 36 kr. Die Ursache der höher steigenden Körnerfrüchte war ein unglücklicher Wetterumschlag, der viel Schaden angerichtet hat.

Der Herr Schullehrer Zimmermann bezieht wie immer auf Unterhaltung des Lehrgehilfen 15 fr, für seine Verrichtung der Kirchendienste 14 fr und für die Gemeindschreibung und Aufziehung der Thurmuhr 31 fr, zusammen 60 fr. Die Tranksteuer wird überhaupt ganzjährig mit 198 fr bezahlt.

Die Infanterie-Militair-Bequartierung kantonirt noch immer da.

Der Wetter- und Wasserschaden wird commissionaliter erhoben und beschrieben. Das Numeriren und Converibiren wird durch 2 Täge in der Gemeinde vorgenommen.

Die Thurmuhr wird abermahl repariert und 17 fr hieran bezahlt.

Der obere in Fockelberge? liegende Weinkeller, der Gemeinde angehörig, geht ein und wird von Peter Markl und Michl Gebauer, Maurer von Neumühl, wieder gebaut, dessen Kösten sich auf 110 fr 45 kr 3 dn mit Arbeitslohn und Materialien belaufen haben.

Anno 1772

war für die hiesige Gemeinde ein schreckenvolles betrübtes Jahr. Am 3.ten Oktober brach in dem Wohnhause Nr. 137 bey der Wittwe Voith  – durch Unvorsichtigkeit ihrer Tochter, mit siedendem Schmalz, Feuer aus, welches sehr stark umher grif und großen Schaden anrichtete. Der K. Kreiskommissär Herr von Sußwohl  aus Brünn kömmt anher um diesen Brand zu untersuchen und den Schaden zu beschreiben. Der bürgerliche Zimmermeister Hr. Joseph Pretzner von Brünn, übernimmt den Bau des eingeäscherten Schanks und dabey befindlichen Schulzimmers, welcher Bau in allem 447 fr 20 kr betragen hat.

Sne. Hochfürstliche Durchlaucht Fürst Joseph Wenzl von und zu Lichtenstein tritt als Majorats-Herr seine Regierung an, weswegen die Gemeinde ein gesungenes Lobamt abhalten läßt.

Es wird ein unterthäniges Memorial wegen neuerlicher Confirmation der Privilegien verfaßt, und vom neuen Regierer des Hochfürstlichen Hauses gnädigst bestättigt.

Die Beybehaltung der Grundbücher bey hiesiger Gemeinde wird von Snr. Hochfürstlichen Durchlaucht begnehmigt. Sne. Hochfürstliche Durchlaucht waren auch so gnädig, deren durch Feuer verunglückt hierortigen Unterthanen, zur Wiederaufbauung Geld darzuleihen.

Der Kasten auf dem Rathhauße, zur Aufbewahrung der Waisen- und Gmeind-Rechnungen wird beigeschaft, und kostet 4 fr. Die kupferne Füllkanne wird angeschaft, und köstet 3 fr 15 kr.

Für die Bestätigung der Privilegien wurden 45 fr an Taxe nach Eisgrub gezahlt.

Der Wein kömmt ins Steigen und wird gegen Ende des Jahres das Faß zu 61 fr 30 kr verkauft. Der Metzen Korn ist um 2 fr 36 kr.

Es wird bey Sr. Hochfürstlichen Durchlaucht um gnädige Abhilfe der noch immer obhabenden Militär-Einquartierung bittlich eingeschritten und Abhilfe wirklich verschaft.

Anno 1773

ist ein gesegnetes Weinjahr, und es wird das Faß junger Wein um 15 fr gekauft. Es ist aber bis 26 fr im Werthe gestiegen.

Das Schank- und Schulzimmer, welche im vorigen Jahre durch das Einbrennen vom Feuer sehr viel gelitten hatten, wird von innen wieder hergestellt, und zur  ferneren Sicherheit vom Gurdauer Maurermeister Thomas Roint ?, das erstere gewölbt und beym zweyten gegen den Friedhof, eine Feuermauer aufgeführt, dessen Kösten, samt Materialien und Professionskosten sich insumma auf 172 fr 16 kr betragen haben.

Die Thurmuhr wird in Nikolsburg repariert, und 6 fr 12 kr hieran bezahlt. Die 2 Thore beim Friedhof werden vom Zimmermann Johann Hartl neu gemacht; deren Kösten auf 7 fr 25 kr gekommen sind.

Am 3.ten Oktober, als am Jahrestag der im vorigen Jahr allda ausgebrochenen Feuersbrunst, wird zu Ehren dem heil. Florian eine heil. Messe abgelesen, auf Kösten der Gemeinde, damit Gott dieselbe in Zukunft für Feuergefahr gnädigst bewahren wolle.

Anno 1774

War wieder ein glücklich gesegnetes Weinjahr, in welchem die Gemeinde aus den Gemeindeweingärten allein 357 Eimer Wein erfechsete.

In diesem segensreichen Jahre wurde das Faß Wein um 13 fr gekauft und die Maas Wein gegen Ende des Jahres um 5 kr geschänkt.

Die Scheuer bey der Pfarrey soll gebaut werden. Es kömmt dießfalls eine Commission vom Brünner K. Kreisamte, um den und die übrigen Plätze, der im Jahre 1772 abgebrannten Scheuern zu besichtigen, und auszumessen. Auch wird beym K. Kreisamte wegen der im Jahre 1772 erlittenen Feuersbrunst um gütige Nachsicht und Uiberhöhung von Militäreinquartierung bittlich eingeschritten.

Der Metzen Korn wird um 1 fr und 1 Centner Heu um 27 kr auch um 36 kr gekauft.

Anno 1775

Die erhabene, gütige Monarchin Maria Theresia war für das gute Wohl ihrer Unterthanen ungemein besorgt. Sie erließ mehrere Patente in Betref der Leistung schuldiger Zeug- und Handdienste.

Unterm 6ten November 1773 erließ die hohe Monarchin eine eigene Hof Resolution der Roboth wegen, welche Verwendung in diesem laufenden 1775 Jahre in allen Haupt- und Munizipalstädten, und den umliegenden Dorfortschaften zur Kenntnis gebracht und öffentlich bekannt gemacht werden mußte.

Die Ortsgerichten hiesiger Gemeinde /: die damahl  mit dem zeitweiligen Amtmann Herrn Alexander Ferdinand Wutka in einem unvernehmlichen Stritte verwickelt waren :/, mußten sich nach Austerlitz begeben, um die Publikation des wirklich bestehenden Robothpatents mit noch einigen Gemeind-Nachbarn allda anzuhören. Daniel Oßwald, Geschworener, und einige Gemeind-Nachbarn reisten nach Wien, zu Sr. Hochfürstlichen Durchlaucht – und später Anton Fibich aus Nr. 26 zum K. Kreisamte nach Brünn, um ihre Beschwerde über die vom Amtmann Wutka , der Gemeinde auflasten wollenden mancherley Bedrückungen, zur gerechten Untersuchung vorzulegen. Herr Amtmann Wutka wird von der Herrschaft Eisgrub weg übersetzt, und nach ihm kömmt  Herr Anton Franz Benesch, als Amtmann, der allgemein geliebt wurde, weil er ein friedliebend menschenfreundlicher Herr war. Uibrigens war dieses Jahr wieder gesegnet; die Gemeinde erzeugte aus ihren Weingärten 289 Eimer Wein, die Maas Wein wird um 6 kr und später um 7 kr geschänkt. Der Metzen Korn war um 1 fr 9 kr und der Centner Heu um 27 kr später aber um 33 kr.

Anno 1776

tritt der Schullehrer Herr Zimmermann den gemeinschaftlichen Weinschank, der von undenklichen Zeiten dem Schullehrer , als zugleich Gemeindeschreiber und Gemeindschänker überlassen und auszuüben eingeräumt war, nach allerhöchst ergangener Schulverordnung, ab; und weil er nebst dem Gemeindeschank noch den Handel mit Semmeln etc. wie jeder seiner Vorfahren betrieben hatte, so wurde ihm statt diesem Gewinnste zu seiner besseren Subsistanz eine Gehaltszulage von 20 fr von der Gemeinde bewilligt, und aus der Gemeindekassa angewiesen, welchen Zusatz er in diesem Jahre halbjährig -  und zwar am 1.ten Juli bis letzten Dezember mit 10 fl. bezieht.

Die Gemeinde wird abermahls mit Feuer verunglückt, welches in dem Chalupnerhaus Nr. 32 im Hofe, in einem Schwarzviehstallerl ausgekommen ist, bey welchem Brande die Gemeind-Nachbarn der ganzen Gasse sehr viel Schaden gelitten haben; in denen damahls beyde Gassen, bis auf die Scheuer der Gasse gegen Neumühl eingeäschert wurden. Der Feuerschaden wurde amtlich aufgenommen und beschrieben, dann von einem eigenen Bothes nach Brünn zum K. Kreisamte übersandt, von wo aus die K. Kreiskommission anher kam, alles genau untersuchte, und den Feuerschaden noch einmahl schriftlich aufgenommen hat.

Nach diesem Brande wurde das schmale Gässchen zwischen der mitteren 2. Gasse, wegen künftiger besserer Sicherheit, errichtet, und dem Martin Bartl, der der erste war, welcher um die Bewilligung ansuchte, zwischen seinem Hofraum und diesem engen Gässchen eine Friedmauer aufführen zu dürfen, erlaubt; dieß sein Ansuchen ins Werk zu bringen.

In das Schulzimmer wird eine neue Schultafel gemacht, welche 51 kr kostete.

Die Thurmuhr wird in Nikolsburg abermahl repariert und dem Uhrmacher für seine Arbeit 3 fr 37 kr gezahlt.

Die Weinfechsung war in diesem Jahre wieder so ziemlich gesegnet. Das Faß Wein wurde um 34 fr; der Metzen Korn zu 1 fr und der Centner Heu um 51 kr gekauft.

Anno 1777

wurde der Schopfen in der Gasse gegen den heil. Johann, zur Aufbewahrung der Feuerleittern und Feuerhacken, erbaut; dessen ganze Baukosten sich auf 13 fr 14 kr belaufen haben.

Die Gemeindglieder wurden mit großer Wasserüberschwemmung heimgesucht, welche große Exundation ihnen den größten Theil ihrer Feldanbau zerstöhrte. Der Wasserschaden wurde beschrieben und unterm 13.ten April ein geflissener Bothe nach Brünn zum K. Kreisamte gesandt; der 24 kr als Zehrgeld erhielt. Es kömmt kreisamtliche Commission, der Wasserschaden wird commissionaliter erhoben und abgeschätzt. Der Thaya-Fluß wird sodann durch Kunstverständige  untersucht und abgewogen, dann auf Räumung des Fluß-Beetes angetragen.

Der liebe Friede wird durch falsche Arglist der wortbrüchigen Preußen, leider! abermahl gebrochen; die Truppen werden in Bewegung gesetzt; und die Gemeinde wird wieder mit Militäreinquartierung belastet. Es wird ein Bittgesuch zur Abwendung der Einquartierung zum K. Kreisamte abgeschickt.

Herr Schullehrer Zimmermann bezieht sein eigenes Quartier und empfängt von der Gemeinde

Ein Quartiergeld von10 fr
Für Verrichtung der Kirchendienste25 fr
Auf Solarium seines Lehrgehilfen15 fr
Für die Gemeindeschreiberei24 fr
Aufziehung der Turmuhr6 fr
Nach dem Gemeindebeschlusse vom Schänker und zugleich Fleischhauer statt dem Semmelhandelgewinnst20 fr
Zusammen100 fr

Uibrigens war dies ein mittelmäßig gesegnetes Jahr, denn der Wein und die Früchte blieben im leidentlichen Preiße.

Rekrutierung beginnt, und Mathias Jahndler wird ausgehoben und angenommen.

Anno 1778

stellte sich der große, weise Mitregent Joseph, an die Spitze der tapferen Oesterreichischen Kriegsheere; welche zum viertenmahl wider die wortbrüchigen Preußen, und ihrem schlauen König Friedrich, sich ins Feld stellen mußten, und zwang mit seinen unerschrockenen Heeren, die furchtsamen Preußen über unsere Gränzen hinaus; ohne daß es auf irgend einer Seite zu einem blutigen Treffen gekommen wäre.

Es wurden starke Rekrutierungen ausgeschrieben, bey welch 3 mahliger Aushebungn Karl Lang, Nikolaus Riedel, Scheithauer, König, und ein Pawlowitzer assentiert und angenommen wurden. Dann traf es den Ludwig, Traurich und Urbin, welch letztere aber so unbescheiden waren, daß sie durch vorsetzlich muthwilliges Einschlagen der Fenster im Schankhauße, dann anderweitigem Muthwillen, ohne die ihnen abgereicht unentgeltliche Kost und Trunk zu rechnen, der Gemeinde einen Schaden von 34 fr 52 kr verursachten.

Die Durchmärsche der militärischen Truppen dauert fort, und wurden allhier sehr oft stark  einquartiert; daher die Gemeinde beim K. Kreisamte um gütige Uiberhöbung dieser Last bittlich einschreitet.

Die Thurmuhr wird in Auspitz repariert und 16 fr 36 kr hievon bezahlt.

Die Staffeln bei der Kirchenstiege wurden vom Maurer Franz Riedel neu eingemauert.

Sonst war dies ein gesegnetes Jahr im Weinbau und Früchten. Die Gemeinde baute in ihren Weingärten alleine 273 Er Wein. Er stand im Werthe das Faß zu 25 fr 30 kr, der Metzen Korn zu 1 fr 12 bis 36 kr. Der Haber zu 54 kr und 1 fr und der Centner Heu von 36, 39, 56 kr bis zu 1 fr.

Anno 1779

wurde unter der klugen weisen Regierung und Leitung des großen Mitregenten Joseph, der Friede durch seine tapferen Heere glücklich wieder errungen und befestiget, so, daß die erhabene, wohltätige fromme Landesmutter Maria Theresia die Freude genoß, ihre Länder wieder aufblühen zu sehen.

Am 31. März um 12 Uhr, gerade als der Kirchvater das Mittagsgebeth-Läuten geendiget hatte, kam in der St. Johannisgasse im Häusel Nr. 136 bey Joseph Bernhard dem Älteren, durch blos abergläubischen Mißbrauch /: weil seine Gattin die verhext seyn geglaubte Kuh mit glühenden Kohlen geräuchert hatte, und in der Eile, als sie ihren Mann aus der Weingartenarbeit nach Hause kommen hörte, die Gluth im Stalle mit einem Bund Stroh zudeckte, unter welchem sich – weil sie ihm das Mittagsmahl sogleich auftragen mußte, die Gluth bis zur auflodernden Flamme genähret und auflodernd ausbrach :/ ein solch verheerendes Feuer , bey dem zugleich eintretenden Sturmwind dergestalt aus, daß binnen 10 Minuten der ganze Ort Pritlach, ein Preis, das ist ein Raub der alles verzehrenden Flamme geworden, und ganz eingeäschert war.

Alle Rettung war fruchtlos; - sogar der Staub auf fragl.?  Gasse wurde von den, vom Winde herabgerissenen Dachschindeln so glühend, daß niemand im Stande war, mit freyen Füße auf der Gasse zu gehen.

Ehe man sich vom großen Schrecken nun in etwas erholen konnte, brannte schon die Gasse gegen Neumühl, das ist die Häuseln gegen Neumühl; ja sogar die Scheuern jener Gasse, die von den übrigen Gebäuden ziemlich entfernt stehen, mit einem Worte: in einem Nu – war alles in Flammen.

Von dem damahls hierorts einquartierten k.k. Militair hatte der in dem Nachbar-Hause Nr. 41 einquartierte, altbetagte Heer Führer das Unglück, samt seiner bettlägerig kranken Frau, die er aus der so jäh herannahenden Feuersgefahr wegtragen wollte, mitten in den Flammen sein Leben samt der Frau zu verlieren, und auf eine so schmerzvolle Art umzukommen. Siehe auch Seite 151 Buch 3.

Die ganze Gemeinde kam durch diesen Brand um ihr Obdach und Habe, und durch den so großen Verlust in namenloses Elend. -

Das hier und in Neumühl einquartierte Militär eilte zwar unverzüglich zu Hilfe, konnte aber bey aller Anstrengung und bey dem besten Willen nichts ausrichten, sondern mußten wie die unglücklichen Einwohner nur auf ihre eigene Rettung bedacht seyn.

Bey diesem so großen Unglücke kam noch ein neues dazu; die große Glocke bekam einen Sprung und wurde von dem Nikolsburger Glockengießer Herrn Henkelmann wieder umgegossen, wofür ihm 564 fr 59 kr 3 3/5 dn bezahlt wurden.

Durch allerhöchste väterliche Milde bewogen, haben Sne Höchstfürstliche Durchlaucht den hierortig so sehr verunglückten Gemeindbewohnern 612 fr 48 kr zur Wiederaufbauung ihrer ganz eingeäschert und zerstöhrten Wohnungen gnädigst zu schenken geruhet; welcher Betrag verhältnismäßig an die Verunglückten vertheilt wurde.

Dann wurden aus der Hochfürstlichen Hauptkasse in Wien, und aus dem Eisgruber obrigkeitlichen Häuseramte 5300 fr 36 kr von den hiesigen Inwohnern zur Wiederaufbauung entlehnt.

Sn Hochfürstliche Durchlaucht waren so gnädig, die aus der Hochfürstlichen Hauptkasse dargeliehenen 5000 fr denen armen Abbrändlern auf 10 Jahre ohne Interesse darzuleihen. Jene aus dem Häuseramte dargeliehenen 300 fr wurde nur mit 4 pto verzinset.

Die Bauauslagen beim Schulzimmer, Gemeindschank und Hirtenhauße haben sich allein auf 1046 fr 17 kr 1 dn belaufen.

Das Faß Wein war um 46 fr 40 kr, der Metzen Korn auf 1 fr 30 kr, der Haaber zu 1 fr und der Centner Heu um 1 fr.

Anno 1780

wird der Horizont der gesamt oesterreichischen Unterthanen mit dem dichtesten Trauer-Schleyer überzogen; weil der unerbittliche Tod, ihre große, weise, wohlthätig, gütige Landesmutter, am 29. ten November in die Ewigkeit abforderte. Diese fromme, erhabene und kluge Monarchin Maria Theresia starb sanft, von allen ihren treuen Unterthanen beweint; - und obwohl sie während ihrer 40 jährigen, weisen Regierung fast immer mit ihren Feinden zu kämpfen hatte, so genoß sie doch einige Jahre vor ihrem – allbetrauertem Ableben, noch das süße Vergnügen, ihre Länder und das Wohl ihrer Unterthanen, im Frieden wieder aufblühn zu sehen.

Joseph der II. wird nach dem Ableben seiner unvergesslichen Mutter, Maria Theresia, souverainer Nachfolger und Alleinherrscher der großen, weitläufigen Staaten Oesterreichs.

In diesem Jahre tritt eine ungemein große Dürre ein. Man fleht hier und aller Orten, durch öffentliche Gebethe zu Gott dem Erhalter aller Dinge, um einen ergiebig fruchtbaren Regen.

Der im vorigen Jahre hier ausgebrochene Brand drückt die gesamten Gemeindbewohner noch immer sehr empfindlich. Die Gemeinde hat dießfalls noch stets neue Auslagen. In dem Schulzimmer wird ein neuer Ofen gesetzt, der samt Fuhrlohn und Setzen auf 3 fr 45 kr zu stehen kömmt.

Die Gemeind-Schmitte, sammt dem Stall wird gebaut, und die Baukösten belaufen sich auf 32 fr 57 kr 2 dn.

Das Faß Wein steht im Werthe von 37 fr, der Metzen Korn zu 1 fr 15 bis 30 kr, und das Heu zu 45 kr der Centner.

Anno 1781

richtete Joseph der II., der zwar mit dem Ableben seines Vaters, von ao 1765 an mit seiner erhabenen Mutter Maria Theresia schon Mitregent geworden war, sein Haupt-Augenmerk auf Mähren, und alle seine Länder, und bestrebte sich eifrig für das gute Wohl seiner Unterthanen väterlich zu sorgen.

In diesem Jahre fällt wieder große Dürre ein; weswegen die hiesigen Gemeindglieder insammen  prozessionsweise nach Nikolsburg wallfahrten, um von Gott einen gnädigen Regen zu erbitten.

Der Thurm und Glockenstuhl wird repariert und etwas ausgebessert, dessen Kösten samt dem Brünner Kupferschmied 48 fr 29 kr betragen.

Die auf dem Rathaus befindliche Papierschere wird um 10 kr und die hanfene Ausmaßschnur um 45 kr gekauft.

Die Schulbänke werden neu gemacht, und kösten 6 fr 7 kr. Die Stellage zur Schultafel wird neu gemacht und 20 kr hiefür bezahlt. Die Thurmuhr wird abermahl repariert und 18 fr hiefür bezahlt.

Es war ein guter Wein. Das Faß köstete 41 fr, der Metzen Korn 1 fr 9 kr und der Centner Heu 36 kr.

Anno 1782

blühen Oesterreichs Staaten, unter der glücklichen Regierung des menschenfreundlichen Landesvaters Joseph des II. wieder vollkommen  auf; denn seine ganzen Bemühungen und Sorgen waren auf das Wohl seiner Unterthanen gerichtet. Er machte sich allen auswärtigen Mächten furchtbar, ohne das Schwerdt zücken zu dürfen, und verschafte seinen Unterthanen von innen und außen Frieden und Sicherheit.

Der Ofen im Schulzimmer wird überputzt und 30 kr – dann für Ausbesserung der Fenster in eben dem Orte 57 kr bezahlt. Die Ducaten-Wage wird beigeschaft, und 1 fr hiefür bezahlt.

Gemäß Landesfürstlich allerhöchst gütiger Anordnung erhalten die armen Schulkinder ihre Lehrbücher unentgeltlich, und werden vom Herrn Schullehrer, Richter und Bürgermeister in Brünn abgeholt. Zur Aufbewahrung dieser Schulbücher läßt die Gemeinde beim Kostler Tischler einen Schrank machen, der 45 kr kostete. Zur Schreib- und Buchstabier-Tabelle werden 2 Rahmen gemacht um 14 kr.

Zu denen neu herausgegebenen – verbesserten Lehrstunden: Abtheilungen wurden 2 neue Rahmen gemacht zu 10 kr. 6 Stück Schulbänke werden mit neuen Füßen versehen und 20 kr hievon bezahlt.

In diesem Jahre war der Weinbau nicht sehr gesegnet. Die Gemeinde erzeugte nur 45 Eimer 20 Maas; und stand im Preiß pro Faß a 30 fr. Eine Metzen Korn zu 1 fr 16 kr.

Der mit Eisen beschlagene Gmeind-Metzen wird beigeschafft, und kostet samt Beschlag 3 fr 40 kr. Das Gemeind Viertl wird ausgebessert und 12 kr hievon bezahlt.

Der obere Gemeindkeller wird von dem Neumühler Maurer, nämlich von Peter Markl und seinem Gespan  um 5 Klaftern verlängert, die Hauptmauer hinten neu gemacht und ein neues Dampfloch durchgebrochen, dessen Kösten sich auf 54 fr 50 kr betragen.

Das Handschaf zur Zehend Abnahm  – und das Zimmert-Geschirr wurde neu gemacht.

Anno 1783

sorgte der allgeliebte Landesvater Joseph der II.  nicht nur für die äußerliche Sicherheit seiner treuen Unterthanen, sondern er gab viele weise Gesetze, um auch die innerliche Ruhe, und das wahre Glück seiner Landeskinder zu begründen; weswegen er sich die allgemeine Liebe seiner so zahlreichen Unterthanen erwarb.

Gott gab in diesem Jahre wieder eine reichlichere Weinlese, - die Gemeinde erzeugte aus ihren Weingärten 155 Eimer. – Weil der Wein in sich auch sehr gut war, kam das Faß um 40 fr.

Der Metzen Korn ist um 1 fr 18 kr, und der Centner Heu zu 1 fr 12 kr verkauft worden.

Der Glockenstuhl wird ausgebessert, die große Glocke gleich gehängt und 2 fr 24 kr gezahlt. Für die kleinere – arme Schuljugend, erkauft die Gemeinde 10 St Rechenbüchl, das Stück zu 7 kr.

Von dem von Sr Hochfürstlichen Durchlaucht dargeliehenen Geld – zur Wiederaufbauung – wurden in diesem Jahr 1000 fr abgezahlt.

Anno 1784

werden die hierortigen Privilegien von Sr Hochfürstlichen Durchlaucht dem regierenden Fürsten von und zu Lichtenstein, abermahl confirmiert, und an Taxen hiefür 33 fr 14 kr baar erlegt.

Beym Schulzimmer wird das Thürschloß repariert und aus der Gemeindkassa 21 kr hiefür bezahlt.

Im Weinbau war das Jahr wieder gesegnet. Die Gemeinde war so glücklich, aus ihren eigenen Weingärten 180 Eimer 20 Maas Wein zu erzeugen. Das Faß Wein kam auf 18 fr 20 kr herab. Der Metzen Korn blieb auf 1 fr 18 kr stehen, und der Centner Heu kam wieder auf 36 kr zurück. Die Grasmäher erhalten für die Abmähung der Gemeindewiesen 4 fr. Die Aufgangsstiege beim Rathauß wird neu eingedeckt, und die Staffeln eingemauert, dann der Aufgang aufgestützt und 3 fr 36 kr hievon bezahlt. Von dem auf den Brand aus der Fürstlichen Kassa dargeliehenen Betrag wurden 500 fr bezahlt.

Anno 1785

ergab sich im Frühjahre eine so große Exundtion von dem aus seinen Ufern und Wasserbeet ganz ausgetretenen Taja-Fluße, daß die untere Aecker, Wiesen und Hutweiden, so überschwemmt wurden, daß alles unter Wasser war. Der Schaden war groß. Es wurde eine Wasserschaden-Besichtigungs-Commission vom Brünner k. Kreisamte anverlangt; deren Kösten sich auf 7 fr 59 kr belaufen haben.

Die neue Vermessung aller Grundstücke wird von Sr. Majestät dem Kaiser allerhöchst angeordnet, um die Regulierung der hiervon zu entrichtenden Steuern, zu organisieren.

Der Herr Schullehrer Zimmermann, der damahlige Ortsrichter Johann Kreuz, der Bürgermeister Anton Fibich Nr. 26, und die Geschworenen: Johann Blahowsky, Joseph Schneider, Franz Feyerabend und Andreas Grimmel wurden nach Nikolsburg bestimmt, um allda in der mechanischen Vermessung der Grundstücke unterrichtet zu werden. 1 Rieß Schreibpapier, zur Grundbeschreibung, wurde um 1 fr 54 kr erkauft.

Nachdem die fürstlichen Ingenieure nach Neudek beordert worden waren, um alldort die Gründe ordentlich aufzunehmen und auszumessen, so reiste Herr Schullehrer Zimmermann dahin samt den übrigen Ortsgerichten, um in der praktischen Vermessung besser informiert zu werden.

Das Schulzimmer wird erweitert, ein neuer Kamin und Bankofen gebaut, ganz neue Schulbänke eingerichtet, und ein neuer Ofen und Fenster gemacht; für welche Herstellung 36 fr 57 kr bezahlt wird.

Die Weinlese war heuer nicht sehr ergiebig, die Gemeinde erfechsete nur 71 Eimer, und der Preis war 17 – 18 fr das Faß. – Der Metzen Korn war um 1 fr 6 kr; der Haber um 33 kr der Metzen und 1 Centner Heu um 36 kr.

Die Aus? berung beim Wald und Hutweide wird vorgenommen. Die Gerichten werden nach Klobauk zur Steuerkommission berufen.

An Sne. Hochfürstliche Durchlaucht werden wieder 500 fr bezahlt.

Anno 1786

wurden die über die im vorangehenden Jahre vorgenommene mechanische Vermessungen der Grundstücke, die Erträgnis-Abschätzungen unpartheiisch durch fremde Gerichtspersonen vorgenommen, und die Steuer nach Verschiedenheit der Gründe bemessen. Zu eben diesem Geschäfte, nämlich zur Grundertrags-Abschätzung wurden die hiesigen Ortsgerichte nach Nikolsburg, Dürnholz, Auspitz, Austerlitz, Landshut und den nächst liegenden Aemtern zur Grundertrags-Abschätzung abgerufen und anderweitige Ortsgerichten wurden wieder anher bestimmt.

Das Einräuchern der Häußer wird von höchstem Amte aus verbothen, und unter einem die colleda.

Die Weinfechsung war in diesem Jahre ganz unbedeutend; die Gemeinde erzeugte in allem nur 47 Eimer Wein, desto mehr aber an Früchten und Heu.

Die Friedhofmauer wird von Markl und Riedl gemacht, und 41 fr 30 kr hieran bezahlt. Es wurden die Steine von Voitelsbrunn geführt. Die Klafter kostet 30 kr. Dem Fürsten wurden wieder 500 fr bezahlt.

Anno 1787

wird die Gemeinde mit Militär bequartiert. Für den Herrn Oberst Wachtmeister muß ein bequemes Quartier und Stallung eingerichtet werden; worüber die Gemeinde eine baare Auslage von 221 fr 25 kr zu bestreiten hat. Auch mußte ein Militär-Wachthaus eingerichtet werden, dessen Kösten 34 fr 7 kr betrugen. Auch wurde der Stall bey Bernard Haan eingerichtet, dessen Kösten jedoch nur 9 fr 43 kr betragen haben.

Die Feuermauer beim Friedhof und Schulzimmer wird gemacht; der Ofen und die Fenster daselbst ausgebessert, und auf Kösten der Gemeinde hergestellt. Die Gemeind-Scheuer wird gebaut und kostet 79 fr 8 kr 2 dn.

Die hiesigen Ortsgerichten werden wieder nach Dürnholz, Nikolsburg, Auspitz etc. – und dagegen die Eisruber Herren Beamten, Marktgerichten, ? Pulgramer und Rakwitzer Ortgerichten dann der Kostler Magistrat anher zur Grund-Abschätzung bestimmt.

Statt der aufgehobenen colleda empfängt Herr Schullehrer aus der Gemeindkassa 8 fr.

Das Faß Wein steht zu 38 fr, der Metzen Korn zu 1 fr 19 kr, der Haber zu 42 kr und der Centner Heu zu 48 kr.

Die Wittwe ?  geht nach Brünn, um Hebamme zu werden.

Die Weinfechsung war 49 Eimer im Preiße zu 30 fr das Faß.

Anno 1788

Blieb das Militär noch immer allda, und es kam dazu noch ein Major, der bey Florian Ludwig Nr. 60 einquartiert wurde. Die Gemeinde muß dem Uhlanen Major Zimmer und Stall einrichten, und hat dießfalls wieder eine Auslage von 25 fr 55 ¼ kr. Sie wendet sich daher bittweise an das k.k. General-Militair-Commando zur Verminderung der Militär-Einquartierung.

Herr Schullehrer Zimmermann empfängt nebst seinem übrigen von der Gemeinde bestimmten Gehalt, die – statt der colleda festgesetzten 8 fr.

Die Weinfechsung wurde in diesem Jahre wieder etwas ergiebiger. Die Gemeinde erzeugte 73 Eimer 30 Maas und das Faß stand zu 30 fr, der Metzen Korn zu 2 fr 30 kr und der Centner Heu zu 36 bis 45 kr. Es werden vom Branddarlehen wieder 500 fr bezahlt und 8 zinnerne Löffel a 7 kr und 6 Stück Servietten zu 1 fr 48 kr beigeschaft.

Anno 1789

Trat im Frühjahr eine sehr große Wasserüberschwemmung ein, so daß wegen dem verursachten Wasserschaden eine Commission von Brünn anverlangt und abgehalten wurde.

Die obrigkeitlichen Urbarial-Schuldigkeiten wurden von Seite des Amts aufgenommen, die neuen Steuern nach der Grundertragsschätzung bemessen, und die Steuerbögen den Grundbesitzern mitgetheilt.

Die Ortsgerichten müssen einigemahl nach Auspitz, Lundenburg und Brünn zur K.K. Grundsteuer Kommission erscheinen, und es wird ein separater Steuerrichter – oder Steuer-Einkassierer bestimmt, der in Brünn beeidet ward.

Die Militäreinquartierung bleibt; es wird mehrmahl rekrutiert; und in die K.K. Magazine werden Körner und Heu abgeliefert.

Das Schulzimmer wird vom Brünner K.K. Herrn Schulkommissär in Beyseyn des Eisgruber Herrn Rentmeister untersucht. Die Fenster im Lehrzimmer werden repariert, um 1 fr 27 kr – dann von Reparieren der Schultafel 42 kr von der Gemeinde bezahlt.

Die Weinfechsung war in diesem Jahre wieder gesegneter. Die Gemeinde erzeugte 178 Eimer 30 Maas Wein, der im Preiße zu 25 fr, das Korn zu 2 fr 30 kr und der Centner Heu zu 51 kr stand.

Herr Zimmermann erhält seinen Gehalt mit 88 fr.

Das Schafbrückel wird gebaut und kostet das Mähen der Gemeindwiesen 4 fr. Für 1 Lad  Maisch führen 12 kr.

Für das wachtstehende Militär wird ein Schilderhäußl gebaut.

Anno 1790

dauern die Kriegs-Natural-Lieferungen fort, wozu die Gemeinde nebst den anrepartirten  Körnerfrüchten noch 122 Centner 76 ? Heu bis nach Wischau abliefern mußte.

An Grundstuer-Unköstenzuschlag und Militärquartiersbeitrag wurde auf 7 Monathe aus der Gemeindkassa allein 1737 fr 15 kr, an der neuen Anlag zu 5 Monathe 3 fr 23 kr und an Kriegsbeisteuer 2 fr 29 kr 1 dn bezahlt.

Auf die 2 te Rate wurde zur abermahliger Ablieferung 135 Centner 69 ? ausgeschrieben. Da aber die Gemeindglieder diese Ablieferung in natura außer Stande waren, so wurde selbe ihnen in baarer Bezahlung zugestanden, und sie mußten diese Lieferung in 3 Terminen, und zwar bey der ersten Bestimmung den Zentner Heu zu 2 fr, dann zu 2 fr 30 kr und endlich mit 2 fr 39 kr; insumma mit 970 fr 11 kr bezahlen. Welche Auslagen nach dem zusammengenommenen Viehstande, als: Pferd, Rind, Schaaf und Borstenvieh waren partirtermassen mit 961 fr 18 kr und aus der Gemeindkassa mit 8 fr 53 kr prästiret worden.

Der Weinbau war in diesem Jahre wieder gesegnet. Obgleich die Gemeinde den einen Weingarten ganz ausgehackt hatte, so fechsete sie aus den übrigen Weingärten doch noch 206 Eimer 30 Maas, welcher im Preiße zu 30 fr stand. Korn und Haber sind merklich gestiegen, weil die K.K. Magazine durch die Lieferungen mit Körnerfrüchten versehen werden mußten.

Der Maurer Franz Riedl macht das Bründl im Mitterberg neu und empfängt hiefür 34 kr Arbeitslohn. Die Grasmäher erhalten für Abmähung der Gemeindwiesen 5 fr; und die Kirchväter für Abnahme des obrigkeitlichen Weinzehents jeder 30 kr insumma 1 fr.

Anno 1791

entspinnt sich Feindseligkeit mit der Pforte ? der Türkey, nämlich mit dem Groß-Sultan der Türken, weswegen unser Militär ins Feld marschieren – und auch das hier einquartierte anmit ausrücken mußte. –

Dieses Jahr war in dem Erzeugnis aller Art -  nur mittelmäßig. Die Gemeinde fechsete nur 126 Eimer Wein 10 Maas, der im Werthe zu 32 fr bis 36 fr stand. Der Metzen Korn war um 3 fr 15 kr der Haaber um 1 fr 45 kr und der Centner Heu um 1 fr.

Für 2 verstorbene Militärkinder werden a 30 kr insumma 1 fr bezahlt.

Anno 1792

segnete der gute Gott unsere tapferen Landesvertheidiger in den Kriegsoperationen so, daß sie den Türken furchtbar wurden, und sie siegreich schlugen; daher zur innigen Danksagung ein feyerliches Te Deum Laudamus angeordnet und mit Andacht abgehalten wurde; wobey sich die Feuermörser ? hören ließen. .-

Die alten, ao 1766 beygeschafften Pauken /: weil sie zu groß waren :/ werden vom Feldsberger Kupferschmiedmeister gegen kleinere umgetauscht, gegen eine Aufgabe von 10 fr, welche Aufzahlung aus der Gemeindkassa bestritten wurde. Die Staffeln bey der Kirche werden neu gemacht und 3 fr 48 kr hiefür bezahlt.

Herr Schullehrer Zimmermann verfaßt die waisenamtlichen Schuldenbücher, das Haus, Preßhaus u Keller und Massenbuch und bekommt insbesondere für seine Arbeit 10 fr.

Die Gemeinde wird in Betref der Führung und guten Verwaltung des hierortig gemeinschaftlichen Waisenvermögens, vom Höchsten Hof von Wien, ein eigenes Hofdekret herab ertheilt, welches den hiesigen Ortsgerichten, durch das Eisgruber Oberamt, auf der obrigkeitlichen Amtskanzley übergeben wird; welches in dem kupfernen – respective mit Kupfer überzogenen Kästchen zu finden ist, und allda wohl aufbewahrt wird.

In diesem Jahr ist er Weinbau sehr unglücklich. Die Gemeinde erbaut in ihren Weingärten nur 31 Er 10 Ms und stand im Werthe von 39 fr auch um 40 fr. Der Metzen Korn um 1 fr 30 kr und der Centner Heu um 43 kr.

Für die 10 klaftrige Ausenhütte wird zur Herrschaft 3 fr 30 kr bezahlt. Die Grasmäher erhalten wieder 4 fr und die Kirchvater 1 fr.

Anno 1793

Da die Lieferungen aller Art, für Unterhaltung der k.k. Armee wieder ausgeschrieben wurden; und die Gemeinde bey den geringen Fechsungen nicht aus Eigenem zu leisten im Stande war; so sah sie sich

nothgedrungen, ein Anlehen vom damahligen fürstlichen Kellermeister in Eisgrub, Herrn Michael Göttlicher, von 2200 fr zu machen, und dieses Geld gegen Entrichtung der Interessen aufzunehmen, um ihr anrepartirtes  Lieferungsquantum beizutragen. Zur Tilgung dieses Betrages wurden die Burgstalläcker, die angränzenden Gemeindtheiche und die Rohrseeinseln verpachtet.

Die Obrigkeit in Eisgrub macht das auf der hiesigen Hutweide hie und da stehende Gehölz der Gemeinde strittig.- Dieserwegen reisen die Ortsgerichten öfters nach Brünn, zum fürstlichen Anwald, Herrn Advokat Ott, und dabey laufen große Unkösten auf. Auch müssen die Ortsgerichten sich öfters nach Eisgrub begeben, und sich mehrmahl zu Protokoll äußern. Sie verwenden sich endlich sogar an den Unterhaus-Vertreter in Brünn.

Das damahlige Schulzimmer nächst dem Thurm wird ausgebessert, das Vorhaus gepflastert, und die Mauer bey der Kirchenstiege aufgemauert, für 8 fr 24 kr.

Der Ortsrichter, Joseph Groß, /:ein besonders guter Schulfreund,:/ reißt nach Brünn, um den Bau einer neuen geräumigeren Schule bittlich anzusuchen, und den Bauplatz hiezu auszumitteln.

Die Weinfechsung war in diesem Jahre wieder etwas besser, die Gemeinde erzeugte 91 Eimer 10 Maas Wein, der im Werthe das Faß zu 25 fr war. Der Metzen Korn stand zu 1 fr und der Centner Heu zu 36 kr zuletzt auch bis 45 kr.

Anno 1794

stand unsere tapfere Armee /: die den Türken, unseren Erzfeinden zum Schröcken geworden war,:/ noch immer auf dem streitbaren Kriegsfuße, in welchem Stande allerley Lebens-Produkte, zu ihrer Erhaltung nöthig wurden; weswegen allerhand Natural-Lieferungen  ausgeschrieben wurden. Um diese Lieferungen gehörig bestreiten zu können, suchte die Gemeinde alle nur möglichen Hilfsquellen auf, die für die hiesige Gemeinde anrepartirten Beiträge pünktlich darbringen zu können.

Es erhebt sich in hiesiger Gemeinde ein – für alle hiesigen Insassen, und besonders für die ärmere Klasse, und – für die hierortigen Waisen - sehr nachtheiliger Weinspekulant. – Namens: Johann Kreuz in Nr. 12, welcher aus Oesterreich – wahrscheinlich wohlfeile, aber auch gering-hältigere Weine, meistens nächtlicherweise herein schwärzt, sie mit den hiesigen guten Weinen vermischelt, und selbe eben auch unter dem Namen – als genuinen pritlacher Wein, an auswärtige Wein-Vecturanten abverkauft, und durch diesen offenbaren Betrug  -  die anherkommenden Käufer – zum großen Nachtheil der Gemeinde selbst – gar verscheut.  – Um diesem nachtheiligen Einschwärzen fremder, geringhältiger Weine gänzlichen Abschnitt zu machen, beschloß die übrige Ortsansäßigkeit für sich und ihre Nachfolger, daß  - so wie seit undenklichen Zeiten keine fremden Weine eingeführt worden waren, von nun an und auch immer -und zu allen Zeiten, auch keine mehr eingeführt werden sollten. Da die überein gekommenen Gemeindglieder das gute Wohl der ganzen Gemeinde, und besonders der älternlosen Waisen, - auf immer begründen wollten, so setzten sie einen Gemeindschluß fest, der vom Herrn Advokat Liebich in Nikolsburg entworfen, und auf Stempel übertragen, von den Gemeindgliedern eigenhändig unterschrieben, und auch Sr. Hochfürstlichen Durchlaucht in Feldsberg zur Einsicht vorgelegt worden war.

Die Gemeinde erhält von der Obrigkeit 5 Klaftern hartes Brennholz zur hiesigen Schule, und hat es auf ihre Kösten zu schlagen, und zur Beheitzung des Lehrzimmers herein zu führen. Es wird von jedem Klafter 24 kr insumma also 2 fr bezahlt.

In diesem Jahre war der Weinbau wieder in etwas gesegneter; die Gemeinde fechsete 142 Eimer Wein, der im Preiße zu 20 fr und sodann zu 26 fr stand das Faß. Der Metzen Korn war zu 1 fr, der Haber zu 39 kr, und der Centner Heu zu 36 kr.

Im obrigkeitlichen Goldberg werden Kräften gemacht, zum neuen Aussetzen. Die Gemeinde schreitet um  ?  der Hutweide bittlich ein.

Anno 1795

wurde zur Beheitzung eines Lehrzimmers, vom höchsten Amte systemmässig, ein jährlicher Brennholz-Bedarf auf 6 Klaftern festgesetzt. Um damit jedem zeitweiligen Schullehrer, mit gut ausgetrocknet brennbaren Schulholze, gehörig vorgesehen seyn solle, so wurden in diesem Jahre, auf einmal 12 Klafter hartes Scheiterholz von der Obrigkeit dargegeben, damit der Heitzbedarf für das künftige 1796 Jahr schon gesichert wäre. Die Gemeinde bezahlte hiefür an Schlagerlohn a 24 kr, insumma 4 fr 48 kr. Dieses Schulholz wurde neben dem Weg gegen Neumühl, durch Gemeindrobothen ordentlich zerscheitert und sogleich aufgestellt.

Die Körnerlieferungen für das K.K. Militär dauern auch in diesem Jahre wieder fort.

Der Bau einer neuen Schule wird neuerdings wieder bittlich angesucht, weswegen die Ortsgerichten nach Brünn reisten. Gegen die Einfuhr fremder Weine in hiesige Gemeinde wird abermahls protestiert, Rath geschlossen, und wieder ein Bittgesuch eingereicht.

Der Ofen im Lehrzimmer wird neu umgesetzt, und die Fenster, die Schulbänke, dann die Schultafel auf Kösten der Gemeinde ausgebessert.

Die Weinfechsung war abermahl minder, denn die Gemeinde erzeugte nur 75 Eimer. Das Faß stand zu 30 fr. Der Metzen Korn zu 1 fr 54 kr, der Haber zu 1 fr 24 kr, und der Centner Heu zu 45 kr.

Die Gemeinde Lieferungs Pamatka ? wird mit 25 procentigem Verluste verkauft, und der verbleibende Theil mit 1029 fr 17 kr 2 2/5 dn an die Steuerglieder bonifizirt.

Anno 1796

die Natural-Lieferungen für das K.K. Militär wird auch in diesem Jahre wieder ausgeschrieben, und auch vom Lande erfolgt.

Die Ortsgerichten schreiten abermahl um Erbauung einer neuen Schule, bittlich ein, und reisten dieserwegen nach Brünn.

Das Schulholz wird zum 1797 Jahresbedarf geschlagen, und das Schlagerlohn mit 2 fr 24 kr von der Gemeinde gezahlt.

Es werden freywillige Rekruten angeworben und nach Eisgrub abgeführt.

Das Papiergeld – nämlich die Bancozettel, werden eingeführt, und stehen im Werthe wie Silber- oder Metallmünze. Diese neu eingeführten Bancozettel werden von Vielen – besonders von Jenen, die Kassenzahlungen zu bestreiten haben, weil dieses Papiergeld bey den Kassa-Ämtern viel lieber zur Zahlung angenommen werden, als die ungewichtigen Ducaten, von welchen für jedes abgängige Gran 4 kr als Abgangs-ersatz aufgezahlt werden mußte, eingewechselt.

Dieses Jahr war eben nur mittelmäßig in der Fechsung. Die Gemeinde erzeugte nur 59 Eimer 10 Maas Wein, welcher im Werthe stand das Faß zu 32 und 35 fr. Der Metzen Korn zu 1 fr 30 kr dann zu 1 fr 51 kr, 1 Metzen Haber zu 48 kr und 1 Klafter Brennholz zu 3 fr 5 kr.

Anno 1797

schreiten die Ortsgerichten wegen Erbauung einer neuen Schule wieder bittlich ein, und reisten dieser Angelegenheit wegen nach Brünn.

Die löbliche Schulkommission in Brünn nimmt die wiederholte Bitte geneigtest an, der Herr Schulkommissär verfügt sich bald anher, und es wird der Bauplatz im Beyseyn der Eisgruber obrigkeitlichen Herren Beamten durch Bauverständige ausgemessen, dann der Plan zur neuen Schule aufgenommen; und der Bau bald bewilligt.

Das Schulholz wird auf das künftige Jahr wieder vorgesorgt, und an Schlagerlohn pro Klafter a 30 kr bezahlt.

Die Körnerlieferung für das K.K. Militär wird wieder angeordnet.

Dieß Jahr war wieder gesegneter. Die Gemeinde erfechsete in ihren Weingärten 198 Eimer 20 Maas Wein, und blieb seiner Güte wegen im Preiße zu 30 fr stehen. Der Metzen Korn war um 1 fr 15 kr, der Hafer um 45 kr und der Centner Heu um 39 kr.

Das Fürsten-Preshaus wird neu bedacht und kostet insumma 27 fr 32 kr 1 dn.

Anno 1798

Rückt sehr viel Militär zur Einquartierung hier ein, weswegen die Gemeinde um Verminderung beim K.K. General-Militärkommando in Brünn, bittlich einzuschreiten sich bemüssigt sieht.

Da der Krieg aufs neue wieder beginnt, und die Gemeinde viele Auslagen und Lieferungen zu bestreiten hat, so schreiten die Ortsgerichten um Verschiebung des Schulbaues bittlich ein.

Am 1 ten März wird der Bauplatz zur neuen Schule wieder ausgemessen. Die Schulbänke werden abermahl auf Kösten der Gemeinde ausgebessert.

Die Gemeinde erfechset aus ihren Weingärten 155 Er und stand das Faß im Werthe zu 26 fr. Der Metzen Korn war zu 1 fr 45 kr und der Centner Heu zu 45 kr. Der Gemeindeschänk Ignatz Grundl ? stirbt und bleibt der Gemeinde 186 fr 28 kr 2 dn schuldig, welchen Betrag die Gemeinde schenken  mußte. Die Gemeinde hat an aufgelaufenen Kösten – wegen der Waisengeschäfte 657 fr zu berichtigen. Es werden im Schankhause 330 Er Wein ausgeschänkt.

Anno 1799

vermehrte sich das Papiergeld, nämlich: die Bancozettel allmählich sehr, so, daß vom Monath Jänner anzufangen ein Qours – oder feste Bestimmung des Geldwerths darauf festgesetzt wurde, - der in den künftig folgenden Jahren, in diesem – oder jenem Monathe bald herab gefallen, bald höher gestiegen ist, nämlich gegen den wahren Conventions = oder Metallmünz-Werth.

Die Gemeinde schreitet bey Sr Hochfürstlichen Durchlaucht um das nöthige Baumateriale zur Erbauung der neuen Schule ein, und es werden mehrere Vorbereitungen hiezu getroffen.

Sne Hochwürden der Herr Pfarrer Franz Xaver, Edler von Richard, gehen zum Betrübnis seiner Kirchkinder mit Tode ab. – Die Gemeinde wünscht den damahligen Herrn Kooperator, Liberius Stampfl, als künftigen Pfarrer, weswegen sie beim Hochwürdigsten Konsistorio bittlich einschreitet. Dieß von der Gemeinde eingebrachte Gesuch wurde zwar angenommen, aber – nicht erhört; denn der Hochwürdige, Hochgelehrte Herr Kaspar Roth, Doktor der heil. Schrift, und gewesener Professor und Superior des aufgelassenen Prämonstratenser Stiftes Bruck an der Taja,  damaliger Ortsseelsorger und Lokalkaplan, war von Sr K.K. apostolischen Majestät dem Kaiser, als hierortiger Pfarrer ernannt und bestätigt worden. Am 28. ten Juny d. J. als am Feste St. Petri und Pauli, trat er sein neues Hirtenamt hier an, hielt seine erste Kanzlrede, und zeigte zur Zufriedenheit seiner Kirchkinder, sich in seiner eigenen Wohlredenheit im Religionsvortrage, als Lehrer, Rathgeber und Eiferer für die christkatholische Lehre, sich vorzüglich aus.

Herr Kooperator Stampfl, der durch seinen besonderen Schuleifer, und durch seine lehrreich schönen Christenlehren sich die gänzliche Liebe der Kirchkinder zugezogen und erworben hatte, war über diese Beförderung  seines neuen Herrn Pricipals sehr niedergebeugt, und nahm sich vor – Pritlach zu verlassen. Er that es auch – und ging als Kooperator nach Saitz, von wo aus er doch nach einigen Jahren, als Lokalkooperator – als selbstständiger Seelsorger nach Millowitz befördert und angestellt wurde.

In diesem Jahre wächst abermahl wenig Wein, denn die Gemeinde erzeugt aus ihren Weingärten nur 73 Eimer 10 Maas Wein.

Weil die Natural-Lieferungen für das K.K. Militär noch immer fortdauern, so steigen die Fruchtgattungen in Preißen. Der Metzen Korn steht zu 2 fr 36 kr der Haber zu 1 fr 12 kr, und der Centner Heu zu 1 fr 15 kr.

Der Teppich ? wird gekauft um 2 fr 12 kr.

Auch werden 6 stk. neue Feuer-Leittern gemacht und 3 fr 48 kr hiefür bezahlt.

Der Nikolsburger Uhrmacher Anton Petz repariert die Thurmuhr für 40 fr.

Anno 1800

wird das Schulzimmer beim Gemeindeschankhaus durch den Maurer Mathias Triebel noch einmahl ausgebessert, neue Fensterstöcke und Rahmen eingesetzt, die Schulbänk und die Stellage zur Schultafel wieder ausgebessert, und von der Gemeinde für diese Arbeiten 4 fr 40 kr 2 dn gezahlt.

Die Weinfechsung in diesem Jahre ist wieder ganz nieder, denn die Gemeinde erzeugt nur 45 Er, aus allen ihren Weingärten. Das Faß Wein steigt bis 50 fr, der Metzen Korn bis 3 fr 3 kr, der Haber bis 1 fr 48 kr und das Heu bis 1 fr 12 kr.

Die Lieferungen dauern fort und die Gemeinde muß den hiezu nöthigen Haber in Lundenburg kaufen um 1 fr 42 kr.

Es kömmt neues Kupfergeld zu 1 und 3 Kreuzerstücken in Umgang.

Die Gemeinde wird zum Bau der Neumühler Mahlmühle gezogen, beschwehrt sich aber dagegen in Brünn.

Die Klassensteuer wird eingeführt, und die Fassion aufgenommen.

Anno 1801

schreiten die Ortsgerichten um Erbauung der neuen Schule abermahl bittlich ein, und sorgen indessen dieß und jenes – unter andern auch die Thürfutter - hiezu vor, für welche sie 1 fr 3 kr Macherlohn bezahlen.

Die Gemeinde wird in ihrer gerechten Bitte dießmal erhört, der Bau der Schule wird gnädigst bewilligt; und durch eifrige Thätigkeit der Gemeinde sogleich angefangen, und noch bis unter die Bedachung gebracht.

Indessen werden die Schulbänke in dem alten Lehrzimmer wieder ausgebessert, die Hausthüre und das Thürschloß repariert, und die Schultafel neu angestrichen und mit Linien versehen; woran 1 fr 18 kr bezahlt wird; auch wird eine neue Tafel gemacht.

In diesem Jahre wird von Snr. Fürstlich Hochwürdigst Bischöflichen Gnaden, Herrn von Schrattenbach Bischof von Brünn, allhier General-Visitation abgehalten, und aus besonderer Gnade, auch von ihm das heil. Sakrament der Firmung in hiesiger Pfarrkirche ertheilt.

Die Gemeinde wird wieder mit Militär bequartiert, und wird gedrungen, wegen dem Militär auch Bier zu schänken, welches von Lundenburg anher geführt werden mußte.

Die dießjährige Weinfechsung war wieder in etwas gesegneter. Die Gemeinde erzeugte in ihren Weingärten 95 Eimer 20 Maas Wein. Das Faß stand zu 60 fr im Preiße. Der Metzen Korn zu 3 fr 6 kr, der Haber zu 1 fr 15 kr und der Centner Heu zu 1 fr 18 kr.

Herr Justiziär Finger fertiget die neuen Grundbücher aus, und empfängt sammt dem Einband 288 fr 30 kr baar. Die Auslauberung des Waldes und Hutweide wird vorgenommen. Es kömmt starke Einquartierung weswegen um Verminderung in Brünn bittlich eingeschritten wird. Es wurden 281 2/4 Eimer Wein ausgeschänkt.

Anno 1802

wird das Innere der neuen Schule ganz hergestellt, und nach den allerhöchst bestehenden Vorschriften normalmäßig eingerichtet, und mit ordentlichen Bänken und nöthigem Schulgeräthe versehen.

Der Feldsberger fürstliche Tischler verfertiget 12 St. neue Schulbänke, und erhält hiefür von der Gemeinde baar 89 fr 25 kr.

Das Schulhaus wird zur Sicherung für Feuersgefahr mit einem Ziegeldache und die inneren Decken mit guten Platten von Ziegeln versehen.

Der Jugend-Unterricht wird mit der zahlreichen Schuljugend mit desto größerem Eifer ungestöhrt darin fortgesetzt.

Gott lohne – und erhalte für diese Gnade lange – recht lange unseren guten Kaiser Franz ! – und segne die Gemeinde, für ihre eifrige Bemühung – und rastlose Thätigkeit !!!

Die uralte Orgel wird vom Orgelbauer Marschall, durch 3 Monathe hindurch repariert, und erhält Kost und Trunk von der Gemeinde, dann nebst denen von Wohlthätern empfangenen Beiträgen noch 27 fr 6 kr 2 dn.

Das Schulholz wird von Christian Riedel geschlagen, und ihm von der Gemeinde an Schlagerlohn 3 fr 15 kr bezahlt.

Der Weinbau ist wieder sehr nieder. Die Gemeinde erfechset nur 49 Eimer 10 Maas Wein, der anfänglich das Faß zu 60 fr, sodann zu 73 fr stand. Das Korn ist im vorjährigen Preiße zu 3 fr 6 kr, später aber zu 4 fr 30 kr und der Centner Heu um 1 fr 30 kr.

Ein Gemeindestier verletzt dem Michael Schuberth ein Pferd so sehr, daß es da umkömmt, weswegen ihm von der Gemeinde 40 fr baar bezahlt wird.

An Kreisamtszirkularium und Bothenlohn- Beitrag wurden 4 fr 17 kr 2 dn bezahlt. Die alte Füllkanne  wird gegen eine neue ausgetauscht, und 4 fr ausgegeben. Im Gemeindeschankhause wurden 321 Eimer Wein ausgeschänkt.

Anno 1803

werden vom Feldsberger Tischlermeister die Thüren im neuen Schulhauße nochmahl ordentlich gerichtet,  das Bücherschränkchen ausgebessert; und von der Gemeinde 2 fr 54 kr hieran gezahlt.

Der Orgelbauer Marschall /: der dem Pritlacher guten Wein nicht Feind seyn konnte:/ kömmt 2 mahl anher, um nachzusehen – in welchem Zustande die Orgel sich befinde. – Nebst Kost und Trunk erhält er für seine Vorsäumnis von der Gemeinde 1 fr 45 kr.

Das Schulholz zu 6 Klaftern wird geschlagen, und 3 fr 54 kr Schlagerlohn hiefür bezahlt. Die Weinfechsung war wieder etwas ergiebiger, die Gemeinde erfechsete 71 Eimer 20 Maas, der im Preiße zu 100 fr das Faß stand. Der Metzen Korn war zu 3 fr 30 kr. Die Gerste zu 2 fr, der Haafer zu 1 fr 30 kr und der Centner Heu zu 2 fr.

In diesem Jahre ergab sich in hiesiger Gemeinde unterm 25.ten Oktober ein besonderer – zugleich trauriger Vorfall. – Tobias Fibich, Ortsrichter und Hauer-Nachbar im HsNr. 50 ging mit 2 seiner guten Freunden namens: Joseph Schuberth Hauer-Nachbar HsNr 48 und Franz Hoffmann Häusler in HsNr 100 in seinen – unterm HsNr 101 liegenden Weinkeller, um – wiewohl sie früher schon einen Wein getrunken haben mochten, allda wieder ein Glas Wein, oder Puriozak zu trinken. – Da zu eben dieser Zeit der junge Wein noch in voller Gährung war, so geschah es: daß, da sie gegen Abend dahin gegangen waren, der Franz Hoffmann, der sich erstens in den dunstigen Keller gewagt hatte, vom Dunste betäubt, zwischen dem Faß zusammen gesunken, und auch allda seinen Geist aufgegeben hat. Über das ungewöhnlich längere Ausbleiben besorgt, schlich sich der Ortsrichter und Kellereigenthümer Tobias Fibich nach, weil er aber ein großer, starker, fetter Mann war, ließ ihn der Dunst des gährenden Weines nicht weiter bis in die Hälfte des Kellerhalses kommen; allwo er sich in der Betäubung niedergesetzt, das Gesicht auf die Hände gestützt, ersticket ist. Den Joseph Schuberth mög das Ausbleiben der obigen Beyden aber auch befremdet haben, weswegen er bis auf den 3. Staffel der Kellerstiegen gegangen  war, wo er aber auch von dem Weindunste betäubt; stehend, in der Frühe in einer völligen Todesbetäubung, in der nämlichen Stellung so angetroffen worden; - aber auch nicht mehr lebend war.-

Am nämlichen Tage wollte der Mathias Ney jüngere Häusler in HsNr 104 sein Eheverlöbnis – oder Versprechen halten, wozu er sich den Ortsrichter Tobias Fibich als Heiratsmann, oder Zeugen erbeten hatte.

Dieser kam abends – als der Ortsrichter bey Hause nicht anzutreffen war, um ihn zu suchen, zwar auch in das nämliche Preßhaus, wo die 3 Unglücklichen im Keller unten schon ohne Bewußtseyn mit dem Tode kämpften; rufte auch hinein: „Richter seyd ihr nicht da“.- Da aber keine Antwort aus dem Keller herauf erfolgte, so glaubte der Ney, weil auch der Dunst des gährenden Weines ihm in der Thür schon entgegen kam, daß der Ortsrichter das Preßhaus nur etwa offen vergessen habe; - Der Ney schloß also das Preßhaus zu, steckte den Schlüssel ein,  und ging, ohne etwas zu ahnden, zu seinem Eheversprechen in der Meinung, sein gebetener Beistand, der Ortsrichter, werde ihm schon nachkommen. Bey dem Versprechen selbst, erzählte der Ney, daß er den Ortsrichter bey Hause – und im Preßhause gesucht, ihn aber nirgends – das Preßhaus jedoch offen angetroffen, es selbst zugeschlossen, und den Schlüßel hiervon bey sich habe. – Auch da – obgleich der gute Ortsrichter nicht kam, fiel Niemandem eine Ahndung ein, daß – da der Ney das Preßhaus seiner Erzählung nach offen angetroffen hatte, der Ortsrichter – oder sonst jemand im Keller seyn könnte.

Dieses Eheverlöbnis ging nun vorüber, ohne daß der gebetene Beistand Herr Ortsrichter dazu gekommen war. – Der Ney ging ohne weitere Besorgnis nach Hause, trug den Preßhausschlüßel mit, und ging in der Frühe in die Behaußung des Ortsrichters, um sich die Unterschrift seines geschlossenen Ehevertrages vom Richter zu erbitten, und ihm den Schlüßel einzuhändigen. Aber wie staunte nicht die – ohne das geringste zu ahnden, und weder Vermuthen verwittwete Gattin des – im Keller verblichenen Ortsrichters, als sie von Ney hörte, daß ihr Ehegatte, den sie beym Eheversprechen des Ney gewiß zu seyn glaubte, daß er gar nicht dabey zugegen war.

Man kam nun auf die Vermuthung, weil der Ney das Preßhaus abends offen angetroffen hatte, daß der Ortsrichter sich doch in den dunstigen Weinkeller hinab gewagt haben könne. – Es entstand Trauer – und der Lärm und das Wimmern seiner guten Kinder hatte diese Vermuthung – daß ihr lieber Vater erstickt sein könnte, im Orte umher kund gemacht. – Dieß bewog nun auch die Familie des Hoffmann und Schuberth, denen eben ihre Väter fehlten, daß der Lärm und das Jammern der hinterlassenen Unglücklichen immer größer ward.

Man eilte nun ohne Verzug in das Preßhaus, und da der Tag schon angebrochen war, den Schuberth auf der 3 ten Staffel der Kellerstiege, im Todesschlummer stehen sah, kam man auf die nur zu gewisse Vermuthung, daß auch die anderen 2, der Richter und der Franz Hoffmann noch weiter im Keller unten seyn müssen. –

Der Joseph Schuberth wurde nun durch die herbey geeilten Ortsinwohner ganz behutsam in die freye Luft herausgetragen, ihm der häufige Schweiß abgetrocknet, seine Kleidung alles geöffnet, und der Arzt Herr Nowarka, eilte sogleich herbey, befahl, daß inzwischen die anderen 2 aufgesucht, und herausgetragen wurden, der Joseph Schubert indessen mit Bürsten fleißig reiben, und ihn mit starken Geistern laben soll.

Es wurde an diesem – als auch an denen inzwischen mit Gefahr harauf gebrachten übrigen Beyden – alles nur mögliche gethan, was nur immer zur Lebensrettung dienlich ist, an den letzten Beyden, nämlich am Ortsrichter Fibich und Hoffmann, aber – vergebens.

Durch die nur immer möglich angewandten Hilfsmittel, ließen sich an dem Joseph Schubert, einige Lebensgeister spüren, - der Her Arzt Nowerka glaubte ihn mit der Nächsten Hilfe, durch Aderlaß – vom Scheintod zu wecken, und auf einmahl zum Leben zu bringen. – Aber gerade dieser Aderlaß war das unrecht ergriffene Mittel – denn in dem Augenblicke, als die Ader geöffnet wurde, machte der Scheintodte einen tiefgeholten Seufzer, gähnte – und – starb.

Da nun mit den übrigen Zweyen, alle angewandten Rettungsmittel fruchtlos – und von ihnen alle Lebensgeister schon entwichen waren, so wurde dieser Unfall dem löblichen Oberamte in Eisgrub ordnungsgemäß angezeigt.

Das Oberamt ordnete eine Untersuchungskommission an und da diese, durch den hinzugezogenen Herrschaftlichen Arzt, alle 3 Umgekommenen genau untersucht, und sie als wirklich todt, und unrettbar anerkannte, so wurde die Beerdigung derselben zugestanden, und unter Einem – vollzogen.

Diese vereint – jedoch 3 fache Leichenbegängnis, war wirklich eine der traurigsten, die das Menschenalter, der lebenden Orts-Bewohner noch nie gesehen hatte.

Die Angehörigen der Verblichenen, und besonders die unversorgt hinterbliebenen Kinder, weinten laut, und waren untröstlich, über den Verlust ihrer Väter. - - -

Doch der gütige Allvater, wird sie alle wohl versorgen; und auch ihren verblichenen Vätern jenseits – gnädig und barmherzig seyn. –

Das Rathaus wird durch Joseph Triebl ausgeweißet, das Bild und die Rahmen des heil. Michael ausgeputzt, und 18 kr hievon bezahlt.

Die Weingartenhüther erhalten ihren Hütherlohn von den Gemeinde-Weingärten mit 1 fr 7 kr 2 dn.

Im Gemeindeschank werden 384 Eimer ausgeschänkt vom Gemeinde-Wein.

Anno 1804

wird das hießige Schulgebäude, im dießjährigen Sommer in dauerhafte Bedachung gebracht. Der Dachfürst und die Gradeb?  so wie die Saumpfannen werden in Malter gelegt; und dem Feldsberger Ziegeldeckermeister Joseph Slurresch ? aus der Gemeindkassa 63 fr baar bezahlt.

Der Eisgruber Glasermeister Stephan, empfängt für die noch zu fordern habende Glaserarbeit von der Gemeinde baar 9 fr 54 kr.

Der Orgelbauer Marschall kömmt bey der Orgel nachzusehen, findet ein Gebrechen, bessert solches aus, und erhält hiefür von der Gemeinde ohne Kost und Trunk – 5 fr 58 kr. Das Schulholz wird geschlagen, und von der Gemeinde 6 fr Schlagerlohn bezahlt.

Die Weinfechsung ist in diesem Jahre ungemein nieder, denn die Gemeinde erfechset in ihren Weingärten nur 17 Eimer; der aber in Kürze das Faß zu 135 fr stand. Das Korn ist der Metzen zu 5 fr 30 kr bis 6 fr, die Gerste zu 1 fr 45 kr der Hafer zu 1 fr 18 kr, und der Centner Heu zu 1 fr 21 kr bis 1fr 30 kr.

Die Körnerlieferung für das Militär wird angeordnet und die ausgeschriebene Schüttung ? in Lundenburg angekauft. Im Gemeindschank werden 305 ¼ Eimer ausgeschänkt. An Kreisamts-Zirkularien und Bothenlohn-Beitrag wird von der Gemeinde 4 fr 44 kr zum Steueramte nach Eisgrub entrichtet.

Anno 1805

sind Oesterreich und Mähren mit französischen feindlichen Kriegsvölkern ganz überströmt; und die Franzosen dringen immer weiter vor, bis bey Austerlitz /: wo die russischen Hilfstruppen standen :/ eine fürchterliche Schlacht begann; und die Russen sehr hart mitgenommen wurden; nach welcher Schlacht der sogenannte „Pressburger Friede“ zu Stande kam.

Bei einer dieser feindlichen Wanderung kamen eines Tages 4 französische Soldaten mit Ungestüm, und erpreßten aus der Gemeindkassa eine Brandsteuer von 100 fr welche ihnen auch erfolgt werden mußte.

Kurz darauf mußten dem französischen, Quartier machenden Commandanten wieder 60 fr erfolgt werden. Am 8 ten Dezember rückten 1000 Mann Franzosen hier ein, und mußten durch 3 Tage mit allem möglichen, bestens unterhalten werden. Nebst dem ihnen gegebenem guten Unterkommen, Kost und Trunk; - hatte die Gemeindekassa noch an extra requririrten Auslagen 137 fr zu bestreiten. Die vor- und nachfolgend – von den französischen Heerführern ausgeschriebenen Requisitionen, haben Tausende der best gesinnt – österreichischen Unterthanen ganz mittellos gemacht, und sie bis zum Bettelstab gebracht.

Bey den feindlichen Durchmärschen war es das traurigste: daß bösherzig leichtsinnige Frevler aus den französischen Truppen, viele Tausend Eimer Wein – und viele andere Sachen aus bloßem Muthwillen zerstört, und vernichtet haben. Da selbst die oberen Regionen – über diese sündhaften Frevelthaten, so zu sagen, außer ihren mildthätigen Wirkungskreiße gekommen zu seyn scheinen, und die Witterung den ganzen Herbst sehr unangenehm war; so trat erst am 4. November – selbst bey noch unreifen Weintrauben, die von Nachtreifen schon zusammengebrannt waren – die Losezeit ein; welcher Wein nicht nur sehr sauer – sondern noch dabey ohne Kraft u Geist, mit einem Worte – schlecht war.

Die Gemeinde erfechsete aus allen ihren Weingärten nur 13 Eimer. Bey  der Wenigkeit der Fechsung, kam das Faß Wein, ob er gleich sauer und schlecht war; auf 100 fr.

Da die Franzosen noch immer hin und her marschierten, auch öfters hier eintrafen; so wurden 67 Eimer Wein alter Gewächse, von ihnen requirirt; welcher ihnen noch mit aller Bereitwilligkeit gratis – dagegeben werden mußte.

Es war öftere - und große Rekrutierung.

Der Metzen Korn steht zu 8 fr, der Hafer zu 4 fr u der Centner Heu zu 1 fr 36 kr auch zu 2 fr.

Das Schulholz wird geschlagen, und 6 fr Schlagerlohn von der Gemeinde gezahlt.

Denen Franzosen mußten von der Gemeinde 67 Eimer Wein gratis erfolgt werden.

Im Gemeindschank wurden 218 ¾ Eimer Wein ausgeschänkt.

Auf Kreisamtszirkularien und Bothenlohnsbeitrag wurde von der Gemeinde 7 fr 6 kr zum Eisgruber Steueramte bezahlt.

Anno 1806

Wird die Aufsicht der Normalschule, gemäß von Snr k.k. allergnädigsten genehmigten neuen Schulplan, an die Hochwürdige Geistlichkeit, und vorzüglich denen hierüber aufgestellten Schuldistriktsaufgaben anvertraut. Abermahl ein erträglicher Beweiß – wie unser erhabene, gute, fromme Kaiser Franz, bey seinen so beschwerlichen Regierungs-Lasten, sein Augenmerk auf wahre Religion, Verbesserung der Sitten und Aufblühung der Lehranstalten, richtet.

In diesem Jahre läßt sich die Witterung etwas milder an. Zu Ende des Jänner-Monaths gehen die Leute hiesiger Gegend, schon in die Weingärten schneiden.

Die Ernte der Früchte aller Art, war in diesem Jahre mittelmäßig.

Die Gemeinde erzeugt in diesem Jahre aus ihren Weingärten zwar nur 25 Eimer – aber einen guten Wein. Der Wein steht das Faß zu 100 bis 102 fr. Der Metzen Korn zu 6 fr der Metzen Haber zu 4 fr und der Centner Heu zu 2 fr.

Mit Ende Hornung d. J. tritt Herr Schullehrer Zimmermann seinen obhabenden Schuldienst, altershalber an Herrn Jos. Aloys Brachtl ab, und dieser letzterer wird als Lehrer für den hiesigen Schulposten, von der hohen Landesstelle mit Dekret angestellt.

Die große Feuerspritze wird in Wien abgeholt mit 4 Pferden, und köstet 1500 fr in Bancozetteln.

Das Schulgebäude wird mit einer Mauer umzogen, und dem Maurer und Handlanger 29 fr bezahlt.

Desgleichen wird die Kammer, und der Kühstall bey der Schule aufgemauert, gekütt ? eingedeckt, und das Höfelthor gemacht; woran die Gemeinde eine Auslage mit 192 fr 21 kr bestritten hat.

Dem damahligen Bürgermeister Johann Blahowsky wurden von den Franzosen beyde Pferde weggenommen, und ihm von der Gemeinde 180 fr hiefür baar bezahlt. Dem Joseph Stöhr wurde für seine – auf den Transportfuhren zu Grunde gegangenen Pferde 80 fr, und dem Martin Heinz 30 fr von der Gemeinde bezahlt.

Für abermahlige Bestättigung der hierortigen Privilegien, von dem neuen Fürsten und Regierer des Hauses von und zu Lichtenstein, wurden 30 fr als Taxen bezahlt.

Die Zehend -Bauden wurden – nachdem Herr Inspector Georg Hauer /: ein gebürtiger Pritlacher und zwar aus dem Hauerhause Nr. 53 welches früher sein Eigentum war :/ der Gemeinde, respective den Ortseinwohnern den Einkauf der Zehend- und Bergrechtgiebigkeiten freundschaftlich angerathen hatte – von einigen Unvernünftigen – Thorrechten aber nicht nur nicht angenommen, sondern sogar gröblich vereitelt worden war – allhier eingeführt und zur strengen Obsicht – aufgestellt.

Die Gemeinde wird wieder mit Militär bequartiert, weswegen um Abhilfe in Brünn bittlich eingeschritten wird.

Die Thurmuhr wird repariert, und 48 fr 48 kr hieran bezahlt.

Gemäß Gemeindrechnung-Ausstellung 9.5. wird jeder Gerichtsperson, wenn sie in Gemeind-Anliegenheiten zu verreisen hat, pro Tag 1 fr als Zehrungs-Diaeten angewiesen.

Anheuer wurden im Gemeindschankhause 134 ¼ Eimer Wein ausgeschänkt.

Anno 1807

ist der gute Kaiser Franz auf besondere Mittel bedacht, um die so tief geschlagenen Wunden des Krieges in etwas tilgen zu können, und um die ungeheuren großen Kriegsauslagen zu bestreiten; ohne den Unterthanen gar so lästig zu fallen, wird auf allerhöchsten Befehl Snr Majestät angeordnet, daß alle Pretiosen von Gold und Silber, zu deren hie und da aufgestellt k.k. Commissionen zur Punzierung gebracht, und hievon zum Besten des k.k. Clrarü ? eine gewisse Taxe gezahlt werden sollte.  Als im Widrigen derley unpunzirte, von edlem Metall bestehende Sachen, der Confiscation unterliegen sollten. Selbst die heil. Gefäße, Monstranzen, Ciborien, Kelche und dergleichen, waren dieser Punzierung unterworfen.

Der Anfang dieses Jahres war in der Witterung sehr schön, am 18. April aber fiel ein solches rauhes Wetter und Schneegestöber ein, daß ein Schnee von mehr als einem Schuh hoch gefallen ist, der über 8 Tage liegen blieb, wonach auch große Kälte kam. Es änderte sich jedoch diese Witterung bald wieder, es wurde angenehm und darauf folgte ein dürrer Sommer.

Körnerfrüchte, Wein und Heu, sind mittelmäßig gerathen. Der Wein war sehr gut, und stand im Werthe das Faß zu 70 fr. Die Gemeinde erzeugte aus ihren Weingärten 60 Er 20 Maas. Der Metzen Hafer war um 4 fr, und der Centner Heu zu 2 fr 30 kr. Im Gemeindschankhause wurden 284 ¾ Eimer Wein ausgeschänkt.

Die Gemeinde allein, nämlich aus der Gemeindkassa wird auf gelieferte Rückpferde 43 fr 6 kr, Fuhrlohnsbeitrag 9 fr 10 kr, Kriminal-Bothenlohns- und Kreisamtsverordnungskosten 9 fr 28 kr bezahlt.

Es werden Vincent Chevaux-Legers allda einquartiert. Der Richter und Bürgermeister reisten dieserwegen nach Brünn, und haben an Diaeten zu 1 Tag 1 fr jeder.

Das Schulholz wird geschlagen, und für die 6 Klaftern von der Gemeinde 5 fr 30 kr bezahlt.

Der Saitzer Tischler Joseph Ling?  , macht die beyden Priwetts ? bey der Schule, und kösten insumma 25 fr 50 kr.

Die große Schultafel wird neu angestrichen, und eine neue Stellage dazu gemacht; wofür die Gemeinde 3 fr 30 kr berichtiget.

Der Nikolsburger Orgelbauer untersucht die Orgel, bessert die Blasbälge aus, und erhält eine Belohnung von der Gemeinde mit 6 fr 20 kr.

Anno 1808

Trat eine große Dürre ein, welche weit stärker war, als in vorigem Jahre. Es gab wenig Körnerfrüchte, Wein und Heu. Der Wein aber war sehr gut, und übertraf den vorjährigen an Güte sehr, denn er war mehr geistig und süß. Bald nach der Weinlese war das Faß um 110 fr und stieg in Kürze bis 130 fr. Das Korn, weil wenig war, wurde anfangs um 4 fr 30 kr bald aber um 8 fr, der Hafer um 4 fr, und der Centner Heu eben auch um 4 fr gekauft.

Die Landwehr wird neu organisirt, im Exerciren und Schießen geübt, wozu eine Schießscheibe von der Gemeinde beigeschaft werden muß, die 4 fr 30 kr köstet. Es werden etl. Landwehrgewehre beim Auspitzer Büchsenmacher Cyermak ? reparirt, und aus der Gemeindkassa 9 fr 4 kr hievon bezahlt.

Der Eisgruber Tischler Leopold Hankl verfertigt 2 Rahmen zu den Hinterfenstern im Wohnzimmer des Schullehrers, und empfängt hiefür aus der Gemeindkassa baar 5 fr. Die 3 Fenster im Lehrzimmer gegen Neumühl werden verkleinert und die obere Bögen neu gewölbt. An die Thür beim Nebenzimmerl des Lehrers wird ein neues Schloß gemacht, und von der Gemeinde 3 fr 30 kr hiefür bezahlt.

Die vom Feldsberger aufgehobenen Franziskloster  abgenommenen 18300 St. Dach- 50 St. Hohl- und 750 St. gebrannte Mauerziegeln werden von der Gemeinde gekauft zu 491 fr 10 kr, durch 53 Wägen anhergeführt, und ab Mauth und anderweitigen Kösten 14 fr bezahlt.

Der Auspitzer Uhrmacher verfertigt zur hiesigen Thurmuhr 2 neue stahlene Aufzieh-Walzen, zu 9 fr 54 kr. Von Seite der Gemeinde wird ein neues Bahrtuch beigeschaft, und 57 fr hiefür ausgelegt.

Der Maurer Karl Birnbauch mauert das Brünndel bey der Mutter Gottes Kapelle gegen Saitz aus, und erhält hiefür an Arbeitslohn von der Gemeinde 2 fr 30 kr.

Der Ortsrichter reiset in Gemeind-Anliegenheiten 5 mahl – und der Bürgermeister Johann Oßwald 7 mahl nach Brünn, und beziehen an Diaeten pro Tag 1 fr aus der Gemeindkassa.

An Currendal-Bothenlohn wird zum Steueramte nach Eisgrub 8 fr 36 ¾ kr und an Criminalbeitrag eben dahin 1 fr 43 ¾ kr bezahlt.

Für Schlagen 6 Klaftern Schulholzes wird 6 fr 40 kr aus der Gemeindkassa gezahlt. Die Weingartenhüther empfangen von der Gemeinde ihren Hütherlohn mit 1 fr 7 kr 2 dn.

Anno 1809

fängt das Jahr mit strenger Kälte an, der Monath März war zwar schön und trocken. Vom 1. ten bis 15. ten April aber stellt sich eine große Kälte ein, so - daß die austreibenden Weingärten erfroren sind. Doch - der Allerbarmer! Der gütige Menschenvater gab einen fruchtbaren warmen Regen, welcher die Vegetation ganz in Bewegung setzte, und welcher fast bis zu Ende des Monaths dauerte. Der anrückende May gewährte prächtige Tage, alles ging in schnellen Wuchs, und die gute Natur schien das doppelt wieder ersetzen zu wollen, was durch die frühere Gefrier zu Grunde gegangen war.

So groß die Freude dießfalls war – eben so viel mahl größer war die Betrübnis aller Gemeindbewohner, über den neuerlichen feindlichen Einbruch der Franzosen, die am 20. ten July das friedliche Oesterreich und Mähren wieder überströhmten, und ihre Frevel aufs neue ausübten.

Nebst der hierortigen Einquartierung, die sehr zahlreich war, mußten die Gemeindglieder alle nur möglichen Lebensartikel noch zur feindlichen Armee im Heerlager liefern – ohnerachtet die hiesigen Gemeindglieder an auswärtigent Lieferungskösten 69895 fr 46 kr in B/Z zu zahlen hatten, mußte auf Anschaffung des hier kantonirenden französischen Kapitäns namens Küster auf unterschiedliche Sachen aus der Gemeindkassa noch 2448 fr 16 kr erfolget werden.

Obgleich dieser neue angehende Krieg fürchterlich und hitzig war, so fochten unsere braven Oesterreicher heldenmütig wie die Löwen. Es erfolgte Schlag auf Schlag, und eine Schlacht both der anderen die Hand, so daß die Franzosen über den Heldenmuth unserer sieggewohnter Landesvertheidiger staunen mußten, und obgleich Napoleon, Kaiser der Franzosen, das stärkste Geschütz, das man in der Vorzeit, nur zur Eroberung der Festungen anwandte, in die Glieder und Reihen unserer tapferen Truppen, abfeuern ließ, und auf diese unmenschliche Art Tausende unserer unerschrockenen Vertheidiger, unschuldig hinrichtete; so blieben unsere Braven – doch standhaft. Die schräckbare  Battaillie, bey Aspen und Stadt Enzersdorf, in Oesterreich, welche 3 ganzer Täge dauerte, und die für uns glorreich ausfiel, indem unsere tapfere Armee, die Wahlstatt des Kriegsschauplatzes siegreich behauptete, legt hiervon den besten Beweis dar. – Bey dieser – in dem vorangehenden Kriegen nie gedenkbaren Schlacht, wurde die französische Armee, beinahe aufgerieben, und die übrig gebliebenen Franzosen flüchteten sich sammt ihren Heerführern – auf die Insel Lobau , ohnweit Wien, wo sie von unseren Siegern verfolgt,-  und auf diesem engen Raum, blockiert, und eingeschränkt wurden. –

Ein einziger Wink, unseres allverehrt gütigen Landesvaters, wäre hinreichend gewesen, die auf der Insel Lobau eingeengten Franzosen, sammt ihrem Kaiser und Haupt-Anführern zu vernichten. – Aber nein ! – Unser mehr als menschlich denkende – auch seine Feinde liebende, gute Kaiser Franz, verleiht aus Güte, den Franzosen einen Waffenstillstand – und ist durch Milde – entschlossen – Frieden mit Frankreichs Kaiser zu schließen, der nach vorläufig beiderseitigen Unterhandlungen, auch dießmahl erfolgte.

Um die Leiden, und Drangsale aller Art, die der verheerende Krieg, über Oesterreichs Unterthanen, herbey geführt hatte, und über welche das zärtlich fühlende Vaterherz unseres gütigen Monarchen, im Stillen sehr oft geblutet haben mag, auf einmal zu enden, und ganz zu entfernen; brachte unser gute Kaiser Franz, dem habsüchtigen Feinde, durch einige entfernte Länderantheile lieber ein Opfer – wiewohl es seinem guten Vaterherzen schmerzlich wahr seyn mußte, diese Glieder aus seiner Regierungskette  – abgetrennt zu sehen; um nur den lieben Frieden zu begründen.

Uibrigens sind in diesen Jahre die Feldfrüchte aller Gattung, so auch Heu und Wein in Mengen gewachsen. Der Wein ist aber hart geblieben.

Wegen zu viel friedlichen Transportfuhren, die jeder Grundansäßige willig leisten mußte; konnte der Landmann weder die erzeugten Früchte hereinführen, um so weniger die Felder zum künftigen Anbau beurbarn. Selbst im Monath Dezember sah man noch hie und da Mandeln im Felde stehen, in welchen die Körner durch Länge der Zeit, und abwechselnd regnerische Witterung, viele Tausend Metzen in der Umgebung verdorben waren. – Selbst die Winteranbau, für das künftige Jahr; blieb meistens zurück, und es war wirklich ein großes Glück, daß Gott im Dezember eine so schöne angenehme Witterung gab; wo der niedergebeugte Landmann, anbauen konnte.

Die Gemeinde erfechsete in ihren Weingärten 110 Eimer 30 Maas Wein, der anfangs das Faß zu 180 fr bis 200 fr stand, binnen einem Jahre aber bis 300 fr gestiegen ist. der Metzen Korn war um 8 fr, der Haber zu 6 fr 30 kr und der Centner Heu zu 5 fr.

Es wurden im Gemeindschankhause 376 ¼ Eimer Wein ausgeschänkt. Der hierortige Schullehrer, Herr Brachtl, wird von der friedlichen Einquartierung überhoben. Bey Snr Hochwürden dem Herrn Pfarrer war zwar der Oberkommandant der hierortig kantonirenden französischen Truppen einquartiert, aber die Gemeinde mußte für ihn, so wie für die übrigen Officziere, die täglich da speisten, alles, was gut und theuer war, herbeischaffen; und hatte dießfalls große Auslagen.

Für 6 Klaftern Schulholz-Hacken zahlt die Gemeinde 12 fr.

Currendal-Bothenlohn zum Steueramte werden 8 fr 36 kr 3 dn und Criminal-Beitrag eben dahie 1 fr 43 kr 3 dn gezahlt. Die neue Sammelbüchse wird beygeschaft, und köstet sammt Schlößl 2 fr 45 kr.

Anton Birnbauch macht die Planken, bey dem Wohnzimmer des Schullehrers, und empfängt für seine Arbeit 2 fr 9 kr aus der Gemeindkassa.

Anmerkung: Nach der Schlacht bei Aspen, wo der unmenschliche Napoleon mit seinem groben – auf unsere tapferen in Reih und Glied gerichteten Geschütze, so viele Tausende, verkrüppelt hatte, kam ein Transport Blessirter – wie sie vom Schlachtfelde aufgeladen worden waren, mit Wunden und häufigem Geblute bedeckt hier an; wo ihnen nebst dem verabreicht nöthigen Essen – ein Erquickungs-Trunk von 4 Eimer Wein – und beym baldig folgend zweyten Transporte solcher Unglücklichen, die an Mannschaft etwas weniger waren, sind wieder 3 Eimer als Labungs-Trunk, gratis erfolgt, und mit herzlicher Theilnahme ihrer Leiden – mit brüderlicher Bereitwilligkeit dargereicht worden.

Während ao :1805 und in diesem 1809. Jahre angefallenen französischen Feindseligkeiten, hatte die Gemeinde – respective die hiesige Trivialschule auch das Unglück, daß aus dem ao 1795 vorgesorgt – dürren Schulholz-Vorrathe, vom französischen Militär, nämlich von dem Vorposten, als Wacht- oder nächtliches Piquetts-Feuer, über 6 Klaftern verbrandte, somit ein ganzer Jahresbedarf zur Beheitzung der Schule, in Verluste gingn; - durch welchen Verlust, die gute Absicht – ein vorrätig dürres Holz bey der Schule zu haben – ganz vereitelt wurde.

Anno 1810

war eine große Dürre. Es hat sich vom 11.ten May bis 10.ten Oktober gar kein Regen ergossen. – Man war allgemein bekümmert, weil durch diese Zwischenzeit gar kein Regen war, daß weder Feld- noch Gartenfrüchte - weder Heu noch Wein, gedeihen würde. – Gott der Vater aller Menschen ! dem Erhalter und Regierer aller Dinge, zeigte durch seine Güte und Allmacht aber, daß auch der Thau

/: der täglich, in Menge, auf die schmachtenden Pflanzen und Gewächsen herab träufelte :/ zur Erquickung und Gedeihung  der Gewächse, dienlich, und hinreichend sey. Es wurde noch ein Mitteljahr in der Fechsung. Die Gemeinde fechsete in ihren Weingärten 101 2/4 Eimer Wein.

Der Wein wurde von der Presse um 300 fr das Faß - der Metzen Korn um 10 fr, der Haber zu 7 fr 30 kr und der Centner Heu zu 6 fr verkauft.

Die Blasbälge bey der Orgel, werden vom Orgelbauer Marschall wieder repariert, und von der Gemeinde ihm 53 fr 54 kr bezahlt.

Der Zimmermann-Polierer Joseph Schweitzer, stellt beym Schulhause im Höfel den Badeschlag ? oder das Röggfenster ? auf, und erhält für seine Arbeit von der Gemeinde 3 fr.

Unserm guten Monarchen, und selbst den Unterthanen unter Oesterreichs mildem Siegtum?,   scheinen bessere Aussichten blühen zu wollen, indenen unser größter Feind, Napoleon, Kaiser der Franzosen, nach vorläufiger Entfernung seiner ersten zwar rechtmässigen – jedoch unfruchtbaren Ehegemahlin Josephine – unsere K. Erzherzogin und kais. Prinzessin Marie Louise /: um einen Thronerben für Frankreich zu erhalten :/ von unserem vielgeliebten Landesvater zur Ehe begehrt, und sie auch politischer Verhältnisse wegen – und um einen langen Frieden zu erzwecken, - erhielt.

Diese Vermählung geschah durch Prokuration, mit Snr Kais. Hohheit dem Prinz Karl, Erzherzog und Bruder des Kaisers Franz, zu Wien, am 11.ten März, - dann zu Paris den 1.ten April /: wohin die hohe Braut sich begeben mußte :/ mit Napoleon Bonaparte selbst unter größtem, feyerlichen Solennitat begann, welcher ehelichen Verbindung aber die Sanction, das Heil apostolischen Stuhls von Rom – mangelte. Diese Vermählung nun, zog die Aufmerksamkeit der auswärtigen Regenten-Höfe, auf sich; man verspricht sich für Haus Oesterreich für die Zukunft – sehr viel Gutes. – Doch die Zeit wird es Lehren !

Da die vorläufig harten Kriege unserem Vaterlande so tiefe Wunden geschlagen – und es in allen seinen Kräften auf das äußerste erschüttert hatte; so sah sich unser gute Landesvater unter größten Schmerzen seines liebevollen Vaterherzens Noth gedrungen, alle erdenklichen Hilfsmittel aufzusuchen, um die Staats- und Kriegsschulden tilgen zu können. Zu diesem Ende wurde allerhöchst angeordnet, daß alles entbehrliche, punzierte Kirchen- und Privatsilber, zu den K.K. Münzämtern -gegen mäßige Vergütung – abgegeben werden sollte.

Bey hiesiger Pfarrkirche wurde ein ganz silbernes Pacifical, ein silberner, vergoldeter Kelch und zwey silberne Meßkandln sammt Tazen ?, abgeliefert, gegen eine K.K. Hofkammer-Obligation von 80 fr.

Die Bancozettl hatten sich während den drückenden Kriegsjahren in unseren Ländern so angehäuft, daß Sne K.K. Majestät sich genöthiget sahn, auf die Tilgung dieses geringhältigen Papiergeldes, fürzudenken, daher die Realitäten aller Art, mit einem Bancozettl-Tilgungs-Beitrag, belegt wurden.

Im Inn- und Ausland gab es so bösherzige Menschen, daß sie – nebst den wirklichen Kriegsunkösten, unser geliebtes Vaterland mit Nachahmung falscher Bancozettl noch mehr belasteten, und die Staatsschulden auf eine so unerlaubte niederträchtige Art noch mehr vermehrten. – Die meisten dieser Staatsverbrecher wurden jedoch eingebracht, und die Gerechtigkeit - ertheilte ihnen den verdienten Lohn.

Der Herbst war sehr angenehm, die schöne Witterung dauerte bis Weinachten fort; welche den Winterfrüchten, die im Monath November erst aufgegangen sind, so wie dem Weinstock sehr dienlich war, indem das Oberholz, oder die Reben erst gut auszeitigen konnten.

An Currendal-Bothenlohn zahlte die Gemeinde zum Eisgruber Steueramte baar 36 fr 46 kr.

Es wurde, da bey der hiesigen Pfarrkirche 2 St. Kelche nothwendig sind, 1 schöner, mit böhmischen Steinen besetzt silberner Kelch ausgelöst; zu welchem Auslösungs-Betrage die Gemeinde 10 fr beigetragen hat.

Anno 1811

fing mit strenger Kälte an, es fiel großer Schnee, und die Kälte dauerte bis Anfangs April, wo sodann die Atmosphäre sich milderte, und uns angenehme Witterung mittheilte. Der May nahm mit warmem Regen, schönen und warmen Tägen einen so günstigen Anfang, daß Gott, die liebe Natur, mit der vollsten Gnade der Vegetation, ganz neu belebte. Von den so warmen Sonnenstrahlen zusammengezogen, bildete sich am 25.ten May ein Donnerwetter, welches sich dem hiesigen Orte so nahete, daß es am nämlichen Tage Nachmittag um 1 Uhr sich das überflüssig elektrischen Brenn- stoffes,  durch einen gewaltigen Knall, entledigte, den beim Garten der Wittwe Johann Schubert stehend geweßen Alleenbaum, zerschmetterte, und durch den bloßen Hall die Fenster in den ohnweit stehenden Wohngebäuden, besonders aber bey der Wittwe Schubert in Nr 32 ganz zertrümmerte.

Nach diesem Ungewitter ist ein sehr dürrer Sommer eingetreten, alles drang zeitig zur Reife, so, daß der Kornschnitt am 24.ten Juny schon begonnen hat. An St. Margaretha gab es reife Weintrauben /: 13. Juli :/ Den 4.ten September fingen die Neumühler pfarrherrlichen Zehendholden, auf ihren schotteringen halben Gewandten-Weingärten schon an zu losen, und am 17.ten d. Mts begann auch hier, im Orte die Weinlese allgemein.

Der Wein war prächtig, und in seiner Güte einzig. Wegen seiner zu großen Stärke, und des übermäßigen Genußes, des sogenannten Puriczaks, haben sehr viele Trunk-Liebhaber – im besten Jahres-Alter, ihr Leben verlohren. – Daher gab es viele Wittwen und Waisen.

Die Gemeinde erfechsete in ihren Weingärten 119 Er, der aber von der Presse weg um 400 fr BZ im Werthe stand.

Im ganzen Frühlinge hindurch, wurde Abends ein sehr großer, hellschimmernder – bebarteter Kometstern gesehen, worüber das gemeine Volk staunte – und welcher verschiedene Muthmassungen erregte.

Die Menschen waren reich an Bancozetteln – Hunderte – wurden nicht sehr geachtet – eben darum wurde der Taglöhner pro Tag, mit 3 – auch 4 fr Taglohn bezahlt. – Das war keine Papierene – man kann vielmehr sagen – goldene Zeit ! – Doch – da durch immerwährend schoene – kostspielige Kriege, ja selbst durch die Nachahmung falscher Bancozettl, durch bösherzige Menschen die Staatsschulden immer mehr und mehr angewachsen waren, so sahn sich unser gute Monarch gedrungen, ein allerhöchstes Finanz-Patent unterm 15.ten März d. J. zu erlassen; gemäß welchem die Bancozettl bis auf den 5.ten Theil reduzirt – und die Einlösungs-Scheine /: ein neues Papiergeld :/ die den Werth des Conventions – oder Metallgeldes haben sollten; eingeführt, die unter dem Namen Valuta – das ist: des guten Werths, 1 fr Einlösungsschein, oder Valuta, für 5 fr Bancozettel galt. Somit 100 fr BZ nur 20 fr in Valuta betrugen. Dieß war freylich ein großer Sprung abwärts! – Alle Zahlungen wurden auf 4 ½ Monath in Bancozettl und auf 7 ½ Monath in Valuta geleistet.

Für 6 Klaftern Schulholz hacken, wurden von der Gemeinde 30 fr in BZ bezahlt.

Der Metzen Korn wurde um 12 – 25 – und dann um 33 fr in BZ erkauft. Der Metzen Haber stand zu 7 fr 30 kr und der Centner Heu zu 6 fr. Der Metzen Kalk wurde um 8 fr BZ gekauft.

Von Joseph Stöhr erkauft die Gemeinde eine Weinpresse um 400 fr BZ, oder 80 fr in Valuta.

An Currendal-Bothenlohn wird zur Eisgruber Steuerkassa 62 fr 14 kr 2 dn in BZ; oder in Valuta 12 fr 26 kr 3 3/5 dn gezahlt.

Napoleon Bonaparte erzeugte mit Marie Louise Kaiserin der Franzosen einen Erbprinzen Nahmens: Franz /: Joseph Karl :/ Herzog von Reichstädt, und wurde unterm 20.ten März 1811 in Paris geboren.

Der dießjährige, so geistreiche Wein ist mit einem lustigen Trunkliede beehrt, und bei öfterer Gelegenheit feierlich besungen worden.

Anno 1812

Hat mit einem späten Frühling angefangen, und der Sommer hindurch war fast regnerisch und naß.

Es ergaben sich öfters ungeheure Regengüße, und die Wasserüberschwemmung trat 5 mahl dergestalt ein, daß durch diese öftere Exundation das Heu, nicht nur hier, sondern auch an anderen Orten ganz wegetragen – und die Früchte auf den Panwasseräckern, obere und untere Seeackern, Vorau- und Wolfäckern, dann auch auf den Galgelhügel  – und zum Theil auf den Neumühler- und Rakwitzer Gewandten verwüstet, und viele Hundert Metzen verschiedener Früchte zu Grunde gegangen sind. –

Da im vorjährig – einzig prächtigen Sommer, durch die stets anhaltende Sommerhitze, und dem langen schönen Herbst, der Weinstock zur vollkommenen Auszeitigung gekommen war, so erfolgte in diesem Jahre eine hundertfach gesegnete Weinlese, - weswegen bey den meisten Weinhauern, das Weingeschirr, wegen zu großer Fülle des Weins, zu wenig geworden, so, daß mancher den Wein in alten Schüttfäßern – bis zur Nachfüllung stehen lassen mußte.

Weil nun der 1811er Wein gegen den heurigen /: der etwas hart und sauer war :/ wie ein Syrup süß, und sehr geistig war; so hatte er keinen großen Werth, und das Faß 1812er wurde um 20 fr – dagegen 1. Stück leeres, mit Eisen beschlagenes Weinfaß um 30 fr gekauft. In Pritlach wurden gemäß  Weinfassion 9503 4/8 Eimer 1812er Wein gebaut. Die Gemeinde erzeugte allein 250 4/8 Eimer.

Die Obrigkeit in Eisgrub, bekam an Zehend 609 Eimer. Manche unüberlegte Menschen trieben aus Übermuth, der so übergesegneter Weinfechsung, sogar ihr Gespött, daß aus diesem „Sauerampfer“ wie sie ihn nannten, gar kein trunkbarer Wein – werden könne. – Die Zeit hat es aber gelehret, daß der 1812er Wein, ein recht gesunder Trunk geworden, und daß er binnen kurzer Zeit bis 150 fr ? gestiegen ist. – Von dem überhäuften vielen Regen sind die Wege, besonders die Landwege so schlecht geworden, daß die Weinkäufer gar nicht anher kommen konnten, daher der Geldmangel im Orte sehr fühlbar geworden. –

Schon während der Weinlese fiel eine so unangenehme regnerische Witterung dergestalt ein, daß man den Maisch oder Mostwein kaum nach Hause bringen konnte, die Wege waren grundlos, und man war genöthiget – aus dem Langviertel-Weingarten herab mit offenen – das heißt – mit uneingespannten Wagen zu fahren. Nebst dem vielen Wein, sind die Früchte aller Art, Heu und Grammet in Menge gewachsen. Nur hat die leidige Exundation sehr viel weggetragen und verdorben.

Der Metzen Korn fiel doch bis 10 fr zurück, später kam er bis 3 fr in Valuta, der Haber stand zu 6 – der Centner Heu zu 2 fr 24 kr.

Das Schulholzhackerlohn wird von der Gemeinde mit 4 fr 48 kr Valuta bezahlt.

Das weiche Schreibtischl, 2 weiche Lahnstühle, und die Tafel, zu den Probschriften der Schüler wird in das hiesige Lehrzimmer beygeschaft, und von der Gemeinde dem Tischler 17 fr  und dem Schlosser für das Schlößel am Tisch 1 fr bezahlt.

An Currendal-Bothenlohn zum Steueramte nach Eisgrub, werden 73 fr 41 kr in Valuta gezahlt.

Der Herr Schullehrer Brachtl, wird nach Eisgrub und Andreas Christen, damahliger Schullehrer, in der zur Hochfürstlich, Johann Lichtensteinschen Herrschaft Karlsberg gehörig unterthänigen Dominical-Gemeinde, Neuwaltersdorf, im ollmützer Kreiße, Hofer Dekrets, von der hohen Landesstelle nach Pritlach befördert, - welche Beförderung ihm blos als eine auszeichnende Belohnung, seiner dem Staate durch 18 Jahre schon geleisteten Dienste, vom höchsten Amte gnädigst verliehen worden ist, und welch besonderer Fall sich nie bald wieder ergeben dürfte. In der Zwischenzeit wurde diese Schule durch den von Eisgrub anher gesandten Schulgehilfen, Herrn Karl Grolich, der ein braver geschickter – von Person aber ganz kleiner Mann war, provisorisch versehen.

Napoleon - Kaiser der Franzosen konnte nicht länger ruhen. – Er zieht gegen Herbst 600.000 Mann Franzosen, Italienern, Schweitzern, Bayern, Württembergern, Nieder- und Holländern, Sachsen, Preußen und Pohlen /: die er sich alle zu  seinem Bunde mit Gewalt zugezogen hatte :/ als Feind gegen Rußland – dringt bis Moskau vor, und raubt alldort alle Schätze und Kostbarkeiten. Die unerschrockenen Russen aber kämpften wie Löwen, zünden die Stadt Moskau von allen Seiten an, vertreiben ihre Feinde daraus, liefern eine muthige Schlacht und bringen die Franzosen zur Flucht, auf welcher sie vom Hunger, Kälte und grauenvollen Elende verfolgt, ohne Mannschaft, ohne Kanonen, ohne Pferde und Beute, den nordischen Boden, mit Schande verließen. – Napoleon selbst entkam nur mit Noth, in einem Tundraschlitten. Dießmahl hatte er die Rechnung - ohne Wirth gemacht.

Anno 1813

Dieses Jahr war wieder regnerisch; und es war fast noch nässer, als das vorhergehende, weil es den ganzen Sommer stets regnete. Es gab hie und da sehr große Strichregen, ja mit unter Wolkenbrüche; welche im tiefsten Ungarn ganze Strecken Landes und ganze Ortschaften verheerten.

Zwölfmahl ergaben sich Uiberschwemmungen. – Mit einem Worte: dieses Jahr war stets kühl und naß, zwar gut für die Feld- und Gartenfrüchte, aber schlecht für den Weinbau, denn er blieb fast gar aus. – Heu gab es in Menge, so auch Grammet, aber wenig und fast gar keinen Wein.

Es entstanden Krankheiten unter Menschen und Vieh. Auch starben viele Menschen, und es ging sehr viel Vieh, /: besonders in Eisgrub :/ an der Löserdürre -  zu Grunde.

Weil die Regenzeit auch im Schnitte noch immer fortdauerte, so ist sehr viel Frucht auf dem Felde ganz ausgewachsen und verdorben. Die Weinfechsung war sehr gering, und der wenige Wein hart. Die Gemeinde erzeugte an eigener Fechsung 27 Eimer. Obgleich der Wein etwas hart war; so stand er doch das Faß zu 100 fr, der Metzen Korn zu 2 und 3 fr und der Centner Heu zu 1 und auch 1 fr 30 kr.   Für Hacken des Schulholzes wurden 12 fr w/w gezahlt. An Currendal-Bothenlohn zum Steueramte 83 fr 3 kr.

Das K. Kreisamt erläßt unterm 10.ten 8.ber (Okt.) einen Aufruf zu Beiträgen auf Anschaffung verschiedener Spitalbedürfnisse für das K.K. Militär; wozu die Gemeinde 20 fr beiträgt.

Napoleon, Kaiser der Franzosen – anstatt den Degen, ruhig in die Scheide zu stecken, rüstet sich abermahl zu einem neuen Feldzuge gegen Rußland, und ruft seine – und seiner Alliirten Truppen zusammen.

Der Kaiser Alexander, Regierer und Beherrscher Rußlands, vereinigt sich mit dem König von Preußen – wider dem unruhigen Napoleon. Beyde Kriegsheere, nämlich: Franzosen, und die vereinigte Macht der Russen und Preußen, liefern sich in der Gegend der Elbe, eine unentschiedene Schlacht. -  Es wird Waffenstillstand. – Haus Oesterreich und der König von Schweden treten der gerechten Sache bey, vereinigen sich mit Rußland und Preußen, die Truppen werden in schleunige Bewegung gesetzt, operiren mit Löwenkräften gegen den allgemeinen Feind, bey Dresden in Sachsen – liefern bey Leipzig eine empfindliche Schlacht, und schlagen ihm bei Hanau tödliche Wunden, nahmen ihm die übrige Mannschaft ab, so, daß Napoleon nur zur Noth entkam; - und sie ihm alle Munition und Kanonen abnahmen, und ihn über den Rhein – siegreich verfolgten.

Durch diesen Schlag – lößte sich nun der Rheinische Bund – ganz auf. –

Haus Preußen kam in seine vorigen Rechte, alle Festungen wurden befreyt, und Deutschland gerettet.

Die alliirten 3 mächtigen Monarchen; Franz, Alexander und Wilhelm König von Preußen, mit den braven Generälen: Schwarzenberg, Platow, Blücher, Wrede und Wellington, waren die berühmten Anführer. –

Der große Deutsche Bund wird geschlossen, wozu Bayern, Württemberg, Sachsen, Italien, und Neapel, beytreten.

Dem neuen Schullehrer wurden die Uibersiedlungskösten baar zurück ersetzt, und er bezieht alle seine Gebühren wie seine Vorfahren, sohin überkömmt er auch die neben dem Burgstall aufwärts liegende sogenannte Schulwiese zum freyen Genuß.

Anno 1814

Verfolgen die aliirten Mächte, die Franzosen über den Rhein, behaupten und erobern mehrere Städte Frankreichs; liefern bey Bar-sur-Aube, dann bey Brienne – und wieder bei Paris, glückliche Schlachten.

Kaiser Franz, Alexander und Wilhelm, ziehen als Sieger mit ihren Heeren in Paris triumphirend ein; werden vom französischen Volke freudig und jubelnd empfangen; die Statue Napoleons und andere von ihm errichtete Monumente, umgestürzt, und er selbst – nach der Insel Elba verbannt.

Ludwig der XVIII te ein aus dem verfolgten Bourbonischen Königsstamm, noch lebend – verbannter – aber frommer Herr, wird zum König von Frankreich ausgeruffen, und von den übrigen Mächten feyerlich auf den französischen Thron gesetzt; - und zum Wohl Frankreichs – und der übrigen Monarchen, Friede - geschlossen. –  Alle Feindseligkeiten hören nun auf. –

Die tapferen Krieger ziehen in ihre friedliche Heymath zurück, die von Napoleon erhobenen Könige, treten in ihre alten Grade zurück, und die von ihm vertriebenen Reichsfürsten, werden in ihre Rechte zurückgeruffen, und beziehen wieder ihr altes Eigenthum.

Maria Louise, Kaiserin von Frankreich, muß nach denen obigen Verhältnissen, dem Thron Frankreichs entsagen, und sich sammt ihrem mit Napoleon erzeugten Prinzen, Herzog von Reichstädt, nach Parma begeben; allwo sie residirt, und von unserem guten Landesvater Franz, die Herzogthümer: Parma, Piacenza und Guartalla, zur eigenen Regierung, überkömmt.

Der heilige Vater, Pabst Pius der VII. wurde aus seiner betrübten Gefangenschaft – in die er von dem habsüchtigen Napoleon ao 1809 schon nach Frankreich genommen worden war, wieder befreyet, und in die ewigen weltlichen Rechte, und alle dem römischen Stuhl angehörigen Besitzungen, aufs neue eingesetzt.

Die Befreyer Deutschlands, nämlich die 3 Monarchen: Franz, Alexander, und König Wilhelm kehren von Paris, wieder in ihre friedlichen Länder, und werden von ihren getreuen Unterthanen, mit größtem Jubel empfangen.

In Petersburg , der damahligen Residenzstadt Rußlands, wird aus denen - ao 1812 denen Franzosen abgenommenen und von ihnen erbeuteten Kanonen, und anderem Geschütz von verschiedenen Kalibern /: so deren 1240 Stücke sind :/ eine Triumphsäule – oder Kriegs-Monument, von 30 Klaftern Höhe, künstlich zusammen gesetzt. –

Am 27. ten September versammelten sich die Bevollmächtigten der hohen aliirten Mächte, in Wien, um an der Dauer eines allgemeinen – langen Friedens von Europa zu arbeiten. –

Der vorgehende Winter war sehr kalt und grimmig. – Mehrere Menschen und Thiere, sind hie und da erfroren. Es gab viel Schnee. – Nach vorausgegangenem Thau- und Regenwetter, trat am 25. ten  März, also am Feste Mariä Verkündigung eine solche Wasserüberschwemmung, eine so starke Exundation ein, daß das ausgetretene Wasser, bis zum Gemeindbrunn, oberhalb der Statue des heil. Wendelins – reichte, und beinahe in den Brunn geronnen wäre. – Die Leute in den Häuseln Nr. 1, 2 u. 3 waren voller Aengsten, denn das Wasser fing in ihren Zimmern an aufzugehen, und sie hatten rings um ihre Häuseln nichts – als Wasser.

Um an diesem Festtage in die Kirche zum Gottesdienste zu kömmen, mußten sie sich durch die Gemeindhalter mit dem Schinakel (Boot) herüber führen lassen. Selbst im Höfel des Halterhauses, war Wasser in Menge, so, saß die Gemeind-Hirten sich vor demselben durch das Eindringen bey der Hausthüre kaum erwehren konnten.

Die Panwasseräcker, die Vorau-, Wolf–, Korb– und Seeäcker waren ganz – und die Neumühl- und Rakwitz-Gewandten besonders bis über die Hälfte unter Wasser, und von dem langen Stehenbleiben desselben, sind viele Hundert Metzen der schönsten Früchte zu Grunde gegangen, denn diese wurden zur Zeit des Schnitts nur als Gras abgemäht, und blos zur Fütterung benützt. -

Wein – ist gar keiner gewachsen. Der Weinstock ist zweymahl ganz erfroren.

Im Monath April war eine günstige Witterung, welche alle Keime, so auch den Weinstock zum stärksten Triebe, und Wachsthum, und die Bäume sogar zur Blüthe bewogen hatte. Am 29. ten d. M. fiel eine so starke Nachtgefrier ein, dadurch der Weinstock und die Obstbäume sehr großen Schaden erhielten. –

Die Witterung wurde mit eingehendem May wieder schön, und angenehm, dauerte aber nur bis zum 9.ten. -  denn an diesem unglücklichen Tage, war wieder eine – und zwar noch weit größere Gefrier, die nun einmal den Weinstock total ruinirte, so, daß die ausgetriebene Reben – sammt ihren anzuhoffenden Früchten – so wie die Obstblüthen ganz abgefallen sind. –

Dieß namenlose Elend, welches auch an den Körnerfrüchten, besonders aber am Korn, hier und in Oesterreich weit und breit, großen Schaden angerichtet hatte, hatte Theuerung zur Folge.

Erst itzt erkannte manch undankbar Uibermüthige, den Frevel – den er sich ao 1812 bey dem überglücklichen Fechsungsjahre, bey vollem Glase und Kasten  – öfters erlaubet hatte; und bedauerte im Stillen – dieserwegen die Ungnade Gottes und des Mißwachsens, sich über den Hals gelastet zu haben.

Der 1812er Wein wurde immer mehr geschätzt, und auch in dem schönen Werthe zu 300 fr und noch darüber abverkauft. – An Korn wurde ein fühlbarer Mangel, denn der Metzen stieg in Kurzem von 8 bis 12 fr. Der Haaber war zu 3 fr 30 kr, der Centner Heu zu 3 fr, und der wenige Wein, der weder zu Essig ordentlich gebraucht werden konnte, das Faß, zu 100 fr. –

Es war aber so wenig Wein gewachsen, daß die Gemeinde weder im Stande war, das stabile Bergrecht /: welches von jedem Achtl Weingarten, nur die Satzweingarten ausgenommen :/ in 5 Maas 1 Seidl Wein besteht; an die Obrigkeit verabreichen zu können, weswegen bey der hohen Grundobrigkeit bittlich angesucht wurde: diese Schuldigkeit entweder in Gelde – oder bey einem künftig glücklichern Jahre in natura, in Wein geben zu dürfen.

Die Gemeinde fechsete aus all ihren schönen Weingärten nur 1 Eimer 30 Maas Wein, der wie aber gesagt, fast nie zu brauchen war.

Da der Sommer überhaupt naß und kalt war, mitunter erstaunliche Güße und Donnerwetter hatte, so entstanden mehrmahlige große Uiberschwemmungen, die an vielen Orten das Heu ganz weggetragen haben.

Um Michaelis war so ein fürchterliches Donnerwetter, daß wir in hiesiger Gegend in Furcht und Zittern versetzt wurden, welches aber – da es durch einen sich ergebend heftigen Windsturm von hier weg vertrieben wurde, in Oesterreich, besonders in – und um Poisdorf ungemein großen Schaden angerichtet hat.

Wegen der öfteren, und immer mehr und mehr Nachtheil bringenden Exundationen wurde eine k. k. Kreisamts-Commission hier abgehalten; und dem Herrn Kreiskommissär und Kreis-Ingenieur an Diaeten, und ob Fuhrlohn – aus der Gemeindkassa 60 fr baar bezahlt.

Das Schulholz zu 6 Klafter wird geschlagen, und von der Gemeinde 13 fr 30 kr Schlagerlohn bezahlt.

Das Schulhausdach wird vom Feldsberger Ziegeldecker Joseph Hummesch ganz überstiegen und frisch eingemaltert, auch die Luftzug-Löcher durch Hohlziegel angebracht, und ihm für seine Arbeit 20 fr bezahlt.

Die große Feuerspritze wird von Joseph Hankl von Eisgrub reparirt, und 15 fr 15 kr hievon bezahlt.

An Currendal-Bothenlohn wird zum Steueramte nach Eisgrub 95 fr 5 kr von der Gemeinde bezahlt.

Anno 1815

Der unruhige Napoleon, nachdem er von der Insel Elba zu entkommen, und sich wider den König von Frankreich, Ludwig XVIII verschwören zu können, listige Pläne geschmiedet hatte, kömmt unvermuthet mit seiner – in aller Stille aufgedungenen Mannschaft aus Elba auf französischen Boden, bewafnet seine Mit-Verschworenen, drängt sich mit ihnen bis nach Paris, in der überspannten Meinung, seine vorige Existenz behaupten – und den König verdrängen zu wollen. Allein die verbündeten Mächte: Oesterreich, Rußland, Preußen u.s.w. die mit ihren braven Truppen noch in der Nähe waren, nehmen sich der gerechten Sache – dem aufs neue gekränkten Parthners des guten Königs von Frankreich an, ziehen wider den Usurpator und seine Mitverschworenen neuerdings zu Felde, liefern eine Schlacht und – siegen.

Die meisten Verschworenen – so auch ihr Anführer Napoleon wurde gefangen genommen, gerade als er nach seine Flucht ins America nehmen wollte. Dieser, nämlich Napoleon, wurde fest verwahrt- und nach einstimmigen Beschluß der aliirten Mächte, nach St. Helena, eine kleine, ganz allein im Meer liegend, afrikanische – den Engelländern zugehörige Insel, auf immerwährende Gefangenschaft verurtheilt, somit dahin eingeschift, und den Engelländern zur strengsten Aufsicht und Obsorge anvertraut. –

Man hoft, daß er auch einstens allda ruhen – und sohin – für Europa unschädlich seyn darf. Alle, die sich in Frankreich wider den König verschworen hatten, wurden mi dem Tode bestraft.

Die Truppen der verbündeten Mächte werden bestimmt Frankreich durch 5 Jahre zu besetzen, bis das wilde Feuer für Bonaparte erlöschen, und die Franzosen ihre treue Anhänglichkeit für ihren rechtmässigen König bezeugen würden.

Die Unterhandlungen für den allgemeinen Frieden – die durch Napoleons Entweichung von der Insel Elba unterbrochen worden waren, werden in Frankfurt am Mayn fortgesetzt.

Bayern, Sachsen und Württemberg bleiben bey ihrer Würde als Könige. Aus den illyrischen Ländern wird das Illyrische – und aus Venedig und dem Mayländischen – das Lombardisch – Venetianische Königreich, für Oesterreich errichtet. Tyroll kömmt wieder zu Haus Oesterreich.

Die Monarchen von Rußland, Preußen, Schweden, Bayern und Würtemberg, nebst andere Großen  und Bevollmächtigten kommen in Oesterreichs Residenzstadt zusammen, um sich über die vornehmsten  – für die Wohlfahrt er Länder nützlichsten und nothwendigsten Gegenstände berathschlagen zu können, und verweilen allda lange Zeit.- Ein großes, seltenes und denkwürdiges Ereignis für Wien! –

Mehrere Räuber und Diebsbanden, die hie und da ihr Unwesen treiben, werden durch die stets wachende Polizey aufgehoben; und unter anderen auch der alte und junge  Grafel – der berüchtigte Diebs-Anführer eingebracht, für den die Mährer und Oesterreichische schon Furcht bekamen. –

Da im vorigen Jahre die Exundation hierorts bey den See-, Wolf–, Vorau-,Korb-, Galgenhügeln– und besonders bey den Neumühl-Gwandten und Rackwitzer Gwandten– Aeckern so ungemein großen Schaden angerichtet hatten; so machte der damahlige Ortsrichter Johann Oßwald ältere einverständlich mit denen übrigen Gerichtspersonen der Gemeinde den guten Vorschlag: die letztere Aecker, nämlich die Rackwitz-Gwandten mit einem ordentlichen Damm zu verwahren, und sie in Zukunft für aller Gefahr zu sichern. Dieser so gute, selbst für das allgemeine Wohl abzweckende  Vorschlag, wurde nach kleinen – unvernünftigen Einwürfen – doch glücklich in Ausführung gebracht. Es wurde dießfalls mit dem Eisgruber fürstlichen Tauchtgrubenmeiser ? Joseph Michael Hablitschek unterhandelt, und durch seine unterhabenden Arbeitsleute ein ordentlicher Damm, von gehöriger Stärke und Höhe, für einen Betrag von 5273 fr 30 kr M/M  aufgeführt, worauf jeder Eigenthümer und Nutznießer dieser Aecker, für eine ganze Gewandten 87 fr 10 kr beyzutragen hatte. – Wahrlich! Für die Nachwelt eine sehr nutzbare Sache !

Die häufigen Regen dauern fort, die Exundationen treten abermahl ein, und machen an Aeckern und Wiesen großen Schaden. –

Feld- Garten- und Baumfrüchte gerathen zum Theil, nur kein Wein – wonach der Weinhauer, der blos nur Weingärten besitzt, und seine – oft zahlreiche Familie vom Weinbau ernähren muß – schmerzlich seufzt.

Die Gemeinde erzeugte aus all ihren schönen Weingärten nur 35 Eimer Mostwein.

Den Mißwuchs im Weinbau, empfand drückend, auch der hierortige Schullehrer Andreas Christen, indem er im vorigen Jahre gar kein Seidel – und heuer nur 2 ½ Eimer – somit seinen Gehalt fassionsmässigen Wein zu 4 Eimer jährlich – bey weitem nicht erhielt. – Dieser einzusammelnde Mostwein wurde noch durch die mildthätige Spende gutherziger Geber von ihm selbst eingesammelt.

Der 1815er Wein stand im Preiße das Faß zu 270 fr, der Metzen Korn zu 12 fr 30 kr, der Haber zu 4 fr, und der Centner Heu zu 2 fr 30 kr.

Die Gemeinde wird mit Militär von Lindenau Infanterie bequartiert.

Der K. Kreis-Ingenieur Franz Werner , untersucht den Wasser-Ausriß bey der Taja, dann hier das Kirchendach, und empfängt an Diaeten von der Gemeinde 25 fr.

Die Fenster im Schulhauße werden reparirt, und hievon 4 fr bezahlt. Das Schulholz wird geschlagen, und 13 fr 30 kr Hackerlohn bezahlt.

Der Feuerlösch-Requisiten-Wagen wird beygeschaft um 30 fr.

Zwey Stück 26 Klafterig neue Uhrenseil werden beygeschaft, und kösten 16 fr 54 kr.

An Currendalbothenlohn zahlt die Gemeinde zur Eisgruber Steuerkassa baar 130 fr 29 kr 3 dn.

Rings umher, in Ungarn, Oesterreich und Mähren sieht und hört man fast täglich von Feuer-verunglückungen, welche traurige Schicksale die Anzahl der Arm – und Hilfslosen sehr vermehren.

Anno 1816

In diesem Jahre starb der  Wohl-und Hochgeborene Herr Joseph Vinzenz, Graf von Schrattenbach, Fürst-Bischof von Levante, und Bischof der Brünner Diözes. –

Es wuchs abermahl wenig Wein – und in der Güte gar schlecht. Feld-Garten- und Baumfrüchte nur mittelmäßig.

Bey der – mit jedem Jahre sich immer mehr und mehr ergebenden Vermehrung der Menschen entsteht bey dem anhaltenden Mißwuchs - Theuerung  –  in den stiefmütterlichen Gebirgsgegenden sogar Hungersnoth. Viele tausend Dürftige gehen umher, und flehen wohltätige Menschen, um Nahrung – an .

Das Korn war anfangs um 15 – dann gegen Ende gar um 30 fr, der Metzen Hafer um 7 fr 30 kr und der Sack Erdäpfel – die man itzt wirklich sehr hoch schätzte – um 8 auch zuletzt um 10 fr.

Die Gemeinde erzeugte aus allen ihren Weingärten 50 Eimer  Wein, der im Preiße zu 28, 29 auch zu 30 fr der Eimer stand.

Das Schulholz wird geschlagen, und an Hackerlohn 13 fr bezahlt.

Das hier einquartierte Militär von Lindenau marschiert wieder aus, mehrere Militärs- Frauen mit ihren Kindern bleiben da, und müssen unentgeltlich unterhalten werden.

Der Metzen Waitzen steigt bis zur Höhe von 50 – und die Gerste bis 22 fr – Traurig für den Armen –

Der Eisgruber Oberamtmann Herr Kajetan Antrein ?, will der Gemeinde das Grundbuch – und Waisenamt entziehen, und verlangt die Grundbücher nach Eisgrub zu bringen, welches aber nie geschah. Er droht die Gerichten mit Arrest zu strafen – und ihnen die Grundbücher sammt den Waisengeldern wegzunehmen. – Die gekränkten Ortsgerichten aber nehmen ihre Zuflucht zur K. K. Appellation nach Brünn, und sendeten den damaligen Schullehrer Andreas Christen, den Bürgermeister Bernard Rippel und den Geschworenen Mathias Haan, in dieser Angelegenheit nach Brünn. Der Schullehrer Christen verfasste ein unterthäniges Bittgesuch an das K K. Appellationsgericht, und langte als Grundbuchführer, solches in Begleitung der übrigen Gerichten, beim Appellations-Präsidenten Herrn Grafen von Auersberg selbst ein; von welchem Herrn Präsidenten die Abgeordneten menschenfreundlich aufgenommen wurden. Binnen kurzer Zeitfrist wurde das Ortsgericht von der löblich K. K. Appellation vorbeschieden, erhielt durch das Eisgruber Amt ein mit dem K. K. Appellations-Insiegel wohl verwahrtes Dekret – mit dem tröstlichen Inhalte

„ daß das Ortsgericht in dieser Gerechtsame ? neuerdings bekräftiget sey, und daß die Gemeindegerichten diese Aemter auch in Zukunft bestens verwalten, und im Waisenamtsgeschäft gut gebahren sollen.“

Dieses Dekret ist in der kupfernen Schachtel wohl aufbewahrt.

In Kleinsteurowitz kömmt bey Alexander Pogarsky Feuer aus, welches sehr stark um sich grif, und in Kurzem mehrere Gassen, so auch das Gemeindschankhaus anmit einäscherte. Auch die hiesigen Gemeindbewohner eilten ihrer angewohnten Thätigkeit wegen den Verunglückten mit der großen Feuerspritze zu Hilfe; und hielten auch Feuerwache alldort mit 20 Personen, denen, als ein Ergötzungs-? Emolument mit 4 fr 40 kr ob Wein bezahlt wird bey ihrer Zurückkunft.

Haan Johann überführte die große Feuerspritze dahin, und erhält aus hiesiger Gemeindkassa baar 5 fr als Fuhrlohn.

Anno 1817

wird der Hochansehnliche - Wohlgebohrene Herr Domdechant und K. K. Gubernialrath Wenzel Urban, Ritter von Stuffler /: Sohn eines bürgerlichen Wagnermeisters von Brünn :/ in Rücksicht seiner eifrig ausgezeichneten Verdienste, die er sich durch rastlose Thätigkeit, um die katholische Kirche, und den Staat – in voller Gnade erworben hatte, zum Hochwürdigsten Bischof und geistlichen Oberhirten der Brünner Diözes, ernannt, und confirmirt.

Bey einem außerordentlich starken Sturmwinde, wurde ein Stück Dach vom Kirchendache auf der oberen Seite ganz losgerissen, und mit größter Heftigkeit herab geworfen. Auch riß der Sturm das – in Mitte des Daches stehende – mit weißem Blech und Schindeln eingedeckte Wandlungsglöckel-Thürmel herab, und wurde ganz zerschmettert. –

Das offene Dach wurde nun indessen auf Kösten der Gemeinde nach Möglichkeit ausgebessert, und der Herr Pfarrer Roth, sahn sich bemüssiget, um die Herstellung des baufälligen Kirchendaches, bey der hohen Landesstelle thätigst anzusuchen. –

Um die See- und Korbäcker in Zukunft für die Verheerung des – bey Exundationen so häufig eintretenden Gewässers, in Zukunft zu sichern, wurden diese Aecker mittelst K. K. Kreisamts-Commission besichtiget, und dem Antrag der Gemeindglieder – diese Gründe mit einem ordentlichen Damm zu umziehen, als löblich anerkannt, und es erfolgte vom Brünner K. K. Kreisramte dießfalls eine schriftliche Belobung.

Es wurde wirklich Hand ans Werk gelegt, den Damm um die Korbäcker durch den Tauchgräber Lipp  und seine Leute von Eisgrub, die Klafter zu 21 kr, und die obere und untere Seeäcker durch die Grundeigenthümer selbst mit größter Thätigkeit hergestellt.

Dann werden auch die Ausrisse beym Taja-Ufer bey Neumühl durch die Tauchgräber dammmässig ausgebessert, worauf die Gemeinde Pritlach, aus der Gemeindkassa allein 433 fr 14 kr in M/M beyträgt.

Der Schullehrer Christen stößt zum zweytenmahl auf der – der Schule zugetheilten Rohrseeinsel, Felber (Salweide), oder Weidensetzlinge, welche er in Neumühl das Stück a 8 kr erkauft hatte.

Das Schulholz wird geschlagen, und von der Gemeinde 18 fr Schlagerlohn gezahlt.

Die Weinfechsung ist etwas gesegneter – und auch der Wein besser als im vorigen Jahre.

Der Metzen Waitzen stand zu 30 fr, das Korn um 25 fr, der Hafer zu 6 fr 30 kr, der Centner Heu zu 3 fr. 19 kr; und das Faß Wein zu 320 fr gekauft.

Statt dem vom hohen Amte bewilligt doppelten Schulgelde - empfängt der Schullehrer nur zwey Metzen Korn in natura, und einen Acker auf dem Burgstall auf 1 Metzen Aussaat.

Das hiesige Gemeindschankhaus wird an Herrn Franz Tintner verpacht, um einen jährlichen Pachtzins von 300 fr. Er schänkt 68 ¾ Er Wein aus. Die Gemeinde erfechset 94 Eimer Wein.

Es wird  an Currendal-Bothenlohn 90 fr 24 kr 3 dn zum Steueramte gezahlt.

Anno 1818

wird die hiesige Pfarrkirche in betref der Baulichkeit durch den K. K. Kreis-Ingenieur Herrn Franz ?, abermahl besichtiget.

In Ansehung der Fechsungen aller Art, war dieß ein ziemlich gesegnetes Jahr; indem Heu, Früchte, Obst und Wein so weit gesegnet waren. Der Wein wird im Preiße zu 250 fr der Metzen Korn um 9 fr die Gerste zu 4 fr 15 kr, der Hafer zu 4 fr und der Centner Heu zu 3 fr gekauft.

Sonst ergab sich nicht viel außerordentliches in diesem Jahre als: daß unsere erzherzoglich, österreichisch K. K. Prinzessin Leopoldine sich mit dem König von Portugall  verehelichet, und nach Brasilien - woher viel unschätzbare Prätiosen gesendet wurden, verfüget – und daß Maria Klementine sich mit dem königlichen Prinzen und Regierer beyder Sicilien am 28. July – vermählet hat.

Zur besseren Subsistenz wird dem Schullehrer Christen von dem Burgstallackerln zu einem Metzen Aussaat, für immer gratis gegeben. Desgleichen wurden ihm die 2 Metzen Korn statt dem doppelten Schulgelde erfolgt.

In Tracht kömmt Feuer aus, welches bey dem starken Winde in Kurzem fast den ganzen Markt einäscherte. Durch den so großen Wind wurden die brennenden Dachschebeln ? bis auf die Felder gegen Schackwitz – und der Isel?  sogar bis nach Pritlach geführt, wo man ihn auf den Gassen und selbst in den Vorhäußern allhier antraf. Es eilten nebst der großen Feuerspritze mehrere Gemeindglieder dahin zu Hilfe,  und es wurde für Uiberführung der großen Feuerspritze abermahl aus der Gemeindkassa 5 fr bezahlt. Auch wurden für die Verunglückten mehrere Früchte in Körnern, ja selbst Brod und Stroh gesammelt, und ihnen auf mehreren Wägen dahingeführt.

An Currendalbothenlohn und Domesticalauslagen wird zum Steueramte 155 fr 13 kr 2 dn gezahlt.

Herr Tintner bleibt wieder Schankhaus- und Fleischbankpächter, und zahlt an jährlichem Pachtzins 181 fr – ein schöner Sprung zurück! – In diesem Jahre wurden 101 ¼ Er Wein ausgeschänkt.

Das messingene gebogene Rohr auf der großen Feuerspritze, wird – nachdem es in Tracht einen Schaden erlitten hatte, vom Nikolsburger Glockengießer Karl Henkelmann repariert, und ihm für seine Arbeit 15 fr 24 kr gezahlt. Der Auspitzer Uhrmacher Franz Lier ? repariert und putzt die Thurmuhr aus, und bekommt dafür 50 fr aus der Gemeindkassa.

Das Armeninstituts-Rechnungsbuch wird beygeschaft, und köstet samt Einband 5 fr 45 kr. Dann die vorgeschriebene Schulmatrik, das Repertorium der Sonntagsschüler samt Einband um 7 fr und das Todtenprotokoll-Buch zu 1 fr angeschaft.

Anno 1819

Ist der Wein zwar nicht in der 1818er Quantität – wohl aber in besserer Qualität gewachsen. – Man sagt allgemein, daß er dem 1811er etwas ähnlich sey, und daß er seiner Güte und Geisteskräfte wegen ihm in etwas nahe komme. Er war anfangs im Preiße zu 120 fr, stieg aber bald zu 200 fr und 250 fr – stieg aber endlich bis 300 fr und 350 fr. – Die Fruchtgattungen geriethen sehr wohl, und deshalbe kam der Metzen Korn auf 2 fr 30 kr die Gerste auf 2 fr und der Centner Heu auf 2 fr 24 kr.

In Monath Juny war durch einige Täge eine so große Hitze, daß Menschen und Thiere hätten verschmachten mögen. Flüße und Brunnen trocknen ein, und das Vieh bekam aus zu großer Hitze den Milzbrand, und viele fielen um. In Pritlach allein sind 12 Pferde, 1 Zuchtstier und 33 Kühe umgefallen.

Es ließ sich durch einige Zeit ein Comet sehen. Obgleich der Juny so heiße Täge hatte; so war der August doch kühl und unfreundlich. Hätte die Wärme fortan angehalten, so wäre der Wein noch besser geworden, und hätte dem 1811er nicht gar viel nachgestanden.

In Monath Dezember wurde die hiesige Pfarrkirche mit einem ganz neuen Dachstuhl besetzt, mit Dachziegeln neu eingedeckt, und vom Feldsberger Ziegeldecker Joseph Hummasch indessen eingehängt.

Das Schulholz wird geschlagen, und von der Gemeinde 7 fr 48 kr hiefür Schlagerlohn bezahlt.

In Kostl kömmt Feuer aus, wohin eben auch mit der großen Feuerspritze zu Hilfe geeilt – und aus der Gemeindkassa für Uiberführung der Spritze gezahlt wird.

Herr Tintner bleibt Wirthshauspächter, schänkt 115 Eimer aus und zahlt an jährlichem Pachtzins nun 107 fr.

Currendalbothenlohn wird 110 fr 27 kr gezahlt. Die Gemeinde fechsete 105 Eimer Wein. Der Schullehrer stößt auf der Rohrseeinsel wieder frische Felber nach.

In der Nacht vom 4.ten auf den 5.ten Febr. haben boshaft niederträchtige Menschen den Versuch gemacht, in das hiesige Rathaus einzubrechen; brachen neben der Wohnung des Wachthers, bey der ersten Thüre das Gewölbe von oben auf, und den Versuch gewagt, in das Vorhaus des Rathzimmers einzudringen,  ?  sie an der mittleren Eingangs-Thür 2 Löcher zu bohren angefangen. Entweder wurden sie in ihrem boshaften Vorhaben von der Nachtwache oder vielleicht vom anbrechenden Tage verscheucht. – Da diese Niederträchtigen bey ihrem Einbruchsloch nicht zurück kommen konnten, so haben sie sogar die Dreistigkeit begangen, sich die untere Thüre von innen zu öffnen, damit sie unentdeckt, und mit heiler Haut davon kommen konnten. Nach allem geheimen  Nachspähen hat man keine gründliche Spur von den Thätern.

Anno 1820

wurde die hiesige Pfarrkirche – gleich im Frühlinge, von dem Feldsberger Ziegeldeckermeister Joseph Hummesch mit Ziegeln ordentlich eingedeckt, Fürst und den Saum des Daches in Malter gelegt, auswandig frisch angeworfen, und von innen 2 mahl ausgeweißt oder übertüncht.

Die Kälte war im heurigen Winter im empfindlichsten Grade. – Viele Reisende sind auf den Strassen erfroren, und das Feder- und Kleinwild ging meistens zu Grunde. Ungeacht die Kälte im Winter so strenge war, zeigte sich doch der Weinstock im Frühjahr recht schön, und dessen prächtige Triebe, versprachen für dieses Jahr die beste Hoffnung. Aber leider ! – Die unglückselig starke Nachtgefrier am 4. May – vereitelte alles, so – daß auch rings umher in der ganzen Umgegend, wenig – sehr wenig Wein gebaut wurde. Der Wein stand im Werthe von 200 r bis 240 fr.

In diesem Jahre, beim eintretenden Eisstoß überschwemmte die Taja die ganze Umgebung bey Pritlach so, daß die um die Aecker mit großer Mühe und Kösten aufgeführten Dämme hie und da zerstöhrt, und durch das Eindringen des Wassers, die schönsten Saaten verheeret wurden.

Man baute auf diese verwüsteten Strecken ?  Aecker Sommerfrüchte an, aber kaum war die Anbau vollendet, so trat eine zweyte Exundation wieder ein, welche noch mehr Verwüstung anrichtete, so: daß die obere und untere Seeäcker, die Galgenhügel- die Zeindl- die Korb- und Wiesenäcker überschwemmt – und für dieses Jahr fruchtlos und hoffnungsleer blieben. –

Es wurde eine Wasserschaden-Beschreibung vorgenommen, dem Wirthschafts- und dem K. Kreisamte vorgelegt. Es kam von Seite des K. Kreisamtes eine Commission um diese Wasserschäden gehörig zu untersuchen. Sie erkannte zwar den großen Schaden, aber es blieb auch nur bey der bloßen Erkenntnis, denn es erfolgte keine Schadenvergütung.

Das Marchfeld bey Wien empfand diese Überschwemmung am meisten, indem es nicht nur mit Wasser ganz überschwemmt, sondern sogar mehrerer Ansiedlungen und Häuser ganz beraubt wurden, wobey die Unglücklichen ihrer Habseligkeiten – und der süßen Hoffnung einer gesegneten Anrente verlustigt worden.

Gott erregte die Gemüther gutherziger Menschen, welche als Wohlthäter dieser Unglücklichen große Opfer, als Unterstützung darbrachten. In vielen Gegenden Ungarns, Mähren, Böhmen und Oesterreichs, ja selbst in der Hauptstadt Brünn, richteten die – bey den am 2.ten August ausbrechenden Ungewitter und zugleich eintretenden Sturme, häufig fallenden Schlossen, an den Gebäuden, auf den Feldern und Weingärten, großes Unheil an. –

Es wird von Snr. Majestät dem Kaiser Franz die Aufnahme des neuen Steuerprovisoriums – und die Bearbeitung der neuen Steuer- und Grund-Erträgnisse angeordnet, und auch in Vollzug gebracht.

Bei diesem neuen Steuerprovisorium wird die hiesige Gemeinde ungemein gesteigert, weil alle öden Plätze, Seen, Gestrippe, Hutweiden und Wiesen, in hohe Steuer-Entrichtung verfallen.

Von Aeckern, Teichfeldern, parifizirten Truchten ? und von Weingärten entfallenden Nutzgenuß zu 100 fr müssen 12 fr 8 1/100 Groschen Steuer entrichtet werden. Von Wiesen, parifizirten Gärten und Truchen ? entfallenden Nutzgenuß zu 100 fr, müssen an Grundsteuer 20 fr 18 33/100 Groschen gezahlet werden. Von Hutweiden, Gestrippen und Waldungen entfallende Fruchtgenuß zu 100 fr, muß an Grundsteuer 24 fr 16 2/100 Groschen an Steuer jährlich gezahlt werden.

Zuvor hatte die hiesige Gemeinde, von ihrem ganzen Territorial-Umfange einen jährlichen Steuerbetrag von 616 fr 15 kr 2 8/12 dn in M/M (Metall-Münze) und itzt nach der neuen Regulierung jährlich 2311 fr 24 kr in Conventions oder Metallmünze – also um 5162 fr 14 kr 1 4/12 dn mehr als vorhin jährlich zu versteuern. – Wahrlich ein großer Abstand! -  gegen vorhin -

Nebst dieser werden bey jedem – auch dem geringsten Wohngebäude alle Zimmer und Ubicationen beschrieben, klassifizirt, und nach ihrem Befund klassenmässig versteuert. Die einfachste niedrigste Klasse mit 1 bis 2 Zimmern bezahlt 20 fr in O. M. jährlich.

Sne. Majestät der Kaiser Franz reiste im Monath May nach Brünn, um allda die – auf dem sogenannten Franzensberg – zum Andenken des glücklichen Friedens errichtete Marmorsäule – und das Franz-Museum zu besichtigen.

In diesem Jahre wurde der österreichische Erzherzog und Kais. Prinz Rudolph. Bruder des Kaisers, zum Erzbischof von Ollmütz erwählt. Sne. Päbstliche Heiligkeit Pius der VII beehren ihn sogar mit dem Cardinals-Hute.

Unter den studierend jungen Menschen fielen in auswärtigen Provinzen viele Unruhen vor, wobey besonders die Juden durch den Zuruf: Hep! Hep! muthwillig geneckt, und mehrere Mordthaten ausgeübt wurden.

Der berühmte Theater-Dichter von Kotzbue, der beim König von Bayern Hofrath war, wird durch einen Studenten, namens: Sand „ermordet“.

In Spanien gehen große Veränderungen vor. Man will alldort dem rechtmässigen König seine Regierung abnehmen. Es werden daselbst verschiedene Constitutionen entworfen und festgesetzt, nach welchen der König regieren soll. Der König wird sehr verfolgt, von den Cortes – oder Grossen seines Reichs. Er muß sogar aus seiner Residenz entweichen, und lebt ganz ohnmächtig unter genauer Aufsicht. Die Klöster, verschiedene Orden, die daselbst in großem Ansehen standen, wurden von der Ex-Regierung aufgehoben.

Dieses Uibel der Unabhängigkeit, verbreitet sich auch in Portugall. Die Portugiesen wollen sich ebenfalls der Regierung und Abhängigkeit ihres Königs entziehen, und wollen sich unabhängig machen.

Diese Pest – ergreift auch das Königreich Neapel. Sizilien reißt sich von der Abhängigkeit des Neapolitanischen Königs los, und Neapel selbst entwirft dem König Constitutionen.

Die aliirten Mächte, nämlich die 3 großen Monarchen Franz, Alexander und Friedrich, versammeln sich in Troppau, um allda einen Congress abzuhalten, und sich wegen dem allgemeinen Wohl, und wegen bester Ruhe und Sicherheit ihrer Länder und treuen Unterthanen zu besprechen, und um denen auswärtig vorgefallenen Unruhen Schranken zu setzen.

Da die im Königreich Neapel entstandenen innerlichen Unruhen sogar in Grausamkeiten und Mordthaten ausarten; so beschließen die 3 Monarchen, dem bedrängten König von Neapel zu Hilfe zu eilen, und verlegen ihre Berathschlagungen nach Laibach in Steuermarkt.

Die Truppen der 3 aliirten Mächte, nämlich: von Oesterreich, Rußland und Preußen marschieren gegen die widerspenstigen Unruhestifter, um sie zur gehörigen Ordnung wieder zurück zu führen.

In Hinsicht der nöthigen Lebensbedürfnisse war es in diesem Jahre noch so ziemlich leidentlich.

Der Metzen Waitzen stand im Werthe zu 6 fr das Korn zu 2 fr 36 bis 48 kr. Die Gerste zu 2 fr auf 2 fr 36 kr der Haber zu 2 fr 36 kr und der Centner Heu zu 2 fr 12 kr.

Das linke Seitenaltar in der hiesigen Pfarrkirche, nämlich jenes unser lieben Frauen, wird von gutmüthigen Wohlthätern neu errichtet, worum sich besonders der damahlige Ortsrichter Bernard Rippl thätig annahm, und das ehemahl so schöne  Altarbild vom Nikolsburger Mahler Herrmann, neu übermahlen ließ.

Anno 1821

wird das rechte Seitenaltar, nämlich: der heil. Nikolaus eben von Wohlthätern aus hiesiger Gemeinde erbaut, das Altarbild eben von Joseph Herrmann frisch übermahlen, wobey sich der Bürgermeister Mathias Haan thätig bewieß.

Da die Weinblühzeit kalt und sehr regnerisch war, so war im Weinbau abermahl ein Fehljahr, und die wenigen paar Eimer, die noch erzeugt wurden, waren sehr sauer.- Man kaufte ihn doch um 18 fr den Eimer. Heu, Getreid und Obst wuchs sehr reichlich. Der Waitzen war um 6 das Korn um 5 die Gerste um 3 und der Metzen Haber um 2 fr, der Centner Heu aber um 2 fr 30 kr M/M

Von St. Andreas-Tag angefangen bis zum neuen Jahr wütheten starke Winde, welche in den Wäldern und an den Häusern und Wirthschaftsgebäuden sehr großen Schaden anrichteten.

Im Frühjahre kam wie gewöhnlich das große Wasser, und überschwemmte die Wiesen. Die Seeäcker blieben dießmahl verschont, daher die Eigenthümer derselben viel und schöne Sommerfrüchte darauf erbauet haben.

Der Herbst und Winter waren sehr warm. Man sah im Spätherbste noch Nelken, Rosen, Sonnenblumen und sogar Bäume blühen, es gab weder Eis noch Schnee, welches noch niemandem gedenkbar war.

Die neue Grundsteuer wird noch mit 1/3 Zuschuß verrechnet, und die Häusersteuer von 20 bis 40 kr in Metallmünze erhöht. Es entstand hie und da Noth und Mangel am Gelde, ja sogar Unvermögenheit, die Steuern zahlen zu können.

Im Iglauer Kreiße wurden mehrere Ortschaften sogar unruhig und gegen ihre Dominiums-Beamten so aufgebracht, daß sie sich weigerten, ihre schuldigen Frondienste zu leisten. Mehrere dieser Ungehorsamen wurden gefänglich eingezogen, von Seite des Brünner K. K. Landesguberiums  öffentlich bestraft, und die Rädelsführer zu mehrjährigem Arreste auf dem Spielberg verurtheilt. Die Übrigen aber wurden durch die sanfte Güte, und väterlichen Zuspruch unsers weisen geistlichen Oberhirten, den Brünner Bischof Ritter von Stuffler, wieder auf gute Wege, und zur Ordnung und Unterthänigkeit zurück gebracht.

Die Truppen der verbündeten Mächte marschieren ins Italien und nach Neapel, um auch allda wieder Ruhe und Eintracht einzuführen, und aufrecht zu erhalten.

In Spanien dauern die innerlichen Unruhen noch immer fort. – Der Rebellen-Anführer proklamirt sich als Kaiser der spanischen Staaten, unter dem Namen: Augustus I.

Der feuerspeyende Berg Vesuv – bey Neapel wüthet so sehr, daß sich niemand an ein Gleiches erinnern kann. In Italien, Neapel, Ungarn, selbst in Deutschland werden hie und da Erdbeben verspürt.

Die Türken bezeigen sich sehr lieblos gegen die unter sich wohnen habenden Christen und Griechen. Viele wurden von ihnen gemordet, mehrere Mönche umgebracht, besonders in – und um Jerusalem; unter anderem auch ein Patriarch.

Napoleon ehemaliger Kaiser der Franzosen, starb auf der Insel St. Helena, nach einer 6 wochentlicher Krankheit am Magenkrebs.

Der Hochwürdige Domherr in Würzburg, Alexander Fürst von Hohenlohe 29 Jahre alt, heilet durch sein frommes und andächtig auf Gott vertrauendes Gebeth viele Kranke, und erregt unter den Menschen großes Aufsehen.

Im hiesigen Lehrzimmer werden die Fenster neu gemacht, und einige neue Bänke beygeschaft, dann im Lehr- und auch im Wohnzimmer des Lehrers neue Oefen gesetzt. Das Ziegeldach auf dem Schulgebäude wird ausgebessert, neu ausgemaltert und ganz überstiegen. Die starken Winde aber befindet.

Anno 1822

war der Winter vom 1821.r bis 1822.r Jahr mittelmäßig warm und ganz ohne Schnee. Das Frühjahr trat zeitlich ein, und es erfolgte keine Exundation, wie sonst gewöhnlich. Selbst durch den ganzen Frühling erfolgte kein Regen, weswegen auch die Leute keine neuen Weingärten aussetzen konnten. Aus Mangel des Regens standen die Feldfrüchte aller Art und Gattung sehr dürr. Es erhoben sich öfters sehr starke Winde, wobey öfters starke Schlossen fielen, welche die Firsten bey den Gebäuden zerschmetterten, die Reben in den Weingärten beschädigten, und selbst die im Wachsthum begriffenen jungen Weintrauben ganz abschlugen. -  Am 15. Juny und 22. July waren so heftige Winde, die niemanden früherer Zeit gedenken.

Häuser wurden abgedeckt, und eingeworfen, das wenige Heu in einem Wirbel weggeführt, ganze Strecken Wälder zusammen gewüstet, und die schönsten Obstbäume entwurzelt, und mit den Früchten umgeworfen.

Das Heu war bei der so großen Dürre ganz mißrathen. Grammert gab es gar nicht. Die Hutweiden waren ganz ausgebrannt, kahl und dürr. Für das arme Vieh war es bey dem Mangel an nöthigem Futter sehr übel. – Es entstand unter dem Rindvieh die Maulfäule und Klauenseuche, und es war auch von ihm keine Milchspeis-Nutzen zu hoffen.

Kirschen und Weichseln gerathen wohl. Aepfel, Birnen, Zwetschken und Nüsse mittelmäßig, Mandeln aber gab es gar keine.

Der Waitzen und das Korn waren schön rein, und im Mehl sehr ergiebig, in der Quantität aber nur wenig. Gerste und Haber war gar wenig, und wegen zu großer Dürre sehr flach. Erbsen, Linsen, Fisolen, Salat, Kraut, Erdäpfel und Türkenwaitzen fast gar keiner.

Durch den Sommer und Herbst blieb aller Regen, und im Winter sogar der Schnee wieder aus. Die Brunnen und Flüße vertrockneten, die Mühlen standen, es trat eine Mahltheuerung – und überhaupt im Allgemeinen ein drückender Mangel an Wasser ein, so, daß in den Städten für 1 Butte Wasser 16, 17 auch 18 kr – und für 1 Metzen Frucht 2 fr Mahlgeld bezahlt werden mußte.

Alles kam um einen Monath früher zur Reife. Auch der Wein. Die Weinlese begann anfangs September. Es war zwar wenig, aber sehr guter Wein, der 12 bis 13 Grade wog, folglich stärker und besser als der berühmte 1811r war, aber auch von der Presse weg der Eimer um 20 fr M/M aufgekauft wurde.

Der Metzen Waitzen wurde um 6 das Korn zu 5 die Gerste um 4 der Metzen Haber zu 3 das Schock Stroh zu 8 fr und der Centner Heu um 3 bis 4 fr M/M gekauft.

An Currendalbothenlohn wurde zum Eisgruber Steueramte 152 fr bezahlt. Im oberen Gemeind-Presshauß, wird von Joseph Semrad ? Zimmermann zu Tracht, auf die Gemeindpreß ein neuer Hengst (Pressbaum) aufgezogen, welcher zusammen 30 fr für seine Arbeit empfängt.

Zum Franz-Museum nach Brünn, wird ein Beitrag geleistet von 5 fr. -  2 neue Urkundenbücher werden beygeschaft, und kostet der Einband 5 fr.

Anno 1823

ist auf das trockene sehr dürre, vorhergegangene 1822.r Jahr ein außerordentlich strenger Winter eingetreten. – Im Anfange, und selbst in der Mitte des Winters war es so enorm kalt, daß aus trockener übermäßiger Kälte der Boden so aufgerissen ist, als wie bey der größten Sommerhitze. Es gab den ganzen Winter hindurch fast gar keinen Schnee, und weder sonstige Feuchtigkeit, weswegen der im vorigen heißen Sommer sehr ausgetrocknete Weinstock vollends seiner Nahrungswurzeln beraubt, und in leichtem, lettigen Boden ganz zu Grunde gehen mußte; daher nicht nur alte – sondern auch viele junge Weingärten stark verlohren haben. Erst gegen den Frühling bekam das Erdreich, durch einen Schnee /: der aber nicht lange dauerte :/ ein wenig Erquickung.

Der Sommer hindurch war stark windig, naß und meistens kühl. – Durch die anhaltend naße kühle Witterung hat der Weinstock /: der sich anfangs sehr schön zeigte :/ sehr viel in der Blühzeit, die für ihn ganz unangenehm war, verlohren.

Heu und Grammert war wohl – die Feld-, Gemüß- u. Hülsenfrüchte auch so ziemlich gerathen; auch gab es allerhand Obst, besonders Aepfel, Zwetschken waren hie und da in Menge. Es gab viel und schwere Gewitter. Am 14. May nachmittags um 6 Uhr, erhob sich ein schreckbarer Sturmwind. Am 29. May um die 12.te Vormittagsstunde entstand ein so heftiger Sturm, der nicht nur hie und da die schönsten Obst- sondern auch ganze Striche Waldbäume entwurzelte, und an den Gebäuden, besonders an den Dächern sehr großen Schaden anrichtete.

Am 12.ten Juny hatte die hiesige löbl. Gemeinde die hohe Ehre, von ihrem theuren Oberhirten, Snr Hochwürdigst bischöflichen Gnaden: Wenzl Urban Ritter von Stuffler, Bischof in Brünn, dann von dem Schulenoberaufseher Aloys von Adelsstern und mehreren geistlichen Räthen besucht zu werden. An welchem Tage hier die Generalvisitation in der Kirche und Schule vorgenommen wurde. – Es ging alles in der schönsten Ordnung, die hohen Gäste waren vollkommen zufrieden, indem sie ihre gänzliche Zufriedenheit, durch schriftliche Belobung zu äußern geruhten.

Am 16. July war ein heißer Tag. Gegen Abend zogen mehrere Gewitterwolken sich über den Pollauer Berg und gegen Oesterreich über Steinabrunn zusammen. Aus diesen gewitterschwangeren Wolken entstand ein ununterbrochenes Wetterleuchten, oder Himmelitzen, so, daß das Firmament einem Feuermeere glich; der Donner rollte immer stärker, und dauerte bis in die 10.te Abendstunde. Dann wurde das Gewitter etwas sanfter, und man glaubte es würde sich zur Ruhe begeben.  Um die 12.te Mitternachtsstunde aber, brach das Ungewitter so heftig aus, daß ein Donnerschlag auf den anderen erfolgte, und in der Umgegend auch der Blitz an mehreren Orten zündete, wobey der Mayerhof in Pawlowitz und in Hilfersdorf, sammt dem eingefechseten Heu, Früchten, Schafen und Rindvieh ein Opfer der Flammen geworden sind.

Am 5.ten August erhob sich gegen Abend wieder ein fürchterlicher Sturm – und um 12 Uhr nachts ein schreckbares Ungewitter, welches doch ohne Unglück vorüber ging.

Am 20. August starb Sne Heiligkeit Pabst Pius der VII in Rom im 81. Jahre seines Alters; nachdem er die christkatholische Kirche durch alle nur mögliche Stürme dieses Erdenlebens durch 29 jahre mühevoll, und mit unerschütterlicher Standhaftigkeit bestens regiert hatte.

Zum künftigen Statthalter der katholischen Kirche wurde Hannibal de Lagenga am 28. 7mber d.J. erwählt. Er war Kron-Kardinal in Rom, und ist in Spoleto in Italien am 2. August 1760 geboren worden. Er soll ein weiser, ernsthaft heiliger frommer Mann sayn. – Er hat den Namen Leo der XII angenommen.

Da der Sommer /: wie oben schon gesagt wurde :/ meistens naß und kühl war, so gewährte der liebe Weinstock nicht die entsprechend milde Fechsung, wie man es von ihm gehoft hatte.

Mancher Weinhauer, der seine Weingärten im guten tragbaren Stande hatte, baute zwar viel Wein, wo hingegen jene Weingärten, die im vorgehenden Winter und Frühjahr vom Frost viel gelitten hatten, fast leer ausgingen.

Obzwar im Ganzen genommen, die Quantität der heurigen Weinfechsung, jene des 1822r Jahres zwar übersteigt, so ist von der Qualität des heurigen Weines jedoch nicht viel zu sagen, weil er dem vorjährigen zu weit nachsteht. –

Um Martini wurde der Preis auf 12 fr M/M der Eimer gemacht. Es war aber nicht große Nachfrage um ihn, obwohl die Eigenthümer sehr gern verkaufen möchten, um ihre großen Steuern bezahlen zu können. Da niemand fast seinen erzeugten Wein veräußern kann, so wird der Geldmangel im Orte mit jedem Tage fühlbarer, und ist wirklich sehr schwer sich zu ruteniren. Selbst die Früchte, respective die Körnergattungen aller Art sind in niedrigen Preisen, und die Metzen Waitzen wird um 5 fr M/M das Korn zu 2 fr 30 kr, die Gerste um 1 fr 30 kr und der Metzen Haber um 1 fr 12 kr, dann 1 Centner Heu um 1 fr 15 kr verkauft.

In diesem Jahre wurden die hierortigen Kirchenväter, Anton Bartl, und Tobias Groß, beyde Hauer-Nachbarn, von Seite des Eisgruber Oberamtes - zur Leistung der 7 tägigen Handroboth, dringend verhalten, da doch die hiesigen Kirchväter, der Kirchenwirth und die Ortsgerichten jederzeit von aller Robothleistung befreyt waren.  Man gab diesem Anverlangen anfangs nicht gleich gehorsames Gehör, und machte von Seite des Ortsgerichtes bittliche Vorstellungen; diese aber fruchteten nicht, sondern das Amt drang immer dringender darauf, und wollte die Kirchenväter sogar zum Nachtrag dieser anverlangten Roboth mit Strenge verhalten. Es war also keine anderweitige Abhilfe, als den Weg der Gnade, an Sne Hochfürstliche Durchlaucht selbst bittlich anzutreten.

Auf das vom Ortsgericht an den gnädigen Fürsten selbst eingereichte Bittgesuch, erfolgte der gnädige Bescheid; wie folgt:  Nr. 108

Se Durchlaucht geruhten auf die von den Pritlacher Ortsgerichten eingebrachte unterthänigste Bitte um Nachsicht der 7 tägigen Fußroboth der dortigen Kirchendiener mittelst Rescript dat. 26. v. Mts Nr. 5434. die höchste Entschließung anher gelangen zu lassen, daß derselben gegen den, womit sie sich nebst dem Kirchendienste auch bey der Abnahme des Zehendmostes, jederzeit nach Anordnung des hiezu bestimmten Beamten gebrauchen lassen, die jährlich 7 tägige Hand- oder Fußroboth so lang, als sie Kirchendiener sind, nachgesehen sayn.

Wirtschaftsamt Eisgrub am 13.ten September 1823  gez. Johann Söllinger  Amtmann

Den Pritlacher Ortsgerichten

Anno 1824

ist der Winter sehr erträglich und mild gewesen. Der Frühling war kühl, und der Sommer naß. Alles Getreide wuchs in Menge und die Scheunen wurden angefüllt. Man sah hie und da viele Schöber – aber es gab wenig Körner.

Hoffnungsvoll sah man einer sehr gesegneten Weinfechsung  entgegen.

Die Wiesen prangten wie die schönsten Kleefelder. Ein prächtiges Gras stand allenthalben da – schon klirren die Sensen, man mähet früh und spät, und das so schöne Gras liegt meistens in Maden, als auf einmal eine beyspiellose Wasserüberschwemmung eintritt, die alle Wiesen unter wogende Fluthen drängt, die liegenden Maden nicht nur ganz wegträgt, sondern auch das noch wenig stehende Gras verschlammt, und im Grunde verdirbt – und weil die Exundation lange anhielt, den Grasboden ganz ertränkt. -  Wahrlich ! Ein großer empfindlicher Schaden für die ganze hiesige Umgegend. – Es wurde beim K. Kreisamte in Brünn um Wasserschadens-Besichtigungs-Commission bittlich eingeschritten. Diese kam, und es wurde nebst dem vom K. Kreisamte abgeordneten Kommissär, nebst den obrigkeitlich Eisgruber Herrn Beamten, noch die Herrn Steuereinnehmer von Czeikowitz und Nikolsburg, als unparteyische Kommissäre vom K. Kreisamte delegirt, der durch diesen Elementar-Unfall verursachte Schaden erhoben, nach Billigkeit erkannt, von den betroffenen Verunglückten   eidlich beschworen, und von der hohen Landesstelle mit Einverständnis der K. K. Provincial-Steuerkommission, an den Aeckern und Wiesen erhobener Schadenbefund mit einer Steuer-Nachsicht von 497 fr 43 kr in C. M. oder 1244 fr 17 kr 2 dn in M/M gnädigst zuerkannt, welchen Betrag jedem einzelnen Steuerglied abgeschrieben wurde, der jedem Grund-Eigenthümer bey dem großen Geldmangel sehr wohl zu statten gekommen ist.

Die Gesamtfechsung war wünschenswerth.

Den Weinbau anbelangend ist heuer wieder wenig gerathen; weil die Blühzeit sehr kalt und naß war. Im Ganzen wurden hierorts nur 1189 ¼ Eimer gebaut, der nach der Weinlese, von der Presse weg, der Er um 12 fr in M/M gekauft wurde. Später ist der 1824.r Wein bis 14 fr gestiegen.

Am 21., 22. Und 23. Juny wütheten fürchterliche Sturmwinde, die in den Wäldern, Wein- und Obstgärten – dann an Gebäuden sehr großen Schaden anrichteten. Nicht minder ergab sich am 15. July d. J. zwischen 7 und 8 Uhr abends ein schräckbarer – mit Donner und Blitz begleiteter Sturm, der eben ungemeinen Schaden verursachte.

Am 17. Dezember erhob sich abermahl ein - mit verfinsterndem Schneegestöber, Sausen und Blitzen begleitender Sturm, der an Gebäuden eben großen Schaden anrichtete, wobey der Blitz das Dach der Allerheiligen-Kirche in Wien ? zündete und ganz einäscherte.

Der Herbst war kühl, der Winter aber ungewöhnlich wärmer. Das Rindvieh wurde bis gegen Weihnachten – die Schafe aber den ganzen Winter auf die Weide getrieben. Die Leute konnten bis beinahe gegen Hl. 3 Könige bloßfüßig herumgehen. Wie die Natur auch ihr Spiel hat !                           In Italien – im Neapolitanischen – wo der Winter, respective die Kälte des Winters fast unbekannt ist, war es nach Aussage der öffentlichen Zeitungsblätter so kalt, daß im Monath Dezember auf dem flachen Lande alldort, viele Menschen erfroren sind, - da hingegen in Rußland – in diesem ewigen Schneelande es so mild und warm war, daß in diesem Monathe das Gras wie im angenehmsten Frühlinge hervorsproßte, und die Viehherden auf grüne Weiden getrieben wurden. –

Der Waitzen wurde der Metzen zu 5 fr, das Korn zu 2 fr und die Gerste 1 fr 15 kr, der Haber zu 1 fr, und der Centner Heu zu 1 fr 30 kr in M/M verkauft.

Ao 1825

Der Winter dieses Jahres war kalt, durch längere Zeit Schlitterung. – Der Frühling trat bald mit seiner Lieblichkeit ein, aber stürmische kalte Tage folgten erst später hinaus, und drohten den Weinstock zu verderben, der durch die frühen schönen Tage, schon in Trieb gekommen war.

Der Sommer war sehr heiß. Am 29. Juny kam der Thermometer auf 27 ° Grad. Die größte Hitze bisher. Am 19. July stieg der Thermometer gar auf 27 ¼ °, also noch um ¼ Grad wärmer über den 29. Juny. Am 20. July stieg der Thermometer im Schatten sogar auf 28 °, in der Sonne auf 36 ° Hitze Afrikas. -  Wenn nun die Thermometerhöhe am Schatten 28 ° und die Höhe an der Sonne 36 ° ist, so ergibt sich der Unterschied der Gradenhöhe am Schatten und in der Sonne mit 8 °, folglich am Schatten 8 ° kühler als an der Sonne. Welche Wohlthat ein schattiger Baum für den müden Wanderer in heißen Sommertagen ! –

Doch war dieß Jahr fruchtbar an Getreiden, und das Körndl ausnehmend schön. Der Weinbau war in diesem Jahr in der Quantität mittelmäßig, in der Qualität hingegen sehr vortreflich. Die Weinlese begann am 3.ten Oktober. Der Herbst war ein Gemisch von schönen und auch regenreichen Tagen. Am 16. August war gegen 7 Uhr abends ein furchtbarer Sturm mit Ungewitter.

Der heurige Wein wurde der Eimer zu 10 fr in M/M, der Metzen Waitzen um 4 fr, Korn um 2 fr, Gerste um 2 fr 40 kr später auch um 2 fr 15 kr, Haber um 1 fr 15 kr, und der Ctr Heu um 1 fr 24 kr gekauft.

/:In diesem Jahre wurde Sne Eminenz der Kardinal Franz Xaver Castiglioni zum römischen Pabst gewählt. Er nannte sich Pius der VIII. Anm. zeitl. Irrtum! Das war erst 1829! :/

Ao 1826

Der erste Tag dieses Jahrs war ein sehr unfreundlicher – und milder Tag. Schnee mit Regen vermischt, der gleichsam in Fluthen herabströmte, war der Anfang dieses Jahres. Die Witterung wechselte fortwährend, bald mit strenger Kälte, bald mit Regen und trübem Wetter. Am 9. Jänner war der Thermometerstand auf 11 ° abends. Häufiger Schnee fällt, es wird baldiger Schlitterweg, der lange anhält.

Der Frühling tritt erst spät ein, daher auch ein später Trieb des Weinstocks. Beim Trieb zeigen sich viele Trauben und erfreuen den Weinhauer.

Der Sommer ist mittelmäßig heiß, die Nächte ausnehmend schwülig. Das Getreide wächst zur Freude des Landmanns zwar schön heran; aber der Mehltau verdirbt die Blühte allgemein, daher viel Stroh aber wenig Körner.

Die Weinlese beginnt am 3.ten Oktober, aber mittelmäßig ergiebig, doch von ziemlicher Güte. Der Herbst war regnerisch, daher sehr schlechte Fahrtwege.

In diesem Jahre wurde auf der Freyung bey der Brücke gegen Eisgrub abwärts, dann in dem Plisee ? zwischen den Seeäckern und Rakwitz-Gewandten den Gemeindgliedern Plätze ausgewiesen, hierum geloost, und mit Felbern (Salweiden) ausgesetzt. Eine neue Wohlthat für die Gemeindbewohner.

Sne Heiligkeit Pabst Pius der VIII ertheilt durch ein Jubiläum allen Christgläubigen, wenn sie die vorgeschriebenen Gebete unter reumüthiger Beicht und Kommunion verrichten, einen vollkommenen Ablaß.

Der heurige Wein steht im Preiße der Er zu 13 fr, der Metzen Waitzen 3 fr 30 kr, das Korn 2 fr 36 kr, die Gerste 2 fr 24 kr, der Haber 1 fr 36 kr, das Heu der Ctr. 2 fr 36 kr.

Ao 1827

In diesem Jahr am 6. Mai starb der hochwürdige Herr Kaspar Roth, der durch 27 Jahre der hiesigen Gemeinde als Pfarrer und Seelenhirt würdig vorgestanden hat. Es war dieser würdige Herr ein Ordens-Mitglied des aufgelassenen Prämonstratenser-Stiftes Bruck, woselbst er als Doktor der heil. Schrift als Professor der Hebräischen Sprache und als Superior vorstand. Er war Jubilarius im Priesterstande, feyerte kurz vor seinem Ableben seine Jubelfeyer als 50 jähriger Priester, war aber sehr schwächlich und stets kränklich, so – daß durch sein am obigen Tage erfolgte Ableben das letzte – des seltenen – würdigen Kleeblats – nämlich der 3te Hochwürdig geistlichen Herrn Gebrüder: Romann, Dyonirius und Kaspar, aus diesem zeitlichen Leben entblättert, und in den Garten Gottes – nämlich auf dem hiesigen Gottesacker beim Kreuz links bey der Aufgangsstiege, wo sie alle 3 ruhen, versetzt wurde. – Gott segne seine – und seiner Hln Brüder Asche.

In diesem Jahre wuchs viel und guter Wein. Die Körnerfrüchten geriethen nur mittelmäßig. Das Heu wurde verschlammt. – Die Gemeinde wird mit 1/v Zuge Schwarzenberg Uhlanen bequartiert.

Am 4. Oktober gingen gesammte Kirchkinder dem neuen Hochw. Pfarrer Wenzl Nieslein, bis zur Saitzer Gränze mit Fahnen und Musik entgegen, und führten ihn feyerlich in die Kirche ein. Er war früher Lokalkaplan in Lochwitz.

Obgleich der Wein sehr gut war, so blieb er anfangs nur bis 10 fr; der Metzen Waitzen stand auf 4 fr bis 6 fr 45 kr; das Korn zu 3 fr 30 bis 3 fr 45 kr; der Haber von 2 fr 36 kr bis 3 fr; das Heu 1 fr 30 kr.

Am 3ten November ergab sich eine totale Mondfinsternis, die über 3 ½ Stunden dauerte und recht sichtbar war. Eine fürchterlich schöne Naturerscheinung ! –

Ao 1828

war ein gutes Jahr für Früchte und Wein. Letzterer war zwar nicht so vortreflicher Qualität als der 1827er. Es war aber doch ein guter Mittelwein, der bald aufgekauft wurde.

In diesem Jahre war am 10. July ein fürchterlicher Sturm mit Wetterschlag und Schlossen, wobey ein großer Theil der Weingärten hart mitgenommen und stark beschädigt wurden. Am 20. July war wieder ein so heftiges, mit Sturm, Blitz und Hagel und häufigem Regen begleitetes Donnerwetter, welches sehr großen Schaden anrichtete. Am 25.ten July erhob sich wieder ein Gewitter, kam über Feldsberg gegen Eisgrub, brach über dem Markt aus. Der Blitz zündete mehrere Häuser, und traf den Joseph Storch, so, daß er todt zusammenstürzte. Er war ein leiblicher Bruder des hiesigen Hauers Georg Storch.

Der Herbst stellt sich bald ein, denn am 15.ten Oktober zeigte sich der erste Schnee. Am 18.ten gab es wieder Schneeflocken. Am 5.ten November gab es starkes Eis, so, daß sich auch die Fenster in den Wohngebäuden mit Eis zeigten.

Sne päbstliche Heiligkeit waren schon wieder mit Tode abgegangen. Es wurde zur neuen Wahl des Oberhaupts der Kirche geschritten, und gewählt – der neue Pabst nahm den Namen Leo der XII an.

Es kam die kreisamtliche Wetterschaden-Besichtigungs-Commission von Brünn, und nach anerkanntem Schaden auch eine Vergütungs-Bonification bewilligt.

Die Gemeinde hatte das Unglück den großen Zuchtstier an der Herzbeutel-Wassersucht durch Unfall zu verlieren.

Der Wein stand heuer im Preiße der Er zu 9 fr, der Metzen Waitzen zu 6 fr 15 kr, das Korn zu 5 fr 15 kr, die Gerste zu 3 fr 30 kr bis 3 fr 36 kr, der Haber zu 3 fr bis 3 fr 15 kr, das Heu der Ctr zu 3 fr 45 kr.

Auch in diesem Jahr verbleibt die Einquartierung vom K. K. Schwarzenberg Uhlanen-Regiment allda.

Ao 1829

wuchsen zwar viel und häufige Körnerfrüchte, und auch Gestroh, in der Güte jedoch nur mittelmäßig. So auch der Wein, der aber an der Qualität dem 1828er nachstand, weil er etwas sauer war.

In diesem Jahre waren starke Wasserüberschwemmungen. Das große Wasser kam das zweytemahl am Feste der Allerheiligen Dreifaltigkeit so groß, daß es alle Wiesen überströmte. Die Seeäcker standen 3 Wochen unter Wasser, und es gingen die schönsten Früchte hierauf verloren.

Der Türkenwaitzen zeigte sich hoffnungsvoll, aber ein früher Reif brannte ihn – so auch die Weintrauben, daher ein saurer Wein wurde. –

Der Winter begann schon im November, war streng und währte bis Hälfte März 1830. Der Schnee lag hoch, die Kälte war grimmig, der Weinstock, eigentlich das obere Rebenholz litt viel von der Kälte, indem sogar Nuß-, Mandel- und Pfirsich-Bäume zu Grunde gingen.

Am 5. April war die feyerliche Krönung Snr Päbstlichen Heiligkeit in der St. Peterskirche in Rom unter einer großen Volksmenge, wonach der päbstliche Segen ertheilt wurde.

Am 23. Juny war Commission wegen des hiesig baufällig werdenden Schulgebäudes. Wegen besserer Unterbringung der hiesig zahlreicher werdenden Schuljugend wollte man das Schulgebäude durch einen Oberstock zu vergrößern – und auf 2 Lehrzimmer einzurichten suchen; die Bauverständigen aber fanden, daß das Untergebäude, welches einen schlechten Grund und im Hauptgemäuer viele Risse hatte, einen Stock nicht tragen kann, und so blieb es bis auf weiterem, beim Alten. –

Die Nachtreife kamen zeitlich, so, daß in der Weinlese die Trauben beinahe gefroren wären. Der dießjährige saure Wein wurde der Eimer zu 6 fr , der Waitzen pro Metzen zu 5 fr, das Korn zu 4 fr, die Gerste zu 3 fr 36 kr, der Haber zu 2 fr 36 bis 2 fr 45 kr, und der Centner Heu zu 2 fr bis 2 fr 15 kr gekauft.

Ao 1830

Wegen häufig gewesenem Schnee, erreichte im Frühjahre das Winterwasser eine ungewöhnliche Höhe, so zwar: daß die ältesten Männer im Orte kaum ein gleiches gesehen haben. Das Wasser überstieg die Dämme; die Neumühl-Gewandten, die Rakwitz-Gewandten standen bis zur Hälfte herauf – die Seeäcker etc. aber ganz unter Wasser. – Es stand diese Exundation bis zum 4. März, an welchem Tage selbe erst zu fallen anfing. – Alle diese genannten Aecker, selbst jene beim Panwasser, die eben auch von der Uiberschwemmung viel gelitten hatten, wurden mit Sommerfrüchten sodann angebaut, zeigten sich zwar schön, wurden aber wegen eingetretener großer Hitze nothreif, folglich für den ohnehin verunglückten Eigenthümer nicht ergiebig. So auch die übrigen Sommerfrüchte, als: Fisolen, Türkenwaitzen, Erdäpfel etc. waren nicht gediehen.

Der verewigte Pfarrer, Herr Roth, hatte seinen – nahe an der Scheuer des Jakob Bittner liegenden, für sein eigenes Geld erkauften Weinkeller auf immer zur hiesigen Pfarrey als Eigenthum bestimt, wofür eine Fundation für seine Seele begründet werden sollte. – Dieser Keller hat von der zu viel eindringenden Winternässe wahrscheinlich innerlich Risse bekommen, die aus  Vernachlässigung auch den Einsturz desselben im Monat April herbey führten, und durch den Miteinsturz des nahe daran liegenden Joseph Birkhoferischen Kellers, auch den letztern mit verunglückte. Mit diesem Einsturz wurde auch die beste Willensmeinung des seel. Herrn Roth – auf immer begraben, und die Messenstiftung für seine Seele, ging ganz verloren. Ein Beweis, daß oft die beste Willensmeinung guter Menschen nicht zur Ausführung gelangt. –

Der diesjährige, sowohl an Quantitaet als auch besserer Qualitaet gerathene Wein kam der Er im Preiße zu 10 fr, der Metzen Waitzen auf 6 fr, das Korn von 4 fr bis auf 4 fr 36 kr bis auf 5 fr, die Gerste von 3 fr bis auf 3 fr 30 kr, der Hafer von 2 fr 12 kr bis auf 3 fr und der Ctr. Heu bis auf 1 fr 18 kr.

Am 26. May war ein mit einem schräcklichen Sturme begleitetes Hagelwetter, welches nicht nur in den Weingärten, sondern auch an Gebäuden großen Schaden anrichtete. Der Thurm bey den Barmherzigen in Brünn wurde abgebrochen.

Ao 1831

war im Winter wenig Schnee, sohin auch beim Thauwetter nicht gar so großes Wasser, welches sich binnen 8 Tagen verloren hat. Es war ein zeitliches Frühjahr, die Vegetation trat bald ein, im Anfange des April-Monaths waren herrliche Täge, die der Juny nicht hatte, alles ging ins neue Naturleben, so auch der köstliche Weinstock. – Leider !  Dieser wurde am 11. Und 16. May durch Reife /: letzteren kann man schon einen Nachtfrost nennen :/ hart mitgenommen, in dem die niederliegenden Weingärten – die so herrlich und viel versprechend mit zahlreichen Trauben besetzt da standen, als, die Satz– die untere Feigelberg-Weingärten etc. ganz zusammen gebrannt worden waren. -  Doch Gottes Güte hatte die übrigen Weingärten so gesegnet, daß jeder Eigenthümer mit dankbarem Herzen bekennen muß, mit seiner Fechsung ganz zufrieden seyn zu können.

Auch die Feld-Hülsenfrüchte und Knollengewächse, so wie das Obst waren insoweit gerathen und hatte die zweyte heurige Exundation, die im Monate August eintrat, das Grammet, und besonders auf den niederen Aeckern viel Türkenwaitzen, die Erdäpfel aber fast ganz verwüstet und zu Grunde gerichtet.

In diesem Jahre starb Sne Kaiserliche Hoheit, der Prinz Rudolph, Cardinal und Erz-Bischof in Ollmütz. Kurz darauf, nämlich am 24. May, hatten auch wir das Unglück, unseren Oberhirten, Sne Hochwürdigste Gnaden den Herrn Wenzl Urban Ritter von Stuffler, Bischof in Brünn, zu verlieren, der ein würdiger Herr war, und der sich vom gemeinen Bürgerstande, /: eines Wagnermeisters-Sohn von Brünn :/ blos durch seine Gelehrsamkeit, und geleisteten Staatsdienste, zu dieser hohen Würde empor gehoben hatte.

Seine päbstliche Heiligkeit starben am 12. Febr., dieses Jahres. – Es wurde wie gewöhnlich das Conclave zusammen berufen, und von den Cardinälen, Bischöfen, Aebten etc. die Wahl eines neuen Oberhaupts der katholischen Kirche vorgenommen, und unter Beistand Gottes, der fromme Kron-kardinal – unter dem Namen Gregor XVI zum römischen Pabste erwählt.

Dieß 1831er Jahr ist seit Jahrhunderten das merkwürdigste, und zwar darum, weil eine in Deutschland noch nie bekannte, sondern nur um Morgenlande, in Indien etc. sonst einheimische Menschen verheerende pestartige Krankheit - /: Cholera morbus, ostindische Brechruhr genannt :/ zuerst in Rußland, sodann in Gallizien, in Ungarn, und sogar in unserer Umgebung verheerend ausbrach. - 

Sne K. K. Majestät, unser geliebter Landesvater, dem das Wohl seiner treuen Unterthanen so sehr am Herzen liegt, ließ – als diese schreckliche Krankheit immer näher und näher nach Mähren und Oesterreichs Gränzen ausbrach, einen Cordon von Rußland bis gegen Mähren und Oesterreich ziehen, und bey denen Haupt-Ausbruchsstationen Contumaz- und Sanitaets-Anstalten errichten, die mit ungemein großen Kösten verbunden waren. Das Cordon haltende Militär bekam tägliche Zulage, mußte aber Tag und Nacht jeder übeln Witterung ausgesetzt im Freyen cantoniren und strenge Wache halten; und Niemanden von der ungarischen Seite herüber passiren lassen.

In Göding wurde die Contumaz-Anstalt unter Aufsicht der dafür berufenen Sanitaets-Personen durch mehrere Wochen sehr strenge und genau gehalten, aber leider ! Die unglückselige Krankheit brach ohnmacht der besten Vorsichts-Maßregeln doch über die Gränze – und besonders in Landshut sehr stark aus. –

Diese so schnell verheerende Krankheit machte auch von dem wachthabenden Cordons-Militär manchen Tapferen weg, wo er auf einem Kriegs- oder Landesvertheidigungs-Platze dem Vaterlande noch große Dienste hätte leisten können.  Selbst das berühmte K. K. v. Schwarzenberg Uhlanen Regiment verlohr bey dieser Cordons-Aufsicht viele brave Männer. –

Der Ausbruch dieser jäh – verheerenden Krankheit grif immer von Ort zu Ort weiter, kam auch sodann nach Göding, wüthete hier stark, so, daß die Contumaz sammt dem Cordon aufgehoben werden mußte.  Daraus ist klar abzusehen, daß Gottes strafender Hand – alle menschliche Macht und Gewalt weit nachstehen – und daß der schwache sündliche Mensch nur blos durch Reue und tugendsames Leben, Gottes Barmherzigkeit sich erringen muß. –

Diese so lebensgefährliche Krankheit greift fast mit jedem Tage weiter um sich, ergreift einen Ort nach dem anderen, dringt sogar in die Kaiserstadt – und reißt Tausende mit sich fort. Am meisten sind die so häufigen älternlose Waisen zu bedauern. Aeltere beyderseits werden dahin geraft, und die armen unschuldigen Kleinen sind ihrer Aelternstütze – Pflege etc. ganz beraubt. – Wollte sich doch der liebe Gott der Unschuld wegen erbarmen, und diese so drohend verderbliche Krankheit von uns gnädigst abwenden!

Diese so verheerende Cholera Krankheit oder Brechruhr drang bis in die Nachbarschaft, und es sterben in Rakwitz und mehreren nahe liegenden Ortschaften sehr viele Menschen, nur Pritlach, Neumühl und Saitz blieben durch die Güte Gottes /: die durch täglich von der unschuldigen Schuljugend zum Schöpfer errichtetes Gebeth abgewendet wurde, verschont.

So viel man in Erfahrung bringen konnte, waren die Hauptformen dieser Krankheit folgende: Schwindel, heftiges Brennen im Magen und Halsschlunde, unbewegliches Dahinliegen des ganzen Körpers, Urinverhaltung, plötzliches Kaltwerden der Hände und Füsse, mit gänzlicher Gefühllosigkeit, Blauwerden der Hände bis zum Wurzelgelenke, ohne alles Vorgefühl, plötzlich eintretend allgemeiner Starrkrampf, Kopf- und Gliederschmerzen mit Husten, starke Hitze mit Brennen im Bauche, kalter Schweiß, heftige Brustentzündung mit Blutauswurf, oder Blutausleerungen nach unten – unerträgliche Stiche im Gehirn, plötzliches Sinken der Kräfte, Bauchdurchfall wie Käswasser, wässerige Stuhlausleerungen, starkes, anhaltendes Kollern im Unterleibe, heftiges Einziehen der Bauchmuskeln, sehr erschwertes Athmen – dann Röcheln, und – ein baldiger Tod. –

Anfangs wurden bey dieser Krankheit häufige Einreibungen mit Kampfer in Weingeist aufgelöst als zweckmässig angewandt; sodann aber nahmen ärztliche Hilfsmittel durch die fast in jedem Orte, von hohen Amten ordinirten Wundärzten innerlich gebraucht, und so dem Uibel Einhalt gemacht. –

Auch in diesem Jahre zeigte sich Gottes schützende Vaterhand über die Bewohner dieser Gemeinde besonders, indem dieselben von dieser verheerenden Krankheit . /: Dank sey es dem lieben Gott! :/ ganz verschont geblieben sind.

Uibrigens war dieses Jahr in Allem so ziemlich ergiebig, es gab Früchte, Gemüße, Knollengewächse und Wein. –

Da der Weinbau gesegnet war, so stand der Eimer zu 9 fr 30 kr in M/M; der Metzen Waitzen zu 6 fr 30 kr; das Korn zu 5 fr bis abwärts 4 fr 30 kr; die Gerste zu 3 fr 30 kr auch später zu 2 fr 45 kr; der Hafer zu 3 fr dann 2 fr 30 kr; der Ctr Heu zu 1 fr 36 kr.

Ao 1832

war zwar ein strenger Winter, aber nicht viel Schnee. Der Frühling begann zeitlich; die liebe Natur trat in schnelle Vegetation, und der so edle Weinstock stand in Kürze herrlich da. Es ließen sich im Frühjahre mehrere Trauben sehen, und man nährte die Hoffnung einer gesegneten Weinlese. Aber – wie unter der Sonne alles wechselt, so war es auch in diesem Jahre. – Gerade zu der Zeit, wo die Trauben Wärme und Sonnenschein zur Blühe nöthig haben, trat eine naßkalte, unfreundliche Witterung ein, die den Weinstock nicht nur im Wachsthum – sondern auch in der Blühte aufhielt, so, daß während dieser unangenehmen Zeit, durch häufiges Ausreißen der Trauben sich in der angehofften Weinfechsung ein bedeutender Abgang ergab.  Die Wintergetreid-Früchte waren wegen der eingetretenen und lang anhaltenden Dürre sehr rein, einzig schön und körnig, aber die Garten-Gemüse und Knollengewächse mißrathen. Der liebe edle Weinstock litt am 6.ten Oktober durch einen nie vermutheten Nachtfrost einen sehr empfindlichen Druck, so, daß das Laub an demselben ganz zusammen gebrannt, und auch die noch minder reifen Trauben zum Auspressen unbrauchbar geworden waren. -  Hieraus ergab sich ein merklicher Abgang für den mühsamen Weinhauer. Doch der Allweise lenkt alles nach seinem allmächtigen Willen. –

Der Mostwein stand in dem heurigen Jahre zu 12 fr 30 kr in M/M, der Nied. Öst. Metzen Waitzen zu 6 fr 30 kr M/M; Korn zu 4 fr; Gerste zu 3 fr bis 3 fr 30 kr; Haber 2 fr 30 kr bis 3 fr; und der Centner Heu zu 1 fr 45 kr bis 2 fr.

Sne K. K. Majestät unser allergnädigster Kaiser schenkte uns aus höchster Gnade wieder einen guten liebevollen Oberhirten für die Brünner Diözes, und zwar den hochwürdigsten Herrn, Herrn Anton Gindel K. K. Hofrath von Wien. Er wurde am 9.ten September d. J. unter großer Feyerlichkeit als Bischof in Brünn inthronisirt. Sanftmuth und väterliche Milde, Herablassung und zuvorkommendes Wohlwollen, bezeichnet mit besonderer Güte seine ehrbaren Geschäfte, zum Wohl der Gläubigen. Gott der Geber und Belohner alles Guten schenke ihm eine dauerhafte Gesundheit, damit er sein Apostelamt zu unserem Besten recht lange verwalten kann. –

Der hiesige Ortsvorstand wollte den hierortigen – uralten Gemeind-Thurm, an dem sich schon hie und da merkbare Gebrechen zeigten, ausbessern und verschönern lassen. Es wurde daher beim löblich Eisgruber Oberamte um die hiezu nöthige Bewilligung bittlich angesucht, und vom Wohldemselben  die Bewilligung ertheilt. – Es wurden daher nach vorläufigem Überschlage der zur Genehmigung vorgelegt wurde:

Dem Herrn Franz Schlepps fürstlich Lichtensteinischer Maurermeister in Feldsberg für Mauer- und Handlangerarbeit230 frin M/M (Metall-Münze)
Nikolsburger Kupferschmiedemeister Ratoliska100 fr
Dem Eisgruber Glasermeister Schreiner9 fr30 kr
Schlossermeister Schmiedel11 fr22 kr
Tischlermeister Hamerka8  fr–"-
Dem Feldsberger Mahler Sträubel  und Eisgruber Weinberger55 fr
Dann ob Kalk und anderweite Baumaterialien80 fr
Aus der Gemeindkassa baar bezahlt                        zusammen493 fr52 kr

Die verheerende Cholera-Krankheit bricht im Spätherbste in der Gemeinde Rakwitz wieder aus, nimmt mehrere Opfer, unter anderem recht brave Familienväter mit; und es zeigten sich selbst allhier einige Anfälle, die doch ohne Lebensgefahr vorüber gingen.

Da uns der der liebe Gott so väterlich verschonte; so wurden aus dankbar religiöser guten Meinung die Statuen im Orte, und selbst die Kapellen oder Martern außer dem Orte gegen Neumühl, Rakwitz und Saitz, von gutdenkenden Wohltätern renovirt – und mit neuen Geländern versehen.

Am 6.ten Jänner abends in der Mitternachtsstunde, brach auf einmahl Feuer aus, in der gegen Neumühl stehend – dem Hauer Franz Fibich angehörigen Scheuer, welches die ganze Gemeinde in Schrecken und Kummer versetzte. Doch wie der gute Gott immer das Beste für uns Menschen will, zeigte es sich hier sehr deutlich: Bey dem ganzen Brand, wo zwar jedermann thätig war, herrschte eine Windstille, und man spürte nur einen schwachen sanften Luftzug von dem Orte über die Weingärten auswärts, daher die Gefahr sehr vermindert wurde. – Selbst die 2 noch hinterwärts stehenden Scheuern blieben außer aller Gefahr. Dank sey der Güte Gottes ! –

Nach aller nur möglichen Untersuchung konnte nichts erhoben werden, wie, und auf welche Art dieser Brand entstanden sey. – Daher man eine Brandanlegung muthmaßte. Der Eigenthümer erlitt großen Schaden, da ihm seine Wägen, Pfosten, Gehölz  ? usw. zusammen brannte.

Ao 1833

War ein trockener – schneeloser – sehr strenger kalter Winter. – Es folgte aber ein zeitliches Frühjahr. Die liebe Natur wird durch anhaltend warme Witterung in schnelle Vegetation gesetzt, alles grünt und lebt neu auf. Der zarte edle Weinstock wächst ohne Hinderniß heran, hat die herrlichsten Täge zur Blühthe; das Wachsthum der Trauben aber ging etwas langsam, weil wegen anhaltender Dürre die Reben fast vertrocknet waren. Die trockene Zeit dauerte bis Ende Juny. Mit Anfangs July, und zwar am 2.ten also am Tage Maria Heimsuchung, zog sich ein fürchterlichen Ungewitter in der Gegend von Nikolsburg über Klentnitz und Pollau, stand daselbst aber nicht gar lange, denn, ein außerordentlicher Sturmwind, der sich so schnell erhob, zertheilte die schweren Gewitterwolken, und es riß sich ein Theil derselben los, wurde vom Sturm gegen die hierortigen hohen Eichberg-Weingärten getrieben, allwo sich so ein Platzregen ergab, daß das Wasser wie in Strömen häufig herabfloß, und nicht nur in den unterhalb liegenden Weingärten, sondern auch in den Feldern, ja im Orte Pritlach selbst großen Schaden anrichtete. Das neben dem obrigkeitlichen Goldbergweingarten breit und schnell herabströmende Gewässer hatte den kleinen Damm zwischen den Wohnhäuseln Nr. 103 und 104 ganz durchgerissen. Die Fluthen drangen in die unterhalb liegenden Wohnhäusl Nr. 91 und 92 bey den Hinterthüren auf einmahl so stark ein, daß die Bewohner derselben nicht nur all ihren Mundvorrat ganz verlohren, sondern sogar mit Gefahr ihres Lebens sich eilig retiriren mußten. Die in Nr. 91 wohnend arme Wittwe, Namens Theresia Urban, wäre beinahe in ihrem eigenen Wohnzimmer sammt ihrer beyden Töchtern AnnaMaria und Magdalena ertrunken, wenn nicht zu Hilf eilende Menschen, sie bey den Fenstern heraus gezogen hätten.

Der schräckbar wüthende Wirbelwind, hat nicht nur schöne, starke Nuß- und Obstbäume ganz entwurzelt – sondern auch viele Gebäude und Scheuern abgedacht, und zusammen geworfen.

In den Satzweingärten gegen Rakwitz, nämlich in dem ersten, außer dem Orte Pritlach, der zum Hauerhaus Nr. 45 gehört, hatte sich das so häufig zusammenströmende Wasser eine unterirdische Öffnung gesucht, welche in Kurzem wie ein großer Kessel eine Einsenkung bekam; wo durch das ganze Gewässer in den unterhalb liegenden Keller des Tobias Bittner so häufig  eindrang, daß der ganze untere Keller so voll Wasser geworden war, daß im ersten Vorkeller das Gewässer so hoch gestiegen, daß dasselbe bis beinahe ins Presshaus aus den beyden Kellern hinaus wogte, so, daß kaum die obersten 2 Staffeln außer dem Wasser geblieben sind. Im unteren Keller war das Wasser bis ans obere Gewölbe gedrungen, und aus Menge des so häufig eingedrungenen Gewässers wurden die vollen Weinfässer nicht nur umgekehrt – sondern sogar von den  ?  aus ihrem Lager ausgehoben. Durch beinahe 3 Täge und Nächte waren sehr viele Menschen hier beschäftiget, um das Wasser auszutragen, um den in so großer Gefahr liegenden Wein, und selbst den Keller zu erhalten, und sodann wieder in Ordnung zu bringen; welche Rettung und Wiederherstellung dem Eigenthümer große Kösten verursacht hat.-

Am 6.ten und 7.ten d. Mts ergaben sich wieder bedeutende Wetterstürze. Die naßkalte Witterung blieb anhaltend, und man wurde um die Getreideernte, so wie um das gute Gedeihen des Weines besorgt. – Die Feld- und Gemüß-Früchte waren so ziemlich gerathen, und wurden auch insoweit gut eingebracht. – Auch der Wein war so mittelmäßig gerathen, nur blieb derselbe wegen der für ihn nicht günstigen Witterung ziemlich hart, wurde aber in der Folgezeit ein gesunder trinkbarer Wein.

Der diesjährige Mostwein stand im Preiße zu 9 fr 30 kr M/M; der Metzen Waitzen zu 5 fr 30 kr; das  Korn zu 4 fr auch 3 fr 36 kr; die Gerste zu 3 fr 30 kr; der Haber zu 2 fr 48 kr; der Centner Heu zu 1 fr 45 kr.

Am 6.ten July d. J. hatten wir das große Vergnügen, unseren hochwürdigsten Oberhirten Sne hochwürdigst bischöfliche Gnaden Herrn Anton Gindel, den fachwürdig hochgelehrten Canonicus von Talsky, von Brünn, und vier hohe Herrn Geistliche und Beamte in unserer Mitte zu haben.

Abends, während der Tafel, wurde auf dem Platze vor dem Pfarrgebäude eine für den hochwürdigst hohen Gast /: dem Herrn Bischof :/ passende Musik und Cantate gemacht, worüber Hochderselbe sehr vergnügt waren.

Am 7.ten geruhten Höchstdieselbten früh nach 8 Uhr prozessionaliter, unter Begleitung einer Civill-Ehrenwache, mit Musik und Gesang des Hymnus Creator Spiritus etc. dann unter einer zahlreichen Volksmenge zur Kirche sich begeben , wo nach der abgehaltenen heil. Messe die Kirchen-General-Visitation vorgenommen, und sodann das heil. Sakrament der Firmung, ertheilt wurde. Nach kurz genossenem Mittagsmahl begaben sich Sne hochwürdigst bischöfliche Gnaden in Begleitung aller übrigen hohen Gäste in die Schule, um da die öffentliche Prüfung über die Schuljugend abzuhalten; wobei sich Hochdieselbten mit wahrer apostolischer Liebe und Sanftmuth gegen die liebe Jugend herablassend benahmen. Sodann wurde prozessionaliter in die Kirche gegangen, der heil. Segen abgehalten und nach kurzer Entkleidung, unter Vorreitung der hiesigen Hauersöhne, die mit von hölzernen eigends hiezu angefertigten mit Fahndln versehenen Lanzen nach Eisgrub abgefahren, wo in der Gasse abwärts das Volk Spalier machte. Dieß war ein Tag der Freude und sanften Vergnügens.

Ao 1834

kam nach einem gelinden Winter, ein recht angenehmer – Alles belebender, schöner Frühling. Die ganze Natur vegetirte, der liebe edle Weinstock hatte zum Gedeihen die beste Witterung. Da jedoch eine anhaltend heitere Witterung fortdauerte, war es um die Garten-Gemüßfrüchte und Knollengewächse freylich geschehen. – Doch am 22.ten July an St. Maria Magdalena wären wir beinahe mit einem – dem vorangehenden Jahre ähnlichen Ungewitter, das mit starkem Sturmwinde und häufigem Regen begleitet war, wieder heimgesucht worden. Dieses Ungewitter entleerte sich eben über die Eich-, Neuberg- und Pointenweingärten, jedoch ohne merklichen Schaden. Von dieser Zeit an war wieder die angenehmste Witterung, der Weinstock gedieh ungemein schön, und der mühsame Weinhauer hatte die beste Hoffnung einer glücklichen Weinlese. – Da die Witterung so günstig war, erfolgte ein früher Getreideschnitt, die Weinlese begann am 17. September, und wider alles Erwarten, ergab sich durch den milden Segen Gottes eine recht ausgiebige Weinfechsung, mit der besten Qualität. – Bey dem reichlichen Segen, war so ein Mangel an Weingeschirr, daß mehrere der hiesigen Einwohner sich an auswärtigen Orten Fässer erborgen mußten. Für das Darlehen eines 10 eimerigen Fasses wurde ein Eimer junger Wein, nach dem Abzug dem Eigenthümer der Geschirre gegeben.

Der dießjährige Wein ist ungemein süß - und besonders sehr geistig. Es wurde bald nach  – und auch vor der Gährung sehr viel junger Wein für 10 fr aufgekauft, und er stieg im Preise recht bald bis 15 fr M/M der Eimer; doch da die auswärtigen Käufer ihre Ankäufe gemacht hatten, fiel er wieder zurück, und es stand der Hauptpreiß zwischen 12 fr bis 12 fr 30 kr; der Metzen Waitzen zu 8 fr  auf 8 fr 30; das Korn zu 7 fr 20 kr u. 7 fr 15 kr; die Gerste zu 5 fr auf 5 fr 45 kr; der Haber zu 4 fr auf 4 fr 15 kr; der Centner Heu zu 1 fr 48 kr auf 2 fr.

Am 8.ten März in der hohen Abend-Dämmerung, entstand auf einmal ein schneller Ausbruch eines Feuers, in der Scheuer des Mathias Bittner aus Nr. 69, die so nahe am Orte, bey den unteren Wohnhäuseln situirt ist, worüber die gesammte Ansässigkeit in unnennbaren Schrecken versetzt wurde.

Sne Hochwürden der hierortige Pfarrer und zugleich Dechant im Auspitzer Dekanate waren gerade vor dem Ausbruche dieses Feuers über die Brückeln, durch das sogenannte Hafnergassel, von Feldsberg kommend bey dieser Scheuer vorbey gefahren, ohne den mindesten Brandgeruch zu verspüren, um so weniger eine Lichte von einem Feuer zu bemerken. Hochderselbe waren kaum 100 Schritte von der Scheuer entfernt, als dieselbe, die mit einem Strohdache versehen war, in vollen Flammen stand. Wie bey jeder dießfälligen Gelegenheit, so auch da, war unser hochwürdige Dechant und Ortspfarrer, Herr Wenzl Nieslein, der erste, der die Gefahr durch außerordentliches Rufen in den Gassen verkündete, seine Pferde sogleich umspannen und Wasser zuführen ließ, sich selbst an Ort und Stelle begab, und hier sammt dem Ortsvorstand die triftigsten Anordnungen zur Löschung traf. – Bey diesem Brande, der so schnell um sich grif, in kurzem die Scheuer sammt Geströh etc. in Asche legte; war auch der hiesige Schuhmachermeister Johann Mader so unglücklich, seine ganzen Bienen zu verlieren, die sammt der Bienenhütte und Bienenkübeln ganz verbrannten. Ein sehr empfindlicher Schaden für seine Haushaltung.

Bei der strengsten Untersuchung, die das Eisgruber löbliche Oberamt bey diesem nie vermutheten Unglücksfall mit aller Umsicht vornahm, ließ sich nie die mindeste Spur einer Fahrlässigkeit entdecken, durch welche dieser so jähe Brand entstanden wäre. Besondere Muthmassungen ergeben sich hierüber; entweder wollte man es bösen Menschen, durch Anlegung – oder einem schnellen Flugfeuer durch brennend gewordenes Schmalz – zumuthen. Doch die gütige Vorsehung des Allerhöchsten, waltete bey diesem abermahlig ausgebrochenen Brande so sichtbar, daß diese oben erwähnte Scheuer sammt der Bienenhütte, und den vollen Bienenkübeln, /: die wie lauter Schmalz hellauf brannten :/ bey so einer Windstille niederbrannte, daß das Unglück noch im Kleinen – vorüber ging, ohne daß die nahe liegenden Wohnhäußl und die Scheuern vom Brand ergriffen wurden. Tausendfacher Dank dem Allgütigen. –

Schließlich wird noch bemerkt, daß bey der heurig glücklichen Weinfechsung der Eimer neues Weingeschirr zu 2 fr 30 kr, folglich ein Stück 10 eimeriges Weinfaß, ohne eisernen Reifen, vom Binder aus um 25 fr auch darüber erkauft wurde. Bei der gesegneten Weinfechsung war hier allgemeiner Mangel an leerem Weingeschirr. Jene, die sich auswärts Geschirr auf dringendes Bitten entlehnten, mußten für 1 Stück 10 Er einen ganzen Eimer 1834.r Wein, der von geistiger Qualität war, als Darlehen-Procent drangeben.

Ao 1835

trat das Jahr mit einem gelinden Winter ein. Auf das so trockene vorhergegangene 1834er Jahr, in welchem durch lang anhaltende Dürre nicht nur der Weinstock bis zur Wurzel ganz ausgetrocknet, sondern auch das Ober- oder Rebenholz nur schwach und kurz geblieben war, hofte man auf einen schneereichen Winter, daß der Weinstock und die Winterfrüchte, Feuchte und Gedeihen erhalten möchten. Es erfolgte aber wenig Schnee, selbst der sonst so angenehme Frühling gewährte wenig Erquickung, da kein ergiebiger Regen, dem Erdreich die zum Wachsthum nöthige Durchfeuchtung mittheilte. Selbst der Sommer war wieder so trocken als im vorigen Jahre, weshalb der Weinstock noch weniger Oberholz bekam, und so zu sagen dem gänzlichen Austrocknen und Abdorren nahe war. Selbst die wenigen Trauben waren beinahe in Gefahr zu verdorren, und man glaubte – heuer gar nicht Weinlesen zu dürfen. – Doch gegen den Herbst, kurz vor der Weinlese, zeigte sich Gottes Allmacht und Güte sehr deutlich. Es kamen einige sanfte Regen, dann später ?nichende Morgennebel, die Weintrauben schwollen an, reiften schön aus, und gaben einen recht guten, gesunden, trunkbaren geistigen Wein, der – hierorts aus der vorderen Gebirgsgegend dem 1834er an die Seite gestellt zu werden verdiente. Es hatten sich nur wenige Trauben erhalten, daher sie gut ausreiften und einen herrlichen Trunkwein gaben; welch hierortig 1835er Wein vor vielen andern – und besonders jenen der Oesterreicher, einen großen Vorzug hatte.

Die heurige Weinfechsung war zwar nieder, und das so kümmerlich gewachsene Rebenholz versprach dem so mühsam arbeitenden Weinhauer für das künftige 1836er Jahr noch wenig anzuhoffende Weinfechsung; es blieb ihm daher nichts als die Hoffnung einer besseren Zukunft übrig.

Der dießjährige Mostwein stand im Preise zu 9 fr in M/M, stieg aber nach und nach höher. Der Metzen Weitzen zu 7 fr dann zu 7 fr 30 kr; Korn zu 4 fr auf 4 fr 30 kr; Gerste zu 4 fr dann 3 fr 52 kr; Haber zu 2 fr 30 kr auch zu 2 fr; Heu wurde hier sehr wenig – Grummet gar keines gefechset. Hülsenfrüchte, Knollengewächse – selbst Kraut und Gemüse-Früchte waren mißrathen. Menschen und Thiere hatten einen traurigen Winter zu erwarten.

Am 2. März, nach Mitternacht, um ¾ auf 1 Uhr trübte sich der Horizont der K. K. oesterreichischen Monarchie mit den dichtesten Trauer-Schleyer, indem der unerbittliche Tod den treuesten, gütigsten, weisen Landesvater, unseren allgeliebten Kaiser Franz aus dem irdischen Seyn, durch einen sanften Eintritt in die Ewigkeit abforderte. – Unter tiefster Trauer, aller seiner getreuen Unterthanen, wurden am 22.ten und 23. d. Mts. die Exequien zum Wohl seiner Seele mit den innigsten Gebethen feyerlich abgehalten.  -  Wohl und sanft ruhe seine Asche!  -  Gott lohne seine Vatergüte!  -

An Stelle des allerhöchst Verblichenen überkömmt den Thron und die Regierung, der mit allen Herrschertugenden wohl ausgerüstete, fromme, leutselige und mit hervorgehender Herablassung begabte Erzherzog und K. K. Erbprinz Ferdinand I, welcher in Bewußtseyn seiner obhabenden Herrscherpflichten, so wie sein höchstseliger erlauchter Vater seinen getreuen Unterthanen Recht und Gerechtigkeit wiederfahren – und seinen Vater-Schutz bestens angedeihen lassen wird.

Die hiesige Orgel – deren Erbauung sich in Jahrhunderte hinan verliert – wird auf einmahl ganz unbrauchbar, - und obschon der Hochwürdige Herr Kirchenvorsteher einigemahl bedeutende Beträge auf Reparierung derselben verwendete, so mußte sie – ohne sie mehr gebrauchen zu können, ganz stehen bleiben. Dieser Umstand wurde der hohen Landesstelle als Patron der hierortigen Pfarrkirche angezeigt, und es wurde – wegen gänzlicher Unbrauchbarkeit der alten Orgel, erkannt, eine neue, durch den Brünner Orgelbauer Herrn Franz Harbich, verfertigen und aufstellen zu lassen.

Es wurde mit dem gedachten bürgerlichen Orgelbauer Harbich unterhandelt, und er begab sich, die neue Orgel mit 8 Muttationen in der Höhe von 300 fr in Mze und gegen Annahme der Alten so bald wie möglich herzustellen; die kirchlichen Caeremonien, so wie Sonn- und festtägliche Gottesdienste mußten also ohne Orgel – abgehalten werden. Eine große Beschwernis für den Lehrer und seine Mitgehilfen.

Das Jahr endigte sich mit einem gelinden Winter, die Menschen mußten in ihren Haushaltungen, sowohl für sich, als auch die lieben Hausthiere sehr sparsame kluge Eintheilung machen; um mit den wenigen Lebensvorräthen durchzukommen.

Auch wird bemerkt, daß im Laufe dieses Jahres oft starke Winde, wie Orkan ausbrechen, die an den Bedachungen Schaden verursachten.

Ao 1836

fing das Jahr mit einem schneelosen – jedoch mit strenger Kälte anhaltenden Winter an. Der vom vorigen Jahre ganz ausgetrocknete Erdboden riß vor Kälte stark auf, und man war für den so edlen Weinstock sehr besorgt, daß er – da er ohnehin ganz ausgetrocknet war, vollends ausgefrieren, und zu Grunde gehen würde. – Doch, der gütige Schöpfer und Erhalter aller Dinge, zeigte uns sichtbar, daß alles in seiner unumschränkten Macht stehe. Es fiel in den letzten Wintermonaten ein ziemlich bedeutender Schnee, und in dem herannahenden Frühlingsmonate März, ergaben sich mehrere ausgiebige fruchtbare Regen, welche der ganzen Natur neues Leben mittheilten. Nach einigen warmen, sonnigen Tagen trat in der Natur die erwünschte Vegetation ein, alles lebte neu auf. Der Weinstock, die Feldfrüchte, Pflanzen aller Art u. s. w. wetteiferten gleichsam im Wachsthum, und der neu belebte Weinstock zeigte auch tröstende Hoffnung zu einer ergiebigen Weinfechsung. Aber leider! So tröstend der schöne Heranwuchs des Weinstocks war, eben weit schmerzlicher war der Verlust, als am 10.ten, 11.ten und 12.ten May sich vom 9.ten abends an, mit Nachtfrösten begleitete Kälte einstellte, so, daß der Weinstock sammt der sich so herrlich zeigenden Trauben fast durchgehends erfroren, und die Reben, Blätter und Früchte verloren hatten. Nur hie und da, wo stark belaubte Bäume in den Weingärten sich befanden, hatten in dem kleinen Umkreise sich einige Weinstöcke noch in ihrem Stande erhalten, woran die Trauben, da die Kälte anhielt, und ihre Blühzeit nicht die günstigste war, sehr ausgerissen, und sogar wieder geworden sind.

Die obig erwähnten Nachtfröste haben nicht nur allein dem Weinstock, sondern auch den Nuß- und Obstbäumen, ja selbst den lieben Feldfrüchten bedeutenden Schaden hie und da zugefügt.

Der Sommer war mehr trocken als feucht. Die vom Frost verschont gebliebenen Feldfrüchte gediehen ungemein schön, ihr Wuchs war bedeutend hoch, sie waren schön rein, und der mühsame Landmann hatte die Freude, seine Bemühungen mit hinlänglicher Nahrung für seine Angehörigen, und selbst seine Hausthiere belohnt zu sehen; und dieß um so mehr, da die von der heurigen eingetretenen Uiberschwemmung der Wiesen sich ergebende Fruchtbarkeit, zum Uiberfluße dargethan hat. Dank sey der Güte Gottes!

Auch in diesem Jahre, erlitten die hochfürstlich Johann, von und zu Lichtensteinischen treuen Unterthanen, durch den Hintritt ihres erhabenen, gnädigsten Fürsten und Grundherrn /: Fürst Johann von und zu Lichtenstein etc etc. :/ der am 20. April d. J. um ¾ auf 6 Uhr nachmittags an den Folgen eines Schlagflußes, nach Empfangung der heil. Sterbesakramente, im 76sten Jahre seines ruhm- und thatenvollen Heldenlebens selig im Herrn entschlafen ist, einen betrübt empfindlichen Herzensstoß. –

Nicht allein die durchlauchtigst erhabene, hohe Fürsten-Familie und die gesammten hochfürstlichen Unterthanen, sondern auch selbst der österreichische Kaiserstaat verlor durch diesen Hintritt in die Ewigkeit eine große Stütze, daher auch von Snr K. K. Majestät die Hoftrauer dießfalls angeordnet wurde. Der erhabene, verblichene Leichnam, der durch einige Tage auf dem Parade-Bette, seiner hohen Würde gemäß ausgestellt war; wurde am 23. April l. T. nachmittags um 1 Uhr, in der K. K. Hof-Pfarrkirche zu St. Michael in Wien unter Abhaltung der Trauer-Caeremonien feyerlich eingesegnet, sodann von da mit mehrmahls unterlegten Polen-Pferden ? über Nikolsburg, Brünn u. s. w. nach Wranau in Mähren abgeführt, und in Anwesenheit nahe und von ferne heran geeilten Herrn Beamten, Schreiber und anderer Diener, unter Vergießung tausender dankbarer Thränen /: die besonders dem erhabenen Nachfolger und Majorats-Herrn, Fürsten Aloys von und zu Liechtenstein etc., so wie denen übrigen anwesenden hochfürstlichen Prinzen stromweis über die Wangen rollten :/ nicht minder von unzählig herbeigeeilten hohen und niederen Begleitern, und von zahlreich anwesender Geistlichkeit, seinen erhabenen Ruheorte /: den er in seinen ruhmvollen Lebenstagen in Erwägung seiner einstigen Hinfälligkeit, mit wahrhaft christlicher Betrachtung und Ergebenheit, in heiliger Ehrfurcht – sehr oft für seine erlauchten Manen? herzlich bethend, mit aufrichtigen Thränen befeuchtete, :/ in der Familiengruft beigesetzt. –

Friede seiner Asche !  Ewiges Gedächtnis seinem Namen !

Die Regierung des durchlauchtigsten Fürstenhauses von und zu Liechtenstein übernimmt der so gutmüthig erhabene Majorats-Herr Aloys, Fürst und erstgeborener Erb-Prinz des selig im Herrn Verblichenen. Die in sanfter herzlicher Verfassung heraberlassenen Bekanntmachung seines Regierungs-Antrittes, flößt jedem Unterthan das innigste Vertrauen ein, ihren durchlauchtigsten Grundherrn und Gebiether, kindlichst zu ehren. Wohl jenen Unterthanen, die sich eines gutherzigen Fürstens zu erfreuen haben!

Mit Erbauung der neuen Orgel geht es sehr langsam vorwärts. Obgleich nachstehender Revers –

Kraft welchem Gefertigter sich verbindet für die Pritlacher Pfarrkirche eine ganz neue Kirchen-Orgel mit acht Muttationen laut früher gemachten und adjustirten Kostenüberschlag, dat. 8. Dezember 1834, binnen der nächst folgenden Osterfestzeit 1836 ganz richtig und dauerhaft zu aller Zufriedenheit herzustellen, wofür Gefertigter einen Betrag von Drey Hundert Zwanzig Gulden sage 320 fr Conv. Münze nebst Vergütung aller zur Aufstellung erforderlichen Mitgehilfen, worunter auch die Staffirung der Orgel mitbegriffen ist, und herzustellen sich verpflichtet.

Für die Sicherheit, Echtheit und Dauerhaftigkeit der ganzen Orgel und äußerlichen gefälligen Ansicht verbürge ich mich ohne allen Anspruch einer Vergütung entstehender Reparatur in was immer selbe bestehen mag, und Gefertigter hält sich auch noch verbunden zwey Jahre mit seinem Hause hiefür gut zu stehen. Imgegen wurde Gefertigter von Seite der ehrsamen Pritlacher Gemeinde unter heutigem Dato á conto fünfzig Gulden Conv. Münze eingehändigt, und wenn die Orgel zur besagten Zeit aufgestellt, und zur Zufriedenheit übergeben worden ist, abermahls Ein Hundert und Siebenzig Gulden Conv. Münze, dann die letzten Hundert Gulden bis zu Ende des Jahres 1836 oder längstens bis Ostern 1837 ohne allen Anstand zu fordern berechtigt seyn solle; dagegen verpflichte ich mich, meiner gegebenen schriftlichen Versicherung getreu nachzukommen.

Brünn den 21.ten August 1935                                  gez. Franz Harbich

Gez. von 2 Zeugen                                                       bürgerlicher Orgelbauer in Brünn

Anher gesandt wurde; so verging in diesem 1836er Jahre nicht nur das Oster-, Pfingst-, Fronleichnam- und Kirchweihfest, ohne daß die neue Orgel aufgestellt worden wäre.

Die Herbstzeit rückte unter dunstiger neblicher Witterung allmählich heran, und mit ihr Tod und Verderben. – Der liebe Gott, der uns in früheren Jahren, als die verheerende Cholera-Seuche in der Umgegend fürchterlich wüthete, so väterlich verschonte, ließ auch uns in diesem Herbste ihren Druck sehr hart empfinden.

Diese so gefährliche, Menschen jäh dahin raffende Krankheit, brach am 15. August d. J. in der unteren St. Joanni Gassen zuerst aus, grif mit jedem Tage weiter, und am 17. l. Mts. mußte die Wittwe Gertraud Grössel, Häuslerin in Nr. 155, ihr Leben dem schmerzlichen Tode zum Opfer dargeben. Von diesem Tage an verstärkte sich diese sogenannte /: Brechruhr :/ Krankheit immer mehr und mehr, raubte fast täglich einige Menschen unter den größten Krämpfungen und Erbrechen, so, daß die Zahl der Sterbenden vom 17. August bis 24. November l. J. bis auf 87 gestiegen ist. – In der Anfangszeit des Ausbruchs dieser so schnell um sich greifenden Krankheit, wo oft in einem Tage 6 auch 7 Beerdigungen waren, wurden die meisten hiesigen Ortsbewohner so von einer bangen Furcht überfallen, daß viele – die in der Frühe mit ihren Angehörigen oder Anverwandten zu Grabe gingen, nach dieser Trauer-Function nach Hause gekommen, sogleich erkrankten und binnen einiger Stunden nachmittags schon als Leiche auf das Totenbret gelegt wurden. –

Die hochwürdige Orts-Seelsorgs-Geistlichkeit und der Lehrer hatten spät und früh voll auf zu thun, um die so häufig Erkrankten mit den heil. Sterbesakramenten zu versehen; daher oft in einem Gange mehrere Kranke von Haus zu Haus versehen werden mußten. – Da bei Tag und Nacht diese so dringende Heilsverrichtung fortgesetzt werden mußte; so wurde weder beim Kranken versehen, noch beim Sterben einer Person kein Zeichen mit einer Glocke gegeben, um die Angst nicht noch höher zu steigern. Einige Mahl geschah es, daß aus einem Hause 2 auch 3 Leichen auf einmahl zur Beerdigung ausgetragen wurden.

Da nun die Sterblichkeit hier so überhand nahm, so war das löbliche Oberamt in Eisgrub eifrigst bemüht, um ärztliche Hilfe herbey zu rufen. Hochdasselbe zeigte diesen betrübten Fall unverzüglich dem K. Kreisamte an, welches den in Auspitz befindlichen Doctor Medicina Herrn Platich unverweilt anher ordinirte, um dem immer weiter greifenden Uibel Einhalt zu thun.

Dem hohen Erlaß zufolge verfügte sich der Herr Doktor Platich unverweilt anher, um mit dem hierortigen Wundarzte Herrn Stuhlik  einverständlich gegen die Verheerung kräftig einzuwirken. Kaum aber hatte Herr Doktor Platich seine Ordinationen dem Arzt Stuhlik /: der ohnedem Fleiß und Mühe anwendete :/ mitgetheilt, so kam von Auspitz das dringende Anersuchen: Herr Doktor Platich wolle sich nach Haus begeben, indem alldort die Cholera eben sehr stark ausgebrochen sei, und fürchterlich wüthe. Das löbliche Oberamt von diesem neuen Unfall benachrichtiget, sah sich gedrungen, abermahl die schnellste Anzeige dem K. Kreisamte zu erstatten, welches sich aus väterlicher Milde und Wohlwollen bewogen fand, den Herrn Medicina Doktor Götz von Nikolsburg anher zu bestimmen, dem noch der Herr Wundarzt Kammerer von Nikolsburg , bei Kränklichkeit des hiesigen Herrn Arztes, beigegeben wurde, der sich eben auch sammt dem Herrn Doktor thätig bewieß.

Da bei aller Umsicht, bei den best angewandten Mitteln die Krankheit ihren bösartig – epidemisch -  tödtlichen Charakter nicht ablegen wollte, und dem K. Kreisamte die Befunds-Raporte fleißig eingesandt werden mußten, so entschloß sich der K. K.  ?rath und Kreishauptmann Graf zu Stollberg in höchst eigener Person anher zu kömmen, und während seines Hierseyns in Begleitung des hochwürdigen Herrn Dechants Nieslein, des Herrn Doktor Götz, des Herrn Arzt Stuhlik, des Ortsrichters und des  Musterlehrers Christen mehrere Kranke in ihren Wohnungen mit seiner hohen Gegenwart zu beehren, dieselbe mit wahrer Theilnahme zu trösten, und sie denen Herren Ärzten zur besten Pflege anzuempfehlen. –

Daß diese Krankheit verheerend um sich grif, ist aus deme abzunehmen: Am 3. September 1836, früh in der 7.ten Morgenstunde, an welchem Tage der am 1. d. Mts. verstorbene Häusler Gabriel Pechura beerdigt werden sollte, wurde sein nächster Nachbar Tobias Grimmel, Häusler aus Nr. 135, ein lustiger junger Mann von 34 Jahren, als Träger zur Beerdigung seines verewigten Nachbars erbeten, und als dieser mit dem zweyten Träger die Todtenbahre sammt Lahntuch auf dem Friedhofe abholend sich gegen seinen Kamerad die vertrauliche Frage beim Niederlegen des Lahntuches erlaubte: “werden auch wir bald unter dieses Tuch kommen ?“ ergriff er sammt seinem stillschweigenden Gefährten die Bahre, und indem sie durch die Zwerchgasse gehen, empfindet er Uiblichkeiten u. s. w. , kann kaum in die St. Joanni-Gasse zu seinem Häusel kommen, legt sich auf der Stelle nieder, kann zur Beerdigung seines Nachbars gar nicht mehr mitgehen, wird von dem Krankheitsübel auf das stärkste befallen, läßt sich zum Glücke ohne Verzug mit den hl. Sakramenten versehen, und stirbt denselben Tag nachmittags gegen 3 Uhr. Kaum war er nach der gesetzlichen Zeit beerdigt, so folgt ihm binnen 2 Tägen auch seine Gattin auf eben so eine schnelle Art in die Ewigkeit nach, und diese jungen Eheleute hinterließen nun 5 älternlose Waisen, von welchen das jüngste Kind erst gegen 6 Wochen alt war.

Bey dieser so wüthenden Seuche und dem plötzlichen Dahinsterben gab es viele älternlose Waisen, da aus mehreren Familien Vater und Mutter starben. So geschah es in Nr. 145 bey Johann Rebafka Tischlermeister -  in Nr. 158 bey Johann Hahn, wo in beiden Häusern nicht nur Vater und Mutter, sondern auch mehrere Kinder gestorben sind. –

Um die so häufig Erkrankten gehörig pflegen und nähren zu können, war das löbliche Oberamt und der Ortsvorstand eifrigst bemüht, eigene Krankenwärter aufzunehmen, die von Haus zu Haus nachzusehen und die Kranken gehörig zu säubern und zu pflegen hätten. Diese erhielten aus der Gemeindkassa jeder täglich 30 Kreuzer in Conv. Münze und 3 Seidel Wein, aus dem Gemeindkeller gratis.  Daher

Joseph Ofner durch 6 Täge á 30 kr3 frMünze
Lorenz Birnbaum 12 Täge6 fr
Christina Berhard 12 Täge6 fr
und Anna Molarz  15 Täge7 fr30 kr
insumma22 fr30 kr

nebst dem täglich ihnen erfolgten Wein baar empfangen haben.

siehe auch Buch 3. Seiten 119 ff

Da ein löbl. Oberamt diesen traurigen Unfall auch Snr hochfürstlichen Durchlaucht zur hohen Kenntniß brachte; so geruhten Höchstdieselbten aus geneigter Vaterliebe nicht nur die Herren Doctoren und Aerzte, sondern auch die Krankenwärter und mehrere arme Wittwen und Familien mit baaren – beträchtlichen Geschenken zu unterstützen. – Ewigen Dank dem erhabenen Geber!

Zur Stärkung der so häufig Erkrankten wurden vom 1. bis 14. September, in welcher Zeitperiode die Cholera am heftigsten wüthete, alle Tage 5 Kg Rindfleisch, durch eine eigends aufgenommene Köchin gekocht, von welchem die Schwächeren täglich 2 mahl eine nahrhafte Suppe, in welche das löbl. Oberamt die Graupen unentgeltlich spendete und die Reconvalescenten etwas noch an Fleisch bekommen. Dieses Rindfleisch, welches insammen 65 Kg betrug und im Preise zu 15 kr damahls stand, belief sich auf 16 fr 15 kr, der Köchin Anna Schuberth Nr. 48 und dem Wirth wurden 14 fr – insumma 30 fr 15 kr M/M erfolgt.

Uiber dieß war das löbl. Oberamt so gütig, auf hohe Anschaffung 10 Maas Essig zur Ausräucherung der Häuser gratis darzugeben. Durch die letzten Täge dieser traurigen Epoche hat die Gemeinde, respective deren Ortsvorstand noch 3 Maas á 12 kr – sa 36 kr beigeschaft. –

Ob Bewirtung der Herrn Doktoren und Aerzte wurden 5 fr 30 kr M/M und für an den thätigen Herrn Kooperator, Doktor, Aerzte und dem Lehrer während der Zeit der Krankheit zur Stärkung dargereichter Weine 37 fr 48 kr M/M in Aufrechnung gebracht. Jener Wein, der denen Krankenwärtern während ihren Dienstleistungen täglich erfolgt wurde, beträgt 13 fr 30 kr M/M  = Sa 57 fr 24 kr. Nebst denen hat die Gemeinde noch für die beim Armeninstitute verstorbenen Individuen, die zu deren Todtentruhen nöthigen Breter, unentgeltlich verabfolgt; wofür das Macherlohn dem Tischler aus dem Armenfonde bezahlt wurde. Der sorgsame Gerichtsvorstand hatte vollauf Geschäfte.

Diese unglückliche, verheerende Krankheit hat in Nr. 134 – 4 -; in Nr. 140 – 2 - ; in Nr. 142 – 2 - ; in Nr. 145 4 - ; in Nr. 149 – in Nr. 158 auf einmahl – 3 -  und in mehreren Familien 2 Personen dahin geraft, unter welchen selbst Vater und Mutter begriffen waren, daher das löbliche Oberamt als Abhandlungsbehörde mit anstrengenden Arbeiten und Abhandlungsgeschäften überhäuft worden.

Bey herannahendem Schluße des Septembermonaths, endigte sich diese verheerende Krankheit, der gute Gott hatte das demüthige Angebot, welches täglich aus beklommenen Herzen zu ihm hinan gesandt wurde, gnädigst erhört; die übrigen Gemeindbewohner athmeten nun wieder freyer, und es wurde durch einen feyerlichen Gottesdienst am 2. Oktober d. J. der innigste Dank dem Schöpfer dargebracht.-

Die Körnerfrüchte waren in diesem Jahr schön und so ziemlich gut gerathen, aber der Weinbau wieder fehlgeschlagen. Die Gemeinde hat in ihren Weingärten nur 9 Eimer gebaut, und im ganzen hiesigen Territorio wurden insgesamt 220 Eimer erzeugt. Der diesjährige Wein stand im Preise der Eimer zu 9 fr 30 kr M/M der Metzen Waitzen zu 5 fr; das Korn zu 3 fr 57 kr dann zu 2 r 51 kr; die Gerste zu 3 fr 30 kr; der Haber zu 2 fr 30 bis 3 fr; und der Ctr. Heu zu 1 fr 40 kr.

Anmerkung: Aus der letzten Kommission ist deutlich abzunehmen, daß die unglückselige Cholera viele Kostgänger abgerufen hatte.

Ao 1837

waren die hiesigen Gemeindbewohner um vieles heiterer und freymüthiger, da die so kostbare Gesundheit /: nur ein und anderer Lungenkranke ausgenommen :/ im Orte wieder allgemein herrschte. –

Alles war thätig und arbeitete mit erneuerten Kräften nach kaum hinterlegt strengem Winter in den Weingärten, um von demselben eine gesegnete Fechsung zu erhalten. –

Der Frühling trat regelmäßig ein, der Weinstock vegetirte und man hofte, derselbe werde sich mit einer reichlichen Ernte lohnen. Doch – wie nur Alles uns von Oben zukömmt, so auch die gedeihliche Witterung; geschah es, daß die in der Blühte – so wie in der folgenden Jahreszeit so oft extrem abwechselnde, zu weilen ganz kühle Witterung, nur ein mittelmäßiges Jahr zuließ, und einen ziemlich harten – an manchen Orten ganz sauren Wein gab, der von der Presse weg, doch der Eimer im Preise zu 9 fr 30 kr M/M; der Metzen Waitzen zu 4 fr und darüber; das Korn 2 fr 50 auch herab bis 2 fr 18 kr; die Gerste zu 2 fr 15 bis 2 fr 3 kr; der Haber zu 1 fr 45 bis 48 kr; und der Ctr Heu zu 1 fr 30 kr.; verkauft wurde.

Die so lang ersehnt neue Orgel wird mittelst Vorspann – wozu auch die Gemeinde Neumühl jedesmahl einen Wagen dargegeben hat, in Brünn abgeholt. Der Orgelbauer Herr Franz Harbich, sein Gesell und der Staffierer werden eben mittelst Vorspann anher überführt, und sodann während ihrer Arbeiten hierorts einquartiert und verköstet; welche Uiberführung, Mauth und Verköstung sich auf 32 fr 14 kr 2 dn M/M erstrecket hat. Nebst der Köst wurde an sie 1 Eimer, 12 Maas, 2 Seidel Wein erfolgt. Am Feste Christi Himmelfahrt, wurde mit diesem schönen neuen Werke der erste feyerliche Gottesdienst abgehalten, der durch die herrlichen Töne die Anwesenden zu brünstiger Andacht erhob.

In diesem Jahre erlitten die hiesigen Gemeind-Nachbarn einen bedeutenden Schaden an ihren Aeckern und Wiesen, durch die Exundation des im Spät-Frühjahre ausgebrochenen Taja-Flußes. Am 22. Juny kam die löbl. K.K. Kreisamts-Wasserschadenbesichtigungs-Commission sammt denen hiezu ordinirt – unpartheyischen Herren Kommissäre von Nikolsburg und Lundenburg hier an, um die vorgelegten Elaborate und den Schadenbefund gewissenhaft aufzunehmen, und sodann den K.K. Guberio und der K.K. Provincial-Steuerkommission vorlegen zu können.

Nach diesem Befund wurden die beschädigten Gründe mit einem Grundsteuer-Nachlaß von 490 fr 34 kr Mze begnädigt, welche hohe Gnade jedem Steuergliede wohl zu statten gekommen ist.

Auch in diesem Jahre empfand die Gemeinde noch einige Nachwehen von der unglücklichen – im vorigen Jahre so verheerend gewordenen Cholera-Krankheit.

Herr Doktor Götz hatte als Präservativ-Mittel für sich u. s. w. beim Herrn Apotheker Hummel in Nikolsburg Pillauer Wasser, Brausepulver, Thon, präparierten Weinstein, Caskavillrinde etc. abgenommen, für welche Abnahme aus der Gemeindkassa 2 fr 21 kr Mze; an Herrn Doktor Platich an Reisekösten 4 fr; dem Herrn Doktor Götz an dato 13 fr 12 kr baar bezahlt werden mußten.

Für die Mappe des hiesigen Grund-Territoriums nach den neuen Aufnahmen wurden 12 fr 18 2/4 kr aus der Gemeindkassa bezahlt.

Die Thurmuhr wird vom Eisgruber Uhrmacher Michael Prephaczek repariert, und für seine Arbeit 10 fr Mze berichtiget.

Ao 1838

Auf das ohnehin sehr variable vorgehende 1837er Jahr folgte ein sehr strenger, anhaltender, fester Winter. Die stehenden Gewässer, so wie die rinnenden Flüße waren sehr bald mit ungemein dicken Eisrinden überzogen, welche sich durch die ungemeine Kälte immer mehr und mehr verstärkten.

Doch im Monat März, zu Anfange, stellte sich eine gelinde Witterung ein, es thaute schnell, das Eis brach, die andrängenden Wasserfluthen hebten es in großen Massen, das so jäh anwachsende, über alle Ufer steigende Gewässer, thürmte die angeschwemmten Eisblöcke hoch an, und strömte sie weiter und weiter, wobei hie und da unersetzlicher Schaden durch Überschwemmungen etc. erfolgte. Am 13./14./15. und 16. März ergab sich der Eisstoß bei Pesth und Ofen in Ungarn, in so einer Schnelle, daß bei der so ungewöhnlichen Menge und Höhe des Gewässers am 29.4. viele Tausende, nicht nur ihre nützlichen Hausthiere, ihre Nahrungsmittel, ihre nothwendigste Habe verloren, und sehr Viele nichts als ihr nacktes Leben in größter Gefahr kaum retten konnten.

In diesen Jammer- und Schreckenstagen verloren so Viele nicht nur ihr ganzes Habe, sondern auch ihre Wohnungen, und bei diesem unerübaren? Elende priesen sie diejenigen sogar glücklich, die in den empörten Wogen des unerbittlichen Elementes ihren Tod gefunden hatten. –

Doch - die Christus-Religion ist noch nicht ganz erloschen – es glimmt doch hie und da ein Funke christlicher Theilnahme und thätiger Nächstenliebe. – Denen so schwer - und fast unaussprechlich beschädigten, am Leben gebliebenen Bewohnern dieser unglücklichen Städte, wurde von nahe und fernen Orten bedeutende Summen baaren Geldes, allerhand Nahrungsmittel u. s. w. mit größter Bereitwilligkeit zugesandt, um ihr so trauriges Schicksal nur in etwas zu erleichtern.

Auch hierorts verursachte bei dem Thauwetter und der hierauf erfolgt großen Uiberschwemmung das Gewässer bedeutenden Schaden. Die Gemeindschmitte samt dem Stierstall, die Häusl Nr. 1, 2, 3 das  Hirtenhaus, die unteren Hauerhäuser, das Chaluppenhaus Nr. 32, standen ganz im Wasser, Menschen und Vieh mußten an sichere Orte gebracht, und allda der Rückfall des Gewässers in Geduld abgewartet werden. Da die Gebäude viel gelitten, mußten sie erst in bewohnbaren Zustand wieder versetzt werden, welches den Eigenthümern viele Auslagen verursachte.

Die hierauf erfolgt günstige Witterung erweckte die liebe Natur zum neuen Leben. Alles vegetirte, auch der Weinstock wurde üppig, und jedermann hoffte auf ein glücklich gesegnetes Weinjahr.

Aber leider ! Auch die so süß genährte Hoffnung wurde durch den Frost, der am 10. und 11. May eingetreten war, ganz zernichtet; indem die so schön empor gewachsenen Reben sammt den sich zeigenden, anzuhoffenden jungen Trauben ganz verbrannt abfielen, und der erste Haupttrieb verloren ging.- obzwar der liebe Gott hier wieder seine Allgewalt über die ganze Natur zeigte, so sah man doch in Kurzem seine unbegränzte Vaterliebe gegen uns, denn bald nach diesem Unfall trat eine günstig, warme Witterung ein, wodurch neuer Wachsthum aller Gewächse, so auch des Weinstocks erfolgte. Die Witterung war so wohlthätig, daß jener Weinstock, der seine Rebe durch den Frost ganz eingebüßt hatte, aus den Wurzeln /: wie man sagt: aus der Erde :/ wieder frisch hervor treiben mußte. Für die ganz jungen, erst neu ausgesetzten Weingärten war es am betrübtesten, weil sehr viele Weinstöcke ganz total erfroren waren, die nicht mehr gewachsen sind. Jener Trieb, der sich hie und da erhalten hatte, und auch aus dem neuen Nachwuchse, theilte der gütige Schöpfer uns doch noch eine mittelmäßige Weinfechsung mit, deren Qualität aus dem vorderen Weingebirge sehr gut war. –

Durch die so große, lang anhaltende Exundation hatten die unteren Aecker, und die darauf befindlichen Früchte sehr viel gelitten, weswegen auch die Körnerfechsung nur gering war. Daher im Ganzen genommen, dieses Jahr als ein Mitteljahr angenommen werden kann.

Der dießjährig erzeugte Mostwein stand anfänglich zu 10 fr M/M der Eimer; wurde aber auch später um 12 fr und darüber verkauft. Der Metzen Waitzen stand zu 4 fr 15 kr bis 5/30; das Korn zu 2 fr 36 kr bis 5 fr; die Gerste 2 fr 30 bis 45 kr auch 3 fr 42 kr; der Haber 1 fr 36 bis 2 fr 39 kr; und der Ctr Heu 1 fr 15 bis 18 kr.

Der Brünner Orgelbauer Herr Franz Harbich /: um seinem Contract getreu nachzukommen :/ kömmt sammt seinem Gesellen am 3. Oktober hier an, um nicht nur an seinem Werke nachzusehen, sondern auch dasselbe ordentlich auszustimmen; wird während seiner Arbeit mit seinem Gehilfen verköstet, sodann nach Brünn zurückgeführet, welche Bewirthung und Gelagenheit? mit 12 fr 42 kr M/M von der Gemeinde berichtiget wird. –

Uibrigens war dieses Jahr sehr windig, und manchmal solche Sturmwinde, daß die Bedachungen der Gebäude merklichen Schaden erlitten.

Außer einigen Kirschen und Weichseln war gar kein anderes Obst, aber Raupen gab es in Menge, die hie und da an den Obst- sogar an den Waldbäumen das Laub ganz abnagten.

Ao 1839

Der Winter dieses Jahres war nicht sehr kalt, und es gab auch wenig Schnee, jedoch scheint im Hochgebirge derselbe stark gefallen zu seyn, weil unsere Gegend so häufigen Uiberschwemmungen ausgesetzt war. Im Monat März überströmte der ausgetretene Tajafluß 5 mahl unser gegen Eisgrub zu nieder liegendes Grund-Territorium, so, daß die untern Aecker, die mit Frucht bebaut waren, großen Schaden gelitten haben, daher auch die Grundeigenthümer wenig Fechsung anzuhoffen hatten, weswegen sie in Kummer versetzt wurden, wie sie ihre Familien mit Brod u. s. w. werden aushalten können; besonders da mehr Unkraut – als Frucht anzuhoffen war. Häufeln gab es zwar so ziemlich – aber wenig Körner.

Die Witterung dieses Jahres war nicht sehr günstig, es war im Laufe des Jahres wenig warme Zeit, weswegen der Weinhauer in den frühern Monaten beinahe die Hoffnung aufgab, ein gutes Weinjahr zu haben. -  Doch der Mensch denkt – und Gott lenkt! –

Im Monat August trat eine so angenehme Witterung ein, die Wärme stieg so, daß die Trauben zur gehörigen Reife gelangten, und daß der in diesem Jahr erzeugte Wein von guter Qualität – und hinsichtlich der Quantität alle Erwartung überstieg, denn nach abgenommener Fassion wurden hierorts 4106 4/8 Eimer erfechset.

Die Hauptfechsung war bedeutend, aber Grummet gab es wenig. Der hierortige Pfarrer Herr Wenzel Nieslein war im abgewichenen Jahre 1838 nach Wolframitz befördert worden, daher diese hierortige Pfarre durch den Herrn Kooperator Wenzel Gründler vom 4.ten Oktober v. J. bis zum 4. September d. J. administrirt wurde. Am 4. September d. J. übersiedelte der neue Pfarrer Herr Johann Zimmermann anher, der in Bratelsbrunn mehrere Jahre als Lokalkaplan angestellt war. –

Die dießjährigen, auf dem Pfarrpfründe erbauten Früchte, Wein-Zehenter etc. wurden zum Besten des K. K. Religionsfonds meistbietend verkauft.

Der Wein stand in diesem Jahre anfänglich zu 10 fr M/M, dann später auch höher; der Metzen Waitzen zu 4 fr 16 kr und stieg sodann bis 5 fr 30 kr; das Korn zu 2 fr 36 kr und dann bis 5 fr; die Gerste zu 2 fr 36 u. 45 sodann bis 3 fr 42 kr; der Haber zu 1 fr 36 kr bis 2 fr 39 kr; der Centner Heu 1 fr 15 kr u. s. w. – Obst war sehr wenig, denn die Bäume waren im vorgehenden  Jahre von den so schädlichen Raupen zu hart mitgenommen worden.

Ao 1840

war der Winter so wie der Frühling, Sommer und Herbst sehr veränderlich. Außer einigen, wenig warmen Tagen, war es fast immer kühl, ja man könnte fast sagen, manchmahl rauh und kalt. – Uiberschwemmungen traten 2 mahl ein, und der Wuchs des Grases war sehr minder, daher auch die Heufechsung gegen das vorgehende Jahr ganz gering ausgefallen ist. Hingegen gewannen die Körnerfrüchten ungemein, ungeachtet man geringe Fechsung hoffte, so ist dieselbe zum Erstaunen Aller, in der Schüttung sehr ergiebig ausgefallen, und das Geströh ist ganz kurz geblieben. – Erdäpfel und Türkenwaitzen gab es in Menge, nur der liebe Wein - /: der hierorts Vielen zur Stütze ihrer Haushaltung dienen muß :/ war mißrathen, denn die kühlen Täge und Nächte waren der Ausbildung und gehörigen Ausreifung dieses so edlen Gewächses sehr hinderlich, er blieb sauer, und selbst die Quantität nieder. In diesem Jahre wurden laut Fassion nur 2370 2/8 Eimer erfechset. Ein bedeutender Abstand gegen dem vorgehenden Jahre!

Am Tag der Weinlese für Waisen /: welcher nach altem herkömmlichen Beschluß der Gemeinde, immer nach der Ablösung der obrigkeitlichen Weingärten Gold- und Eichbergen, vorgenommen

wird :/ fiel ein – beinahe ½ Schuh tiefer Schnee, wobei es so kalt war, daß die Leute die Weingärten, welche sie zu lesen willens waren, beinahe verlassen mußten. – Die Zeit der Lese war auch durchaus naß und kalt, und dabey - kothig.

Nach vollendeter Weinlese jedoch erfolgten schöne angenehme Herbsttäge, welche bis zum Anfange des Dezembers continuirten. Sodann wurde es ungemein kalt, es fiel häufiger Schnee, dann bildete sich ein herrlicher Schlittweg, den man in dießer Gegend durch viele vorhergehende Jahre, hatte entbehren müssen. Obgleich der Wein anfangs sauer war, stand er doch der Er zu 9 fr M/M; der Waitzen zu 4 fr auch 3 fr 40 kr; das Korn zu 2 fr – 1 fr 48 kr; die Gerste zu 1 fr 50 kr – 2 fr; der Haber zu 1 fr; der Ctr Heu 1 fr 48 kr und das Schock Stroh zu 2 fr 20 kr.

Ao 1841

war anfangs ein milder – jedoch gegen den Fasching ein strenger Winter, wo es so ziemlich viel Schnee – und welches für den hiesigen Landmann gewiß erfreulich ist, auch sodann Schlittenbahn gab. – Der Frühling trat etwas spät ein, so, daß die Vegetation in der lieben Natur langsam vorwärts ging; sodann aber trat eine so warme günstige Witterung ein, daß aus der ungemeinen Hitze der Wein – der freylich nur sehr sparsam gerathen u. s. w. so süß, kräftig, und fast über den 1834er an Graden und Süssigkeit gediehen ist.

Die Feldfrüchte waren karnicht ?  , der Türkenwaitzen aber aus zu großer Dürre sehr flach. Der Waitzen stand im Preise zu 2 fr 24 kr Meze; das Korn 1 fr 48 kr; die Gerste 1 fr 30 kr; der Haber 1 fr 48 kr; der Ctr Heu 1 fr 58 kr; der Schock Stroh ?; der Wein nach der Lese 5 fr 58 kr.

Da das Schulgebäude, welches im Jahre 1802 erst gebaut worden war, so baufällig und gefährlich wurde, so mußte dem ämtlichen Auftrag zufolge, das Lehrzimmer in der Wachterwohnung eingerichtet werden, und es wurde daselbst vom 1. Mai 1841 an die Jugend unterrichtet.

Ao 1842

war der Winter im ersten Quartal schon strenge eingetreten. Es gab Schnee in Völle, die Kälte – so auch der Schlittweg war anhaltend, so, daß man zur Fastnachtzeit noch mit dem Schlitten nach Brünn, u. s. w. fahren konnte, - Der Frühling trat etwas später ein; sodann aber wachte die liebe Natur zum neuen Leben wieder auf, alles vegetirte, und der edle Weinstock gedieh – so wie die übrigen Feldfrüchten zum herrlichen Wachsthum. Es wurde dieß ein ziemlich gesegnetes Jahr in dem Wein und Früchte gut gerathen waren. Die Qualität des Weines war zwar gegen den 1841er merklich minderer, die Quantität desselben aber weit mehr als im vorigen Jahre. Der Waitzen stand im Preise zu 2 fr 24 kr Mze; das Korn zu 1 fr 44 kr; die Gerste zu 1 fr 36 kr; der Haber 1 fr 48 kr; der Ctr Heu zu 2 fr; das Schock Stroh zu 3 fr und der Wein nach der Lese 2 fr 48 kr.

Der Schulunterricht muß leider ! noch immer in dem finsteren Wachter-Wohnungszimmer – in welchem bei einem neblich finsteren Wintertage beinahe ein Licht von nöthen wäre, noch fortgesetzt werden.

Anno 1843

War der Eintritt des neuen Jahres unfreundlich, indem die Kälte anhaltend hart sich zeigte. Auch der Frühling war nicht so günstig. Selbst der Sommer war erst später etwas freundlicher. Die Früchte waren zwar gerathen, aber der Wein war nicht so gut als der 1842er und es gab dieses Jahr auch nicht die Völle der Eimerzahl gegen das vorgehende 1842er Jahr.

Am 3.ten Jänner 1843 beiläufig in der 4.ten Morgenstunde, nachdem die Kirchenwache abgetreten war, geschah von der Seite des Friedhofes, durch die Mauer, nachdem das Gitterl mit einem – aus der Stallung des Franz Ludwigschen Preßhauses aus Nr. 125 herbey geholten mittleren?  Hammers ausgebrochen war, ein gewaltsamer Einbruch durch die erste Eingangsthüre mittelst Durchbrechnung des Ofens durch unbekannte Thäter in das Rathauszimmer; allwo die Kästchen aufgebrochen, das vorräthige Gemeind-Haussteuer- und Gemeindgeld , die 3 Stk. Siegel; als Gemeind-Waisen- und Grundbuchsamtsiegel geraubt wurden. Der baare Geldbetrag, der ? fr ? kr in Münze betrug, mußte gemäß K.K. Kreisamts-Auftrag vom Ortgerichtspersonale in Ersatz gebracht werden. Das größte Glück war, daß tags vorher das eingehobene Holzgeld, welches über 1000 fr an Münze betragen hat, nach Eisgrub abgeführt worden war.

Der Bau der neuen Schule beginnt, es wird thätig von allen Seiten gearbeitet. Der Baumeister Herr Joseph Straßkraba bürgerlicher Zimmermeister in Auspitz, hat im Minuendo-Wege ? den Bau erstanden und auch ausgeführt.

Anno 1844

zeigte sich der Jahres-Anfang etwas rauh, sodann aber trat milde Witterung ein, und es war der Winter, so wie das Frühjahr unstät. – In den Blühte-Monaten ergaben sich viel – und mitunter kühle Regen, welche Nachwehen von dem, vom 22.ten bis 23.ten Jänner in der Nacht ausgebrochenen – mit schreckbarem Sturmwind, Blitz und Donner begleiteten Ungewitter entstanden seyn mochten.

Die Früchte waren so weit gerathen, aber der Wein blieb hart und sauer. – Am 13. Dezember in der uilften Abendstunde brach auf einmal in den Presshäusern hinter den Wohnhäusl des Johann Antreich und Anna Maria Grimmel auf Conv. Nr. 131 ein heftiges Feuer aus, welches die 3 oberhalb stehenden unbewohnten Presshäuser, und das mit 3 Wohnzimmern versehene Wohnhäusl ganz einäscherte. Der Brand dauerte einige Stunden, und es wurde mit der Hilfe Gottes durch unermüdete Thätigkeit der schnell zum Brande zugeeilten Bewohnern des Ortes bei diesem Wohnhäusl vom Weitergreifen der Flammenfortsetzung glücklich erhalten. –

In diesem Jahre gegen Ende des Oktober-Monats wurde von Seite des K.K. Kreisamtes die Militäreinquartierung – und zwar über das Winterquartal, von dem löblich K.K. Fürst Auerspergischen Cuirrassier-Regimente von einem Zug – der nebst dem Herrn Oberleutnant Muth in 30 Mann bestand, der Gemeinde aufgetragen. Alles Bitten, und die Vorstellungen waren fruchtlos, und die angeordnete Einquartierung mußte bereitwillig aufgenommen werden. – Da bei diesem  Zuge mehrere vor Kurzem eingetretenen Rekruten sich befanden, so wurde derenselben nebst den Excorsier- und Waffenübungen auch der Unterricht im Lesen, Schreiben und Rechnen von denen dazu bestimmten Herrn Corporalen, die geschickte studierte Männer waren, täglich ertheilt. – Uibrigens war die Mannschaft, die meistens aus Kärthnern, Krainern und Oberösterreichern bestand, ruhig und betrug sich besonders mit jenen Wirthen gutmüthig, die sie öfter auf einen Trunk Wein – mitgenommen haben.

Das neue Schulgebäude, welches auf dem vorigen Platze wieder angelegt wurde, wird ganz ausgebaut, am 23.ten November übernommen, und am 2. Dezember 1844, unter dem fröhlichen Einweihungsgesang in Gegenwart der hochwürdigen Geistlichkeit, es Gerichtspersonals und mehreren Anwesenden, der Unterricht in demselben wieder angefangen und fortgesetzt. Bei diesem Bau haben nicht nur die gesamten Gemeindglieder ohne Ausnahme, die Nachbarn sowohl als der Häusler und Inwohner, ja sogar jeder, auch die Ausgedinger thätigst gearbeitet. Das Ortsgerichts-personale pflog die strengste Aufmerksamkeit, besonders aber bewieß der damalige Ortsrichter Franz Antreich – als zugleich mit Dekret von der hohen Landesstelle angestellter Ortsschulaufseher, früh und spät die regeste Thätigkeit.

Der Metzen Waitzen war im Preise 2 fr 24 kr Mze; Korn zu 1 fr 36; Gerste zu 1 fr 6 kr; Hafer zu 1 fr 48 kr; Ctr Heu zu 1 fr 48 kr.

Anno 1845

trat zum Winter-Quartal eine merklich kalte Witterung ein, welche ziemlich anhaltend verblieb, und erst in den folgenden Monaten Februar, u. s. w. sich milderte. Dabey aber blieb der Winter noch anhaltend, und es blieb auch der Trieb der Weingärten und der Wachsthum der Früchte auch so zurück.

Am 4. Mai starb der damahlige hierortige Pfarrer Herr Johann Zimmermann am Blutschlage, nachdem er gegen 6 Jahre die hiesige Pfarrpfründe genossen hatte. Nach ihm folgte der hochwürdige, sehr gutmüthige Herr Florian Kmel, der als Lokalkaplan 21 Jahre 8 Monathe in Guldenfurth ob der Herrschaft Dürnholz die Seelsorge zur besten Zufriedenheit seiner Kirchkinder verwaltet hatte. Am 29.ten Oktober nachmittags hielt er seinen Einzug, bei welchem die ganze Schuljugend, das Chorpersonale mit den Musik-Instrumenten, so wie das gesamte Volk ihm bis zu dem sogenannten Saitzer Steinbruch entgegen gegangen – bei seiner Ankunft ihn sodann mit allen möglichen Ehrenbezeugungen unter dem Schalle der Pauken, Trompetten und anderen Instrumenten bewillkommt und sodann processionaliter und in schönster Ordnung unter dem Lobgesange „Großer Gott dich loben wir“ bis in die Pfarrkirche begleitet, allwo er endlich den heil. Seegen dem gesammten Volke ertheilte.

In diesem Jahre waren die Feldfrüchte und der Wein so ziemlich gerathen, und letzterer war auch in der Güte besser, als der vorjährige. Im Frühjahr war große Überschwemmung.

Der Waitzen stand im Preise zu 3 fr Mze; das Korn zu 2 fr; die Gerste 2 fr 54 kr; der Haber 2 fr 48 kr; der Ctr Heu 1 fr 48 kr; das Schock Stroh 2 fr 48 kr; und der Eimer Wein nach der Lese 2 fr 36 Kr.

Im Herbste dieses Jahres wurde zum Anfange des Winterquartals die Einquartierung mit einem Zug des löblichen Fürst Auerspergischen K.K. Cuirrassier-Regiments wiederholt, und nebst dem Herrn Ober-Lieutenant Michael Muth eine Mannschaft gegen 30 Mann hier einquartiert.

Am 24.ten April l. J. entstand abermahl ein großer Schrecken in den Gemüthern der hierortigen Einwohner, da nachmittags in der 5.ten Stunde in dem Wohnhäusel Nr. 72 des Philipp Pechura Feuer ausbrechen sollte, welches in der Mäststeige durch unvernünftige Kinder aus dem Vorhause getragen worden war. Es wurde glücklich gedämpft und ganz ausgelöscht ohne weiter zu greifen. Am 2.ten Juni 1845 entstand ein ähnlicher Fall in Nr. 93 durch Tabakaschen.                                                                                                                            Anno 1846

trat das neu angehende Winterquartal mit dem abermahl wieder hier einquartierten Zug vom löblich K. K. Fürst Auerspergschen Cuirasier Regimente mit ziemlich rauh kalter Witterung ein. – Die Kälte war in den Wintermonaten stark anhaltend, der Frühling aber günstig; und nach dem Erwachen von der Winterruhe, vegetirte  in der lieben Natur alles. Früchte und Weinstock gediehen sehr wohl, die schöne Blüthe, und fortwährende Wärme ließ einen guten süßen Wein hoffen, der auch wirklich sehr gut, und auch in bedeutender Quantität gerathen war.

In einigen Kreisen in Polen /: Gallizien :/ in und um Krakau entstand auf einmahl eine Rebellion, so, daß das pöbelhafte aufgeregte Volk keine Obrigkeit mehr erkennen, ganz frey seyn, und ein eigens für sich allein bestehendes Königreich haben wollte. Es mußten mehrere K. K. Regimenter dahin marschiren, um die Ruhe wieder herzustellen, welche aber unter Blutvergießen nur errungen werden mußte. Auch bekam das oben genannte K. K. Kavallerie Regiment den hohen Befehl, sich auf den Kampf nach Polen zu begeben. -  Am 3.ten März spät abends traf hier die Order ein, daß der im Orte hier stationirte Zug sich unverweilt zum Ausmarsch anschicken sollte, welches auch am 4.ten März nach dem Mittagsmahl unverweilt geschah. Das Regiment wurde in der Staabsstation „Wessely“ und der Umgegend zusammengezogen, konnte aber, nachdem die Unruhen in Polen schon gedämpft worden waren, von der Gränze wieder retour in ihre Standquartiere zurück kehren.

Am 20. Juni zwischen 5 und 6 Uhr nachmittags zog sich ein fürchterliches Ungewitter über dem Orte zusammen. Der Donner rollte unter Begleitung eines heftigen Sturmwindes – auf einmahl entstand ein unter fürchterlichen Geprassel sich ergebender Blitzstrahl, welcher das Wohnhäusel auf Nr. 87, dem Josef Schubert angehörig, in einem schnellen Augenblick zündete, so, daß die Flamme verheerend um sich grif, dasselbe nicht allein – sondern auch das angränzende Wohnhäusel des Julius Fibich Nr. 86 und die Stallung des Augustin Oßwald in Kurzem einäscherte. – Das große Glück war, - S 162 – 90b.JPG – daß aus Güte Gottes der Wind – der beim Ausbruch des Feuers aus der Gegend von Pollau her so stark sich erhoben hatte, auf einmahl legte, so daß es ganz windstill geworden war. Durch Hilfe Gottes und Fürbitte des heil. Florian gelang es endlich, daß durch ungemein angestregte Hilfe der gesamten Orts-Inwohner und durch herbeigeeilter auswärtiger Nachbarn von Neumühl, Saitz und Rackwitz und einiger Pulgramern der Flammenfortsetzung Einhalt zu thun, um dem Weitergreifen des Brandes vorzubeugen, da die ganze Gemeinde hätte eingeäschert und verunglückt werden können; daher auch die Rettungshelfenden mit einem Ergötzungstrunk beehrt wurden.

Ist wohl bei einem so drohenden Unglück eines ganzen Ortes bei so gestaltet glücklicher Abhilfe die Güte Gottes, und die Fürbitte des heil. Florian zu verkennen ? – O nein ! – Es bewährt sich daher das alte Sprüchwort noch immer: „ Ist die Noth am größten, so ist Gottes Hilfe am nächsten.“

So traurig dieß Ereigniß für die oben Genannten, so wie die bange Besorgniß für das ganze Ort war, eben so erfreulich war der 9.te August für die gesammte Ortsansäßigkeit; denn seit Menschengedenken ergab sich es hier nicht, daß ein eingeborener Pritlacher sich dem geistlichen Stande gewidmet hätte, aber der am 6. August 1820 hier im Ort geborene Berhard Christen, ein ehelicher Sohn des hierortigen Musterschullehrers Andreas Christen, er seine Studien an der Wiener Universität glücklich vollendet hatte, hielte an diesem Tage seine Primitzfeyer, in der hiesigen Pfarrkirche, unter der Zuströmung Tausender von auswärtig herbeigekommener Menschen. – Der Herr Primitziant wurde unter Begleitung zahlreicher Christlichkeit, mehrerer Herren Beamten, unter dem Schalle der Herrlichen Eisgruber Harmonie-Musik aus dem väterlichen Hause unter Glockengeläute abgeholt, und processionaliter in die Kirche geführt, alles nach einer vorläufig durch den hiesigen Ortspfarrer Herrn Florian Kmel abgehaltene sehr schöne Predigt das feyerlich volenne? Hochamt begann, bei welchem der neugeweihte Priester, das unblutige Opfer am Altare, seinem Herrn und Schöpfer zum erstenmahl darbrachte. – nach vollendetem Gottesdienste ging der Zug der uibrigen in schönster Ordnung wieder zurück, und der Primitzient blieb in der Kirche, um den häufig Anwesenden den heil. Segen zu spenden, welches für die Auswärtigen ziemlich lange dauerte. – Sodann wurde zur Tafel gegangen, die in der neuen Schule im großen, geräumigen Lehrzimmer, aus welchem die Schulbänke ganz abgenommen worden waren, auf zahlreiche Gäste vorbereitet war, und das Gastmahl unter schöner Tafelmusik, eingenommen. Alles ging in der schönsten Ordnung, in Heiterkeit und Zufriedenheit vorüber, und es war erfreulich anzusehen, wie es bei dem Freudenmahl, zu welchem auch das Ortsgerichtspersonale eingeladen wurde, aufrichtig in bester Harmonie bis zur Mitternachtsstunde zuging.

Damit auch jeder Gemeindbewohner, ohne Ausnahme an diesem merkwürdigen Tage Antheil haben sollte; so gab der Gastgeber Christen, 2 Eimer 1845er Wein den gesammten Gemeindgliedern, der ihnen im hierotigen Gemeind-Schankhause zur Ergötzung und Theilnahme des Festes gratis gegeben, und an dieselben vertheilt wurde. – Zur Verherrlichung dieses Freudenfestes waren auch die beiden geistlichen Herrn Brüder des Musterlehrers Christen, die im oberen Hochgebirge Mährens, über 20 Meilen entfernt und beide Pfarrer sind, und zwar: der eine namens Franz, Pfarrer und Jubilarius in Hirschenberg, ein Greis von 82 Jahren, der andere, namens Anton Christen, Pfarrer in Harmsdorf auf der Herrschaft Goldenstein, /: die letzte Fürstlich Lichtensteinische Herrschaft in Mähren :/ 60 Jahre alt, anher gekommen. – Sehr herzrührend war es, dem alten Herrn Christen, als jubilirtem 58 jährigen Priester, mit seinem Jubiläums-Kreuzstab wohlbehalten einher gehen zu sehen. – Dieß war gewiß für die lebenden Eltern „Der schönste Tag ihres Lebens !“ – welcher bis zu ihrem Lebensende ihnen im Andenken verbleiben wird. – siehe auch Seite 176 Buch 2.

Im Durchschnitt genommen, war das laufende 1846er ein glückliches Jahr.

Die Früchte aller Art und Gattung waren gerathen, so auch der Wein, der süß und geistreich war, und zu einem annehmbaren Preise gestiegen ist; er stand nach der Weinlese und zwar: der Eimer zu 4 fr, kam aber ao 1847 bis auf 8 fr Mze daher; der Metzen Waitzen 6 fr; der Metzen Korn 3 fr 36 kr; der Metzen Gerste 1 fr 6 kr; der Metzen Haber 1 fr 6 kr; der Ctr Heu 1 fr 12 kr; das Schock Stroh 2 fr 20 kr.

Aber eine – besonders für die ärmere Menschenklasse sehr betrübter Umstand trat im Herbste ein, durch eine seit vielen und sehr langen Jahren nie erhörte Krankheit an den Erdäpfeln, die nicht nur nach der Ausnahme aus den Äckern, in denen Aufbewahrungsorten – sondern auch im Acker selbst in Fäulniß übergegangen, und schon im Freyen einen übeln Gestank von sich gegeben haben. Ein wahres Unglück für arme Menschen! – Es entstand daher eine drückende Theuerung, so, daß der Metzen Korn, durch einige Zeit über 20 fr M/M zu stehen kam.

Große heftige Windstürme waren in diesem Jahre an der Tagesordnung, die unter andere auch dem hiesigen Gemeind-Thurm, an der Kupfer-Bedachung bedeutenden Schaden verursacht haben.

Anno 1847

war der Eintritt des neuen Jahres durch schöne trockene Witterung sehr angenehm, die Wege durchaus sind gut, daher die sorgsamen eifrigen Wirthe den Dung auf die entfernten Aecker ausführen können.

Im Februar gab es etwas Schnee, der aber durch das Aufthauen sammt dem Schlittweg wegging. Am 21. d. Mts. trat die Exundation des Gewässers so ein, daß die Hutweide ganz überströmt wurde. Es erhob sich aber eine starke Kälte, wodurch die Wiesen und Hutweiden ganz mit Eis überzogen waren. Am 30. März änderte sich unter Regen, aber kaltem Winde die Witterung. In den folgenden Monaten April und Mai war die Witterung für die Gewächse und den Weinstock zwar günstig, auch die im Juni öftere  und warmen Regen waren zuträglich, doch die später kalten Winde, die sich nach dem Regen erhoben, waren für den Weinstock höchst unangenehm. Der Juli war schön warm, und wollte gleichsam das am Weinstock wieder verbessern, was im Juni schädlich geworden war, was aber der August sammt seinem Nachfolger dem September, durch naßkalte unangenehme Witterung vollends verhinderte; daher nur ein saurer Wein anzuhoffen war, der auch erfolgte. Selbst der Oktober war regenreich und kühl, und es erfolgten baldige Reife. Im November wurde eine liebliche Witterung, so, daß die Leute in Weingärten umgraben, und die ämsigen Wirthe noch ackern konnten.

Obst gab es in diesem Jahre in Völle, besonders war an Aepfeln allenthalben Uiberfluß. – Die Erdäpfel waren noch immer mit ihrer Fäulniskrankheit behaftet, und mußten viele – weggeworfen werden. –

Der Wein, obzwar er sauer war, stand nach der Weinlese der Eimer zu 9 fr M/M /: es war und ist wenig Absatz damit :/ ; der Metzen Waitzen zu 6 fr 24 kr Mze; das Korn zu 6 fr 24 kr; die Gerste zu 4 fr 24 kr; der Haber zu 4 fr 3 kr M/M; der Ctr Heu zu 2 fr 30 kr auf 3 fr M/M; das Stroh zu 4 fr.

Mit Bewilligung des löblichen Oberamtes in Eisgrub wurden die von den Sturmwinden an der Kupferbedachung verursachten Beschädigungen aus dem Gemeind-Vermögen durch die nachbenannten, beim fürstlichen Schloßbau in Eisgrub arbeitenden Spenglern, namens: Ludwig Liebetrau von Schmalkalden aus Oberhessen, Adolf Pussel, von Landskron aus Böhmen, und Julius Pojar von Pesth aus Ungarn, am 5. Und 6. Juni ausgebessert, welche Ausbesserung an Kupferplatten und Arbeitslohn nebst Köst und Trunk:  ?  beträgt. Auch wurde die große Feuerspritze von den obig-en Spenglern im Wasserkasten ausgebessert, wofür dieselben eine baare Bezahlung von ? erhielten.

Anno 1848

tritt ein Schaltjahr von 366 Tägen ein. – In diesem neu angefangenen Jahre, welchen den Jahres-Regenten Mars mit Lanze und Schild als Kriegsmann darstellte, zeigten sich nicht nur in den oberen Regionen durch heftige Stürme – und Wetter Niederschläge – sondern auch auf der Erde stroemungswerthe? Ereignisse. – Anfänglich bildeten sich verschiedene geheime Klubs /: Zusammenkünfte :/, Gesellschaften; besonders unter den Gelehrten verschiedener Universitaeten wurden große Beschlüße entworfen, die sodann – und zwar schon im Monat Jänner zu Mailand in Italien durch Krawalle ausbrachen, und sogar in Feindseligkeiten ausarteten. – Nicht allein im Kaiserstaate Oesterreichs – sondern auch in verschiedenen anderweitigen Ländern brachen furchtbare Revolutionen aus, Königreiche wurden zu Republiken proklamirt, und es ergaben sich kriegerische blutige Auftritte. -  Diese feindseligen Bewegungen durchzitterten ganz Deutschland,  und am 10. März beginnt in Prag schon eine Aufregung unter dem Volke, worauf von der Versammlung unterm 12. d. Mts. eine Petition an Sne Majestät den guten Kaiser Ferdinand entworfen und abgesendet wurde. – An demselben Tage ergab sich eine stürmische Zusammenrottung der Studenten in Wien, welche unumschränkte Preßfreyheit verlangten. – Der heftige Andrang veranlaßte die Stände zu einer Versammlung, um den ungestümen Forderungen, Beschlüße zu ertheilen. Es kam so weit, daß die Hauptpunkte der sonst so friedlichen Kaiserstadt mit Militär besetzt, und Kanonen aufgeführt werden mußten. – Trotz aller guten Vorsicht kam es am 13. März zu einem hartnäckig blutigen Gefechte. Falsche Volksredner entflammen und reitzen das Volk mehr und mehr auf, so, daß sie von dem aufgeregten Pöbel auf den Schultern getragen wurden, an welchem Tage einer von ihnen, namens Heinrich Spitzer, ein israelitischer Student von Bisenz gebürtig – im rebellischen Kampfe erschossen wurde. Die Mariahilfer Linie wird zerstört. Bei den immer höher steigenden Gräuelthaten dankt der Finanz-Minister Fürst Metternich ab !!! Der die Hauptursache des Aufstandes war. –

Am nämlichen Tage entstand in Berlin eben auch eine furchtbare Gährung unter dem Volke. – Um nun die Empörung in Wien zu dämpfen, bewilligt der Kaiser Preßfreyheit, Associationsrecht und Volkswehr!!! – Die National-Garde wird bewaffnet. – An demselben Tage erklärt sich in Prag das Wenzels-Comittee für  ?  . Am 15. März wurde die vom guten Kaiser Ferdinand für alle österreichischen Staaten resp. Provinzen ertheilte Konstitution proklamiert, worüber Wien im Jubel war. – In Prag werden die Wiener Vorgänge bekannt, und es findet ein großer Fackelzug statt.- In Rom wird die Konstitution ebenfalls verkündigt. – Am 16. März entsteht Revolution in der bayerisch königlichen Residenzstadt München, - bei welcher das Polizeyhaus ganz zerstört wird. – Am 17. d. Mts. erhob sich die Revolution in Krakau; am 18. In Berlin – der König von Preußen proklamiert die Konstitution, als auf das Volk gefeuert wird. Der fürchterlichste Barrikaden-Kampf entspinnt sich; es wird mit Kartätschen in das Volk geschossen. Bei allem dem, siegte das Volk! – An eben diesem Tage bricht die Revolution in Mailand aus. – Die österreichische Regierung wird beseitiget, und eine provisorische errichtet. – Durch 4 Tage hält der wüthendste Strassenkampf an. Die Garnison muß Mailand verlassen. Obzwar am 19.ten März der König von Preußen dem Volk alles bewilliget, so muß das Militär doch Berlin verlassen, und der Prinz von Preußen flieht nach London. – Am 20.ten März ertheilt der milde Kaiser Ferdinand eine General-Amnestie allen politischen Verbrechern in Wien.

Der König Ludwig von Bayern tritt die Krone an seinen Sohn Maximilian ab. – In Parma bricht die Revolution aus, der Herzog wird gefangen, und die dreyfärbige Fahne wird ausgesteckt; und eine provisorische Regierung eingesetzt. – Mailand wird bombardiert.- Am 21. März wird der Herzog von Modena landesflüchtig. Eine provisorische Regierung wird allda eingesetzt. Am 22. März bricht die Revolution in Venedig aus. Graf Zichy kapitulirt für uns sehr schimpflich. – Venedig wird als Republik proklamiert. – Am 23. März erklärt der König von Sardinien /: der Schwager unseres guten Kaisers :/ Oesterreich den Krieg, und eilt den abtrünnig gewordenen Lombarden zu Hilfe. – In Prag wird das Corps  „Svornost“ :/ eine abtrinnige Sekte; gestiftet..- Am 24. März erhebt sich die Revolution in den deutschen, zu Dänemark gehörenden Herzogthümern Schleswig und Holstein – eine provisorische Regierung wird eingesetzt. Freykorps gegen Dänemark werden aufgestellt.

Die Republiken werden frey ausgerufen, die rechtmäßigen Regierungen im revolutionären Freyheits-Taumel verstossen, und provisorische - im Schwindelgeiste des Volkes errichtet. – Sogar aus Frankreich eilten am 29.ten März Freyscharen nach Belgien; wurden aber dort zersprengt.

Am 31. März wird das Vorparlament in Frankfurt (nicht Frankreich!) eröffnet.

April: Am 3.en zu Chambery in Sawoyen wird die Republik ausgerufen. 4.er. Der Bundestag, resp. die Versammlung bittet, Preußen wolle die Herzogthümer mit Truppen gegen Dänemark unterstützen.

10.ter. Republikanische Erhebungen in Wälschtirol. Trient im Belagerungszustand, die Aufrührer werden gefangen genommen. 11.ter. In Warschau wird eine Verschwörung im Heere entdeckt, viele Offizire werden erschossen. – Gefecht bei Peschiera, Revolution in Posen. 13.ter. Der König von Neapel wird in Palermo des sizilianischen Thrones für verlustig erklärt.

Hecker bricht mit seinen republikanischen Freyscharen über Constanz in Baden ein.- Die Republik wird daselbst proklamirt. – 15.ter. Die Proletarier /: Arbeiter :/ ziehen in Wien vor die kaiserliche Hochburg, und begehren ungestüm eine Berücksichtigung ihrer Zustände. Leo Thun wird zum Gouverneur für Böhmen ernannt. – Am 17.ten Judenkrawall in Prag. Die Republikaner in Preußen werden geschlagen. General Gagern getödtet. – 21.ter Messina wird bombardirt. 22.ter. Revolution in Krakau. Die Stadt wird bombardirt. – Zweites Bombardiment in Wien. 25.ter. Der Kaiser ertheilt die Verfassungs-Urkunde. 27.ter. Herwegs Freischaren in Würtemberg werden aufgerieben. – 28.ter. Schlacht bei Pastronga ? und B artolongo ? – Leo Thun proklamirt das Standrecht in Prag wegen Judenkrawallen.

May: Am 3.ten wird Venedig in Belagerungszustand versetzt. – 6.ter. Radetzky siegt bei Santa Lucia.

10.ter. Palmanuova wird bombardirt /: dritte Stadt in Oesterreich :/; 14.ter. Furchtbarer Kampf in Neapel mit den Truppen. – Der König siegt durch Kartätschen. – 15.ter. Versuch in Paris, die National-Versammlung auseinander zu sprengen. In Wien findet eine Sturmpetition statt. – Man verlangt für den Reichstag nur eine Kammer. Das Ministerium wird gestürzt. 17.ter. Der Kaiser entweicht aus Wien, und wird von der Kavarille?  nach Innsbruck entführt. 21.ter. Revolution in der Walachey. 22.ter. Die Berliner Nationalversammlung wird eröffnet. Piacenza und Madena werden Sardinien einverleibt. 24.ter. Ausbruch einer neuen Revolution in Paris. Die rothe Fahne flattert von zahlreichen Barrikaden herab. Der fürchterlichste Kampf entbrennt. Cavaignac wird mit großer Gewalt betraut. 3000 Menschen fallen in diesen gräßlichen Tagen, welche unter dem Namen der „Junitage“ in der Zeitgeschichte eine bleibende traurige Stätte haben. Viele Generale fanden den Tod. General Brea wurde auf eine schauderhafte Weise ermordet. 26.ter. Auf das falsche Gerücht, die akademische Legion würde aufgelößt werden, entstanden Barrikaden in Wien, die doch wieder geräumt werden. 29.ter. Leo Thun begründet die provisorische Regierung für Böhmen. – Radetzky gewinnt eine entscheidende Schlacht am Custatone. – 30.ter. Schlacht bei Goita ? . Peschura ? wird von den Piemontischen eingenommen.

Juni 2.ter. Der Slawen-Kongress wird in Prag eröffnet. 3.ter. Die berühmte Slawen-Messe findet in Prag am Roßmarkt statt. Das slawische Element beginnt sich in Oesterreich zu kräftigen, und Jellacic fängt an, eine bedeutende politische Rolle zu spielen. 5.ter. Er wird in Agram feyerlich zum Banus (Statthalter) von Kroatien installiert. Er unternimmt Schritte, die ihn bei Hofe unbeliebt machen, daher er durch ein kaiserliches Dekret resp. Edikt von seiner Stelle entsetzt und zur Rechenschaft gezogen wird. 10.ter. In Prag beginnt die Stimmung wegen strenger Maßregeln des Fürsten Windischgrätz eine sehr gereizte zu werden. 12.ter. Am Roßmarkt wird eine zweite Slawen-Messe gehalten. Es kommt zu einem Zusammenstoß mit dem Militär. – Leo Thun wird von den Studenten gefangen genommen. – Am Lande verbreitet sich eine ungeheure Aufregung, auf vielen Orten wird der Landsturm aufgeboten. Die Hofkommission gelangt mit Mühe nach Prag, um die Differenzen zu schlichten. 14.ter. Das Militär zieht nachts auf den Hradschin. – Belagerungszustand und wieder Bombardement. 16.ter. Die Mühlen unter der Moldau-Brücke werden in Brand gesteckt. Der Banus Jellacic langt in Innsbruck am Hoflager an. Man beginnt die kroatische Sache aus einem anderen Gesichtspunkte anzusehen. 24.ter. Erzherzog Johann langt in Wien als Stellvertreter des Kaisers an. 25.ter. Palmanuova in Italien, wird zufolge Kapitulation von den Oesterreichern eingenommen. 29.ter. Erzherzog Johann wird in Frankfurt am Main zum Reichsverweser erwählt. –

Juli 22.ten. Der Reichstag in Wien wird unter dem Ministerium Doblhoff etc. etc. auf eine  ?  Weise eröffnet. Erzherzog Johann hält bei dieser Gelegenheit eine feyerliche Thronrede. 25.ter. Schlacht bei Custozza. – 30.ter. Der Erzherzog, Reichsverweser, begibt sich nach Frankfurt.

August 1. Goito wird eingenommen. Die Piemonteser, aufs Haupt geschlagen, ziehen sich über den Po-Fluß zurück. 6.- Der tapfere Radetzky zieht wieder in Mailand ein, in Folge dessen ein Waffenstillstand zwischen Oesterreich und Piemont abgeschlossen wird. Am 12. trift der Kaiser in Wien wieder ein. Am 24. findet die blutige Arbeiter-Revolution – wegen der durch den Minister Schwarzer beantragten Abzüge von 5 Kreuzern statt; dabei zahlreiche Todte und Verwundete.

September 1.ter. Der Aufstand der nördlichen Slawen beginnt gegen die Ungarn. Stur und Hurban werben Freischaren. 18.ter. Revolution in Frankfurt am Main. Barrikaden und Straßenkampf. Es werden Reichstruppen requirirt. Die beiden Reichstagsdeputirten Auerswald und Fürst Lichnowsky fallen der rasenden Volkswuth durch einen schmerzlichen Tod – als Opfer. 30.ter. Der k. Kommissär Graf Lamberg in Pesth vom Volke ermordet. –

Oktober Am 6.ten bricht die dritte und furchtbarste Revolution in Wien aus. Die deutschen Truppen weigern sich gegen Ungarn zu ziehen, werden vom Regiment Nassau eskortirt, gehen aber zum rebellischen Volke über. Das Militär zieht sich auf die Glacis zurück. Der Graf Latour wird auf eine unmenschlich schauderhafte Weise vom Volke ermordet. – obwohl ihn Goldmark und Lom.?   mit eigener Lebensgefahr schützen wollen.

Der gute, von allen Seiten bedrängte Kaiser flüchtet nach Sieghartskirchen - und dann weiter nach Olmütz. Jelacic überschreitet die ungarische Gränze und stellt sich unter den Mauern Wiens auf. – Auersperg bezieht das Lager am Belvedere. 12.ter. Windischgrätz langt mit großen Truppenmassen aus Böhmen an; über 80.000 Mann belagern Wien. 13.ter. Das Ministerium des Inneren und der Reichstag ertheilen die Oberkommandantenstelle der Nationalgarde für Wien und die Umgebung an Wenzel (nicht Ludwig) Messenhauser. 14.ter. Der Kaiser langt in Olmütz an. Stur ?, Hurban und Hodeza ?, die Werber für Freyscharen, werden von dem Hauptrebell Ungarns, von Kossuth für vogelfrey erklärt. – Bierkrawall in München. 20.ter. Wien wird von Windischgrätz förmlich in Belagerungszustand erklärt. – 23.ter. Messenhauser proklamirt das Standrecht in Wien.

Altenburger Krawall. – 26.ter. Große Volksversammlung in Prag auf der Sophieninsel aus Anlass der Wiener Ereignisse. – 30.ter. Die Leopoldstadt wird von General Weyß genommen. – Wien kapitulirt auf Gnade und Ungnade. Da die ungarisch rebellischen Truppen heranrücken, brechen die Wiener die Kapitulation. Die Ungarn werden geschlagen. – 31.ter. Wien wird nun von den kaiserlichen Truppen besetzt.

November Am 1. Versetzt der Fürst Windischgrätz Wien in Belagerungszustand.

2.ter. Lemberg in Gallizien wird bombardirt. – 9.ter. Robert Blum wird in der Brigittenau bei Wien standrechtlich erschossen. 10.ter. Der Kaiser verlegt den Reichstag auf den 22.ten nach Ollmütz. – Belagerungszustand Wrangels in Berlin. – 14.ter. Die Berliner National-Versammlung wird durch Militärgewalt gezwungen, auseinanderzugehen. – Am 15.ten wird der Minister Rossi in Rom ermordet. 16.ter. Messenhauser wird in Wien im Stadtgraben standrechtlich erschossen. Der päbstliche Palast in Rom wird beschossen. – 22.ter. Der Reichstag wird in Kremsier  eröffnet. Die Schriftsteller Becher und Jellinek in Wien erschossen. – 26.ter. Der Pabst flieht nach Gaeta.

December Am 2.ten langt der Kaiser in Prag an. Er entsagte in Olmütz dem Thron. – Erzherzog Franz Karl, als rechtmäßiger Nachfolger resignirt, und dessen Sohn Franz Josef, wird Kaiser von Oesterreich.

Der König von Preußen ertheilt eine bereits fertige Costitution, die bisherige National-Versammlung wird aufgelöst, und 2 neue Kammern werden im künftigen Jahre einberuffen werden. Am 10.ten beginnt die Wahl zur Präsidentenstelle der französischen Republik in Paris. Am 11.ten wird in Rom die provisorische Regierung proklamirt.

Am 18.ten wird Pressburg in Ungarn von den kaiserlichen Truppen eingenommen. – 21.ter. Der Reichstag in Kremsier  bewilligt dem Finanzminister einen Kredit von 80.000 Millionen. –

Louis Bonapart wird von der National-Versammlung in Paris feyerlich zum Präsidenten der französischen Republik proklamiert. – 22.ter. General Sueplikar, Woiwoda von Serbien stirbt in Pancsowa.

Die Zeitgeschichte über das ereignisvolle – in allen Gegenden des In- und Auslandes wird die Wirrungen über das 1848er, merkwürdige Jahr deutlich darstellen. – Nun etwas von Ludwig Kohsut. – Der in eben diesem ereignisvollen – ewig denkwürdigen Jahre so eine auffallende Rolle spielte, und in Ungarn die Revolution so thätig herbey führte, soll flamischer Abkunft seyn. Dieser vor zehn Jahren beinahe noch ganz unbekannter Mann, ein armer Advokat, der im Solde einiger Reichstagsdeputirten allerley Geschäfte für die Gesandschaften besorgte und ihre Correspondenzen führte, empfahl sich durch Thätigkeit und Einsicht einigen Magnaten, die sich mit dem wegen der Herausgabe eines Journals über die Reichstagssitzungen einigten. Es war in der Zeit, da Fürst Metternich noch Alles galt und Alles beherrschte. – Er wollte die Veröffentlichung der Verhandlungen nicht gestatten, und die  ?  Blätter durften höchstens nur die Resultate der Reichstags-Sitzungen in aller Kürze mittheilen. Kosuth (Koschuth) aber gründete sein Zeitungsblatt, verständigte sich mit mehreren jungen Comitatschreibern, und konnte mit deren Hilfe eine ziemlich vollständige Uibersicht der Verhandlungen geben. Aber er durfte keines seiner Blätter nicht durch die Buchdruckerpressse veröffentlichen, weil die Censur das nicht gestattet hätte. Sein Blatt wurde also litographirt, und so an die einzelnen Gesandschaften verschickt. Die österreichische Regierung ließ es mit Beschlag belegen, weil sie auch litographirten Druck der Censur unterworfen wissen wollte.

Aber Kossuth wankte nicht, er nahm noch mehr Schreiber an, und nun wurden seine geschriebenen Berichte in alle Welt versendet. Auch nach Ablauf der Reichstags-Sitzung ließ Kossuth sein Blatt nicht fallen; er theilte nun die Berichte dem einzelnen Comitate mit, wenn man so sagen darf, die Verhandlungen der Provinzialstädte, und der Stände, in welchen damals die heftigsten und schärfsten Reden gehalten wurden; man verlangte z. B. die Trennung von Oesterreich und sprach sogar von Republik. – Kossuth wurde wegen Veröffentlichung einer dieser wilden Reden verhaftet, und blieb einige Jahre im Gefängnis, ohne daß ihm eigentlich ein Prozeß gemacht worden wäre.Das steigerte seine Bitterkeit nur noch mehr, und sie verlor sich nicht, als er in Folge seiner Amnestie frey gelassen wurde. – Nun wurde er sogar in den Reichstag gewählt, auf welchen er seinen Zorn und inneren Ingrimm gegen eine Regierung, die ihn – wie er glaubte, so schmachvoll behandelt hatte, völlig freyen Lauf lassen könnte. Die ungarische Opposition wollte damals mit der Wiener Staatskanzley eine Verständigung herbeyführen, und nahm dabei die Vermittlung des Palatimus in Anspruch. Der Plan gelang. – Kossuth wurde so ziemlich bey Seite geschoben, die Magnaten liebten ihn nicht mehr, aber am Ende drang er mit seinem Rednertalente durch, und gewann sich einen Platz unter (und) den Führern der Opposition im Repräsentantenhause. – Als die Märzrevolution in Wien ausbrach, hatte er im Lande Ungarn größere Popularität als Bathyani, Szechinyi und selbst Frak ? –

Die Revolution in Ungarn hob ihn in die Spitze des Staates. Seitdem hat er eine wunderbare, stürmische Beredsamkeit gezeigt, eine unglaubliche Thätigkeit und eine Entshlossenheit, die man richtiger als unbedachtsame Tollkühnheit bezeichnet. Was Rücksichten sind, weiß Kossuth nicht. Kossuth ist nicht etwa ein ungarischer Liberaler, er ist vielmehr durch und durch radikal nach dem neuesten revolutionären Schlage, zu Allem – bereit, vor keinem Extrem zurückschreckend, rücksichtslos bis zur Grausamkeit, und ein wüthender Feind des Adels, dessen er sich so eben entledigen möchte, wie er sich, vorübergehend wenigstens, Oesterreichs entledigt hat. Der Magnaten-Kammer hat er bereits zu wissen gethan, daß er sie nur bis auf weiteres dulde und daß sie später höchstens die Rolle eines Staatsknechthes zu spielen habe. – Kossuth hat die liberale Bewegung in Ungarn unterbrochen und zu Grunde gerichtet, um seine revolutionäre und demagogische Wühlerey an deren Stelle zu setzen, er hat das ganze Land auf den Kopf gestellt, und in den blutigen Bürgerkrieg verwickelt, um eine scheinbare Gleichheit Aller – durchzusetzen. Er hat das ganze Land, mit welchem er es nicht einmal ehrlich meinte, gegen die er alle Tage sündigt, und die der den ethnographischen und Kultur-Verhältnissen Ungarns auch geradezu zum größten Schaden wäre. Er ist ein Demagoge von der Art, wie sie auch in Deutschland vorkommen, nur hat er unbestreithbar großes Talent und Begeisterung: er ist ein kalter, berechnender, dialektiker   Wohlredner :/ kein verschimmernder Kosmopolit, sondern ein Patriot, der es in seiner Weise aufrichtig meint. – Aber er ist bornirt magyarisch: Die Bornirtheit seines Patriotismus, der noch in der allerniedrigsten und allerrohesten Auffassung steckt, verleitet ihn zur Verachtung seiner nicht magyarischen Landesgenossen, zu Ungarn? tigkeiten und zur Tyranney, ja zu den wahnwitzigen Maßregeln, wohin man das Dekretiren von 200 000 000 Gulden Papiergeld rechnen muß. Von einem Staatsmann hat Kossuth nicht eine Ader in sich; er ist ein bloßer Revolutionär, dem es gar nicht gedenkbar ist etwas Positives zu schaffen. Daß er sein Vaterland in ein Labyrinth von Verwirrungen hineingerissen und getrieben hat, ist klar. Die Deutschen in Ungarn, gegen welche er stets höchst gewaltthätig verfuhr, mögen nichts von ihm wissen. – Die Slawen hassen ihn mit vollem Rechte. – Daß er die Wiener jetzt im Stiche läßt, nachdem seine Agenten Gold mit vollen Händen gaben, um die Erhebung Wiens mit herbeizuführen und den Banus (Jelacic) von Ungarn abzulenken, ist gar keinem Zweifel unterworfen. Die Ultra-Magyaren haben ihn bisher vergöttert. – Was sie nach einigen Monaten thun werden, wenn die Kroaten in Pesth sind, werden wir sehen. -

Obzwar Kossuth als ein, von den abtrünnigen Magyaren anerkanntes Orakel – bis zum Diktator über ganz Ungarn durch seine Wohlredenheit sich empor geschwungen sah: so stachelte er nicht nur die stolzen Magyaren – sondern auch die übrige ungarische Nation gegen ihren guten König dergestalt auf, daß das ganze - herrliche Land, durch unerhört blutige Niederlagen – durch Mord und Brandanlegungen in den bedauerungswürdigsten Zustand versetzt wurde. – Kossuth bemächtigte sich nicht nur der Kleinodien des ungarischen Reiches, nämlich: der kostbaren Krone, des Reichsmantels etc. etc., die immer als ein Heiligthum sorgfältig aufbewahrt wurden, sondern er raubte auch die edlen Metalle Gold und Silber – und überströmte das Land durch seine Geldpresse mit einer unendlichen Menge Papiergeldes, welches er ohne Fond fortprägen – und so zu sagen verschwenden ließ – in unsagbares Unglück stürzte. -  Da nun der liebe Gott die blutigen Gräuelthaten nicht mehr ansehen konnte, so scheiterten alle Pläne Kossuths, der Segen des Himmels stärkte unsere tapfere Truppenmacht – und der  ?  entwich mit einigen seiner getreuen Anhänger nach der Türkey, von welchen Anhängern der mit ihm entwichene Feldherr „Bern“ ? seinen Glauben verleugnete, und zum „Islam“ überging. –

Die in diesem unglücklichen Jahre allenthalben – und besonders in Wien, in Italien und Ungarn ausgebrochenen Revolutionen, welche eine der wichtigsten und schwierigsten Epochen in der Geschichte des österreichischen Gesamtstaates ist, wird wohl durch die Historiopraphen seiner Zeit in den Jahrbüchern – mit Mühe zusammengetragen – der Nachwelt zum Andenken überliefert werden. –

Der hierortige Musterlehrer Herr Andreas Christen, ein Greis mit 74 Jahren seines Alters, wird für seine durch 56 volle Jahre als Jugendlehrer dem Staate treu geleisteten Dienste von Snr K. K. Majestät, dem gütigen Kaiser Ferdinand durch allergnädigste Verleihung der kleinen goldenen Civil-Ehrenmedaille mit Ochel und Band ausgezeichnet; -wie es das nachstehende Dekret beweiset, welches an das Herrschaft Eisgruber Oberamt herab erlassen wurde:

Vom K. K. Kreisamte                                                                                  Nro 14,414

Sne Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 26.ten Juni l. J. dem Musterschullehrer zu Pritlach Andreas Christen die kleine goldene Civilehrenmedaille am Bande allergnädigst zu verleihen geruht. –

Das Wirtschaftsamt wird hiervon gemäß hohem Juberialdekrets vom 21.ten Juli l. J. Z 27,979 in Erledigung des Berichtes vom 12. Juli 1845 Z 1343, mit dem Beisatze verständigt, daß sich der gefertigte K. K. Kreishauptmann vorbehalten habe, diese Ehrenmedaille dem Schullehrer Christen selbst und zwar am 24, l. Monats im Orte Pritlach einzuhändigen, - Das  W.amt hat demnach die zur feyerlichen Übergabe dieses Ehrenzeichens angemessene Vorkehrungen zu treffen, und hiezu auch die Ortsvorstände der benachbarten Gemeinden beizuziehen.

Die Berichtsbeilagen werden nachträglich erfolgen.

Brünn am 5. September 1848                     gez. Unterschrift

Von diesem hohen K. Kreisamtlichen Erlasse dat. 5.ter 7mber 1848 Z 14.414. wird der Herr Musterlehrer Andreas Christen in Pritlach mit dem Beisatze verständigt, daß er am 24.ten d. Mts., die Ankunft des K. K. Herrn Kreishauptmanns Grafen von Buben?  mit der dortigen Schuljugend zu erwarten, und wegen Vorbereitung eines geeigneten Lokals zur Vornahme des feyerlichen Aktes mit freundlicher Zustimmung des dortigen Herrn Pfarrers zu veranlassen habe.

Eisgrub am 18.ten September 1848   gez. Ignaz Neugebauer - Amtmann

Nachdem das Herrschaft Eisgruber Oberamt am 23. 7mber l. J. die benachbarten Ortsvorstände zu der am 24.ten d. Mts. statt habenden Feyerlichkeit vorberufen hatte; so wurde am am 24.ten die gesamte Schuljugend im hierortigen Schulhause versammelt. – Sne hochwürdigen Gnaden der Herr Ehrenkanonikus, Schulendistrikts-Aufseher und Landdechant in Kostl, Franz Binko, die hochwürdige Orts-Christlichkeit und die Ortsvorstände begleiteten nach vollendeter Anheftung dieses schönen Ehrenzeichens den betagten Greis unter einer herrlichen Musik, die der würdige Schullehrer von Eisgrub, Johann Ignaz Wendlik, mit seiner braven Musikbande aufführte, in die dahige Pfarrkirche, allwo vor dem feyerlichen Gottesdienste, durch eine erhabene, auferbauliche, rührende Predigt, die der hochwürdige Ortspfarrer Herr Florian Kmel selbst gehalten, der – vom Musterlehrer Christen mit Einverständnis seiner theuren Ehegattin zur Ehre Gottes und zur Zierde des Gotteshauses neu beigeschafte Kreuzweg – feyerlich eingeweiht – zum frommen Andenken überlassen wurde. – Uibrigens wurde dieser feyerliche Tag unter Beiziehung der Ortsgerichten mit einem zwar frugalen - jedoch munteren Mittagsmahle beschlossen. –

Da der alt betagte Musterlehrer Christen so unglücklich war, seine treue Lebensgefährtin – seine gute Frau Johanna geborene Peschke, mit der er 42 Jahre im ehelichen Stande zufrieden gelebt hatte, am 30.ten d. Mts. 7mber durch Tod zu verlieren, so begab er sich vom Schuldienste, und übertrug denselben gemäß verrichtetem Vertrag dat 22. Oktober 1848 an Herrn Josef Januschka der nun volle 8 Jahre als thätiger Lehrgehilfe allda gearbeitet hatte, gegen Erfolg 1/3 des jährlichen Einkommens, der nun dem Dienste verantwortlich als Schulprovisor vorsteht, und durch Fleiß und Thätigkeit sich die hochortige Bestätigung erringen muß.

Mit dem innigsten Wunsche beseelt, daß der Herr Schulprovisor die beste Schulordnung aufrecht erhalten, durch untadelhafte Aufführung – und durch humane Behandlung der lieben Jugend, den unermüdenten Eifer den übernehmenden Dienstposten recht und wohl verwalten werde, begab sich der alte Veteran Christen ganz zur Ruhe, da er seit dem Jahre 1792 unbescholten gearbeitet hatte. –

Zum besonderen Andenken seines 38 jährigen Hierseins, und Verherrlichung des glorreichen Auferstehungsfestes – ließ der abtretende Musterlehrer Christen die Figura Resurrectionis Christi in Brünn verfertigen, um sie beim nächst folgenden Osterfeste darstellen zu können – und für die Schuljugend zur Aneiferung im Fleiße, die vergoldete Medaille dieses, sonst so ereignißvolle – in den Annalen der Zeitgeschichte im ewigen Andenken verbleibende Jahr /: 1848 :/ war übrigens im Feld- und Weingartenbau als ein gesegnetes – zu betrachten. -

Der Wein war sehr geistig und stand im Preise zu 4 fr Mze; der Metzen Waitzen war zu 5 fr; das Korn zu 2 fr 2 kr; die Gerste zu 2 fr 24 kr; der Haber zu 1 fr; der Centner Heu zu 1 r 12 kr.

I. Anmerkung: Die am 22. Jänner 1848 um 10 Uhr abends am Firmament am Monde sichtbar sich zeigende, und längere Erscheinung in der Gestalt (Skizze) mit verschiedenen Farben, wie bei einem Regenbogen, hat uns wahrscheinlich die unter allen Nationen in diesem Jahre sich ergebenden Rebellionen und Unruhen unter den Völkern angezeigt.

II. Anmerkung: Das Portrait des Haupt-Rebellen Kossuth – ist im Holzstich – auf dem letzten Rückblatte ? zu sehen. -

Ao 1849                                                                                         

Der Anfang dieses Jahres beginnt gleich mit großer eindringlicher Kälte ohne Schnee; denn erst am 6. Jänner fing es an mit Schnee zu flimmern, da wegen zu großer Kälte es nicht schneien konnte, indem es 24 Grade stark kalt war. – Es entstand vom 10., 11. bis 14. Jänner ein ungemeines Schneegestöber, worauf am 15. dito so ein Thauwetter einfiel, daß der häufig gefallene Schnee schmolz und von den Dächern tropfend herabfiel. Am 17. u. 18. waren so warme Tage, daß der Schnee und das Eis sich ganz auflößte, und am 21. sogar der Thayafluß so anschwoll, seine Ufer verließ, und die Hutweide ganz überschwemmte. Das Gewässer blieb bis beinahe Ende dieses Monates stehen. Am Anfange des Monates Februar stieg die Kälte wieder höher, es gab viel Schnee, in Mitte dieses Monats trat aber nach erfolgtem warmen Sonnenschein und Regen, das Gewässer wieder über die Ufer, und die Hutweiden und Wiesen ausgebreitet.

Im März trat wieder eine frostige kalte Witterung mit solcher Kälte ein, daß man am 15. über das Eis mit Wägen hätte fahren können, und die Fenster waren mit Winterblumen ganz überfroren. Bei dieser strengen Witterung mußte der ämsige Weinhauer sich vom Schneiden im Weingarten wieder zurück halten, indem es nicht möglich war, in der Kälte fortzuarbeiten; sodann erhob sich in einigen Tägen ein solches Schneegestöber, daß auch in der Ebene der Schnee schuhhoch lag. Am letzten Tage d. Mts. kam abends mit häufigem Regen ein Gewitter unter Donner und Blitz.

Im April und zwar am 6. und 7. waren die Bitt-Täge mit starkem Wind sehr kalt, dann wurde die Witterung günstiger, und Mitte d. Mts. fielen heftige anhaltende Regen, so, daß das große Wasser abermals über Land austrat, und erst mit Ende d. Mts. abgefallen, die Hutweide ohne Gras verließ, in der in Mitte des Maimonats noch immer Bracken des Eises herum schwammen.

Am 22. Mai gegen 6 Uhr abends ergab sich ein schreckbares Ungewitter, der Regen fiel stromweis aus den schweren Wolken, unter Hagel und Blitz so, daß in der St. Johannisgasse das flutende Gewässer niemanden ohne Lebensgefahr hätte durchpassieren lassen, indem das Langische Wohnhäusel nicht allein – sondern auch die 2 Wohnhäusel Nr. 91 und 92 in der Gasse gegen Neumühl von dem aus den Eichbergen herab strömenden Gewässer, aus welchen die Bewohner unter großer Gefahr gerettet wurden, bei welchen Wohnungen das eingedrungene Gewässer sogar bei den Fenstern abgelaufen ist. Selbst in der sogenannten Hauer- und auch Zwerchgasse war in den Häusern Wasser in Menge, denn dieser Wolkenbruch der sich auf den Eichbergen-, Neubergen- und Langviertel-Weingärten in Strömen ergossen hatte, war furchtbar. – Am 25. d. Mts. ergab sich wieder gegen Abend ein Ungewitter, jedoch minder gefährlich. – Am 3. Juni, nämlich am Feste der heiligsten Dreyfaltigkeit ergab sich wieder gegen Abend ein Ungewitter /: an welchem Tage gewöhnlich bei der Gemeinde Pritlach durch den Herrn Lehrer und die 2 Kirchväter die Beichtzettel abgenommen, und zur Pfarrkirche zur Unterhaltung des ewigen Lichtes von frommen christlichen Frauen seit immer etwas Schmalz gesammelt wird :/ bei welchem Ungewitter da es schon gegen Abend war, der damalige Kirchenvater namens: Johann Fibich, Hauer-Nachbar aus Conv. Nr. 5, weil die Ordnung zum Gebeth-Läuten ihn traf, derselbe den Glockenthurm bestieg um das Zeichen zum Abendgebeth zu geben, so unglücklich war, beim Hinaussehen beim unteren Thurmfenster vom Blitz getroffen zu werden, sein junges Leben auf der Stelle zu verlieren, und seine Gattin, seine noch unerzogenen Kinder und Anverwandte, ja selbst die ganzen Bewohner der Gemeinde in Schrecken und Traurigkeit zu versetzen. – Der Blitz und Einschlag war zum Glück nicht zündbar, ob er schon vom Thurm herab durch die Thüre bis in das Rathzimmer – sogar durch das an der linken Seite beim Zipf in der Mauer angebrachte Kastl durchgedrungen war, das Rathzimmer und Vorhaus mit Schwefeldunst angefüllt hatte. – Hätte dießmal nicht der liebe Gott und der heil. Schutzpatron St. Florian die schützende Hand über den Ort gehalten; so wäre bei der Entzündung des Thurmes die ganze Gemeinde in unermessbares Unglück gekommen.

Der verunglückte Mitnachbar Johann Fibich war beim Hinaussehen aus dem Thurmfenster gleichsam vom schnellen Blitz und Schwefeldunst zurückstossend umgefallen und schnell seines Lebens beraubt. – Er wurde vom Thurm heraus in das Gemeinde Wirthshaus getragen, und an ihm alle nur möglichen Rettungs- und ärztliche Mittel angewendet, aber leider! vergeblich; er konnte nicht mehr ins Leben gebracht werden. Seine höchst betrübte Gattin Anna Maria /: eine geborene Fibich :/ war nun Wittwe mit 5 vaterlosen Waisen.

Es ergaben sich im Laufe dieses Jahres noch viele und schwere Ungewitter, welche jedoch nicht mehr so gefährlich waren, auch trat bei heißen Tagen eine große Trockene ein, so, daß der Landmann vor Dürre die Felder kaum umackern und zum ferneren Anbau vorbereiten konnte.

Uibrigens war dieses Jahr noch insoweit gesegnet, es gab schöne Früchte und die Weinlese nahm am 29. September schon den Anfang. –

Dieses Jahr endigte sich schon so wie es angefangen unter großer Kälte, mit Schnee, Regen, Glatteis und sogar mit dem Austritte des Gewässers. – Die Frucht- und Weinpreise standen: der Metzen Waitzen zu 3 fr 36 kr Mze; das Korn zu 2 fr 6 kr; die Gerste zu 1 fr 50 kr; der Haber zu 1 fr 14 kr; der Ctr. Heu zu 1 fr 12 kr und der Eimer junger Wein zu 4 fr 12 kr.

Ao 1850

In diesem Jahre gingen die Revolutionen zu Ende, und das Reichsgesetz erschien. Da große Veränderungen sich ergaben, so wurden die früheren Wirthschaftsbeamten von ihren Amtierungen enthoben. – Es traten K. K. Bezirkshauptmannschaften im Monate März in Wirksamkeit ein, eben so wurden auch K. K. Bezirks-Collegial-Gerichte gebildet; - Für diese ganze Umgegend, vom Lundenburger, Eisgruber und Groß-Seelowitzer Gebiethe wurde die Bezirkshauptmannschaft und das K. K. Collegialgericht über 76 Ortschaften in der Stadt Auspitz niedergesetzt; allwo der erste K. K. Bezirkshauptmann Herr Georg Speck, und der Herr Prowasi als K. K. Bezirksrichter von der K. K. Statthaltung angestellt war. –

Am 30. Juli wurde die Wahl des neuen Gerichtsstandes in Pritlach vorgenommen, welche der K. K. Commissar Herr v. Japp abhielt, bei welcher Herr Franz Antreich Hausbesitzer in Consc. Nr. 41 als Bürgermeister, Florian Fibich Haus Nr. 12 als erster, und Mathias Neu von Haus Nr. 45 als zweiter Gemeinderath erwählet wurden.

Nach geschehener Wahl, begann der feierliche Einzug unter Glockengeläute und Begleitung der ganzen Ortsansassen in die hiesige Pfarrkirche, im Angesichte aller Anwesenden und in Gegenwart des K. K. Herrn Commissars, vom hochw. Herrn Pfarrer, Florian Kmel den Eid der Treue und Anhänglichkeit an Se K. K. apostolische Majestät abgenommen, und mit dem heil. Segen des Hochwürdigsten Gutes ? beschlossen.

In diesen Jahren wurde dem neuen Herrn Bürgermeister Franz Antreich laut Erlasses der K. K. Kreisregierung, Dat. Brünn am 8. Oktober Nr. 11861 mittelst der K. K. Bezirkshauptmannschaft, Auspitz Dat. 18. Oktober Nr. 10646 zum Vogteykommissär der Religionsfondskirche in Pritlach ernannt.

Im obigen Jahr wurde auf Fürsprache des alten Musterlehrers Andreas Christen beim Herrn Bezirkshauptmann v. Speck, und Ansuchen des ehrsamen Gemeindevorstandes und der Ausschußmänner im Schulhofraume eine kleine Viehstallung nebst Kammer auf Kosten der Gemeinde erbaut. –

Die Witterung war zwar etwas milde, aber die Fechsung jeder Art und Gattung nur mittelmäßig; Obst fast gar keines, da die Raupen die Obstbäume stark verwüstet hatten. –

Der heurige Wein ist zwar etwas hart, war aber nicht zu häufig und kam im Preise doch gegen 6 fr Mze der Eimer; der Waitzen zu 3 fr 30 kr der Metzen; das Korn zu 3 fr; die Gerste zu 2 fr 18 kr; der Hafer 1 fr 48 kr; der Ctr Heu 1 fr 30 kr obgleich es verschlammt war.

Ao 1851

fing mit großer Kälte an, doch im Februar wurde es etwas gelinder, gegen Ende gab es wieder starke Gefrier aber ohne Schnee. – Die eifrigen Weinhauer fangen an in den Weingärten zu Schneiden, der rauhe März fällt aber mit großer Kälte und Schneegestöber ein, doch wie alles in der Welt voller Unbestand ist, so ergibt sich wie bekannt ist, auch in der lieben Natur oft ein schneller Witterungswechsel – so eben erfolgte auf das jähe Thauwetter am 22. März der Austritt des Thayaflußes, und die gänzliche Uiberschwemmung der Umgegend.

Im darauf folgenden April stellte sich jedoch eine milde angenehme Witterung ein, die auch anhaltend die Natur mit ihren tausendfältigen Gewächsen zum neuen Frühlingsleben weckte, bei dieser so schönen günstigen Erwachung zum neuen Leben vegetirte; alle Kräutergewächse grünen, der liebe Weinstock treibt ungemein schön – so, daß man gegen Ende April schon Trauben hervor blicken sah, welches dem ämsigen Weinhauer gute Hoffnung einer glücklichen Weinfechsung versprach; doch, wie eingangs schon erwähnt wurde, daß in dieser Welt, /: im Jammerthale :/ alles unbeständig ist, so geschah es auch in diesem Jahre, wie es weiter unten erfolgen wird. – Der Mai war anfangs regnerisch und kühl, gegen Mitte aber noch mehr und mit viel Regen und stark kalt, welch starker Witterungswechsel dem Weinhauer Kummer verursachte. Am 14. d. Mts. war in Dürnholz abermahl Commission wegen Fortsetzung der Thayaregulierung. – Am 26. wurden die Richterwiesen auf 3 nacheinander folgende Jahre verpachtet, mit 11 Parzellen, für welche jede Parzelle 30 bis 32 fr Mze jährlichen Pachtzins einging; die Witterung ist noch immer bis zum Ende regnerisch und kalt. – Selbst der folgende Monat Juni war stets regnerisch und kalt, durch die häufigen Regen trat die Exundation des Gewässers öfters über die höchsten Ufer des Thayaflußes ein.

Am 20. Juni nachmittags ergab sich eine fast totale sichtbare Sonnenfinsternis, deren Tausende von Menschen sehnsuchtsvoll entgegen sehen.

Da die Witterung fast durchgehends in diesem Jahre regnerisch und kalt war, verspätete sich auch die Ausreifung der Trauben, indem die Weinlese bei etwas milderer Witterung erst gegen den 20. Oktober anfing. – Bei dem vielen Regen und daraus entstehender Kälte war die Weinfechsung nicht nur mittelmäßig an der Qualität, sondern an Quantität nieder. – Der Monat November war vom Anfange fort anhaltend mit Regen und dabei noch kalt. – Am 9. ging das aus den Ufern ausströmende Gewässer über Land, so, daß die See alle voll waren. – Um die Mitte d. Mts. kam unter großer Kälte ein solcher Schneefall und Gestöber, so, daß gegen den 20. fast niemand ausgehen oder ausfahren konnte, da das Schneegestöber noch immer anhaltend war. Der Schnee hatte die Häuserhofräume so mit Schnee angehäuft, daß man ihn ausführen mußte. –

Am 15. Dezember war die K. K. Commission wegen Zehend- und Grundentlastung in Lundenburg, wozu auch der hiesige Gemeindevorstand zur Verhandlung vorgeladen wurde. –

Folgende Data, die sich in diesem Jahre hierorts ereigneten, verdienen ihrer Merkwürdigkeit aufgeführt zu werden als: Am heil. Pfingstmontage in der Nacht um 11 Uhr, brach in der Scheuer des Franz Antreich, Hauer auf Nr. 41 und Bürgermeister, Feuer aus, welche außer dem Orte gegen Rakwitz situirt ist, welches /: Dank sei es Gott :/ nicht weiter griff. Da der Eigenthümer derselben, ein sehr aufsichtsamer Hauer und in allen seinen Sachen vorsichtig und sehr akkurat ist, und von seinen Hausleuten gar niemand diese Tage dahin gekommen war; so war es ganz klar, daß dieß Feuer durch die Hand eines böswilligen Menschen angelegt worden war. – Man wollte an diesem Abende einen gewissen Anton Osswald damals Häusler in Nr. 93 dahin gehen, gesehen haben, auf welchen auch die sogleiche Vermuthung fiel, daß er der Brandleger gewesen sei. – Dieser Fall wurde beim K. K. Bezirksgerichte in Auspitz angezeigt, der Verbrecher wurde verhaftet, nach sechswöchentlichen Verhören nach Brünn überliefert, allwo er vom K. K. Kriminalgerichte als überwiesener Thäter auf 6 Jahre schweren Kerker und Schadenersatz verurtheilt wurde. – Der Schaden wurde gering auf 402 fr 40 kr Mnze angenommen, welcher dem Herrn Antreich als Ersatz eingehändiget werden sollte. – Dieser edelmüthige Menschenfreund aber nahm dieses Anerbieten nicht an; sondern schenkte den ganzen Betrag /: der aus dem Verkaufe der Realitäten des straffälligen Oßwalds genommen worden war :/  den Kindern des Oßwald als ein Erbtheil – anstatt ihres unglücklichen Vaters; welches edelmüthige Geschenk den unschuldigen Kindern sogleich zur Fruchtbringung geleitet werden sollte.

Um den ferneren übeln Begegnissen ganz auszuweichen, begehrte der Herr Antreich seine Enthebung vom Bürgermeisteramte, welche ihm auf die triftige Darstellung ämtlicher Seits zugestanden, daher entlassen wurde. – Anstatt seiner ist nach Erlaß der K. K. Hauptmannschaft Auspitz, dat. 19. August 1851 Nr. 12240 Herr Andreas Schneider als Bürgermeister ernannt, und vom hiesigen Ortspfarrer Herrn Florian Kmel am 24. August d. J. in Eid genommen worden. –

Am Feste Mariä Empfängniß wurde die Tochter des hierortigen Hauer-Nachbars Johann Oßwald Nr. 36 von dem Hauer Jakob Leedl ersucht, mit ihm nach Neumühl in die Mahlmühle zu gehen, um ihm das Korn und den Waitzen alldort abmahlen zu helfen. – Um diesen Freundschaftsdienst ihrem Vetter leisten zu können, ging dieselbe in die Frühmesse, und sodann auf Neumühl.

Da die Früchte abgemahlen und einsackirt waren, wollte sie die Kleien sorgfältig zusammen kehren, so geschah es leider ! um 17 Uhr nachts bei mattem Kerzenlichtschein, daß die unglückliche, tugendhafte, brave Katharina nahe am Radgetriebe an ihrer Kleidung ergriffen, sogleich vom Triebrade ganz eingedreht, zerrissen, und nur durch einen einzigen jähen Schrei ihr unschuldiges Leben, unter Zerschmetterung ihrer Glieder, in einem Nu einbüßte. Ihr Vetter Jakob Leedl der diesen einzigen Schrei nun gehört hatte, lief schnell herbei, aber welcher Schrecken ! – Er sah das arme unschuldige Geschöpf in ihren ganz zerfetzten Kleidern im Getriebwerke sammt dem Körper eingedreht, die Füsse ganz weg, die linke Brust ausgerissen, den Unterleib zusammengequetscht, die Arme zermalmt, und die inneren edeln Körpertheile, beschädigt.

Die Secionirung wurde nach erfolgter Anzeige durch Herrn Doktor Nowak, und dem Pritlacher Wundarzt Herrn Burgharth vorgenommen, bei welch innern Untersuchung die Leber auf 3 Stücke zerrissen vorgefunden wurde, welche Verletzung bei der Ausreißung der linken Brustseite geschehen sein mußte; ein abgerissener Fuß wurde bis beinahe an das Knie abgerissen im Stiefel steckend erst am zweiten Tage unter dem Räderwerk im Wasser aufgefunden. – Obzwar durch die ungemein schnelle Kraft des Mühlwerkes durch Zusammenquetschung ihrer Leibesglieder , durch Ausreißung ihrer linken Brustseite, und Abbrechung ihrer beiden Füße heftige Verblutungen erfolgt waren, wonach ein schneller Tod erfolgte, so starb sie wirklich als eine Märtirin. –

Sie war sonst ein stilles, sanftes, eingezogenes, arbeitsames Mädchen, ihrer ganzen frühern Jahre, während ihrer Schuljahre immer ein stilles braves Kind, und ihres Fleißes und humanem Benehmens jederzeit belobt. – Auch in ihrem späteren Jugendalter war sie immer als Jungfrau etwas traurig, stille und eingezogen; und bei allem dem mußte sie in ihrem 18.ten Lebensjahr auf eine so unvermuthete Art ihr wirklich ganz unbescholtenes Leben, zum Schmerz ihrer Eltern und Geschwister enden ! – Ihr Beerdigungstag war ein Trauertag für die gesamte Ortsansäßigkeit. – Gott segne ihre Asche ! -

Der Wein stand im Werthe der Eimer zu 5 fr 12 kr Mze; der Metzen Waitzen zu 4 fr 24 kr; das Korn zu 3 fr 36 kr; die Gerste zu 2 fr 48 kr; der Hafer zu 1 fr 36 kr; der Ctr. Heu zu 1 fr 36 kr.

Ao 1852

fängt das Jahr mit schönem Wetter an, es wird zwar etwas winterisch, doch in Mitte des Monates Jänner wurde es gelinde, häufige Regen stellten sich ein, es entstand ein ungemeiner Koth, und sodann der Austritt des Thayaflußes. Der Februar wurde zwar anfangs kalt und strenge, aber ohne Dauer, dann in einigen Tägen wurde es so gelinde, daß die Leute in den Weingärten Dung eintragen und eingraben konnten. – Sodann fiel häufiger Regen, die Thaya gießt wieder aus, die Uiberschwemmung tritt ein, die Witterung ist mild, ja zu sagen warm; so, daß am 18. April um 3 Uhr Nachmittag ein Donnerwetter mit häufigem Regen sich ergab. Darauf trat Kälte ein mit Schneegestöber, doch so, daß die Arbeiten eingestellt werden mußten. Es traten anbei Fröste und Gefrier ein, wodurch die Saten sehr schlecht standen, doch war am Weinstock kein Schaden erfolgt. Im Mai kam der Weinstock erst in Trieb, alles Wachsthum vegetirt und geht schnell fort. – Juni anfangs wurde es wieder kalt, es fiel ein starker Reif ein, der dem aufgegangenen Türkenwaitzen sogar die Spitzen verbrannte; sodann wurde es gemüthlich warm, wo alles wieder in Wachsthum kam; am 12. d. Mts. kam ein anhaltend sanfter Regen, durch welchen alles neu belebt und zur schönen Blüthe; die schöne Witterung blieb warm und günstig bis beinahe Ende des Monats. – Zu Anfang des Monats Juli beginnt der Kornschnitt, die Witterung ist sehr heiß, und führt den Waitzenschnitt herbei. Selbst der August war anfangs sehr heiß, und drohte alles zu vertrocknen. – Am 3. d. Mts. kam ein Ungewitter, wobei ein Blitzstrahl im Dorfe Pulgram zündete, und 7 Häuser einäscherte, - die Hitze war fortwährend so heiß, daß die Hutweide ganz ausbrannte, und der Türkenwaitzen in Skrutzl? zusammen schrumpfte, welcher erst durch den am 22. d. Mts. erfolgt schönen anhaltenden Regen sich erfrischen und aufs neue beleben konnte.

Die Trauben fangen zu reifen, und gewähren die schönste Hoffnung einen guten Wein zu geben. – Der ganze August ist zu schön, und es konnte am 29. September die Weinlese begonnen werden. – Wegen früher anhaltender Dürre trat Futtermangel ein, und die Leute mußten für den folgenden Winter das dürre Weinlaub sogar fleißig sammeln, nach Hause tragen, um den Hausbedarf der Fütterung über den Winter zu decken.

Im November fängt es an etwas winterisch zu werden, doch konnte das Vieh noch immer auf die Weide getrieben werden, welches der noch immer ausbleibenden Stallfütterung sehr zu Gute kam. Der Dezember wurde zwar kälter, jedoch konnte das Schafvieh noch immer bis beinahe zu Ende d. Mts. auf die Weide getrieben werden, da noch immer kein Schnee gefallen war.

Der Wein war sehr gut und geistig.

Die neue Straße von der Saitzer Gränze einwärts wird gebaut, und mit von Neumühl herbei geführtem groben Wassersand überschottert, nach dem Steuergulden anrepartirt, und berichtiget wird. –

In diesem Jahre waren die Körnerfrüchte sehr schlecht gerathen, indem der Winter mehr trocken als feucht war, doch die später eingefallenen häufigen Regengüße brachten die Winterfrüchte zur Fäulniß; später trat die Dürre durch anhaltende Hitze so stark ein, daß die Früchte, die durch den frühen Regen zum Theil ausgefault waren, durch die anhaltende Hitze zum großen Nachtheil verbrannt und wie Kümmel zusammen getrocknet waren; daher die Metzen-Anzahl  sehr gering war, und Mancher seinen Hausbedarf erfechsete.

Der liebe Wein war so ziemlich gerathen, und es kam der Eimer bis 8 fr 30 kr Mnze anfangs 8 ; der Metzen Waitzen auf 4 fr 24 kr; das Korn auf 3 fr 54 kr; die Gerste auf 2 fr 48 kr; der Haber auf 2 fr 48 kr; der Ctr. Heu auf 2 fr 48  kr; ein Schock langes Stroh auf 8 fr 48 kr.

Ao 1853

Der Jänner fängt an mild zu werden, es regnet sogar, die Gefrier geht auf und es macht viel Koth bei dem stäten Nebelregen. Der Februar fängt an etwas rauher zu werden, es gefriert, und es ergibt sich Schneegestöber, und welch schreckliches Attentat auf unseren vielgeliebten allergnädigsten Kaiser und Herrn, Herrn Franz Josef den I. Die Wiener Zeitung „hat in der Zeit ihres so langen Bestehens noch nie eine so schmerzliche Pflicht erfüllt, als diese, wo ihr die traurige Aufgabe zufällt, Nachricht von dem nie erhört schaudervollen Verbrechen zu geben, welches am 18. Februar 1853 nicht nur die Bevölkerung der Haupt- und Residenz-Stadt Wien, sondern die gesamten oesterreichischen Unterthanen in Entrüstung und schaudervolles Entsetzen versetzet hat.“

Sne K. K. apostolische Majestät, unser allergnädigster Kaiser und Herr, machten den 18. Februar um die Mittags-Stunde den gewohnten Spaziergang um die Bastey. – In der Nähe de Kärntnerthores angelangt, verweilte der gütige Monarch einige Zeit an der Brüstung der Festungsmauer und blickte in den Stadtgraben, wo in der Umgebung der Interimskasernen einiges Militär sich im exerziren beschäftigte. Den Augenblick, wo Sne Majestät allda verweilten, und der Allerhöchst dieselben begleitende Flügeladjudant Oberst Graf O`Donell die Brüstung verließen und den Spaziergang fortsetzen wollten, ersah der Meuchelmörder die Gelegenheit um sich rücklings auf den Monarchen in schneller Eile zu stürzen und auf die geheiligste Person Snr Majestät mit einem starken Messer, das an der Spitze zweischneidig geschliffen war, einen mit Grimm erfolgten Stich, in die Gegend des Hinterhauptes zu führen, welcher mit einem heftigen Stoß begleitende Stich, wenn nicht Gottes schützende Hand das Mordinstrument abgewendet und in dem Schnallenloch der Halsbinde zurückgehalten – das kostbare Leben Snr Majestät in einem Augenblicke hätte rauben können.      Der gütige Monarch einen Augenblick durch die Erschütterung des heftigen Stoßes betroffen, faßten sich jedoch schnell, wendeten sich rasch um und zogen den Säbel. – Aber bereits hatte sich Graf O`Donell auf den Mörder geworfen und suchte, mit demselben ringend, ihn zu überwältigen und zu entwaffnen.

In dieser Pflichterfüllung ward er sogleich durch eilig herbeigesprungenen Personen , und besonders durch den kräftigen Wiener Bürger namens Ettenreich, der den Mörder und Bösewicht mit den Haaren festhielt, unterstützt, bis die Militär-Patrouille herbei eilen und den verworfenen Missethäter verhaften konnte. – Dieser Auswurf der Menschheit, - ja, ein Teufel in Menschengestalt, heißt: Johann Libenyi – ist Schneidergesell von Profession und aus Stuhlweißenburg in Ungarn gebürtig, ein unbedeutender Bursche im Alter von 21 Jahren.-

Auf den, bei dieser schauderhaften Gräuelthat entstandenen Lärm fanden sich viele Menschen ein. – Der Monarch beruhigte die Unterthanen, die von Bewegung und Entsetzen ganz erschüttert waren. -

Aufmerksam gemacht, daß Sne Majestät im Genick bluteten, legten Allerhöchst-Dieselben mit dem Schnupftuche die Hand auf die Wunde, um das Ausströmen des Blutes zu stillen, und begaben sich sicheren Schrittes in das Palais Snr Kaiserlichen Hoheit des durchlauchtigsten Erzherzogs Albrecht, allwo ein vorläufiger Verband angelegt wurde, und worauf Allerhöchst-Dieselben sich zu Wagen in die kaiserliche Burg begaben. –

Dieses in Oesterreichs Geschichte beispiellose Verbrechen, wurde blos durch die gütige Hand des Allmächtigen von dem Haupte unseres vielgeliebtesten Kaisers und Herrn und von diesem in den letzten Jahren vielfach schwer geprüften Reiche gnädigst abgewendet. –

Den strafenden Armen der Gerechtigkeit, verfiel nun am 26. Februar 1853 morgens das Haupt eines Verbrechers, dessen schändliche That nicht nur die gesamte österreichische Monarchie, sondern ganz Europa mit einem Schrei des Entsetzens erfüllte. – Janos /: Johannes :/ Libenyi, der ruchlose Meuchelmörder empfing auf der Richtstätte bei der Spinnerin am Kreuze in Wien den gerechten Lohn für sein furchtsames Verbrechen durch den Strang am Galgen. Seine Richter sprachen am Donnerstag, den 24. das „Schuldig“ aus und verkündigten ihm den Urteilsspruch, bei dessen Lesung der sonst so freche Mörder zusammenbrach /: erschreckt :/.  Er wurde sodann den Händen der Priester übergeben, welche ihn auf seinen letzten Gang vorbereiteten. Früh um 7 Uhr, nachdem er noch die heil. Sakramente empfangen und eine heil. Messe gehört, bestieg er den Leiterwagen, ihm zur Seite die Diener des Scharfrichters, ihm gegenüber ein Geistlicher.

Eine Escadron Kuirassire und eine Abtheilung berittene Polizei eskortirten den Verbrecher, bei dem Neuthore hinaus über das Glazis, die Vorstadt Wieden nach dem Richtplatze.

Um halb 9 Uhr war der langsam sich bewegende Zug am Richtplatze angelangt, ein starkes aus Infanterie gebildetes Quarre nahm den Mörder auf, der von der Behörde nun dem Scharfrichter übergeben wurde. Einige Minuten – und das schändliche Verbrechen war gesühnt.

In allen Strassen, auf dem Glacis – wo der Zug ging, wie am Richtplatze selbst waren Tausend und abermal Tausende von Zuschauern angekommen, die in lautloser Ruhe den Mörder sehen wollten. Sogar die Elemente schienen mit dem niederträchtigen Mörder rechten zu wollen, denn ein furchtbarer Sturm erhob sich, in dem sich wild kräuselnd der Schnee brausend dahin wälzte.-

Dieser Unglückselige, der sich durch Einwirkung geheimer Wühler in Ungarn hatte dahin aufstacheln /: aufhetzen :/ lassen, um den schauderhaften Vorsatz an dem Allerhöchsten Staats-Oberhaupte auszuführen, kam in Monate März 1851 nach Wien, suchte hie und da Bekanntschaft von liederlich, ausgeartet gleichgesinnten Menschen auf, um sein teuflisch bösgesinntes Vorhaben an der geheiligten Person unseres allgeliebten Landesvaters vollziehen zu können; - denn schon in Ungarn, als Sne K. K. apostolische Majestät die Bereisung dahin begonnen, hatte der sonst unbedeutende Mensch Johann Libenyi sich schon diesen Unglücksstreich auszuführen vorgenommen.

Das unglückselige Mord-Instrument hatte der Bösewicht in einer Verkaufsbude auf dem Tandelmarkte von unterschiedenen Küchenmessern aus mancherlei Größe ausgesucht und das , welches ihm zu der teuflischen That am tauglichsten schien, gekauft. – Dieses unglückselige mit einem hölzernen Handgriffe versehene Mord-Instrument hatte eine Länge von 10 ¼ Zoll und beim Handgriff 2 Zoll Breite. – Dieses fluchwürdige Messer ließ er in der Leopoldstadt bei einem Schleifer nicht nur an der vorderen Schneideseite, sondern auch am Rücken in der Länge von 5 Zoll aufwärts der Spitze scharf und dolchartig ausschleifen, ging mit dieser furchtbaren Mordwaffe versehen, die er unter seinem Uiberrocke trug, bis er bereits zur Kenntniß gelangte, daß Sne K. K. apostolische Majestät gewöhnlich auf den Basteien der Stadt zur Mittagszeit einen Spaziergang zu machen pflegen, er durch mehrere Wochen an verschiedenen Stellen dieser Promenade auf den lieben guten Kaiser Franz Joseph aufzulauern bemüht war. Dieß Auflauern wiederholte Libenyi, nach seinem eigenen Geständnisse mit kurzer Unterbrechung durch 12 Tage, ohne daß sein völlig entmenschtes – ja teuflisches Gemüth, zurückschauderte, bis endlich der verhängnisvolle unglückliche Tag, der 18.te Februar 1853, zwischen 12 und 1 Uhr Mittags, Gelegenheit zur Erreichung seiner lange schon gehegten teuflischen Absicht ihm darboth. –

Am nämlichen Tage, wie oben schon bekannt gegeben wurde, geruhten Sne Majestät der Kaiser in Begleitung Allerhöchst Ihres Flügel-Adjudanten, Herrn Obersten Grafen O`Donell den gewöhnlichen Spaziergang zu  unternehmen und ungefähr 60 Schritte vom Kärtnerthor abwärts stehen blieben, um über die 3 und ¼ Schuh hohe Brustwehr der Bastei gelehnt, eine unterhalb derselben aufgestellte Abtheilung neu eingerückter Militär-Urlauber zu besehen.

In diesem Augenblick näherte sich in kurz zuvor von der entgegengesetzten Seite herangekommen und in einer Entfernung von 8 Schritten dortselbst gestandener Bösewicht Johann Libenyi nach schnell aufgeknöpften Oberrocke und dem unter demselben verborgenen teuflischen Mordinstrumente, sprang wahrhaft nach Tigerart, mit einem Satz rücklings gegen Sne Majestät unseren allgeliebtesten Kaiser, und versetzte Allerhöchstdemselben unter größter Kraftanstrengung mit der Spitze des Messers einen so gewaltigen Stoß auf das geheiligte Hinterhaupt des Kaisers, daß die Klinge an der Spitze einen Zoll lang aufwärts schief gebogen ward. –

Im Beginne, noch weitere Stiche gegen das geheiligte Haupt Snr Majestät zu führen, die er nach gerichtlichem Selbstgeständniß bis zur Vollendung der Unthat fortgesetzt haben würde, ward eben glücklicher Weise durch den Herrn Oberst, Grafen O`Donell, rasch zu Boden gerissen, sodann von dem Wiener Bürger Joseph Ettenreich, und bald darauf durch Zwischenkunft anderer Personen und mittelst der herbeigerufenen Militär-Patrouille zur Haft gebracht.

In Wuth gebracht und entbrannt, über den mißlungenen Meuchelmord, welchen die gütige Hand der göttlichen Vorsehung auf wunderbare Weise sichtbar abgewendet hatte, stieß der verruchte Bösewicht auf dem Wege zu dem Gefängnisse beziehende Exklamationen, der sein Vaterland Ungarn, für die freie Republik und denjenigen, der sein Vaterland durch Aufruhr und Hochverrat in so tiefe Leiden gestürzt und dasselbe durch einen neuen revolutionären Aufruf aus sicherem Versteck allen Gräueln des Bürgerkrieges abermals zu überliefern bemüht ist.

Nachdem Johann Libenyi dieser straf- und fluchwürdigen Handlung mit allen zuvor angeführten Einzelheiten gerichtlich geständig, sowie auch durch viele und umfassende Zeugenaussagen bei vollkommen sicher gestellten Thatbestande gesetzlich überwiesen war, so ward er durch das competente kriegsgerichtliche Urtheil am 28. d. Mts. auf Grund der Allerhöchsten Entschließung vom 26. Dezbr 1851 der Proklamation über den Belagerungszustand der Reichs- Haupt- und Residenzstadt Wien vom 1. November 1848 und 27. Febr. 1849 nach Bestimmung des 5. Kriegsartikels, in Verbindung mit dem Artikel 61 Militär-Strafgesetzbuches, wegen Verbrechens des Hochverrathes durch meuchelmörderischen Mordanfall gegen die allerhöchste Person Snr K. K. apostolischen Majestät Franz Joseph des Ersten, zum Tode durch den Strang verurtheilt, welches Urtheil nach gerichtsherrlicher Bestätigung und vorschriftsmäßiger Kundmachung an Johann Libenyi auf dem dazu bestimmten Richtplatz heute vollzogen worden ist.

Wien am 28. Februar 1853

Von der kriegsgerichtlichen Sektion des K. K. Militär Gouvernements.

Im März hielt die Kälte an, es konnte in Mitte d. Mts. das Schneiden in Weingärten schon angefangen werden, gegen Ende aber wurde es kälter bei starkem Schneefall, dann am 20. als am heil. Palmsonntage waren die Fenster stark gefroren, es fiel viel Schnee, und man konnte am grünen Donnerstag gar Schlitten auf den Markt nach Auspitz fahren. – Selbst am heil. Ostersonntag, als am 27. waren die Fenster – am 28. als am Ostermontag noch stärker gefroren. – Es war fort kalt, die Natur war ganz im weißen Gewande, und man könnte über das Eis fortgehen. – Die Weingartenarbeit war ganz aufgehoben; da es noch immer sehr kalt war.-

Doch der April trat mit milder warmer Witterung ein, und man konnte sodann die Schafe in die Luft treiben; die Arbeit in Weingärten mit Schneiden wieder fleißig fort; doch diese milde Witterung brachte ein schnelles Thauwetter, wodurch Eis und Schnee schnell geschmolzen, dabei stellte sich ein starker Regenguß ein, die Thaya ergießt sich ganz über Land, und die starke Uiberschwemmung stellt das Austreiben des Viehes ein. Aus dem kalten Gewässer erhob sich ein kalter Wind, es wird wieder kalt und zwar so, daß man den 17. d. Mts. durch die gefrorenen Fenster nicht schauen konnte. Gegen Ende regnete es durch 2 Tage in einem fort. –

Der Mai war im Anfange insoweit günstig, doch um die Pfingstfeiertage wurde es wieder kälter, und man war genöthiget, sich an warmer Kleidung zu halten. -

Selbst am heil. Fronleichnamstage war es kühl und stark windig, auch regnerisch; sodann wurde es warm, angenehm, und die Weingärten trieben üppig, da die Täge heiß waren, alles wächst schön fort, und das liebe Korn kömmt gegen Ende zur Blüthe, auch zeigen sich bedeutend Trauben, Bäume und Wiesen, alles vegetirt und steht grün; doch der Juni fängt unfreundlich mit Regen an, es wird aber wieder warm und es zeigen sich Ungewitter mit vielem Regen, so, daß die untere Hutweide mit Wasser überronnen war, und die See anschwollen, bei anhaltendem Regen trat das große Wasser so ein, daß die ganze Hutweide überschwemmt war, ja das Gewässer stieg so, daß nicht bald ein Sommergewässer so hoch gestiegen war; das über und über stehende Gewässer hält durch den vielen Regen an, und das Vieh konnte erst gegen Ende des Monats wieder auf die Hutweide kommen. Der Monat Juli fängt wieder mit Regen an, und zwar so heftig, daß am 2. d. Mts. die Thaya, nach neuem Wasserzufluß wieder so austrat, daß das Gewässer über Land stieg und so hoch stand, wie im vorigen Monat. O ! das arme Vieh und die schönen Wiesen !  Das Vieh jeder Art und Gattung mußte wieder im Stalle bleiben, und konnte erst gegen die Hälfte des Monats wieder auf die Weide kommen. Es waren wieder starke Gewitter mit Regengüßen; bei der sodann eintretenden Hitze war von dem überschwemmten Gewässer ein fast unerträglicher Gestank, da das Wasser immer wieder aufs Neue ausgetreten war. – Um den Kirchweihtag Sct Margaretha wurde es sehr warm. Der Fruchtschnitt beginnt, und der August bringt wieder starke Ungewitter mit, es regnet wieder stark unter mehreren bis beinahe zu Ende d. Mts. Anfangs August wurde es angenehmer, es begann alles wieder neu aufzuleben, die warmeren Täge stellten sich ein, und die Trauben konnten sich zur Reife nähren. Doch der September fängt wieder mit Regen an. /: Die Pulgramer haben einen schlechten Kirchweihtag :/ - Da in diesem Jahre die Gewässer von dem vielen Regen immer so groß waren, so konnte man erst in diesem Monate anfangen die Wiesen zu mähen und Heu zu machen, das aber schlammig war; - doch wurde die Witterung günstiger, so, daß man die Saat der Winterfrüchte vornehmen konnte. Der Oktober wurde noch günstiger, daher auch die Weinlese am 23. und 24. d. Mts. erst den Anfang nahm; doch gegen Ende wurde es kühl und regnerisch. –

Die neu angelegte Strasse von der Saitzer Gränze herein wird vollends ausgebaut und beschottert, deren Auslagen wie es gesetzlich in der Ordnung ist, nach dem Steuergulden bemessen und das Contingent von den Steuerpflichtigen willig beigetragen worden. –

Die dießjährige Weinlese war gering – und der Wein etwas hart. Der November wird gegen Ende sehr unfreundlich und kalt, da sich starke Fröste einstellen. – Der Dezember, wie gewöhnlich sehr unfreundlich und gegen Ende Schneegestöber mit strenger Kälte. -

Der Wein stand heuer im Preise zu 4 fr später auch 5 fr Mnze, der Waitzen zu 5 fr bis 7 fr; das Korn 4 – 5 fr; die Gerste 3 – 3 fr 30 kr; der Hafer 2 – 2 fr 30 kr; der Ctr. Heu 1 – 1 fr 20 kr; ein Schock Stroh 3 – 4 fr.

Anmerkung:

Während der Weinlese am 24. Oktober um 1 Uhr nachmittags brach beim Hauer Andreas Ludwig sub conv. Nr. 63 Feuer aus. Das hintere Wohngebäude wurde ein Raub der Flammen. – Auf welche Veranlassung es ausgekommen, ist unbekannt, in dem niemand bei Hause, sondern alles in der Lese war. Alle dankten Gott von Herzen, daß das Feuer glücklich ohne weitere Flammenfortsetzung durch die Hilfe Gottes und Fürbitte des heil. Florian gelöscht werden konnte.

Ao 1854

Tritt mit dem neuen Jahre starke Kälte ein, verändert sich aber in einigen Tagen so, daß es anstatt zu gefrieren, sich ein Regen von mehreren Tagen einstellt, der das Gefrier ganz auflösete, und einen großen Koth verursachte. Am 5. Jänner überströmt der ausgetretene Thayafluß die ganze Hutweide und Wiesen. Am 6.ten regnet es wieder den ganzen Tag, das Wasser fällt erst binnen einigen Tägen, gegen den 10.ten fängst es an zu gefrieren., und die steigende Kälte will nun einen strengen Winter anzeigen. – Es gefriert fort, schneit und macht einen guten Schlittweg, der auch im Februar bei noch starker Kälte anhält. – Der März ist bei trockenen Kälte noch immer etwas rauh, doch konnten die Leute schon in Weingärten zu schneiden anfangen. Doch wie unter der lieben Sonne alles veränderlich ist, es ändert sich die Witterung, fängt an zu regnen, der Regen hält an, und die Exundation tritt so ein, daß die Hutweiden und Wiesen von dem ausgetretenen Thayafluße ganz unter Wasser gesetzt sind, das Gewässer fällt jedoch bald wieder ab, und es fängt wieder an zu gefrieren, so, daß die Fenster ganz überfroren sind. -  Gegen Ende März wurde es gelinder, die Leute konnten in den Weingärten fest fort arbeiten, doch gegen die Charwoche und am Ostersamstage war es sehr kalt. – Anfangs im April war es noch rauh und unbeständig, auch mit Regen gemischt. – Der Mai fängt mit günstiger Witterung an, es wird ungemein warm; nach einigen heißen Tägen kam am 14. Nachmittags ein Ungewitter mit einem so heftigen Platzregen, daß das aus den Weingärten herab strömende Gewässer in den Bittnerschen, gegen Rackwitz zu liegenden Weinkeller so eindrang, daß er ganz voll angelaufen war, und unter großen Kosten durch eine Menge Taglöhner ausgeschöpft werden mußte. Am 16. als am Feste des heil. Johann von Nepomuk kam noch ein stärkerer Regenguß, der eben durch das häufige Herabströmen ungemeinen Schaden anrichtete. – Im Juni war es noch viel ärger mit Gewittern und starken Regengüßen, es waren die Ströme kaum etwas verloffen, so kamen wieder einige Regentage  die fortwährend anhielten. – Der Juli fing wieder mit regnerischer Witterung an, und es entstanden mitunter starke Gußregen. –

Es beginnt das K. K. National-Anlehen. Es werden hierorts schöne Subscriptionen gemacht: Herr Franz Antreich Nr. 41 zu 440 fr; Johann Oßwald Nr. 22 – 200 fr; Johann Hlinetzky Nr. 59 auf 500 fr; Herr Andreas Schneider Bürgermeister Nr. 62 - 500 fr; Die Gemeinde in corpore ? fr und andere Gemeinde-Ansassen, auf niedere Beträge. Durch Güte Snr K. K. apostolischen Majestät durften die Supscribenten statt 100 fr nur 95 fr baar erlegen, erhielten aber dagegen die Staatsschuldscheine auf volle 100 fr Dargeliehenes, auf 5 % jährliche Zinsen, und die dabei befindlichen Interessen-Coupons auf Silbermünze lautend und bei den K. K. Kassen in klingender Münze nach jedem halben Jahre, also alljährlich in 2 Raten zu erheben.

Am 7. und 8. August waren wieder häufige Regengüße; am 21. nachmittags kam ein Ungewitter wobei es heftig regnete. Auf dieses trat am 23. das große Wasser wieder über seine Ufer, überschwemmt die Hutweide und Wiesen ganz, dazu kam am 27. nachmittags um 3 Uhr wieder ein so starker Regen, so, daß das große Gewässer fortdauerte. Das arme Vieh konnte die so unentbehrliche Hutweide gar nicht genießen, und mußte dabei Noth leiden, daher auch der gehörige Nutzen stark gebrach. – Selbst die Weingärten leiden von der zu großen Nässe, die Weinlese begann erst am 17. Oktober, aber auch nicht sehr ergiebig und gut, denn die Witterung war dabey ungünstig. Im November wurde es kalt, am Sct. Martinstag war es schon gefroren, es fiel sodann Schnee, wurde immer kälter, es schneit fort, und die Kälte hält an. – Doch sonderbar, im Dezember läßt die Kälte nach, es wird regnerisch, der Frost läßt ganz nach, und es wird sehr kothig. Bei abermahl anhaltendem Regen ergießt sich der Thayafluß, das Gewässer tritt aus, und überschwemmt Hutweide, Wiesen und die unteren Aecker. Erst gegen Ende des Jahres wird es kalt, das Gewässer fällt etwas ab, aber dieses nützte nicht viel, es schneit wieder, daher der Koth noch größer, und die Wege unfahrbar wurden; ? konnte keiner aus den Mühlen ein Mehl bekommen. Der damalige Gastwirth Straßensky wagte sich über Pulgram nach Neudek in die Mühle zu fahren, war aber so unglücklich bei der Saitzer Brücke in die Fluthen des Gewässers zu kommen, wo ihm sein Pferd ersoffen ist, - und wo er selbst unter großer Gefahr mit dem Leben davon kommen konnte.

Der Wein stand im Preise zu 7 fr Mnze bis 8 fr; der Metzen Waitzen auf 7 fr 30 kr; das Korn zu 0 fr 24 kr ; die Gerste zu 3 fr 36 kr auf 4 fr; der Hafer zu 2 fr 24 kr; der Ctr. Heu, das schlammig war 2 fr; Schock Stroh 3 fr.

Laut Ministerial-Verordnung dat. 28. März d. J. wurden die Spl ?  Marken ? im Werth ? …

Ao 1855

war eben im Beginn wieder regnerisch sein zu wollen, denn am 1. Jänner fing es an zu regnen, regnete den ganzen Tag, und in der Nacht noch heftiger mit ungemein starkem Wind; der Frost geht ganz auf, es wird sehr kothig, und die Wege unfahrbar. – Erst in der Mitte des Monates fängt es an, wieder zu gefrieren, und das mit aller Strenge, dann mit häufigem Schnee, so, daß man mit Schlitten schlecht fortkommen konnte. – Der Februar hielt mit großer Kälte und vielem Schnee an, weswegen die Wege ausgeschaufelt werden mußten, doch gegen Ende stellte sich wieder Regen mit Schnee ein. Der März wird anfangs gelinde, der Frost geht wieder auf, es regnet so, daß sich ein Hochwasser ergibt, und eine Uiberschwemmung herbeiführt.

Am 5. d.Mts. wurden die allerhöchsten Majestäten, unser vielgeliebtester Monarch und die liebevolle gute Landesmutter durch die glückliche Geburt der Erzherzogin K. Hoheit Sophie, Friderika, Dorothea, Maria Josefa zwar sehr erfreuet, - aber auch durch des am 30. Mai 1857 erfolgte Ableben stark betrübt. –

Der April ist anfangs zwar mild, aber es erhob sich ein kalter Wind und ein so starker Frost, daß die Weingärten am 22. in der Nacht hie und da etwas erfroren waren. – Der Mai ist anfangs günstig, es erfolgte aber bald ein anhaltender Regen, der den Austritt des Thayaflußes und die Uiberschwemmung der Hutweide und Wiesen. Am 24. d. Mts. kam in der Nacht ein großes Ungewitter mit einem starken Regenguß begleitet. -  In den folgenden Monaten Juni und Juli waren eben viele Regen, die mehrmalige Uiberschwemmungen herbeiführten; und auf den unteren Aeckern Früchte verschlammten und die Erdäpfel ersoffen. Auch im August kamen starke Regen im Anfange, doch kamen später heiße Täge, daß der liebe Wein auch zu reifen anfangen konnte.

Am 26. d. Mts. in der 6. Abendstunde kam ein schreckliches Ungewitter mit so häufigem Regen, daß das Gewässer ganz über Land ging und großen Schaden anrichtete; doch nach diesem stellte sich schöne warme Witterung ein , welche den reifenden Trauben sehr dienlich war. – Im Anfange des Oktober war es schön und warm bis zu Ende. –

In Eisgrub bricht die leidige Rinderpest /: Löserdürre :/ aus, wo nebst den Landwirthen auch Sne hochfürstliche Durchlaucht der Fürst von und zu Liechtenstein großen Schaden empfinden muß, da ihm das so schöne Schweitzer Vieh ganz ausgefallen ist.

Im November  ergaben sich so wie im folgenden Monate große Fröste ein, und zeigten, daß sie Wintermonate sind; indem sie sich mit großer Kälte einstellten.

Der Wein stand im Preise zu 8 fr Mnze; der Metzen Waitzen zu 6 fr 30 kr; das Korn zu 5 fr 30 kr; die Gerste zu 2 fr 48 kr; der Hafer zu 1 fr 36 kr; der Ctr. Heu zu 2 fr 36 kr.

Anmerkung:

In diesem Jahre war die General-Visitation im Kostler Dekanate. Sne bischöfliche Exzellenz, der Brünner Bischof Herr von Schafgotsch besuchte aber hiebei nicht jede Pfarrey in  ?  , sondern geruhten sich Saitz zum Aufenthaltsorte zu wählen, um allda das heil. Sakrament der Firmung den Gläugigen allhier zu spenden, wohin auch die umliegende Geistlichkeit sammt der Schuljugend jeden betreffenden Ortes zu erscheinen hatte; die Religion wurde in der Kirche – und die Lehrgegenstände in der Saitzer Schule vorgenommen. Diese hohe Function wurde am 30. Juni, unter dem Andrange Tausender – aus der ganzen Umgegend herbeigekommener Menschen abgehalten, da die Witterung einige Täge sehr günstig war.

Ao 1856

Im Anfange des ersten Monates /: Jänner :/ waren mild und warme, beinahe Frühlingstage mit warmem Sonnenschein, doch im Beginne des Februars stellten sich kalte Winde ein, es fängt an stark zu gefrieren, aber die Kälte dauert nicht, sondern es erfolgte ein ausgiebiger Regen, der den Frost ganz auflößte und Koth und schlechten Weg verursachte, ja sogar das überströmend große Wasser verursachte. Der März war aber herber, es gibt Kälte und Schnee, doch gegen Ostern trat milde Witterung, es wurde warm und trocken, so, daß die Sommerfrüchte angebaut werden konnten.

Aber – wie auf der Welt alles veränderlich ist, so geschah es auch zu Ende März. – Es traten starke Nachtfröste ein, die Fenster wurden mit herrlichen Winterblumen geziert, die aber nicht anhaltend waren, da der folgende April in seiner Veränderlichkeit zwar anfangs sich zeigte, und sodann mild, warm und trocken war, indem kein Regen sich den ganzen Monat ergoß, und sogar bis gegen Ende schöne, warme angenehme Täge anhielten. – Der eintretende Mai wurde aber kühl, am 3.ten war nachts ein starker Reif, der dem Weinstock empfindlich – und auch schädlich war; wie jedoch der liebe Gott immer mit uns Menschen so gut, so väterlich meint, so geschah es auch, daß am 18. in der Nacht ein schöner sanfter warmer Regen kam, der dem Weinstock sehr wohltätig war. Der Juni fängt mit sehr heißen Tägen an, die Weingärten sind in Wärme der Zeit schön herangewachsen, und können in kurzer Frist abgeräumt werden. Die Hitze dauert fort. – Doch der Allvater im Himmel spendete auf die große Dürre am 21. d. Mts. einen tüchtigen Regen, welcher die ganze Natur erquickte und neu belebte. Im Juli anfangs trat wieder eine ungemeine Hitze ein, daß man befürchten mußte, die Früchte werden nothreif werden und zusammen brennen, doch unsere ängstliche Besorgnis zu mindern, schickte der liebe Gott einen schönen ausgiebigen Regen, nach welchem der Schnitt der Winter- und Sommerfrüchten begann, da auf diesen Regen alles reifte.

Die Hitze dauert im August wieder fort, doch folgte bald ein ergiebiger Regen, und am 11. d. Mts. ein sehr strenges Ungewitter, worauf aber wieder heiße, trockene Zeit eingefallen ist. Am 2.ten September entstand so ein heftiger Windsturm, daß geladene Grummetwägen umgestürzt wurden, es wurden Bäume sogar entwurzelt und umgeworfen, auch war der Schaden an Dächern sehr groß.

Die öffentlichen Zeitungen gaben von diesem schrecklichen Orkan die traurigsten Nachrichten, daß viele Schiffe gescheitert, und die Menschen sehr verunglückten, und ihr Leben in den Fluthen verloren.

Am 4. Oktober beginnt die Weinlese, die Gott sei Dank ! etwas besser als im vorgehenden Jahre ausgefallen ist. Es war auf den heißen Sommer ein guter Wein von bester Qualität. –

Am 31. d. Mts. brach in der Sct. Joanni Gasse abends, zum Schrecken der ganzen Ortsbewohner, bei einem ungeheuer dichten Nebel in dem Wohnhäusel des Mathias Bittner, sub Consc. Nr. 139 im Heuschlage? gegen die Gasse von außen, jäh ein – von unbekannter Weise entstandenes Feuer aus. Der oben genannte Eigenthümer dieses Wohnhäusels war vom Hause abwesend bei einem Jugendfreunde, und seine Gattin mit Stopfen einer Gans im Vorhause beschäftiget, wußte gar nicht, daß ihr äußeres Dachgebäude ganz in Flammen stände; auch konnten die auswärtigen Gemeinde-Nachbarn vor dem dichten Nebel, der völlig eine Finsterniß bildete, den Brand nicht gleich wahrnehmen, wenn sie durch den Lärm bei dem Weitergreifen des Feuers nicht wären herbeigeruft worden. Die Schnelligkeit der Flammenfortsetzung war so groß, daß im Nu die Wohnhäuseln Nr. 133; 134; 135; 136; 137; 138; 139; 140; 141; 142; 143; 144; 122; und 172 , da alle diese Häuseln unter Strohdächern waren, zu Staub und Asche zusammen brannten, bei welch schnellem Brande die Verunglückten nicht nur ihr meistes inneres Habe, sondern auch ihr zum Theil schon gemästetes Geflügel-, Borsten- auch sogar schönes Rindvieh verloren haben.- Der liebe barmherzige Gott, durch die Fürbitte des heil. Florian - und die frommen Seufzer zu Gott bewogen, ließ eine Windstille während des Brandes zu, daß durch die unermüdliche Thätigkeit der Gemeindebewohner das Feuer nicht weiter in den Ort hineindrang und mit dieser Gasse der Einhalt der Verheerung gemacht werden konnte. – Man konnte sich den Ausbruch des in der 9.ten Abendstunde entstandenen Feuers gar nicht begreiflich vorstellen, daher es die starke Vermuthung herbei führte, daß es durch ein Flugfeuer von Schmalz entstanden sein könnte; woher ?  blieb unbekannt.

Siehe auch Buch 3. Seite 152

Da die nachfolgenden 2 Monate November und Dezember mit einer günstigen Witterung sich einstellten, so waren die armen Verunglückten so thätig, daß sie unter Aufbietung all ihrer Kräfte mit Hilfe guter Menschen ihre Wohnungen vor dem einbrechenden Winter zum Theil noch herstellen zu können. – Kaum daß sie ihre äußerste Anstrengung vollendeten, trat das Ende des Dezembers mit strenger Kälte und Schneegestöber ein, und die Verunglückten freuten sich, daß sie ihre Wohnungen so weit hergestellt hatten, mit ihren Angehörigen sich vor der annahenden Winterkälte schützen konnten. -  Uibrigens dankte die ganze Ortsansäßigkeit dem lieben Gott für die väterliche Güte, daß das unnennbar, für den ganzen Ort bei einem heftigen Wind weiter greifende Feuer – große Unglück, hintergehalten worden war.

Da die heurigen Weine wieder sehr gut, fett und süß waren, so wurden sie im Preise der Eimer zu 8 fr Mnze; der Metzen Waitzen zu 7 fr; das Korn zu 3 fr 30 kr; die Gerste zu 2 fr 24 kr; der Hafer zu 2 fr 24 kr; 1 Ctr. Heu zu 2 fr 6 kr.  - Grummet war eine Seltenheit.

Ao 1857

war wieder ein schönes trockenes Jahr, schon der Beginn des neu eintretenden Jahres zeigte sich günstig, da der Monat Jänner so zu sagen mild und fast durchgehends gelinde war, doch im folgenden Monate Februar stellte sich Frostnebel ein, es wurde kalt, und es erfolgten gegen Ende starke Gefrieren. Doch ohne bedeutenden Schneefall in dieser Gegend.

Im März konnte man in den Weingärten schon anfangen zu Schneiden, und gegen Ende sogar umzugraben. Bei der milden Witterung ergab sich sogar durch das aus denen Gebirgsgegenden herrauschende Gewässer der Austritt des Thayaflußes, der am 28. erfolgte und über Land ging. Der April zeigte sich noch günstiger, es wurde ordentlich warm und nach dem am 13. erfolgten sanften Regen vegetirte alles, und es grünten Bäume und Wiesen; der thätige arbeitsame Weinhauer beeilte sich sorgsam die Sturzreben in die Grube zu bringen, um selbe zum neuen Weingarten-Aussetzen vorbereiten und pflegen zu können. – Bei der anhaltend schönen Witterung wurden die Knollengewächse /: Erdäpfel :/ Türkenwaitzen und Fisolen gelegt. – Das Wetter fängt aber an vom 23. u. 24. sich mit Kälte und etwas Gefrier zu zeigen. – Am 25. aber ergab sich ein so starker Schneefall, der – zum Staunen beinahe 36 Stunden in einem continuo fortdauerte, so, daß man weder den Weinstock, noch das liebe Korn, das schon über einen Schuh hoch stand, sehen konnte, bei dem Landmann und Weinhauer großen Kummer verursachte, indem der Weinstock in vollem Triebe schon Trauben hie und da kennbar zeigte. – Doch, wie der liebe, gütige Allvater im Himmel für uns Menschen jederzeit auf das Beste sorgt, so geschah es, daß bei gelinder Witterung der Schnee nach und nach schmolz, und alles ohne Schaden vorüber ging. Am 10. Mai war ein starkes Ungewitter gegen Abend, das sich aber mit einem sanften Regen glücklich endete; - am 31. als am heil. Pfingstsonntage regnete es den ganzen Tag. – Auf diesen angenehmen Regen wurden am Pfingstdienstage schon Reben in den Weingärten ausgesetzt, und da die Witterung so günstig war, konnte man in Mitte Juni schon das Abräumen in den Weingärten vornehmen. – Es fiel große Hitze ein, und da ein Tag nach dem anderen hitziger wurde, war man in Besorgnis, daß alles verdorren und ausbrennen werde, ja man besorgte allgemeine Nothreife.

Es beginnt das Weingarten-Aufbinden und die Heuernte, die aber wegen zu großer Dürre sehr gering ausgefallen ist. Die Körnerfrüchte reifen zusehend, und am 9. Juli sieht man schon in Menge Fruchthäufeln auf den Feldern, denn bis zum 17. dieses Monats wurde Waitzen und Gerste geschnitten, aufgebunden und eingeführt; aus zu großer Hitze waren die Früchte aller Art sehr zusammengedorrt und die Trauben am Weinstock welk; die umgestürzten Felder waren wie Staub, und man war besorgt um die fernere Anbau. Bei der anhaltenden Hitze brannten die höher liegenden Wiesen und die Hutweide ganz aus, daher das arme Vieh Noth leiden mußte. Am 16. 18. und 19. August kamen kleine sanfte Regen, die aber für das ganz ausgetrocknete Erdreich alles zu minder waren, da die Feuchte nicht über einen Zoll eingedrungen war. – Die Weintrauben reiften zusehend, dann am 22. konnte man die sogenannten St. Laurenzitrauben schon genießen. –

Der folgende Monat September, und zwar  der 4.te d. Mts. war ein Schreckenstag für die gesamte Ortsansäßigkeit ! – Am 4. September in der fünften Morgenstunde, gleich nach dem Austreiben des Rindviehs und der Schafe, brach in der Dreifaltigkeitsgasse rechts in Nr. 21 auf dem Hintergebäude Feuer aus, ohne daß die Inwohner des Hauses nur eine Ahnung hätten haben können, wie und woher dieses Feuer hätte entstehen können; wenn nicht die Drescher in der im Hofe befindlichen Scheuer, die eben im Begriff waren das Dreschen anzufangen, es wahrgenommen hätten, daß auf den Stallungen, die mit Strohdach versehen waren, in Mitte des Daches sich Feuerflammen zeigten. – In dem Augenblick, als diese kaum Feuerlärm machen konnten, zeigte sich in einem Nu so eine Flammenfortsetzung, daß binnen einiger Minuten nicht nur mehrere Gassen /: denn einige Häuser sind gar nicht zu erwähnen :/ sondern so zu sagen die Häusern, die meisten unter Strohdach standen, fast durchgehends – ja sogar die außerhalb liegenden Preßhäuser beim Goldberg in Flammen standen, kurz, die Gemeinde glich einem Feuermeer, und die Hitze so unaussprechlich groß, daß Niemand sich in eine Gasse wagen konnte, um etwas zu retten, sondern es mußte alles, was noch im Innern der Häuser, nämlich in den Zimmern und Hauskellern aufbewahrt war, blos dem Schutze Gottes und des heiligen Florian überlassen bleiben. Bei diesem schrecklichen Brande ging nicht allein viel kleines Borstenvieh, Hühner, Anten und Gänse, sondern auch viele Vorräthe an Lebens-Victualien und selbst das gesammelte Schmalz, alle noch nicht ausgedroschenen Früchte jeder Art und Gattung, Heu, Grummet und Stroh, mit einem Worte: nicht nur die benannten Lebensbedürfnisse, auch die nicht sehr gut an sicheren Orten wohl aufbewahrten Kleidungen und Wirtschaftsgeräthe waren ein Raub der Flammen geworden, welches eine wahre Noth herbei führte, und manche Familie zum Bettelstab herabgesetzet hat. – Dieser Tag war wirklich ein Schreckenstag für die gesammte Ortsansäßigkeit, denn binnen einer Viertelstunde brannten 100 Häuser mit Stallungen und Scheuern, wovon viele noch ganz mit Früchten angefüllt waren; und 16 Preßhäuser mit Heu und angestopftem Viehfutter sind in der entferntesten Außenseite zusammengebrannt. Da der Jammer, das Wehgeschrei der Bewohner viele auswärtige Nachbarn herbei gerufen hatte, so waren auch Sne Durchlaucht der Fürst Alois von und zu Liechtenstein, der ehemal so gütige Grundherr sammt der durchlauchtigsten Frau Gemahlin bis auf die Hutweide nahe am Dorfe gekommen, um diesen so verheerenden Brand, der von weitem schon Schrecken verursachte, mit Wehmut anzusehen. – Dieser sonst so gütige Menschenfreund, fand sich von dem so großen Elende bewogen, reichliche Spenden sogleich von Eisgrub aus, an Brod, Früchten, Stroh und Baumaterialien den so schwer Verunglückten zuzusenden, ja selbst mit Leinwand und Kleidungsstoffen zu beschenken. –

Bei der ersten Besichtigungskommission , - von Seite des löbl. K. K. Bezirksamtes Auspitz, wurde der erste Brandschaden nur oberflächlich betrachtet, auf 117550 fr in Conventions-Münze angenommen, der sich bei Angabe aller Lebens-Victualien, Körner- und anderen Viehbedürfniß-Vorräthe in einer ungemein höheren Summe hätte in Anschlag bringen lassen.

Weschnitz aus Mähen, der zweite Johann Jaschicek, ein ledig, älternloser Mensch nach Meritz? Im  ?  Gerichtsbezirk zuständig. Diese guten arbeitsamen Menschen mußten erst den Schmerz der so schreckbar verunglückten Gemeinde, durch den Verlust ihres Lebens noch mehr vermehren; indem Am 16. d. Mts. ereignete sich wieder ein sehr betrübter Unglücksfall im Hauerhause Nr. 49, in der sogenannten Joannesgasse beim Hauer Johann Spazierer, der erst Menschenleben raubte, welches auf folgende Art geschah: Bei dem am 4. d. Mts. ausgebrochenen schreckbaren Brande war in diesem Hause der im Hofe befindliche Hausbrunnen von den verbrannten Dachschabeln?, vom Isel?, Asche und Holzbrandeln? ganz verunreinigt worden, den der Hausbesitzer zum nothwendigsten Hausbedarf räumen und ausputzen lassen wollte. – Er bestellte zu dieser Arbeit den Maurer Joseph Schindler, und da er beim Hinabsteigen in den Brunn den unter dem  Isel? und Strohschober verhaltenem Rauch und faulartigem Dunst, der ihm den Athem zurück drängte, nicht bestehen und aushalten konnte, kam er sogleich herauf und schützte vor, es sei nicht möglich unten auszuhalten. – In derselben Stunde kamen 3 Schnitter aus Oesterreich die um Arbeit und weiteren Verdienst baten, von welchen sich 2 zur Fortsetzung dieser Brunnensäuberung antrugen und auch diese Arbeit sogleich fortzusetzen begannen. Der erste stieg hinab, wurde aber sogleich vom Dunst erstickt, und auf der Stelle todt, der zweite, der eben gleich nach seinem so betäubt wurde, daß er eben todtähnlich zusammen sank, und nach allen angewendeten Hilfsmitteln doch auch sein Leben endete. – Der eine von den Schnittern hieß Mathäus Koranzka, war Wittwer und Taglöhner von sie unter zahlreicher Begleitung feierlich zur Erde bestattet wurden.-

Am 22. September d. J. entstand für die ohnedieß so sehr verunglückten Einwohner ein neuer Schrecken, indem in der St. Johannisgasse in Nr. 153 in dem Wohnhäusel des Franz Triebel /: Maurer :/ um 1 Uhr Nachmittags wieder Feuer ausbrach, das mehrere Häusel selbiger Gasse einäscherte, deren Anzahl wieder 14 Wohnungen wegrafte.

Bei dem ersten Brande raubte der unglückliche Brand 128 Wohnungen, 31 Scheuern und 16 Preßhäuser binnen kürzester Frist, so, daß bei dem so unnennbaren Verluste aller vorhanden gewesenen Lebensmittel – und des von den Flammen ganz verzehrten Heu und Gestrohes nicht nur die Menschen, sondern auch das arme erhaltene Vieh Noth leiden mußte. –

Bei der in diesem Jahre stets anhaltenden Dürre war der sogenannte Dorfsee ganz ausgetrocknet; die ämsigen Bewohner der Gemeinde waren daher beflissen, diesen von Schlamm angeführten See auszugraben, und mit diesem ihre zum künftigen Anbau zubereiteten Aecker als ein gutes Dungmittel zu überführen und zu verbessern. Die so thätig fleißigen Landwirthe hatten wirklich den besten Theil erwählt, daß sie bei Zeiten mehrere Tausend Fuhren dieser so guten Schlammerde aus diesem ganz ausgetrockneten Dorfsee /: auch Knoperwald genannt :/ auf ihre Felder ausgeführt hatten, da sie nach dem schröcklichen Verheerungs? ohnedieß vollauf Geschäfte in Völle überkommen hatten, und die so kostspieligen Baumaterialien nicht nur in entlegenen Orten in Mähren, sondern auch weit aus Oesterreich mit großen Kösten herbeiführen mußten. – Dieses so große Feuerunglück hat die guten Einwohner in namenlose Schulden versetzt, daß in manchen Familien noch Kinder und Kindeskinder ein trauriges Andenken empfinden werden.

Doch der liebe Gott sah mit wahrer Vatermilde auf seine so schwer Verunglückten herab, er schenkte ihnen gegen andere Orte ein glückliches Weinjahr, verlieh den hiesigen Weingärten vorzügliche Kraft, daß sie einen ausgezeichneten Wein erfechseten, und denselben fast bis zum letzten Tropfen unter bedeutenden Preisen verkaufen konnten. –

Das meiste, was den Einwohnern schmerzlich kummerhafte Nachwehen verursachte, war das wucherische Drängen der Holzhändler verschiedener Gegenden, die ihnen anfänglich längere Termine zugestanden hatten, in Kürze gerichtliche Klägereien anzettelten, denselben überdieß Gerichtskosten und Executionsbetreibungen auflasteten, welche Bedrückung bei dem so großen Unglücke wohl wirklich sehr kalte Nächstenliebe darstellte.

Ao 1858

Fängt das Neujahr mit angenehmer Witterung und ohne starken Frost an, auch ohne Schnee. Der Februar stellte sich jedoch mit strenger Kälte ein, welche die Leute in den Faschingstagen bei Hause hält. Auch der März war anfangs kalt, es (fing) an zu schneien, welche Witterung bis zum 12. d. M. anhielt, indem an diesem Tage es nach vielem gefallenem Schnee sich die Witterung änderte, es wurde gelind, der April fängt mit Regen an, und der Frost geht auf, das Erdreich trocknet aus, so daß man gegen Ende in den Weingärten hauen und die Arbeit fortsetzen kann. Es werden die Knollengewächse /: Erdäpfel :/ und die Fisolen, dann Türkenwaitzen etc. gelegt; der Weinstock ist im schönsten Wachsthum, weil sogar in diesem Monate die Reben schon gestutzt werden können.

Am 13. Mai ergab sich auf die anhaltende Dürre ein ausgiebiger Regen, auf welche Anfeuchtung die Grüb in den Weingärten eingelegt. Am 26. d. M. erfolgte wieder ein starker Regen, auf welchen es etwas kalt wurde ohnmacht dessen doch die Reben gegen Ende ausgesetzt wurden.

Der Juni fängt mit schöner günstiger Witterung aber auch mit fleißiger Abräumung in den Weingärten an, es zeigen sich schon Trauben, und da der Weinstock sich sehr schön zeigte, wurde auf den Einkauf der nöthigen Weinstecken Bedacht genommen, die aber in Auspitz zu 1000 Stück um 12 fr – auch um 12 fr 30 kr conv. Münze bezahlt werden mußten. Der Weinstock geht im Wachsthum üppig fort und die Weingärten wurden gegen Ende dieses Monats schon aufgebunden. Die Hitze steigt mit jedem Tage höher und erreicht am Mittage über 30 Grad Reaumur, - doch gegen Abend erst konnten sich die schmachtenden und hinwelkenden Gewächse, durch die kühle Luft in etwas wieder erfrischen; - Gegen Ende d. Mts. begann das Heumachen; welche Heuernte jedoch nicht sehr gesegnet ausfiel, da aus Mangel am Regen der Graswuchs auch nieder war.

Der Juli fängt eben unter großer Hitze an, die Feld- respo. die Körnerfrüchte reifen schnell, - der Schnitt beginnt dringend – doch gegen Ende fällt ein anhaltender Regen ein der bis zum 9. August stets fortdauerte, und beinahe Besorgniß erregte, wegen dem Weinstocke, da sich an manchen Orten eine Art Rebenkrankheit - /: der sogenannten rothe Thron zeigte :/

Durch diesen in einem, durch 11 Täge continuirlich fortwährenden Regen wurden große Wasserüberschwemmungen herbeigeführt.

Im Anfange des Monates September wurden in der großen Handelsstadt Hamburg zwei verdächtige Menschen von der Polizey aufgegriffen die als Reisende aus Engelland kamen, und ihre Reise in unsere Länder weiter fortsetzen wollten. – Da sie nun nach ihrem genossenen Mittagsmahle einen Hunderter Bancnoten zur Bezahlung des Mittagsmahles dem Wirthe hingaben, war es ihm sehr auffallend, daß so ein ganz ordinär gekleideter Reisender ihm eine solche hohe Bancnote zur Bezahlung dargab. – Er betrachtete den Menschen und den Hunderter bedenklich, zögerte mit der Umwechslung dieses Werthpapieres, - schickte aber in aller Eile um einen Polizeibeamten, die beiden Pappenheimer spürten jedoch üble Luft und wollten ohne das von dem Hunderter heraus zu bekommende Geld erst gar nicht erwarten, sondern sich eilig auf den Weg machen, um aus der Klemme zu kommen. – Gerade als dieselben sich schon auf die Eisenbahn aufsetzen wollten, um wegzufahren, wurden sie zum Glück noch ereilt und sogleich festgenommen; - und da sie sonst nichts als ein Kofferl bei sich hatten, so wurde dieß eröffnet, und dasselbe war zum Staunen aller, gedrückt voll 100er Bancnoten, welche sie in England fabrizirt hatten. –

Da diese Falschmünzer ihr schlechtes Gewerbe schon seit längerer Zeit müssen betrieben haben, so wurden mehrere derlei Hunderter sogar in der Wiener K. K. priv. Nationalbank einige unter Nr.  824430 die schon im Umgange gewesen sind, entdeckt. –

Diese niederträchtigen beiden Falschmünzer sind aus Ungarn, wovon der eine ein abgewirtschafteter Gutsbesitzer, und der andere ein abgefaumter Jude ist. – Diese falsche Hunderter die auf oesterreichischen Schlag gemacht worden sind, haben sich sogar in der Schweitz schon verbreitet, allwo von dieser Spitzbubengesellschaft auch eine Hauptperson im Verborgenen sein Unwesen zum Nachtheil unseres Landes treibt. –

Die obigen beiden, die in Hamburg erhascht wurden, sind am 16.ten November dieses Jahres alldort abgeholt, und unter strenger Polizeiaufsicht mittelst sicherer Begleitung nach Wien transportiert worden. So eben gibt die Wiener Zeitung an, daß man in der Schweitz auch einige von dieser Gesellschaft in der Angelegenheit der Falschmünzerei entdeckt; verhaftet; und man wollte sogar zu behaupten wissen, daß das Haupt dieser Falschmünzerei unter ihnen begriffen gewesen sein soll. –

Durch die wieder anhaltende Sommerhitze waren die Trauben auf einmahl fast überreif geworden. Am 7. Oktober begann die Weinlese bei der Obrigkeit in deren im hiesigen Grundbezirke liegenden Weingärten. – Am 8. wurden die der Gemeinde und den Waisen angehörigen abgelesen, sodann begann allgemein die Weinlese, und die mit dem Weinbau wieder glücklich gesegneten Gemeindebewohner fechseten nicht nur viel – sondern auch einen ausgezeichnet guten Wein, den sie in einem bedeutend guten Werthe verkaufen konnten.

Nach vollendeter Weinlese wurde es anfangs November sehr kalt, so, daß binnen kurzer Zeit die Weinstecken eingefroren waren, - daher viele in Weingärten indessen stehen geblieben.

Am 12. November, nachmittags 3 Uhr verschieden Sne Durchlaucht – der ehemalige, gütige Grundherr Fürst Alois von und zu Liechtenstein nach längerem schmerzlichen Leiden, im 63igsten Lebensjahr in Eisgrub. – Am 15. d. Mts. nachmittags um halb drei Uhr wurde die hohe Leiche in der Eisgruber Pfarrkirche nach vorhergegangenem feierlichen Trauergottesdienste feierlich eingesegnet, sodann nach den kirchlichen Ceremonien unter zahlreicher Begleitung fürstlicher Herren Beamten, und gemeinen Volkes aus den angränzenden Gemeinden bis zum Bahnhofe nach Lundenburg auf einem 6 spännigen Trauerwagen überführet. – Von da bis Brünn wurde die Leiche auf einem Separatzuge überführt, von Brünn aus aber wieder auf einem 6 spännigen Trauerwagen, unter Begleitung vieler Herren Beamten und  fürstlichem Dienstpersonale bis nach Wranau in die fürstlich Liechtensteinische Familiengruft überführt. Mit der hohen Leiche in Wranau abends spät angelangt, wurde der Sarg mit der fürstlichen Leiche in der von dem Herrn Professor Kiefer mit Trauer-Emblemen insgesamt dekorierten Pfarrkirche über Nacht beigesetzt. Ehrenwachen von fürstlichen Dienern versahen die ganze Nacht hindurch den letzten Dienst bei ihrem fürstlichen Herrn. –

Am 16. d. Mts., früh begannen daselbst die Trauerfeierlichkeiten mit dem, von der zahlreich versammelten Patronats-Geistlichkeit abgehaltenen Officium Defunctotum, nach dessen Beendigung das Geläute aller Glocken den Beginn der letzten feierlichen Ceremonien  den Pfarrkindern, und sämtlichen Anwesenden verkündete. Dieselben begannen von Sr Hochwürden dem Herrn Domprälaten Hammermüller aus Brünn, unter zahlreicher geistlicher Assistenz zelebrierten Requiem, nach welchem das Conduct und Libera angestimmt und in der Kirche die letzte Einsegnung des vor dem Hochaltar aufgebahrten fürstlichen Leichnams vorgenommen wurde.

Hierauf bewegte sich der Zug aus der Kirche in die Gruft, welche ebenso wie die Kirche von Herrn Professor Kiefer zweckentsprechend dekoriert worden war. An der Spitze des Zuges ging unter Vortragung des Kreuzes die Schuljugend, der sich die fürstlichen Bergknappen anschlossen, von denen eine Abtheilung in der Gruft, so wie eine Abtheilung des Forstpersonals in der Kirche Spalier bildete. Diesem folgte ein Theil der Musik-Kapelle des K. K. Infanterie-Regiments Erzherzog Carl aus Brünn, welches einen von Herrn Kapellmeister Strelinger komponierten herzergreifenden Trauermarsch in ihrer bekannten treflichen Weise exekutirte. Hierauf kam das Sängerpersonale und die hochwürdige Geistlichkeit, dann der Sarg, geschmückt mit den Insignien des fürstlichen hohen Verstorbenen und getragen von fürstlichen Waldbeamten. Dann folgte in tiefer Trauer der nunmehr zur Regierung gelangte Fürst Johann, dann die durchlauchtigen Brüder des Verstorbenen, ferner unter anderem auch Fürst Schwarzenberg, die Grafen Hammasch?, Kinsky und Paar, der F.M.L. von Horvath. Auch ihre Excellenzen der K. K. Statthalter Graf von Lazansky, der Kommandirende K. K. General der Kavallerie Graf Schafgotsch und mehrere Kavaliere hatten sich dem Trauerzuge angeschlossen. Kurz, die fürstlichen sämtlichen Herren Beamten und fürstlichen Diener von allen Gegenden waren zur Bestattung ihres durchlauchigsten Herrn erschienen. Nach dem Anlangen in der Gruft wurde der Sarg vor dem ihm künftig angewiesenen Ruheplatz niedergestellt, ein ergreifender, mit Blechharmonie? begleitender Vocalgesang ertönte, dann der Psalm deprofiencis abgebetet, und die letzte Einsegnung vollzogen, und während der Beisetzung ein feierliches Salve Regina sammt Animas fidelium etc. abgesungen – und so die volenne? Beisetzung der hohen hochfürslichen Leiche beendiget worden. –

Diesem 1858er Jahre ist noch in dieser bekannten Landgegend folgendes beizufügen:

Da durch häufige Windstürme der in der Stadt Auspitz seit Jahrhunderten bestandene schöne Kirchthurm in der Höhe durch die Einwirkung der Feuchtigkeit am innern Holzwerk Schaden erlitten, und die so hohe Spitze, respektive die lange eisernen Knopfstange die Haltbarkeit so verloren hatte, daß der obere Theil bei starkem Winde hin und hergeschaukelt wurde, so war man allgemein in großer Besorgniß, daß bei einem unvermuthet starken Sturm der wankelhafte Theil ganz abgeworfen, und großes Unglück bei der an Wochen- und Jahrmärken allhier zuströmenden Volksmenge verursacht werden könnte; - Daher wurde durch K. K. Kreisamtskommission dieses Gebrechen genau untersucht, und für nöthig befunden den oberen Theil ganz abzutragen, die wirkliche Gefahr ohne Verzug zu beseitigen, und den neuen Bau sogleich zum Beginnen anzuordnen. – Es wurden sodann die Lizitationen über diesen neuen Bau ausgeschrieben; - Es fanden sich mehrere Baumeister hierbei ein, welche aber wegen der strengen Minuendo-Lizitation sich an diesem wichtigen Bau nicht betheiligen wollten oder konnten. Unter diesen befand sich aber doch ein wohlbereiter Zimmermeister aus Oesterreich namens: Franz Lang, aus dem Marktfleck „Himberg“ nahe an der Eisenbahn hinter Wien, der diesen Bau im Ganzen übernahm, und zur Vollendung brachte. Der 21. Oktober d. J. both der Stadt Auspitz nachmittags bei recht angenehmer Witterung eine ungewöhnliche Belebtheit dar; es wurde nämlich der neue Knopf auf den, größtentheils auf Kosten des hohen mährischen K. K. Religionsfondes erbauten und 16 Klaftern ganz neuen Dachwerkes neu hergestellt, dann auf die Höhe von 43 Klaftern gebrachten Pfarrkirchenthurm (: da die alte Bedachung seit dem Jahre 1587 bestanden : ) unter Musik und Pöllersalven aufgesetzt. -  Wie gesagt, die Feierlichkeit war durch ein herrlich schönes Wetter begünstigt und durch die Anwesenheit des hochgeborenen K. K. Herrn Eugen Grafen von Braida, Kreishauptmann in Brünn, mehreren in- und auswärtige Notabilitäten, so wie durch eine dichtwogende Volksmenge außerordentlich erhöht; -

Wie es aber öfters zu ?legt, wurde auch diese Freude durch einen nie zu vermuthenden Unfall gestört; denn, in dem Momente, als nach dem glücklich vollbrachten Wagniß der Knopf aufgesetzt worden war, und die Stimmung der so zahlreich anwogenden Volksmenge bei der üblichen Sitte der Bauleute, die Toaste der Gesundheitswünsche vom obersten Theile des Thurmes für das höchste Wohlsein Snr K. K. apostolischen Majestät unseres vielgeliebtesten  Kaisers Franz Joseph, dessen gütige Frau Gemahlin und der erhabenen höchsten Familie, der höchsten und hohen Bauesbehörde, dem für das Wohl der Stadt Auspitz von dem Altgesellen Pfeffermann in geschickten Worten in Reimen, besonders für die lange Erhaltung des Thurmes von demselben herabschallten, : Gott wolle die gesamte Ansäßigkeit, und besonders dieses neue Thurmgebäude vor Flammen bewahren, als nach den kaum ausgesprochenen Worten, ja in demselben Augenblicke in dumpfen Tönen, die große Glocke anschlug, und das Feuersignal eines ausbrechenden Feuers andeutete, welches in fast unmittelbarer Nähe der Kirche, nur um einige mit Schindeln bedeckten alten Häusern beim Fleischhauer Hulata, gleich neben dem Selcher und Würstler „Klima“ durch Entzündung eines Schmalzes durch den Kamin aufloderte; welches jedoch durch thätige Bemühung unter dem Beistande Gottes glücklich gedämpft, und sonach gelöscht wurde. – Leichtgläubige wollten diesen Unfall als ein böses Zeichen ausdeuten, besonders da dieser Thurm respective das innere Holzwerk desselben in Loco Himberg zusammengestellt wurde, auf einmal in dem Holzvorraths-Magazin des Herrn Baumeisters auf einmal Feuer ausgebrochen, der Schopfen sammt vielem Holzvorrath in Asche gelegt wurde, die wüthende Flamme auch dieses zusammengestellte schöne Bauwerk beinahe ergriffen und zerstört hätte, wenn nicht unter äußerster Anstrengung der braven Bürger des K. K. Marktes Himberg und die von Wien aus herbeigeeilten Feuerspritzen des löblichen Magistrates herbeigeeilt wären.

Mit einem um 5 Uhr nachmittags in der Pfarrkirche abgehaltenen feierlichen Te Deum Laudamus und mit herzlichen Dankgebeten für die glückliche Abwendung der drohenden Gefahr schloß die, ohne sonstige Unfälle beendigte Aufstellung dieses schönen Thurmes. Auspitz verdankt der ganz besonderen Munifizenz (Freigebigkeit) der P.T.? hohen Behörden nun wieder seine schönste Zierde und die Wiederherstellung eines der ältesten und hervorragendsten mährischen Bauwerke; daher auch  Erbauer Herr Franz Lang Zimmermeister in Himberg, nahe bei Wien alle Ehre gebührt, da das hergestellte Prachtwerk nicht nur seine vorzügliche Meisterschaft, sondern auch, daß er zum Bau dieses Thurmes anerkannt treffliches Holzmaterial verwendete, welches ohne fernere Schadenrechnung der Nachwelt trotzen kann. Besonders ist noch merkwürdig hervor zu heben, daß nach Aufsetzung des Knopfes, der einzige, muthvolle zehnjährige Sohn des Herrn Baumeisters namens Carl, den glänzend schönen Stern als höchstes oberstes Ornament des Thurmes aufpflanzte. –

Da so viele, ja Tausende von Menschen dieser Feierlichkeit bei wohnten und hier anwesend waren; so wurde von dem Rathsvorstande auf offenem Platz neben der Kirche aufwärts ein Löschtrunk gratis dargegeben, wozu ein jeder freien Zutritt hatte; und da Mancher seinen Zutritt verdoppelte, so wurde dieser merkwürdige Tag unter Freude, Heiterkeit und Jubel beschlossen.

Bemerkenswerth ist es, daß die 3 Jahre 1856..1857…und 1858 eine so anhaltende Dürre und heiße Sommer hatten, daß viele Brunnen und Quellen so zu sagen vertrockneten und ein außerordentlicher Wassermangel war.

Anmerkung: In diesem Jahre erschien auch der schon früher von den Astronomen angekündigte sonderbare Kometsturm, der durch einige Monate täglich abends gegen 9 Uhr mit oberhalb stehendem Schweife sich zeigte, und unter der Menschheit große Besorgnisse verursachte, da durch dessen Erscheinung wichtige Ereignisse geahnt wurden.

Ao 1859

begann schon am ersten Tag für unser liebes Oesterreich mit einer düsteren Wolke zu bedrohen, da bei der Glückssuche unseres damals in Paris stehenden K. K. Abgesandten Freiherr von Hübner, der im Namen unseres geliebten Kaisers den Glückwunsch dargebracht hatte, aus dem Munde Napoleons /: Kaiser der Franzosen :/ die unangenehmen Gegenworte hören mußte: “ Ich bedauere, daß unsere Beziehungen zu ihrer Regierung nicht so gut sind wie in früherer Zeit; Ich bitte jedoch dem Kaiser zu sagen, daß meine persönlichen Gesinnungen gegen ihn sich nicht verändert haben.“ –

Kurz darauf erschien eine kleine Broschüre von einem gutgesinnten österreichischen Vaterlandsfreunde unter dem Titel „ Der Kreuzzug gegen den Welschen“ von Alban Stolz.

So sind seine Worte:

Die meisten Leute, welche ihre Söhne zu den Soldaten stellen müssen und welche zu leiden haben, von dem Kriegsgewitter, das schreckhaft von Süd und West aufzieht, die meisten haben keine Zeitungen und wissen nicht recht, woran sie sind. Und weil dann der Teufel überall Gesellen und Geschäftsträger hat, so werden allerlei Lügen, Verdächtigungen, Aufhetzungen und Dummheiten laut und still ausgestreut, um auch im eigenen Vaterland noch Unfrieden zu stiften und die Last noch lästiger zu machen. Da ist es eim?  nun eingefallen an das Volk in Oesterreich zu schreiben, und dasselbe, so wie ganz Deutschland darin zu zeigen, woher alle Unruhe kommt und was jetzt Noth thut. Die Menschheit und das Recht ans Licht stellen, ist in Kriegsumständen sehr nothwendig.

  1. Wie sieht es aus ?

Sardinien ist ein Land, das ungefähr so groß ist als Baiern; da sieht man jetzt die Felder in der Ebene weit und breit unter Wasser gesetzt, die Ernte für dieses Jahr im Voraus zu Grunde gerichtet. Brücken und Strassen zerstört, aber nicht von einer natürlicher Uiberschwemmung; sondern die regierenden Herren im Lande haben es so angeordnet und die Bauern dazu gezwungen. Den Familien, welche ohnedieß schon seit dem Jahre 1848 mit ungeheuren Abgaben belastet sind, hat man jetzt noch ihre Söhne hinweggenommen, um dem kleinen Land ein großes Kriegsheer abzupressen. Zehntausend Freischärler zum Theil Desertöre und Lumpen, hat die sardinische Regierung aus andern Ländern zusammengelockt und muß sie jetzt auf Kosten des eigenen Landes kleiden und füttern. Ferner stehen mehr als Hunderttausend Franzosen in Sardinien; auch diese hat die sardinische Regierung hereingerufen und muß sie ernähren. Sodann sind eben so viel oder noch mehr Oesterreicher ins Land gerückt, welche ebenfalls zehren wollen. Wie mußte es da dem armen Volke gehen! – Die meisten Gewerbe hatten keine Verdienste mehr, unermeßliche Einquartierung, Kriegssteuer, Brandschatzungen saugen den letzten Rest von Hab und Gut aus, in dem Theil von Sardinien wo gerade die bravsten, arbeitsamsten Leute wohnen, nämlich in Savoyen, leben sie auch in guten Zeiten ganz arm; nun mußten dort viele Familien Aussicht bekommen auf den Hungertod.

Für das schöne Land Sardinien ist dießmal umsonst der Frühling gekommen, denn es ist  jetzt in eine wahre Hölle umgewandelt; Qualvolle Sorgen, Kummer, unerträgliche Angst mag von zahllosen Augen den Schlaf verscheuchen, jeder neue Morgen kann Tod, Verwüstung, Brand, Verzweiflung und aller Art von Elend und Noth über weite Landschaften heraufführen, wenn da oder dort eine Schlacht losbricht. – Wie geht es aber erst den Soldaten ? – Von den drei- bis viermal hunderttausend Mann, welche dort im Felde stehen, wie viele werden ihre Heimat wiedersehen ? In einigen Wochen schon werden viele Tausend, die jetzt in lebensfroher Jugend und als kräftige Männer gesund einher ziehen, in die Erde eingescharrt vermodern. Andere werden zu Tausenden in den Spitälern liegen und als Krüppel heim kehren, wenn sie nicht hilflos auf dem Schlachtfeld verbluten und verröcheln. – Wer zählt all die Wuth und die Wunden, dann das Blut und die Schmerzen und die Todesarten, wenn die Kriegsherrn auf einander stoßen !  Und  wer zählt die Angst, den Jammer und die Thränen der hunderttausend Familien die ihre Söhne, Brüder, Väter im Feld verloren haben, zu verlieren fürchten und verlieren werden. – Aber wo der Soldat auch mit dem Leben davon kommt, so ist die Drangsal im Krieg oft fürchterlich. Hunger, Durst, Ermüdung, Nachtwache, Tag und Nacht im Regen, ohne Obdach, ein Lager auf nassem Boden, die liebsten Kameraden niedergeschossen, ach da wünscht sich mancher Soldat hundertmal, wenn ihn nur eine Kugel träfe, damit er einmal in Ruhe käme.

Beim Betrachten von so unermeßlich vielem Unheil, ds schon da ist, und noch komme, stößt indem die Frage auf:                         

  1. Wer ist schuld daran ?

Deutschland will keinen Krieg, Oesterreich will keinen Krieg, das Volk in Frankreich war gegen den Krieg, Bürger und Militär in Sardinien waren gegen den Krieg. – Dennoch hat der Krieg angefangen: Der König von Sardinien hat ihn mit aller Gewalt haben wollen, und dem sardinischen Volk und Kriegsheer geht es ungefähr wie einem Kalb, das widerstrebend vom Metzger am Seil zur Schlachtbank gezogen wird, das Geschäft des Metzgerhundes aber, welcher hitzig mit Bellen, Beißen und Umherspringen das arme Thier noch antreibt, das besorgt der Minister Cavour. Die Sache ist nämlich also gekommen:

Neben Sardinien liegt das Königreich der Lombardei; dieses hat schon seit alten Zeiten zu dem Deutschen Reich gehört, die Einwohner sind ursprünglich auch von Deutschem Stamm, haben aber allmählich die deutsche Sprache verlernt und reden italienisch. Das Land gehört so rechtmäßig dem Kaiser von Oesterreich, als Savoyen dem König von Sardinien gehört, oder als der Kanton Tessin zu der Schweitz gehört. Die Lombardei ist von Oesterreich ganz besonders sorgfältig und gut regiert, ja gegen die übrigen Theile von Oesterreich noch begünstigt  worden, so, daß in keinem Theile von Italien so viel Wohlstand zu finden ist, als gerade in diesem österreichischen Antheil. Dennoch haben vor 10 Jahren, wo die halbe Welt verrückt war und es fast überall Revolution gegeben hat, auch die reichen Adeligen, herrschsüchtige Advokaten und übermüthiges Stadtvolk in der Lombardei eine Revolution angefangen, um die Deutschen hinauszuwerfen und ein eigenes Regiment zu probiren; nur das Landvolk und die Bauern waren dankbar und hatten treue Gesinnung gegen unseren Kaiser. –

Während nun der Aufruhr in den Städten losgebrochen war, und die Oesterreicher nicht dazu gerüstet, mühsam sich wehrten, benützte der König von Sardinien Carl Albert, diese Noth und stürzte plötzlich mit seinem Kriegsheer in die Lombardei ohne alle Kriegserklärung; um kurzweg dieses Kronland in Besitz zu nehmen, d. h. es dem rechtmäßigen Herrn zu rauben. – Der 80 jährige Feldmarschall Radetzky aber mit seinen tapferen Oesterreichern jagte nach manchem schweren Kampf den sardinischen König aus der Lombardei hinaus, und stellte daselbst die rechtmäßige Herrschaft seines Kaisers wieder her. Allein nach einem Jahre fing der länderhungrige König Albert nochmals Krieg an, obschon das sardinische Militär ungern und mit Widerstreben ins Feld zog. – Vier Tage jedoch währte es nur, da hatte der alte Radetzky und sein prächtiges Kriegsheer die berühmte Schlacht von Navara gewonnen und glorreich gesiegt. – Jetzt hatte der verblendete König endlich genug, er dankte ab, machte sich in der Nacht davon, und starb bald danach verschollen in einem fremden Land: Gott gebe ihm die ewige Ruhe; er hat sein Gelüst und Thorheit schwer gebüßt. –

Sein Sohn und Nachfolger Viktor Emanuel ist in der nämlichen Nacht noch selber zum Radetzky ins Lager geritten und hat um Pardon und Frieden angehalten. Dieß ist ihm verwilligt worden und der neue König ist sehr wohlfeil davon gekommen und hat dafür im Friedensschluß vom August 1859 (nicht 1849) feierlich Frieden, Freundschaft und gute Nachbarschaft gelobt. Allein er scheint nicht in guten Grundsätzen erzogen worden zu sein und namentlich das zehnte von den 10 Geboten Gottes nicht gekannt zu haben. Statt darauf bedacht zu sein, in seinem eigenen zerrütteten Land wieder mehr Wohlstand herzustellen, tritt er in die Fußstapfen seines Vaters, und züngelt fortwährend darnach, wie er sich mit fremden Eigenthum, mit der Lombardei bereichern könne, und zuletzt den Herrn über ganz Italien spielen zu können.

So viel weiß er aber noch von früher her, daß ein König von Sardinien für sich allein Oesterreich so wenig aus Italien hinausdrücken könne, als eine schwache Kinderhand einen starken Mann vom Platze stößt. Darum hat er sich einen kräftigen Waffengefährten aufgedrungen, der schwerer ins Gewicht fällt, und dem ein solches Geschäft gerade ganz gelegen kam, an den sogenannten Kaiser Napoleon in Frankreich. -  

Dieser Napoleon hat sich in früheren Jahren bevor er Kaiser geworden, am liebsten mit Revolution- machen abgegeben. Er ist aber dabei jedesmahl übel gefahren, bis es den Franzosen im Jahre 1848 wieder zu wohl gewesen ist, und sie ohne recht zu wissen, warum, den König Louis Philipp verjagt haben. Sie wollten zwar jetzt eine Republik probieren, das heißt, eine Regierung ohne Landesfürsten, aber sie haben bald vor einander selber Angst bekommen und ließen es gern gelten als der Napoleon in der Nacht vom 2. Dezember 1851 mit Gewalt sich zum Kaiser machte.

Das Franzosenvolk glich einem Kavalleriepferde, welches mit Sattel und Zeug durchgegangen ist, nach kurzem Umherrennen weiß es nichts mehr mit sich selber zu machen und ist froh, wenn wieder ein Reiter aufsitzt. Jetzt sind es 8 Jahre, daß dieser Napoleon als sich selbst aufgedrungener Kaiser im Sattel sitzt, d. h. auf dem Thron von Frankreich. In diesen 8 Jahren ist nach oben der Uibermuth nach unten der Druck immer ärger geworden, so arg wie in keinem Land von ganz Europa. Nach Beraubung aller Freiheit, wurde das Land mit Abgaben so gedrückt und ausgesaugt, daß der große Dampfkessel in Paris schon lange unheimlich brummt und tost, und droht zu zerspringen in wilder Revolution Alles zu zerschmettern. Das weiß der Napoleon und es mag ihm manche schwarze Stunde schon gemacht haben, wenn er so in seinen Gemächern wie in einem großen Käfig daran denkt, wie lieb ihn die Pariser haben. Zu dieser französischen Angst kommt aber noch eine italienische Angst. Zur Zeit nämlich, wo er noch ledig war in den dreißiger Jahren, hat er bei einer Rebellion in Italien ganz hitzig zu den Rebellanten gehalten ( dort heißt man sie Karbonari ) und soll sich damals mit einem Eid gleichsam verschrieben haben. Da er nun später in Frankreich ein so großer Herr geworden ist, hat er mit aller Gewaltthätigkeit, wie es kaum in der Türkei geschieht, alle rechtmäßige Freiheit unterdrückt.

Das haben ihm seine Freischärler-Kameraden von früher in Italien ganz übel vermerkt: Voriges Jahr hat der Italiener Orsini und einige Andere außerordentlich schlau und kühn in Paris einen Mordanschlag gegen den Napoleon gemacht. Gott, welcher langmüthig oft auch den Ungerechten aufspart, hat ihn fast wunderbar vor dem Anschlag bewahrt und errettet. – Napoleon erfuhr bei dieser Gelegenheit, daß freiheitswüthige Italiener voll Todesgrimm ihm fortwährend nachschleichen werden und auflauern, um ihn aus der Welt zu schaffen. – Statt aber wie ein Christ bei Gott, der ihn geschützt hatte, seine Zuflucht und Sicherheit zu finden, so scheint er lieber bei einem ganz Anderen seine Rettung zu suchen, er will den italienischen Freiheitsschwindlern zu Gefallen leben, auf daß sie ihm gnädig seien. Um solches zu erreichen, ist er auf ein teufelmäßig gescheites Mittel gekommen, er hat sich mit dem ländersüchtig, kriegslustigen König von Sardinien verbunden, um das Frieden liebende Oesterreich zum Krieg zu nöthigen. Dieser Anschlag ist eben so schlau als ruchlos, denn

  1. Sind dann die Kabonari in Italien vorderhand zufrieden gestellt; denn ihnen ist der verhaßteste Feind auf Erden Oesterreich, weil die österreichische Macht ihrem Wühlen und Unruhestiften bis auf den heutigen Tag das stärkste, fast das einzige Hinderniß gewesen ist. Sie werden sonach dem Napoleon, so lange er gegen Oestrreich im Felde liegt, nicht nach dem Leben stellen.
  2. Hofft derselbe, deßgleichen werde in Paris nun keine Revolution ausbrechen, wenn er die eitlen kriegslustigen Franzosen ins Feld marschieren läßt. Er will durch den Aderlaß des Krieges dem Blutsturz der Revolution in Paris vorbeugen.
  3. Könnt er selbst auf eine gute Art aus Paris hinaus, wo er in letzter Zeit gesessen ist, wie Daniel in der Löwengrube, aber ohne gutes Gewissen und ohne Gottvertrauen.
  4. Befriedigt er seinen Ehrgeitz; er macht nämlich bis zur Lächerlichkeit Alles dem alten eigentlichen Napoleon nach, jetzt ahmt er ihn darin nach, daß er Krieg führt und zwar, wie der alte, zuerst in Italien.
  5. Befriedigt er seinen Haß gegen Oesterreich; es ist schwer zu untersuchen, warum er Oesterreich besonders abhold ist; denn er soll früher Preußen und dem verstorbenen Kaiser Nikolaus von Rußland Anträge und Vortheile angeboten haben, daß sie sich mit ihm verbünden gegen Oesterreich, allein es ging ihm bei Preußen und bei Nikolaus, wie früher, da er heurathen wollte. Er hielt nämlich um eine deutsche Prinzessin an, da er aber abgewiesen wurde, so heurathete er eine Person von geringerem Rang; desgleichen wurde er von Preußen und Rußland abgewiesen, und hat sich deßhalb mit einem König von ganz geringem Rang verbunden, mit dem von Sardinien. Wo hätte nun dieser Napoleon einen brauchbarern Handlanger für sein Kriegsgelüst finden können, als an dem länderhungerigen König von Sardinien ? und wo hätte dieser einen bereitwilligern, gewaltthätigern Helfer finden können, als an dem Napoleon ? - Beide haben enge Brüderschaft mit einander geschlossen; die Tochter des Königs, erst 16 Jahre alt, wurde gezwungen, den dicken Vetter des Napoleon zu heurathen, der aber bei den Soldaten in üblem Geruch steht, weil er auf der Insel Krim das Abweichen bekommen und heim gemußt hat.

Es wurden vom Sardinierkönig und vom Franzos große Kriegsrüstungen gemacht: Freischärler und Deserteure aus den verschiedenen italienischen Ländern liefen in Sardinien tausendweis zusammen, wurden mit Jubel aufgenommen, und in den Städten der Lombardei wurde rastlos gegen Oesterreich gewühlt und aufgehetzt; einzelne Männer, die sich auszeichneten durch Eifer für die rechtmäßige Regierung, wurden durch Meuchelmord hinweggeschafft; - im Großherzogthum Toskana, dessen Fürst von deutschem Stamm und mit dem Kaiser von Oesterreich verwandt ist, wurde Revolution angestiftet, den gütigen Herrn aber hat man vertrieben, weil er nicht freiwillig abdanken wollte. –

Wenn man heutigen Tages Krieg führen will, so muß man der Sache auch einen Mantel umhängen, damit der Krieg dem eigenen Volk und vor den Nachbarn als ein Krieg erscheine für die gerechte, edle Sache. Der Mantel des Napoleon ist höchst merkwürdig, er ist nämlich zusammengeflickt aus lauter Lügen, und zwar so dicken handgreiflichen Lügen, daß er selbst seinen Onkel /: den ersten Napoleon :/ noch übertrifft. Den Italienern hat er gesagt, er wolle ihnen die Freiheit bringen, das ist erlogen, denn er unterdrückt die Freiheit in Frankreich so arg, daß kein Land in Europa gegenwärtig so in Knechtschaft liegt. So zum Beispiel hat er schon viele tausend Menschen abfassen und so zu sagen oft unschuldige Geschöpfe nach Cayenne, eine Strafkolonie, transportieren lassen, wo die Leute so häufig in Kurzem krank werden und sterben, daß man das Land die trockene Guillotine heißt.

Napoleon hat gesagt, er wolle den Frieden, und sein Kaiserreich sei der Friede von Europa, das ist erlogen, denn er hat in der Stille Oesterreich unaufhörlich beleidigt und mit Eifer Händel gesucht, um mit seinen Kriegsherrn in Sardinien einzurücken. Er hat sich gebaerdet, als respektire er die Verträge, das ist erlogen, denn jetzt, nachdem er vollständig gerüstet war, sagte er selbst, er respektire die Verträge nicht und wolle die Oesterreicher aus der Lombardei vertreiben, welches Land durch die rechtmäßigen Verträge doch Oesterreich gehört. Auch sagte er, er rüste sich zu keinem Krieg: das war erlogen, denn plötzlich ist er mit gewaltiger Kriegsrüstung in Italien eingerückt. – In den französischen Zeitungen ließ er sogar lügenhaft berichten: Oesterreich habe den Krieg gesucht, ja, er ließ sogar in seinen Lügenzeitungen einschalten: er führe nur gegen uns Krieg, um der katholischen Kirche gegen den Kaiser von Oesterreich beizustehen; O ! unerhörte Lüge ! Das ist der neue Napoleon; sein Ehrgeitz, seine Ländersucht, seine Lust nach Mord und Brand, wird sich in der Folge zeigen.

III. Was ist zu thun ?

Oesterreich ist jetzt allein im Krieg: Deutschland und die übrigen Mächte schauen nur zu, wie Napoleon und Viktor Emanuel im Komplot sich miteinander anstrengen, in ganz Italien Revolution zu stiften, und Oesterreich sein reichstes Land mit Gewalt abzureißen. Es wäre nun das Beste, wenn die Deutschen sich möglichst schnell einigen und dem Unruhestifter Schranken setzen möchten. Napoleon ist kein Regent von Gottes Gnade, sondern nur durch Gewaltthätigkeit von Gott zugelassener Regent, der wie ein anderes Uibel beseitiget werden sollte. – Will er den Kriegsmeister spielen, wie sein Onkel der alte Napoleon, so geziemt ihm ein solches End wie dem Alten, nur sollte man ihn nicht auf die Insel Elba oder Helena absetzen, sondern in Cayenne, wohin er so viele, ja tausendweis Leute ins Elend verbannt hat, die viel weniger es verdient haben, als er. – Frankreich rüstet sich schon im Februar, immer mehr und mehr zum Krieg. Unterm 8. werden sogar aus Algier Truppen nach Frankreich zugezogen, und die Rüstungen immer umfangreicher betrieben.  

Trotz aller Vermittlungen die der gute milde Landesvater, der Kaiser Franz Josef für seine treuen Landeskinder angewendet, muß er das Schwert ziehen, um die Vertheidigung seiner unbestreitbaren Rechte und die Aufrechterhaltung der Verträge zu wahren. Oesterreich denkt nie an einen Angriff gegen Piemont. – In Piemont aber werden förmliche Werbungen für Flüchtlinge und Zuziegler, aus Italien anderer Besitzungen, errichtet, und unter feindliche Waffen gestellt. Garibaldi, ein ehemaliger Räuberhauptmann kömmt in Genua an, und wird mit Vergnügen aufgenommen. Er wird in Turin vom König Viktor Emanuel empfangen und zum General erwählt, und ernannt.

 Am 26. April d. J. rücken die französischen Militärkolonnen in Sardinien ein. Am 27. erfolgt der K. K. Armeebefehl an die Truppen der 2 Armeen, worin der Krieg gegen Sardinien angekündigt wird. Am 28. erschien das kaiserliche Manifest, worin den Völkern Oesterreichs der unvermeidliche Krieg gegen Sardinien bekannt gegeben wird. Am 29. geht die oesterreichische Armee bei Pavia über den Fluß Ticino und betritt sardinischen Boden. Am 30. wird das lombardisch-venetianische Königreich in Kriegszustand erklärt. Am 1. Mai erfolgte ein Scharmützel mit den Sardinischen bei Torre da Veretti ? 

Am 2. ditto wurden Triest, die Kreise Visino? und Görz? so wie alle befestigten Punkte Dalmatiens in Belagerungszustand erklärt.

Am 4. verläßt der öesterreichische Bothschafter, Freiherr von Hübner, Paris. – Die Oesterreichischen alarmieren die Po-Linie; Demonstrationen bei Frassineto, Candia und Valenza; Brückenschlag bei Camalo.

Am 5. zerstören die Oesterreicher die Senirur?-Eisenbahnbrücke bei Tartane, die Bahnbrücke bei Valenza und die Eisenbahn zwischen Torrtone und Voghera. Am 12. erfolgt die Ankunft des französischen Kaisers in Genua. Scharmützel bei St. Germano, Patrouillengefecht bei Verielli und Casale?. Am 14. nimmt Kaiser Napoleon sein Hauptquartier in Alessandria.

Am 15. wird in Voghera ein österr. Husar ermordet. General Urban züchtigt dafür die Bevölkerung und führt eine Anzahl Geißeln /: Gefangene :/ mit sich fort. Am 17. wird die Landesvertheidigung Tirols von Snr Majestät dem Kaiser aufgerufen. Am 17. u. 18. entstehen Vorpostengefechte und Kanonaden am Fluße Po. Am 19. räumen die kais. Truppen Verielli und verlegen das Hauptquartier nach Garlasko. Am 20. unternehmen die Oesterreicher unter dem F.M.L. Stadion eine forcirte Rekognoszirung (Aufklärung) gegen Montebello,Gefecht bei Montebello und Kasteggio gegen das französische Korps des Marschalls Baraguey d`Hilliers und die piemontesische Kavallerie. Verlust der Oesterreichischen: 787 Verwundete (darunter General Brauer?), 294 Todte, 283 Vermißte. Die Franzosen gaben ihren Verlust auf blos 6 bis 700 Mann an, unter den Gefallenen befindet sich General Brumet? und unter den Verwundeten 3 Oberste. Verlust der Piemonteser: 300 Mann. Das Korps des Prinzen Napoleon rückt auf toskanische Gebiete ein. Am 21. trift Garibaldi in Ankona am Lago Maggiore ein. Am 21. – 22. – 23. – und 25. waren lebhafte Gefechte an der Sesia und am Po, bei Largo Vertelli?, Villata, Orsenigo etc. ,  die sämtlich zum Vortheile der unserigen Truppen ausfielen. Der Prinz Napoleon landet in Livorno – und Garibaldi fällt in der Lombardei ein, und dringt vor bis Varego?, sodann rückt der F.M.L. Urban aus Mailand gegen Varego? dann Kremade? bei Varese. Am 26. und 27. Gefechte zwischen den Scharen Garibaldis und den kaiserlichen Truppen.

Am 29. reiset Sne Majestät der Kaiser von Oesterreich zur Armee ab nach Italien.  Am 30. und 31. Groß Gefechte bei Palestro und Confienza, dabei oesterreichische Verluste: 9 Offiziere, 513 Mann todt, 1 General (Weigel), verwundet 23 Offiziere, 878 Mann, vermißt 112 Offiziere, 774 Mann. Uiber die Verluste der Franko-Sarden wurde nichts bekannt gegeben. –

Am 1. Juni wird Varese vom F.M.L. Urban beschossen u. genommen. General Kiel rückt in Novara ein. Vorpostengefecht, abends begibt sich der Kaiser Napoleon selbst nach Novara.

  1. ditto – Konzentrierung der oersterr. Armee am linken Ticinoufer mit dem Hauptquartier in Abiategrasso – der französische General Mac Mahon übersetzt mit seinem Korps den Ticino bei Turgio. Am 4. Schlacht bei Magenta. Oest. Verluste: 63 Offiziere, 1302 Mann an Todten, 5 Generale (Reischach, Leurdina?, Fürfeld?, Lubzeltere?, Slatzler?), 213 Offiziere und 4130 Mann an Verwundeten, 100 Offiziere und etwa 4000 Mann an Vermißten, wovon sich jedoch später viele wieder bei ihren Truppen eingefunden haben.

Französische Verluste: 52 Offiziere (darunter die Generale Epieppe und Clare?) und 512 Mann an Todten, 194 Offiziere und 2981 Mann an Verwundeten; 735 Vermißte. Dieser Verlustnachweiß ist, wie der Monteur? selbst sagte, unvollständig, weil viel verschwiegen angegeben worden.

Am 5. verlassen die oesterr. Truppen und die K. K. Beamten Mailand. Am 6. tritt die kais. Armee den Rückzug gegen die Adda (Fluss in der Lombardei) an. Am 7. wird  Pavia geräumt. Am 8. rücken die Franko-Sarden in Mailand ein. Gefecht bei Melegnano. Oest. Verluste: 1 General (Leon?) 7 Offiziere, 112 Mann, an Verwundete: 15 Offiziere und 234 Mann, an Vermißten 10 Offiziere, Mannschaft ?. Die Franzosen verloren 13 Offiziere und 141 Mann an Todten, und 56 Offiziere und 669 Mann an Verwundeten, nebst 64 Mann Vermißten. Garibaldi rückt in Bergamo ein. Am 9. räumen die Oesterreicher Piacenza. Am 11., 12. und 13. die  Oesterreicher räumen Bologna, Ancona, Modena, Brescello und Reggio. Nach dem Abzug der Truppen entstehen in den Orten revolutionäre Bewegungen zu Gunsten Viktor Emanuels.

Am 12. rückt General Kiel in Brescia ein. Die französisch-sardinische Armee überschreitet die Adda. Am 14. ereignen sich Exzesse in Venedig. Am 15. Gefecht bei Castenedolo zwischen Garibaldis Schaaren und der Division des F.M.L. Urban. Die Garibaldiner verlieren 400 Todte, Verwundete und 80 Gefangene. Am 17. wird F.Z.M. Gyulai im Kommando der 2 Armeen durch den General  der Kavallerie Grafen v. Schlick ersetzt. Am 18. übernimmt Sne Majestät Kaiser Franz Josef den Oberbefehl über sämtliche Truppen in Italien. Am 20. wird das kais. Hauptquartier von Verona nach Villafranka verlegt. Die päbstlichen Schweitzer-Truppen erstürmen das revolutionäre Perugia, es erfolgten Gräuel-Feuer? bei der Erstürmung. Am 22. wird das kais. Hauptquartier nach Vallegio verlegt.

Am 24. Schlacht bei Solferino. Oesterr. Verluste: 91 Offiziere, 2068 Mann an Todten, 4 Generale (Emmervilla?, Blomberg, Palfy?, Valtin? ) , 485 Offiziere und 10160 Mann an Verwundeten, an Vermißten: 59 Offiziere und 9229 Mann ( eine spätere Angabe beziffert den Gesamtverlust auf 4 Generale, (wovon 3 bereits wieder dienstfähig) , 630 Offiziere, 19371 Mann, 891 Pferde, 13 Geschütze und 6 ganz demontierte Geschütze, 15 Munitionswagen, 1 Fahne. Die franz. Verlustanzeige lautet: 12000 Todte und Verwundete, darunter 720 Offiziere, wovon 150 todt. Unter den Verwundeten 5 Generale: Anger?, Faney? (beide an den Wunden gestorben), Forny?, Ladminault? und Dinu?. Die Piemonteser verloren: 49 Offiziere, 642 Mann an Todten. 167 Offiziere, 3405 Mann an Verwundeten, 1258 Mann an Vermißten.

Am 1. Juli wird das Franz. Hauptquartier nach Valegio verlegt, nachdem die Franko-Sarden am 28. Juni den Mincio überschritten hatten. Das Korps des Prinzen Napoleon hat sich mit der Hauptarmee vereinigt. Die Piemonteser beginnen die Zernierung (umzingeln) von Perschiera . Am 6. besetzen die Franzosen Churso ?  . Französische Schiffe erscheinen vor Fume? Am 7. beschießt die franz. Fregatte „Impetusan“ Zarn?  ohne Erfolg.

 Am 8. Juli wird zwischen beiden kriegsführenden Mächten bis zum 15. August der Waffenstillstand abgeschlossen. – Am 10. erfolgte die Zusammenkunft des Kaisers von Oesterreich mit dem Kaiser der Franzosen in Villafranka, hic allwo der Abschluß der Friedenspräliminarien geschah. Am 12. werden die Friedenspräliminarien vom F.Z.M. Heß und Marschall Vaillant festgesetzt und von den beiden Kaisern ratifizirt. Sie lauten:

„ Die beiden Souveräne werden die Errichtung eines italienischen Bundes begünstigen; dieser Bund wird unter dem Ehrenpräsidium des Papstes stehen. Der Kaiser von Oesterreich tritt an den Kaiser der Franzosen seine Rechte auf die Lombardei mit Ausnahme der Festungen Mantua und Peschiera ab, und zwar so, daß die Gränze der östereichischen Besitzungen von der äußersten  ?  der Festung Peschiera ausgehend sich in gerader Linie längs des Mincio bis nach Granzi?  ?  und von da an nach Szargarolo? an den Po erstreckt, von wo an die bisherige Gränzlinie Oesterreichs bestehen soll und bleibt. Der Kaiser der Franzosen wird das abgetretene Gebiet an den König von Sardinien abgeben. Venezien wird einen Theil des italienischen Bundes bilden, während es gleichwohl unter der Krone Oesterreichs verbleibt. Der Großherzog von Toskana und der Herzog von Modena kehren in ihre Staaten zurück; indem sie eine allgemeine Amnestie erlassen. Die beiden Kaiser werden den heil. Vater veranlassen, in seinen Staaten unumgängliche Reformen vorzunehmen. Von der einen wie von der anderen Seite ist den bei Gelegenheit der jüngsten Ereignisse komperitirten? Personen in den Gebieten der kriegsführenden Theile volle und gänzlich Amnestie bewilligt.“

Am 12. erläßt Sne Majestät Kaiser Franz Josef folgende Armeebefehle: „ Gestützt auf mein gutes Recht bin ich in den Kampf für die Heiligkeit der Verträge getreten, zählend auf die Begeisterung meiner Völker, auf die Tapferkeit meines Heeres und auf die natürlichen Bundesgenossen Oesterreichs. Meine Völker fand ich zu jedem Opfer bereit, die blutigen Kämpfe haben der Welt den Heldenmuth und die Todesverachtung meiner braven Armeen erneut gezeigt, die in der Minderzahl kämpfend, nachdem Tausende von Offizieren und Soldaten ihre Pflichttreue mit dem Tode besiegelt, ungebrochen an Kraft und Muth der Fortsetzung des Kampfes freudig entgegensteht. Ohne Bundesgenossen welche ich nur den ungünstigen Verhältnissen der Politik, denen gegenüber es mir vor allem zur Pflicht wird, das Blut meiner Soldaten, sowie die Opfer meiner Völker nicht erfolglos in Anspruch zu nehmen. Ich schließe Frieden, ihn auf die Mincio-Linie basirend. – Aus vollstem Herzen danke ich meinen Armeen, sie hat mir aufs Neue gezeigt, wie unbedingt ich bei künftigen Kämpfen auf sie rechnen kann.“

Am nämlichen Tage wird der F.Z.M. Freiherr v. Heß zum Feldmarschall ernannt.

Am 13. erfolgte die allerhöchste Entschließung, wodurch den landständischen und landestätlichen Gutsbesitzern Mährens, geistl. und weltlichen Standes, für den, durch die Uibernahme der Anwerbungs- und Ausrüstungskosten zweier mährischer Freiwilligen-Bataillone, gelieferter Beweis patriotischer Opferwilligkeit das allerh. Wohlgefallen ausgedrückt wird.

Am 14. Proklamation des Kaisers Napoleon aus Vallegio an die französische Armee: Die Grundlagen des Friedens seien festgestellt, der Hauptzweck des Krieges erreicht; die Italiener werden zum ersten Male eine Nation werden.

Feldmarschall v. Heß erhält das Oberkommando über die I. u. II. Armee, über das 6. Armeekorps und über alle in Italien, Küstenland, Krain, Kärnten und Tirol stehenden Truppen.

Am 15. trifft Sne Maj. Kaiser Franz Josef in Laxenburg ein. Kais. Manifest an die Völker Oesterreichs über die Motive des Friedensschlußes. Verheißung – Oesterreichs innere Wohlfahrt und äußere Macht durch zweckmäßige Entwicklung seiner reichen geistigen und materiellen Kräfte, ein durch zeitgemäße Verbesserungen in Gesetzgebung und Verwaltung dauernd zu begründen. –

Am 17. trifft Kaiser Napoleon in St. Cloud ein. Am 19. empfängt Kaiser Napoleon die Deputation der französischen Staatskörper in St. Cloud und erwidert auf die Beglückwünschungen unter anderem: Er habe den Krieg wider den Willen Europas gemacht; seit dem Augenblicke, als die Geschicke Frankreichs in Gefahr gerathen konnten, habe er Frieden geschlossen.

Am 21. empfängt Kaiser Napoleon das diplomatische Korps und äußert sich: Europa war überhaupt im Beginn des Krieges so ungerecht gegen mich, daß ich glücklich war, Frieden schließen zu können, als der Ehre und den Interessen Frankreichs genug gethan war, um zu beweisen, daß es nicht in meinen Absichten liegen konnte, Europa zu zerrütten, und einen allgemeinen Krieg hervor zu rufen. Ich hofte damal, daß alle Absprachen der Zwietracht schwinden werden und daß der Friede von langer Dauer sein wird. –

Der für den Zusammentritt der Vertreter Oesterreichs und Frankreichs in Zürich zum definitiven Abschluß des Friedens von Villafranke wird auf die ersten Tage des Monats August verlegt.

Dieses 1859r Jahr war in den Sommermonaten eben so großer Trockenheit, ja zeitweilig mit fast unerträglicher Hitze, daß die Körner- und besonders die Hilsenfrüchte nicht wachsen und gedeihen konnten. - Getröh gab es zwar so ziemlich, ja noch in Menge, aber wenig Körner; so verhielt es sich auch mit dem Wein, der zwar sehr gut und geistig, in der Erträgniß aber wenig war; daher das 1859r nur als ein mittelmäßiges Jahr anzusehen, in politischer Hinsicht der unglücklichen Vorgänge in Italien jedoch ein sehr unglückliches ereignisvolles war.

Anmerkung: Am 17. Oktober Abends entstand ein furchtbares Ungewitter unter Donner, Blitz und einem heftigen Sturm.

Die Eintragungen im Gedenkbuch werden 1883 fortgesetzt.

Anno 1883

In diesem Jahre wurde die schadhaft gewordene Seebrücke nahe am Orte, die sogenannte Schafbrücke, unter dem Bürgermeister Johann Haan Nr. 61 durch den Zimmermeister Mathias Matzka von Eisgrub ganz neu erbaut, die Arbeit wurde durch den Vorstehenden schriften-contraktmässig mit 300 fl übernommen, Material und Zufuhr wurde durch die Gemeinde mit dem Betrage von 600 fl 86 kr im baar Gelde geleistet, wozu noch die Gemeinde, aus ihrem eigenen Walde aus dem sogenannten Bienengarten, Eichenstämme abhauen und dazu verwenden lies, welches im Schätzwerte mit 150 fl gerechnet wurde, daher im Geamtbetrage 1050 fl 86 kr öst. Währ. -

Die Aufdämmung wurde von den Ortsansassen unentgeltlich geleistet, nämlich die Pferdebesitzer leisteten die Fuhren und von den Kleinhäuslern wurde auf- und abgeladen und planiert.  -31/5. –

Anno 1884  

In diesem Jahre wurde der Satzweingarten /: Goldberg :/ mit Sr Durchlaucht dem regierenden Dl fünften Johann von und zu Lichtenstein, Gutsbesitzer von Eisgrub, eingetauscht, und zwar gab die Gemeinde für dieses Grundstück 8 Joch 1168? einen Theil der Hutweide nächst der Forstadjunktens-Wohnung in der Pritlacher Au, welches derzeit als Feld bestand, und von Seite der Gemeinde an die Ortsbewohner verpachtet war, da durch dieses Feld die Hauptallee? Sr Durchlaucht gehörig, durchging, und von Seite der Pächter sowie auch von Seite der fürstlichen Forstadjunkten viele Verdrußlichkeiten entstanden, um solche zu vermeiden so wurde dieser Grund vertauscht. –

Auf diesem Grundstück Goldberg wurde sogleich desselben Jahres der Friedhof erbaut, nachdem der alte, welcher um die Kirche herum angebracht war und schon im Ort gelegen, also höchst sanitätswidrig, über Auftrag der K. K. Bezirkshauptmannschaft Auspitz verlegt werden mußte.

Die Einweihung des neuen Friedhofes wurde durch den damaligen Pfarrer Michael Schanzl den 8. Dezember an dem Tage der Maria Empfängnis vorgenommen. Bei dieser Weihe erschienen viele Leute aus den Nachbargemeinden und war ein großer Menschenandrang bei dieser Prozession.

Die Auslagen bei der Erbauung des Friedhofs im gesamten /: Material und Arbeit :/ betrugen 169 fl 99 kr öst. Währ., welches aus der Gemeindekasse gedeckt wurden.

Es wurde auch in demselben Jahre die Schule vorgemustert. Es bestand nur eine I classige mit einer Lehrerwohnung ebenerdig, und da neben der Schule ein Presshaus, das sogenannte Fürstenpresshaus, separiert stand, wurde solches demoliert, das Schulgebäude verlängert und ein Stockwerk darauf erbaut. So wurde aus einer I classigen eine III classige Schule errichtet, wohl wurden sogleich nur II Classen benutzt, jedoch für die Zukunft gesorgt, damit die Gemeinde nicht wieder in 5 oder 10 Jahren einen Erweiterungsbau vornehmen mußte.

Der Bau wurde vom Bauunternehmer Adolf Aschkanes von Auspitz unter Leitung eines Bauingenieurs von Brünn ausgeführt, als Gegenkontrolle nahm sich die Gemeinde den Bauingenieur Karl Jirusch von Gr. Seelowitz, welcher von der Gemeinde besoldet wurde und erhielt 500 fl öst. Währ.

Die Kosten des Baues an und für sich betrugen 14021 fl 84 kr. Nachdem solches nicht alles aus der Gemeindekasse gedeckt werden konnte, so wurde von den damaligen Gemeindeausschuss-Mitgliedern beschlossen, vertragsmäßig Sr Durchlaucht dem fünften Johann von und zu Lichtenstein, das der Gemeinde zustehende Jagdrecht auf 30 nacheinander folgende Jahre zu verpachten. Die Gemeinde erhielt in vorhinein an Pachtzins für das besagte Jagdrecht auf die Dauer von 30 Jahren den Betrag zu 6000 fl. Die Pachtzeit begann mit dem Jahr 1890 und endet mit dem Jahre 1919. Diese Bauten wurden unter dem damaligen Bürgermeister Johann Haan Nr. 61 ausgeführt.

Siehe auch Buch 2 S. 179 folg.  und S 195 folg.

Anno 1885

Den 10. März d. J. starb der durch 25 Jahre in der Gemeinde fungierende Schulleiter Ludwig Wittinger, welcher sich während dieser Zeit wenig oder gar nicht um die Schuljugend kümmerte, im Gegentheil, wenn er  noch hätte dasjenige welches die Kinder unter seinem Vorgänger gelernt haben, entnehmen können. Jagdgewehr und Weinkeller war seine liebste Unterhaltung welches hat denselben auch immer gesund und sogar ? durchs Leben brachte.

Die im Vorjahr neu erbaute Volksschule wurde in diesem Jahre vom H.H. Pfarrer Michael Schanzl dem 30. August eingeweiht. Zu dieser Weihe versammelten sich mehrere Fremde aus der Umgebung. Um 10 Uhr Vormittag wurde ein feierliches Hochamt gelesen, wobei sich die Chorsänger von Auspitz produzierten. Vor dem Hochamte wurde vom Herrn Pfarrer zu diesem Feste eine kurze Predigt gehalten, wobei (er) den Eltern und Kindern die Wichtigkeit und der Nutzen des Unterrichtes und des fleißigen Schulbesuchs zu Herzen legte.

Nach dem Hochamte wurde Veni Sancte Spiritus intonirt und wurde sodann zur Einweihung des Schulhauses geschritten. Zwischen den üblichen Ceremonien wurde im Schulhause von dem Auspitzer Sängerchor das Lied, das ist der Tag des Herrn, vorgetragen.

Nach der Weihe versammelten sich die Anwesenden im Schulsaale links vom Turnplatze, welches zu diesem Zwecke decoriert war, und es wurde als Einleitung von der Schülerin Johanna Haan, Tochter des damaligen Bürgermeisters Johann Haan Nr. 61 ein Festgedicht vorgetragen, welche von sämtlichen Gästen, welche anwesend waren, eine Belobung mit dem Ausdruck „Bravo“ erhielt.

Darauf hielt der Herr K. K. Bezirksschulinspektor namens Dechet eine ergreifende Festrede, nachdem derselbe den anwesenden Seelsorger für die Segnung der Kirche, den Einwohnern von Pritlach, besonders den Gemeindevertretern für die Opferwilligkeit bei dem Schulbaue dankte, wies er auf die erfreuliche Lage des Ortes und der Schule, das alte mangelhafte Schulhaus, die Nothwendigkeit einer neuen, erweiterten Lehranstalt, und auf die Nothwendigkeit eines gründlichen Unterrichtes bei den Kindern hin. Er legte den Eltern und Erziehern die Worte warm ans Herz, ihre Kinder fleißig zur Schule zu schicken, den Lehrer nach Möglichkeit zu unterstützen und in Eintracht mit der Schule zu ergänzen trachten, was in der alten mangelte. Er bemerkte, daß jene Opfer, welche sie den Kindern bringen, ein wohl angelegtes Kapital sei, welches ihnen in der Zukunft reichliche Zinsen bringt. Zum Schluße wurde von demselben auf Sne Majestät den Kaiser Franz Josef I, als den Gründer der Neuschule ein dreimaliges Hoch ausgerufen.

Hierauf wurden mit ergreifenden Worten und Glück auf, die Schlüßel von der Schule vom Gemeindevorsteher an den Schulleiter Raimund Rabusky übergeben. Dieser empfing sie dankend und hielt eine kurze aber tief ergreifende Ansprache an die Eltern, Erzieher und Kinder. Er dankte der Gemeindevertretung und der vorgesetzten Schulbehörde für das in ihn gesetzte Vertrauen, ersuchte die Eltern nach Möglichkeit mitzuwirken, damit das in der Schule mit Mühe aufgebaute Werk im Elternhause durch feindliche Gesinnung nicht zerstört werde.

Hierauf begaben sich die Anwesenden zur Kirche, wo ein feierliches Te Deum Laudamus gesungen wurde. Nach dem Gottesdienste wurden die fremden Gäste und die Ortsschulbehörde vom Gemeindevorstande zu einem gemüthlichen Festmahle geladen, bei welchem die Anwesenden unter zahlreichen Toasten, Anekdoten etc. den übrigen Theil des Tages fröhlich zubrachten. Am Abend begaben sich die Ortsbewohner unter Musikbegleitung mit den Kindern auf die Hutweide, wo das Fest bei fröhlicher Unterhaltung vollendet wurde.

Pöllerschüße donnerten beständig während der ganzen Feierlichkeiten, die wackere Musikkapelle von Eisgrub lies sich nicht spotten und erhielt die Gäste während des ganzen Festes bei heiterem Sinn, so eben auch die ledigen Bauernburschen während der Macht?, welche Unterhaltung gratis von Seite der Gemeinde gegeben, und der Schuljugend ein 10 Kr. Stück in Silber und ein mit Goldfarbe gedrucktes Festgedicht zum längeren Andenken vertheilt wurde.

Bei dem Verabschieden der fremden Gäste wurde ein tausendfacher Dank besonders von denen, die von Auspitz anwesend waren, gegenüber der Gemeindevertretung für die freundliche Aufnahme ausgesprochen. –

Den erwachsenen männlichen Geschlechtes d. i. ledigen so ??? wurde aus dem Gemeindekeller vom Gemeindevorstande ein Labtrunk gratis gegeben.

Siehe auch Schulchronik – Festfeier -       

Anno 1887

Den 21. Juni d. J. abends 7 Uhr hatten wir Ortsbewohner das Vergnügen, unseren hochw. Oberhirten Se bischöfliche Gnaden Franz Bauer Th. Dr. Bischof von Brünn, begleitet durch den hochwürd. Herrn Domdechant erster Prälat, Ferdinand Panschab, und dessen Stellvertreter päpstl.  ?  Johann Raus anhergereist aus der Gemeinde Bilowitz über Rakwitz in unserer Gemeinde zu erwarten, wo sie durch die löbl. Gemeindevertretung am öffentlichen Platze etwas vom Pfarrhofe entfernt mit Musikbegleitung empfangen wurden, nach kurzer Entkleidung wurde Se bischöfl. Gnaden mit festl. Prozession in die Kirche begleitet, wo hochderselbe eine Predigt hielt, bei welcher das Vorleben des hl. Aloisius ausgelegt wurde, nach der Predigt unter derselben Begleitung und Musik die Rückkehr in den Pfarrhof.

Den andern Tag, d. i. den 22. Juni, geruhten bischöfliche Gnaden früh 8 Uhr eine Messe zu beten, zur welchen hochdieselben vom Pfarrhofe durch die Gemeindevorstehung in die Kirche begleitet wurden, nach der hl. Messe wurde die kirchliche Gemeindevisitation vorgenommen, nach welcher sich in Begleitung des Gemeindevorstandes Se bischöfl. Gnaden in die Schule begaben, um da die öffentliche Prüfung über den Religionsunterrichte mit der Schuljugend vorzunehmen, wobei sich hochderselbe mit wahrer apostolischer Liebe und Sanftmuth gegen die Jugend benahm und sogar selbst mit Freude an einzelne Kinder Fragen stellte, nach welchen er seine vollkommene Zufriedenheit über die Schuljugend aussprach, nach derselben wurde Se bischöfl. Gnaden mit vorheriger Sonderbegleitung in die Kirche geführt und sodann wurde erst das hl. Sakrament der Firmung ertheilt.

Nach der Firmung wurde im Pfarrhofe ein förmliches Gastmahl angestellt, zu welchem die Musikkapelle Tafelmusik veranstaltete, bei welcher sie ihren Platz vor dem Pfarrhofe unter den Fenstern einnahmen und ihre Kunst zu Ehren Sr bischöfl. Gnaden mit verschiedener Musik et Opernstücken bis zum Abend fortsetzte.

Den dritten Tag das war den 23., Früh 7 Uhr versammelte sich die Gemeindevertretung auf öffentlichem Platze zum Abschiede vor dem Pfarrhof und nach erwidertem Abschiedsgruße wurde Se bischöfl. Gnaden unter Vorreiten der hiesigen Hauersöhne, die mit hölzernen Lanzen, welche mit Fahndln aus verschiedener Farbe versehen, nach Saitz begleiteten.

Dies waren Freudentage, welche sich mit dem Jahre 1833, das ist nach 54 Jahren, in der Gemeinde wieder ereigneten.

Im Jahre 1888

In diesem Jahre wurde über Anordnung der K. K. Bezirkshauptmannschaft Auspitz um Befolgung der von Sr Majestät des Kaisers Franz Josef (erlassene) Sanitätsgesetz vom 10. Februar 1884 RGZ 28, das Noth ? local durch den Mauermeister Josef Stolz in Auspitz unter dem derzeitigen Bürgermeister Johann Haan Nr. 61 an dem rückwärtigen Hofraume vom Gemeindehaus Nr. 71 mit der Haus Nr. 186 bezeichnet, zur Aufnahme von fremden Kranken und für die eigene Gemeinde in der Zeit einer Ephitemie oder ansteckenden Krankheiten erbaut. Die Zimmermannsarbeit zu diesem Locale wurde durch den Zimmermeister Mathias Matzka in Eisgrub und die Tischlerarbeit durch den Tischlermeister Karl Kronreif in Auspitz hergestellt, welche Auslagen für dasselbe 1130 fl 72 kr betragen haben.

Im Jahre 1890

wurde die Brücke am Wege nach Eisgrub bei Pfarrers Wiese durch Franz Matzka, fürstl. Lichtensteinscher Zimmermeister in Eisgrub neu erbaut. Das Material wurde von der Gemeinde unter dem damaligen  Bürgermeister Johann Haan Nr. 61 herbeigeschafft, das Eichenholz wurde ein Theil aus dem Gemeindewalde (Bienengarten) genommen, das übrige von dem fürstl. Lichtensteinschen Waldamte, Pritlach und Neumühler Au, mit einem Kostenpreise per 300 fl,  das  weiche Holz durch Holzhändler Stack von der Station Saitz, die Brückenstämme durch denselben von Tornopohl aus Galizien mit 380 fl, die Arbeit resp. die Herstellung sammt Zufuhr mit 500 fl 75 kr, so daß die ganze Brücke auf 1180 fl 75 kr gekommen ist.

In diesem Jahre kam die Gemeinde in große Noth und Elend und zwar durch Hagelwetter: den 29. Juni an dem Tage Petri und Pauli Nachmittag zwischen 3 und 4 Uhr stellte sich in der südwestlichen Richtung ein Gewitter, welches sich wohl mit ungeheurem Wassergetöse über die Berge herüberzog, welches Elemend mit Regen und Hagel gefüllt sich über das Gebiet in die nordöstlichen Gegenden austönte. Der Hagel bildete sich in gezagte Eisstücke von verschiedener Größe, so das Stück 13 bis 14 Deka gewogen habe, wo sich diese Eisstücke durch den Regen angehäuft haben, fand man nach 8 Tagen noch Überreste von geschmolzenen Eistrümmern. Welches Unwetter die ganze Ernte niederschlug. Die Frucht war vernichtet, so daß mann kaum das Stroh nehmen konnte., die meisten haben selbes wie Dünger eingeackert. Der Wein mitsammt den Reben waren von dem Stocke abgehauen, so daß mann für das nächste Jahr kaum eine Hoffnung zum Triebe hatte. In der Richtung gegen Rackwitz sind die Felder und Weingärten d. h. die sogenannten Rakwitz-Gewandten und Satzweingärten etwas weniger verletzt gewesen, durfte auch nicht verbleiben! Darauf kam der Tag von Maria Himmelfahrt den 14. August, ebenfalls Nachmittag in derselben Richtung ein Sturm mit Hagel begleitet, welcher die Überreste mitgenommen habe, dass nichts bleiben durfte.

Bei dem ersten Hagel wurden die Fenster und Dachziegel  zertrümmert, welche Beschädigung an den Dächern noch nicht so arg gewesen, als im Monate August bei dem Sturm, da wurden die Dächer stark mitgenommen, so daß mancher wo der Sturm Luft bekommen habe, zum meisten Theile ganz abgedeckt wurden. Die Personen welche sich ins Freie gewagt haben, mußten wie und wo sie konnten Schutz nehmen um nicht von den Dachziegeln, welche mit Gewalt von den Dächern losgerissen wurden, getödtet oder beschädigt zu werden, welch letzteres so manchen zu Theil geworden ist.  Dieses Andenken wird wohl den meisten lange Jahre im Gedächtnis bleiben.

Um dieser Noth theilweise abgeholfen zu sein, so erhielten die beschädigten Ansassen Spenden und zwar: 1000 fl von Sr Durchlaucht dem fünften Joh. v. u. z. Lichtenstein; 120 fl aus der Landeskassa; 40 fl vom Landesfürsten, von Sr Majestät dem Kaiser und 700 fl aus der Staatskassa, welche nach Bedarf zur Austheilung gelangten.

Der Rebensaft welcher trotz des Hagels noch erzeigt wurde, welcher sehr wenig war, war kaum zum genüßen, derjenige welcher von dem Jahre 1890 dem schlechten Gewächse noch etwas erübrigt hatte, wurde in dem darauf folgenden Jahre, daß itz im Jahre 1891 der Eimer, das sind 56 Liter, mit 12 fl verkauft, was zum Staunen war.

Im Jahr 1891

hat der Weinstock nach den großen Leiden schlechte resp. mangelhafte Triebe gemacht, und wurde auch wenig Wein erzeugt, nachdem nicht nur der Weinstock, welcher viele Feinde hatte, vom Hagel geschädigt, sondern auch von der /: Peronospora :/ Mehltau ergriffen wurde, wodurch alles krank geblieben, so daß die Reben nicht einmal zum Setzen geeignet waren, so kann man sich denken, dass ebenfalls keine gesunde Frucht und auch wenig hervorgebracht werden konnte. Das wenige was war, wurde wohl gut bezahlt, aber was nützte das alles, die Ansassen mußten Noth leiden und wo Hypothek vorhanden war, sich in Schulden schlagen bezwungen waren.

Der Eimer oder 56 Liter 1891 Wein wurde verkauft mit 16 fl 6 kr, der Meterzentner (100 Kg) Korn mit 12 fl; der Meterzentner Weizen mit 13 fl.

Im Jahre 1892

wurde in der Au der Pulgram, Pritlacher, Saitzer Verbindungsweg mit Zustimmung Sr Durchlaucht dem Fürsten Johann v. u. z. Lichtenstein, von einst gewesener Richtung seiner Zeit Schütweg genannt, welch Höhenpunkte noch zu sehen sein, abwärts gegen Osten um 140 Meter, das ist an der Saitzer Grenze neben der Fürst Mannsdorfischen /:Sacksee :/ Wiese verlegt und von der Gemeinde hergerichtet, welche Herstellung unter dem damaligen Bürgermeister Vinzenz Neu, durch den Mauermeister Franz Jerabek aus Eisgrub durchgeführt wurde, die Kosten zur Herstellung dieses Weges betrugen 3046 fl öst. W., zu welchen Behufe der Fürst Lichtenstein eine Subvention von 1500 fl beigetragen hat.

In diesem Jahre war wenig Wein, da sich der Weinstock von den Hagelschlägen aus dem Jahre 1890 noch nicht vollkommen vernarbt hatte, und war der Preis pro Liter mit 25 kr welche Qualität mittel gut war.

Im Jahre 1893

In diesem Jahr war die Wein- und Fruchtfechsung eine Mittelernte. Der Wein war von guter Qualität, so dass er auf der Wagnerischen Weinwage bis zu acht Grade gewogen habe und wurde der Liter mit 24 kr ö. W. verkauft, die Frucht war billig und das Korn pro Meterzentner mit 5 fl 25 kr; der Weizen 6 fl 50 kr; die Gerste 7 fl

Im Jahre 1894

Dieses Jahr war sehr trocken, so dass die Weingärten vor Dürre bereits abgestorben sind und mussten ausgehauen werden, die Brunnenquellen vertrockneten, daher Wasser- und Futternoth, Frucht und Wein um zweidrittel weniger, aber so ziemlich ähnlich dem 1893, Wein- und Fruchtpreis war dem Vorjahre gleich gestellt.

Im selben Jahre wurde in dem Pfarrgebäude eine derartige Renovierung vorgenommen, so dass diese Arbeiten auf 2356 fl 18 kr öst. Währ. zu stehen kamen. Von diesen Kosten bezahlte der Religionsfond 1/3 fl mit 696 fl 90 kr öst. Währung. Und nachdem die Handlangerarbeiten auf die Pfarrgemeinde alleinig entfiel, so hatten die beiden Gemeinden Pritlach und Neumühl mit zusammen 1659 fl 28 kr zu leisten, von dieser Summe kam für Pritlach nach dem Steuergulden 1185 fl 20 kr und für Neumühl ebenfalls nach dem Steuergulden 474 fl 08 kr öst. W. zu tragen.

Dieser Bau wurde unter dem damaligen Bürgermeister Vinzenz Neu Nr. 45 und vom Mauermeister Franz Jerabek aus Eisgrub durchgeführt.

1895

wurde der Spar- und Darlehensverein nach dem Stifter Raiffeisen durch den Grundbesitzer Franz Hlinetzky Nr. 6 unter Mitwirkung von noch 28 Mitgliedern gegründet. Diese Mitglieder waren:

Martin Groß Nr.43; Vinzenz Neu Nr. 45; Johann Urbin Nr. 18; Ernst Hlinetzky Nr. 17; Andreas Schneider Nr. 48; Andreas Rebafka Nr. 8; Mathias Fibich Nr. 99; Rudolf Schubert Nr. 66; Franz Zwiefler Nr. 13; Johann Semler Nr. 169; Andreas Haan Nr. 86; Andreas Schneider Nr. 88; Jakob Schneider Nr. 94;  Andreas Herdlitschka Nr. 101; Johann Fibich Nr. 67; Johann Osswald Nr. 22; Josef Hlinetzky Nr. 59;  Franz Neu Nr. 115; Franz Grimmel Nr. 83; Rupert Antreich Nr. 133; Mathias Herdlitschka Nr. 73; Johann Fibich Nr. 7; Vinzenz Fibich Nr. 173; Franz Ludwig Nr. 121; And. Schalamon Nr. 96; Andreas Fibich Nr. 41; Franz Schneider Nr. 62 und Johann König Nr. 38.

Dieser Verein begann mit 15. Juni seine Tätigkeit und war mit Ende des Jahres von 101 Mitgliedern unterstützt.  Siehe auch Seite 97 Buch 1.

1896  siehe auch Buch 2. Seite 175

In diesem Jahre wurde in der Pfarrkirche die schadhaft gewordene Wölbung abgetragen und durch eine Rohrtramdecke ersetzt, der Musikchor um 2 Meter vorgerückt, die innere Einrichtung d. i. die Kirchenstühle, Kanzel, Kommuniongitter, Altarstufen, die rückwärtige Kirchenpflasterung fast alles neu hergestellt, bis auf die Altäre, welche renoviert wurden.

Gesperrt wurde die Kirche im Monate Februar und mit der Arbeit an derselben ist erst im Monate August begonnen worden. Der Bau wurde unter dem damaligen Bürgermeister Vinzenz Neu, Nr.45 auf? Und vom Baumeister Karl Kopetschny aus Auspitz durchgeführt, beendet wurden diese Arbeiten im darauf folgenden Jahre /:1897:/, so daß den 6. Juni, am Pfingstsonntage, die Kirche unter großer Feierlichkeit vom Herrn Dechant Beranek aus Eisgrub eingeweiht und zum Kirchgange eröffnet worden sei.

Die Baukosten betrugen 5693 fl 90 kr, wovon 1657 fl 41 kr vom Religionsfonde, 2870 fl 87 kr von der Gemeinde Pritlach, 1144 fl 55 kr von der Gemeinde Neumühl, 21 fl 07 kr der Erlös von altem Material, die Zahlungen von den Gemeinden wurde nach dem direkten Steuergulden berechnet.

Während die Kirche geschlossen war, wurde der Gottesdienst unter der Schule im sogenannten Fürstenpresshaus abgehalten, welches zur Nothkirche hergerichtet und während der Arbeiten zur selben verwendet wurde.

Im Monate April wurde eine Ortsviehversicherung ins Leben gerufen und sind derselben 139 Viehbesitzer mit 232 Stück beigetreten, die Einzahlung wurde pro Kopf mit 1 fl öst. Währ. festgesetzt.

Das Komité bestand aus dem Obmann Franz Hlinetzky Nr. 6, welcher als Einberufer zu verzeichnen ist, der Cassier Andreas Schneider Nr. 48 und den Mitgliedern Johann Semler Nr. 169, Vinzenz Neu Nr. 45, Josef Fibich Nr. 182 und Franz Rebafka Nr. 8.

1897

In diesem Jahre wurde die Verbindungsstrasse von Saitz nach Pritlach erbaut. Diese Strasse wurde von dem Bezirksstrassen-Ausschusse in eigener Regie und durch den Strassenmeister Herrn Karl Hlozanek von Auspitz ausgeführt. Das Reinmaterial wurde von Seite der Gemeinde beigestellt und hierfür sammt verführen pro Klafter mit 12 fl ö. Währ. bezahlt.

Dieses Jahr hat allgemein schlecht begonnen.

Am 13. Mai wurden die Weingärten von Frost heimgesucht und sind selbe bis auf einige Parzellen auf der Anhöhe total erfroren. Am 18. Mai wurden die Wiesen und Felder durch das Austreten des Thayaflusses total überschwemmt. Es musste daher das Heumachen bis nach dem Fruchtschnitt verschoben werden. Als mit dem Mähen der Wiesen begonnen wurde, kam den 2. August die zweite Überschwemmung durch das Austreten der Thaya, welche das gemähte mitnahm und das noch nicht gemähte total vernichtet war. Jetzt kam noch hinzu, dass unfern so auch die umliegenden Gemeinden durch die Mäuseblage arg heimgesucht wurden, daher der größte Theil der Feldfrüchte so auch der Wein, welcher ohnehin sehr wenig war, nahezu total vernichtet wurde.

Die Folge davon war, daß die Körnerfrüchte enorm im Preise gestiegen sind, so dass ein Meterzentner Weizen bis zu 16 fl öst. Währ.; das Korn bis zu 12 fl; und die Gerste bis zu 10 fl verkauft wurde. Es ist daher zu entnehmen, dass in diesem Jahre Menschen so auch das Vieh nahezu verhungern mussten.

Es ereignete sich daher, daß mancher Wirtschaftsbesitzer welcher über ein ziemlich großes Vermögen verfügte, nur einige Meterzentner Frucht, gar kein Heu und einige nicht genießbare Liter Wein erntete.

Zum Schluß ist noch zu bemerken, dass infolge der allgemeinen Missernte, die im Jahre 1895 ins Leben gerufene Raiffeisenkasse derart in Anspruch genommen wurde, so dass mit Schluß des  Jahres ein Umsatz von 114467 fl  öst. Währ. zu verzeichnen war. Wäre die allgemeine anerkennungswürdige

Einrichtung nicht bestanden, so wären wohl viele Familien zu Grunde gerichtet worden.

Im Jahre 1898                                                                               

Der Übergang vom Jahre 1897/98 war ein sehr gelinder Winter, ohne Schnee, meistens Sonnenschein und keine Kälte. Die Folge war, dass dieses Jahr mit ihren Erträgnissen sehr lobenswerth war, sämtliche Fruchtgattungen, so wie Heu und Wein ziemlich ausgiebig und gut.

Der Weizen wurde mit 10 fl öst. W. pro Meterzentner; das Korn 8 fl; die Gerste ebenfalls 8 fl; der Wein pro Liter der Bessere mit 24 kr, der Mindere der Liter mit 18 kr verkauft.

Dieses Jahr war das Jubiläumsjahr seiner K. K. apostolischen Majestät des Kaisers Franz Josef I anläßlich seiner 50 jährigen Regierung, zu welcher Erinnerung den 2. Dezember, an die welche unter dieser Zeit 40 Jahre als Staatsdiener und jene Männer, welche im K. K. Heere 3 Jahre aktiv gedient haben, Jubiläums-Medaillen ausgegeben wurden.

An diesem Tag war feierlicher Gottesdienst, nach demselben wurden die zur Dekorierung bestimmten Personen in die Gemeindekanzlei berufen, wo selbte vom damaligen Gemeindevorstande Franz Hlinetzky Nr. 6 eine in Bezug der opfernden Regierung Seiner Majestät, gegenüber den Versammelten eine fühlende Rede gehalten wurde, welche mit einem dreimaligen Hoch endete. Hernach wurde durch des Bürgermeisters Hand die oben bezeichneten Medaillen unter Musikklang /: Volkshymne :/  jedem einzelnen an seine linke Brustseite geheftet.

Ferner wurde aus Anlass dieses Jubeljahres die freiwillige Ortsfeuerwehr gegründet, die Bekleidung, Löschrequisiten und Feuerspritze wurde von Seite der Gemeinde mit 1500 fl geschaffen. Die Feuerspritze wurde noch im laufenden Jahre und zwar den 8. September unter großem Menschenandrang von Nah und Fern feierlich durch den Ortspfarrer Sr Hochw. H. Franz Tinz geweiht, als Patin fungirte Frau Ernestine Rothleutner, Ehegattin des K. K. Eichoberinspektors Wilhelm Rothleutner, dermalen in Seebruck. Nach der Feierlichkeit war der Abzug vom Festplatze auf die Weide unter einen schattigen Baum woselbst mit Tanzunterhaltung ein lustiger Abend verlebt wurde.

S. auch Buch 1. Seiten 187 – 189 Geschichte der Ortsgemeinde Prittlach von Ernst Ludwig

Ferner wurden noch zum späten Andenken des Jubeljahres an die neu erbaute Strasse von der Gemeinde bis zur Saitzer Grenze mit Bewilligung des Bezirksstrassen-Ausschusses Obstbäume (Landsberger ? ) gepflanzt (a Stück 25 kr) mit dem Bedeuten, dass die Frucht von diesen Bäumen der Gemeinde zur Verfügung steht.

Im Jahr 1899

Der Winter vom J. 1898 auf 1899 war wieder so gelind wie im Vorjahre, nämlich ohne Schnee und ohne strenge Kälte. Infolge der starken Niederschläge ist zweimal die Thaya ausgetreten, es wurde daher das Heu total, das Grummet wohl nur stellenweise überschwemmt.

Die Fruchternte kann als mittelgut bezeichnet werden, und wurde Weizen mit 8 ½ fl; Korn 7 fl; Gerste bis zu 8 fl ö. W.  pro 100 Klg bezahlt; Zuckerrübe hat per Metzen von 70 bis 90 Metercentner Ertrag geliefert, nur war der Preis hiefür sehr niedrig nämlich 90 kr pr Metercentner.

Nachdem am 2. September über das ganze Vorgebirg ein Hagelwetter niederging, welches schon nahezu eine Hälfte der Trauben vernichtete, und sodann den ganzen Monat September hindurch regnete, verfaulten noch sehr viele Trauben total. Es wurde daher wenig und schlechter Wein gefechst. Verkauft wurde derselbe zu sehr verschiedenen Preisen u. z. pr Liter von 15 bis 23 kr, bemerkt wird, daß die Gemeinde selbst 57 ½ Hektoliter cirka 101 Eimer zum höchsten Preis von 23 fl ö. W. an Michael Ladner von Siebenhirten in N.Ö. verkaufte.

In diesem Jahre wurde die Strasse durch den Ort und gegen Rakwitz bis über die Grenze nahezu ausgebaut. Im Rakwitzer Gebiete mußte wegen Mangel an Steine der Bau im Spätherbste eingestellt werden. In unserem Gebiete wurde die Beistellung der Steine von der Gemeinde besorgt, und wurden geliefert von Nr. 105 bis zur Grenze 117 Kubikklafter a 18 fl sammt Fuhrlohn, davon wurden die Rigolen durch die Gassen, Unterbau, von Haus Nr. 114 bis zur Schule und Unterbau von der Fibichschen Scheuer am Ende des Ortes bis zur Grenze, die anderen Theile durch den Ort wurden nur eingeschottert.

Ausgeführt wurde der Bau in eigener Regie des Bezirksstrassen-Ausschußes unter Baumeister zugleich Strassenmeister Karl Jelozanek ( ? ) aus Auspitz. Es muß noch hinzugefügt werden, daß bei der Wohnung Haus Nr. 106 im Winkel an der Vorderseite vom Hof und Wohngebäude, vermög der Rigolen zur Strasse, ein bestandener Brunnen mit einem Eichenpfosten verdeckt werden mußte, da er im Wege stand und das Rigole an dieser Stelle darüber führte. Dieser Brunnen lieferte ohnehin wenig und hinzu noch ein schlechtes Wasser.

Auch wurde in diesem Jahre die Brücke gegen Eisgrub hergestellt u. z. unter Zimmermeister Matzka aus Eisgrub, welcher ohne Unterbau blos fürs Traversen einlegen und den oberen Theil reparieren 100 fl bekam. Die Gesamtauslagen waren 918 fl 9 kr worauf Seine Durchlaucht Fürst Johann v. u. z. Lichtenstein den Betrag von 270 fl spendete. Die besagte Brücke wurde im J. 1890 neu erbaut, und wäre diesmal gleich, anstatt die Bäume von Tarnopohl welche so schnell verfault waren, Traversen eingezogen worden, so wären für diesmal diese Auslagen erspart worden.

Auch wurde im Gemeindegasthause in der Schwemme ein neuer Fußboden aus 5/4“ Bretter gelegt, welcher 78 fl 40 kr kostete, hergestellt wurde derselbe durch Wenzel Strmiska, Tischlermeister Nr. 53 in loco.

Ferner wurde durch den landwirtschaftlichen Bezirksverein in Auspitz ein Subventionsstier über Vermittlung des Landesculturrathes /: Deutsche Section :/ Brünn, in Hermesdorf? um den Preis von 148 fl angekauft, wovon die Hälfte von der Landessubvention, der Rest und 15 fl 41 kr an Fracht von der Gemeinde bezahlt wurden. Der Stier war 1 ½ Jahr alt, sehr schön, roth gefleckt und Berner Kreuzung. Auch wurde derselbe der Tuberculinimpfung unterzogen.

Anno 1900

Der Anfang dieses Jahres kann als ein sehr trauriger bezeichnet werden. Vor allem war der Winter ein strenger mit ziemlich viel Schnee, welcher wohl gegen Mitte Jänner schon schmelzte und auch schon am 20. d. M. die Thaya austrat und ununterbrochen wohl nicht zu hoch stehen blieb, bis der erste neu durch drei Tage hindurch herausgefallene Schnee u. z. vom 29. bis 31. März, welcher derartig war, daß aus allen Ländern Verkehrsstörungen gemeldet wurden, sehr schnell wegschmelzte, daß am 8. 9. u. 10. April das Hochwasser derart stieg, was wohl noch niemand denkt, daß aus den nahe stehenden Häusern ausgezogen werden mußte, sogar im Hause Nr. 6 waren die rückwärtigen Stallungen und Kammer voll, daß in der Nacht am 9. mit Vieh u. Frucht ausgezogen werden mußte.

Die Folge war, daß auch die Anbau sehr verspätet war und wurde noch im Monat Mai Gerste angebaut. Viele Felder als Feigelbergäcker, Binseeacker u. a. m. konnten nachdem die Wasserquellen alle oben waren, gar nicht bebaut werden, die Wintersaaten mußten zumeist eingeackert werden, dann folgte ein sehr trockener Sommer und es wurde sehr wenig und auch schlechte Frucht gebaut.

Mancher bekam an Korn u. Weizen nur den Saamen, so dass das Korn in Preis pr Meterzent. 18 Kronen und der Weizen zu 20 Kronen verkauft wurde. Hingegen wurde der Wein sehr gut, und ziemlich viel, derselbe wog bis 6 Grad und wurde von 36 bis 50 Kronen pr Hektoliter verkauft.

Auch wurde in diesem Jahre die Wetterschießstation am Eichberg errichtet. Der Apparat wurde durch den landwirtschaftlichen Bezirksverein aus Graz bestellt und kostete 240 Kronen, worauf eine Landessubvention von 120 Kronen kam, die anderen 120 Kr, so auch die Schießhütte , welche durch Herrn Zimmermeister Matzka aus Eisgrub um den Betrag von 160 Kr hergestellt wurde, wurden aus der Gemeindecassa gezahlt.

Auch wurden im Herbste dieses Jahres an der neu gebauten Strasse gegen Rakwitz bis zur Grenze die Apfelbäume von Seite der Gemeinde gesetzt.  Gekauft wurden dieselben in Eisgrub aus der fürstl. Lichtensteinschen Obstbaumschule a Stück mit 60 h.

Bemerkt wird noch, daß seit 1. Jänner d. J. die Kronenwährung bei  allen Ämtern in Kraft trat.

Zum Schlusse wird noch nachgetragen, dass im Laufe des Sommers 20 Stück Rinder und der schönste Gemeindestier an Milzbrand umgestanden sind, welche sämtliche, ausgenommen der Stier, von der Ortsviehversicherung bezahlt wurden. Es wurde daher nicht nur das ersparte Kapital aufgebraucht, sondern von jedem Versicherten pr Kopf /: Rind :/ 5 Kr 64 h daraufgezahlt.

1901

In diesem Jahre sind keine besonderen Ereignisse vorgekommen. Hochwasser war am 8. März ausgetreten. Der Sommer war sehr trocken, die Folge war, daß wenig aber sehr schönes Heu gefechst wurde, so auch wenig Frucht, dieselbe    wurde pro Meterzentner mit cirka 16 Kronen alle Gattungen verkauft, hingegen aber ein sehr guter und starker Wein gewachsen, derselbe wog bis 9 Grad. Quantität kann nur als mittel bezeichnet werden. Verkauft wurde pr Hektoliter von 36 bis 54 Kronen, aus dem Gemeindekeller aber wurden 20 Hektoliter à 60 Kronen an Herrn Baumeister Farlu? aus Brünn verkauft. Zum Schluße des Jahres ging es mit dem Weinverkauf sehr flau, trotz der sehr guten Qualität.

Bemerkt wird noch, daß auch der Herbst und Winter bis Neujahr sehr trocken und warm war, so daß bis Neujahr geackert, in den Weingärten gearbeitet und zu Weihnachten in Sommerkleidern gegangen wurde.

Es muß noch bemerkt werden, daß am Kirchweihmontag 2 Brüder mit Namen Franz Josef Havilek und Johann, geboren in Kremsier, zuständig nach Jankowitz, das Thurmkreuz, welches sich nicht mehr drehte, herausnahmen und wieder aufsetzten. Ersterer ein sehr geschickter Thurmsteiger, band bei den schwarzen Fenstern eine Leiter am Knopf frei am oberen Theil des Vorsprunges hinauf, ging rundherum, warf dann eine Leine bis hinauf zur Kugel, kletterte sodann hinauf und nahm das Kreuz herunter. Als er dasselbe wieder aufsetzte, spielte die Platzmusik wobei er oben auf der Kugel tanzte. Gezahlt wurden für die Herrichtung nur 8 Kronen, weil vorbenannte Thurmsteiger gerade auf einer Dienstreise waren. Letzterer muß als sehr verwegen bezeichnet werden. Siehe auch S. 189/190 Buch 2.

A 1902

In diesem Jahr wurde der Weg gegen Saitz strassenmäßig hergestellt. Der Plan wurde vom Fürst-Lichtensteinschen Oberingenieur Herrn Pawelka kostenlos ausgefertigt. Die Steine wurden zumeist am oberen Ende der fürstlichen Langviertl ausgebrochen und dafür 6 Kronen pro Klafter gezahlt. Im Ganzen wurden 63 ? -Klafter verarbeitet, davon wurden 6 Klafter angekauft und 12 Kronen pr Klafter bezahlt.

Die Erdarbeiten resp. Planierung und Aufschüttungen wurden von der Frau ? Antonini Paganini aus Unter-Thumernau? durch italienische Arbeiter mit den sogenannten Einspänner ?  gemacht und dafür 736 Kronen 50 h bezahlt. Im Ganzen wurden in diesem Jahre zu dieser Herstellung 2120 Kronen 47 h verausgabt, worauf Sne Durchlaucht eine Unterstützung von 2000 Kronen gab.

Frühjahrsfröste waren durch einige Tage hindurch sehr stark, so daß den 28. April die Weingarten abgefroren sind. I. Reif im Herbst den 20. September, Kukerutz ? verbrannt. II. Reif im Herbst den 24. September bedeutend stärker, so daß die Weingärten besonders die Satz stark gelitten haben. Die Weinlese hat erst nach dem 20. Oktober begonnen und die Trauben waren noch nicht vollkommen ausgereift, daher war der Wein gegen 1901 schlecht und wurde pr Liter von 18 bis 40 h verkauft und zwar der bessere Preis wurde bei der Gemeinde erzielt.

Den 27. Oktober hat Josef Semler Haus Nr. 169 in seinem Keller, welcher vor der Scheuer, die zu Haus Nr. 17 gehört, liegt, durch Ersticken von der Weingährung den Todt gefunden.

A 1903

Das Jahr war im allgemeinen ein besseres Mitteljahr. Es wurde sehr schönes reines Heu gefächst. Die Frucht war auch schön so in Stroh als auch in Körner, der Wein ist in Quantität und Qualität als mittel zu bezeichnen. Verkauft wurde derselbe pr Liter mit 30 – 46 h und zwar wurde aus dem Gemeindekeller mit 46 h verkauft, welcher bis 5 Grade wog.

Die Fruchtpreise waren wieder so wie in den Vorjahren.

Der Weg gegen Saitz wurde weiter hergerichtet, so auch der Brunnen ober der Kapelle durch die Maurer Franz Groß und Johann Wlaschinsky gebaut, welcher für die Bewohner der oberen Häuser als ein Bedürfnis zu betrachten war, weil der gegenüber der Kapelle bestandene Brunnen seit dem Jahre 1808, beim Erbauen der Strasse hinderte, daher verschüttet werden mußte.

Auch wurde in diesem Jahre die Angelegenheit betreff der Beitragsleistungen der Gemeinde Neumühl zu den Herstellungen der hiesigen Religionsfondsgebäude endlich seit dem Jahre 1894 nach erfolgten fruchtlosen Recursen seitens der Gemeinde Neumühl an die K. K. Stadthalterei so auch an das K. K. Ministerium für Kultus und Unterricht entgültig ausgetragen, die Gemeinde Neumühl zahlte nämlich bis zum Jahre 1894 nur immer den fünften Theil des auf die Pfarrgemeinden entfallenden Betrages zu den Herstellungen der oben erwähnten Gebäude, weigerte sich aber den selben weiter beizutragen. Es wurde daher die Bestimmung des Landes-Gesetzes aus dem Jahr 1864 IV Stück Nr. 11 § 11 in Anwendung gebracht, wo es heißt: Das Erfordernis ist nach der direkten Steuer der Kirchenconverenz Gemeinde aufzutheilen. Es beträgt daher nun die Beitragsleistung der Gemeinde nach der Steuerentrichtung bedeutend mehr als den fünften Theil wie früher gezahlt wurde. Die Gemeinde Neumühl mußte daher zu dem im Jahre 1894 renovierten Pfarrgebäude, und der im Jahre 1897 renovierten Kirche einen bedeutenden Betrag nachzahlen.

Am Schluße wird noch bemerkt, daß der Herbst sehr naß war. Es konnte in den Weingärten gar nichts gearbeitet, ja nicht einmal die Felder geackert werden. Es regnete seit Anfang Oktober bis zu den Weihnachten nahezu ununterbrochen. Auch war im Dezember Hochwasser.

Anno 1904

Das Jahr war kein besonders gutes. Obzwar sich im Frühjahr alles wunderschön zeigte, waren später im Sommer bis in den Herbst hinein in Folge der anhaltenden langen Trockenheit, denn es regnete bereits durch 4 Monate gar nichts, die Ernteerträgnisse sehr geringe. Heu wurde noch ziemlich viel und schönes gefechst, dagegen sehr wenig Stroh auch Körner und kein Grummet. In Folge des wenigen Futters wurde sehr viel Vieh verkauft, nur mußte dasselbe im Herbst schon sehr billig verkauft werden.

Im Frühjahr aber und auch im Sommer war das Vieh sehr theuer, was noch niemand denkt. Eine halbwegs schöne Kuh sammt Kalb wurde bis zu 400 Kronen und darüber verkauft. Die Kälber waren auch noch nie so theuer. In Wien wurden Kälber nämlich Weiden bis zu 1 K 60 h pr Klg verkauft. Es wurde daher hier pr Klg Lebendgewicht bis zu 1 Krone und darüber bezahlt.

Der Wein wurde aber in Folge der großen Trockenheit sehr gut, nur ist quantitativ ein Ausfall zu verzeichnen, weil die Trauben in manchen Rieden sehr stark verbrannt, nahezu welk wurden. Der Preis war pr Liter bis zu 50 h. Im Gemeindekeller wurden an Herrn Fischer aus Nikolsburg cirka 35 Hektol. à 48 K und ca 70 Hektol. an Herrn Faitseß?  aus Brünn mit 46 K verkauft. Sämtlicher 1904 Weißwein. Außerdem sind noch 30 Hektol. Rotwein vorhanden, darunter auch der von den Schuldnern angenommenen cirka die Hälfte.

Anno 1905

Das Jahr war im Allgemeinen ein ziemlich gutes, denn es gerath Heu, Frucht auch etwas Grummet und ziemlich viel und guter Wein. Verkauft wurde die Frucht so auch Wein zu selben Preisen wie im Vorjahre.

Im Riede Satzweingarten des Franz Burghardt Pz Nr 912/2 und des Johann Haan Pz 913 gegen Rakwitz wurde durch den K. K. Weinbauinspektor Jeitschka? aus Brünn das Vorhandensein der Reblaus amtlich konstatiert. Außerdem waren auch in den anderen Rieden z. B. im Gemeindeweingarten Mitterberg neben der Rakwitzer Grenze als auch in anderen schon die Anzeichen wahrzunehmen, weil ziemlich große Stellen im Rebholz /: Wachsthum :/ zurückblieben. Es sind daher die Ansassen sehr im Kummer was weiter geschehen wird. Mann wird jedenfalls zu den amerikanischen Unterlagen greifen müssen.

Auch war heuer im Monate September in Brünn im deutschen Hause eine Obst- Garten- und Weinbauausstellung, woran sich mehrere hiesige Produzenten beteiligten resp. Wein verschiedener Jahrgänge als 1893, 1900, 1901 und 1904 ausstellten, und es wurden auch sämtlichen Ausstellern verschiedene Prämien zuerkannt. Ein Beweis daß die hiesigen Weine in der Qualität den ganzen südmährischen Weinen nicht nachstehen.

Zu bemerken wäre noch, daß am 6. August ein orkanartiger Sturmwind wüthete, welcher sehr großen Schaden an Bäumen als auch in den Weingärten anrichtete. Es wurden in den Waldungen so auch im Freien sehr viele Bäume, sogar starke Eichen nicht nur zerbrochen, sondern sogar entwurzelt.

A. 1906

Das Jahr war kein gutes, denn es sind sehr starke Niederschläge vorgekommen. Die Folge war, daß am 17. Juli die Thaya austrat. Daher ein großer Theil Heu verfaulte, so auch davonschwamm. Am 25. September trat abermals die Thaya aus und vernichtete nahezu sämtliches Grumet. Es war aber infolge des anhaltenden Regenwetters soviel Grumet gewachsen, was noch niemand denkt. Außerdem kam über die Weingarten eine Krankheit, man sagte schwarzer Mehltau. Es war nach abgegebenen Gutachten von Gelehrten, darunter von Herrn Proffessor Zimmermann an der höheren Gartenbauschule in Eisgrub erklärt worden, es wäre eine neue Blattkrankheit. Denn es waren in den meisten Weingärten trotz 2 und 3 maligem Bespritzen mit Kupfervitriol die Blätter dennoch ganz dürr geworden.

Die Folge war ein sehr schlechter und wenig Wein. Die meisten Weine waren unter null Grad. Bei der Gemeinde war aber doch die Qualität etwas besser, weil man in Folge Mangel an Arbeitskräfte mit der Lese zuwarten mußte. Es wurden aus dem Gemeindekeller 50 Eimer d. i. 2830 Liter, pr Liter mit 44 h an Herrn Dulla nach Wien verkauft.

Die Viehpreise halten an und wurde eine schöne Kuh sammt Kalb bis zu 500 Kr verkauft.

Auch wurde in diesem Jahre der Dachstock am Pfarrgebäude /: Haupttrakt :/  in eigener Regie durch den Kirchenkonkurenzausschuss? neu hergestellt. Die Zimmermannsarbeit wurde dem  Zimmermeister Franz Matzka aus Eisgrub um den Preis von 1050 Kr überlassen. Das kleine Vordach am Hofe wurde als Überbau angenommen und berechnete vorstehender Zimmermeister dafür 75 Kr. Die Gesamtkosten betrugen laut Kollaudierungsbescheid 3222 K 60 h, in Wirklichkeit aber nur 2591 K 25 h, für verkauftes altes Material wurde erlöst 343 K 20 h, mithin verblieben zu decken 2248 K 05. Der Beitrag des Religionsfondes 830 K 42 h, die Gemeinde Neumühl nach der Steuerentrichtung 331 K 16 h und unsere Gemeinde den Betrag von 1086 K 47 h.

Die Reblaus trat in diesem Jahre schon in mehreren Rieden auf. Besonders auf den Rosenbergäckern, Feigelberg, Mitterberg, Niederberg, Pointen und Neubergweingärten.

In diesem Schuljahre wurde auch dieselbe 3 klassig. Es wurde daher das III. Reservelehrzimmer eingerichtet. Nachdem aber nur für zwei Lehrpersonen Wohnräume vorhanden waren, so wurde für die dritte Lehrkraft ein Wohnungsbeitrag von 50 K bewilliget.

Die Gemeinde erhielt für sämtliche gelieferten Steine zum Strassenbau 3395 K /: pr Kubikklafter Kr 36 :/

A 1907

Das Jahr war ein ziemlich gutes u. z. aus dem Grunde, weil es mehr trocken war. Es ist aber doch ziemlich viel Heu, so auch Frucht gewachsen, aber sehr wenig Wein, dafür aber sehr guter. Frucht und Wein hatten einen enormen Preis erreicht. Es wurde Weitzen mit 26 K, Korn mit 24 K und Gerste mit 19 K 50 h pr Meterzentner verkauft.

Der Wein wurde als Most von der Presse mit 40 – 50 h pr Liter verkauft, stieg aber dann in einer kurzen Zeit cirka bis Martini auf 70 – 76 h pr Liter.

In diesem Jahre wurde der Weg beim kleinen Bach angeschüttet und wurde die Erdbewegungsarbeit durch Johann Smycka? aus Unt. Themenau um den Betrag von 672 K durchgeführt.

A 1908

Dieses Jahr war schon zu Beginn des Frühjahres so auch den ganzen Sommer hindurch ein sehr trockenes. Der Winter nahezu schneelos, daher auch nur ein kleines Hochwasser, durch den ganzen Sommer kein einziger ausgiebiger Regen, daher litten die Wiesen so auch Felder dadurch sehr viel an Dürre. Es ist daher sehr wenig Heu und auch wenig Stroh und Frucht gewachsen.

Auch kam zweimal Hagelschlag u. z. am 21. Juni wo ein großer Theil der Weingärten des vorderen Gebietes bedeutend mitgenommen wurde, der andere ganze Theil der Weingarten und die Frucht der Felder Zwergacker, Bergäcker u. s. w. cirka bis zu dem Feigelberg-Weingärten bis zu ¾ Theil niedergeschlagen.

Infolge des Futtermangels mußte ziemlich viel Vieh zu billigen Preisen abverkauft werden.

Die Frucht war in ziemlich hohen Preis. Weizen wurde bis 24 K, Korn bis 23 und Gerste bis 20 K pr Metzent. verkauft.

Wein war im Frühjahr sehr viel Ansatz, nur sind die Trauben vermög der großen Dürre stark abgefallen. Im Monate August aber kamen dann einige Niederschläge und haben sich die Weingärten ziemlich erholt. An Wein ist noch viel und gut gewachsen und wurde bis zu 48 K der Hektoliter verkauft.

In diesem Jahre wurde das Gemeinde-Langviertel, nachdem schon im Vorjahre einige Rieden Weingärten sehr stark durch die Reblaus vernichtet wurden, mit von der Graf Reitzensteinschen Gutsverwaltung aus Bisenz bezogenen 4200 St. Rebenveredlungen verschiedener Sorten als:

I.von eben 63 GräftenGutedel weiß Riparia Rupertis1.000 Stück
II.–"- 62 GräftenGutedel weiß Salonis1.000
III.– " – 9 GräftenRiesling Rupertis145
IV.10 GräftenRiesling Portalis155
V.12Welschriesling Rigaria Rupertis200
VI.13Zierfandler Aramon  Rupertis200
VII.19Sylvaner grün Portalis300
VIII.31Gutedel weiß Giganta500
IX.44Veltliner grün gigantea700
Summe 263 Gräften4.200 Stück
Welche pr Stück 15 h daher im Gesamtbetrag630 K
Nachnahmegebühr19 K 58 h
Daher649 K 58 h gekauft wurden.

A 1909

Dieses Jahr war sehr naß, daher ein saurer Wein, aber viel Frucht und Heu. Der Wein wurde mit 36 – 40 h pr Liter, Weitzen mit 27 – 28 Kronen, Korn mit 18 – 20 Kr, Gerste mit 16 Kr, Heu mit 8 – 10 Kr pr 100 Klg verkauft.

Ein großer Theil der Weingärten cirka 1/3 el besonders älteren sind infolge der vorjährigen Dürre und der starken trockenen Winterfröste und das Wüthen der Reblaus eingegangen und mußten im Frühjahr ausgezogen werden.

A 1910

Dieses Jahr war ein abnormales nasses Jahr, denn es ist die Thaya am 9. Mai das I. mal, dann Ende Mai wieder, sodann im Juni, im September 4 mal, im November 2 mal und im Dezember ebenso oft ausgetreten. Mann kann sagen, nahezu durch 4 Monate hindurch beständig Hochwasser.

In den Monaten Mai und Juni verging nahezu kein einziger Tag ohne Gewitter und Regen. Die Folge war, daß die Weingärten betreff dem vielen Regen von der Peronospora derart angegriffen wurden, daß nahezu sämtlicher Traubenansatz vernichtet wurde. Es ist daher nahezu gar kein Wein gewachsen.

Die Heufechsung war für diejenigen, welche mit dem Mähen der Wiesen zugewartet hatten bis gegen Ende Juli sehr gut ausgefallen, denn es gab Heu genug, wohl etwas schlammig, dagegen ist denjenigen, welche früher oder später die Wiesen mähten alles verdorben. Grumet war sehr viel gewachsen, aber gefechset konnte gar keines werden, denn es stand noch zu Weihnachten auf den Wiesen am Stengl. Das Gras von den Wiesen wurde sehr billig verkauft, pr Joch von 60 – 70 Kr. Auch die Feldfrüchte hatten durch die viele Nässe sehr gelitten und war der Ertrag ein schlechter. Weitzen wurde von 18 – 21 Kr, Korn mit 16 Kr und Gerste von 16 – 19 Kr pr Meterzentner verkauft. Die Kartoffel sind größtentheils in der Erde verfault. Zuckerrübe ist sehr gerathen, nur mußte selbe aus manchen Feldern mit den Körben herausgetragen werden, weil die Felder derart durchnässt waren, daß man mit den Bezügen nicht hinein konnte. Es konnte auch im Herbste nahezu kein einziges Feld geackert werden.

Durch die strengen Gewitter schlug der Blitz den 31. Juli in die Scheuer vom Haus Nr. 17 und vernichtete nicht nur die Scheuer, sondern auch die darin befindliche Feldfrucht, welche nicht versichert war.

Die Nordseite des Kirchthurmes ca 20 ? gleich oberm Gesimse wurde mit Kupferblech 44 Klg a pr 2 Kr 40 h durch Spenglermeister Rösser aus Brünn neu hergestellt und hiefür 142 Kr 90 h bezahlt. Das alte Kupferblech wurde demselben pr Klg mit 90 h verkauft.

A 1911

Das Jahr hat wieder nicht gut angefangen, denn es trat gleich in den Monaten Mai und Juni das Hochwasser aus. Im Monate Februar trat auch nachdem diese ekelhafte Krankheit schon nahezu in der ganzen Monarchie seit Herbst des Vorjahres geherrscht, auch hier in der Gemeinde die Maul- und Klauenseuche auf. u. z. sehr bösartig, denn es ist sogar ein Gemeindestier und einige Stück Kälber davon umgestanden. Auch einige Ferkel sind daraufgegangen. Im Monate Mai wurde die Seuche für erloschen erklärt.

Heu ist ziemlich viel gewachsen, jedoch kein Grumet, weil der Sommer sehr heiß und trocken war. Die Frucht war aber sehr schön und ausgiebig, die Preise waren für 100 Kg Weizen von 22 – 24 Kr, für Korn von 21 – 23 Kr, desgleichen die Gerste.

Erdäpfel und Türkenweizen war nahezu keine Fechsung, weil alles zusammengebrannt und vertrocknet ist, dagegen ist aber ein sehr guter, gesunder Wein und ziemlich viel gewachsen. Die Preise für Most waren im Anfang von 40 h aufwärts pr Liter, sind aber bis gegen Martini als klarer Wein bis auf 70 h pr Liter gestiegen. Leider haben infolge der großen Trockenheit die Weingärten durch die Reblaus sehr viel gelitten, mann kann sagen es ist kein einziger Weingarten mehr im ganzen Gebiet, welcher nicht schon von dieser Krankheit befallen wäre, es sehen die Weinwinzer mit Bangen der Zukunft entgegen.

A 1912

Dieses Jahr war wieder kein gutes, denn es war zu nass. Kurz vor dem Schnitt hat sich ein Regenwetter eingesetzt, welches nahezu ununterbrochen einige Wochen, man kann fast sagen bis zum Winter angehalten hat.

Die Folge war, daß die Frucht zumeist am Felde auswuchs, später gemähtes Heu ist auf den Wiesen verfault, sogar in Kegeln verdorben. Die Früchte waren trotzdem ziemlich hoch im Preise, Weizen kostete pr 100 Klg 22 Kr, Korn und Gerste 20 Kr.

Als aber im Spätherbst der Krieg am Balkan ausbrach gingen die Preise sehr stark zurück, besonders Gerste bis 16 Kr pr 100 Klg.

Wein ist nahezu gar keiner gewachsen, denn die Weingärten waren infolge Nässe und frühzeitiges Auftreten der Peronospora trotz 2 – 3 maligem Bespritzen schon im Monate August zumeist ohne Laub. Ende September hat es schon gefroren und sind die noch wenigen nahezu grünen Weinbeeren abgefroren.

Es wurden daher in der ganzen Gemeinde nur einige Eimer Essig anstatt Wein gefechst, welcher so zu sagen ungenießbar war. Die Weinpreise für Altwein sind daher sehr gestiegen und zwar pr Liter bis  über eine Krone.

Die beste Fechsung war die Zuckerrübe, denn es sind pr Metzen bis gegen 100 Meterzentner gewachsen. Nachdem es aber wie oben erwähnt schon zeitlich gefroren und geschneit, daher sehr nass war, mußte fürs Ausgraben ziemlich viel mitunter pr Metzen bis 30 Kr, nach auswärtigen Berichten sogar bis 50 Kr, bezahlt werden. Es war zufällig der Rübenpreis nie höher nämlich 2 kr 50 h pr 100 Klg, mithin hat sichs noch immer reichlich gelohnt.

Kukerutz ist infolge des kalten Sommers und der zeitlichen Fröste nicht mehr ausgereift und mußte grün verfüttert werden.

Anno 1913

Den ganzen Winter hindurch waren die Völker von ganz Europa in Folge des furchtbar währenden   Krieges am Balkan in Aufregung versetzt. Die Türken wurden überall geschlagen und zurückgetrieben. Auch für unsere Monarchie blieb dieser Krieg nicht ohne Folgen. Es wurden an der galizisch russischen Grenze und an der serbischen mehrere Armeekorps vom Kriegsfuß ausgerüstet bereit gehalten. Endlich im Monate Mai war unter den Balkanstaaten ein Waffenstillstand vereinbart, nach welchem bei uns an der russischen Grenze mit der Demobilisierung begonnen wurde.

Am 20. April kam nach 9 Jahren der jetzige Brünner Bischof Graf Huyn um eine Generalvisitation abzuhalten, so auch die Firmung vorzunehmen. Es wurden aus diesem Anlasse, weil Huyn angeblich ein Deutscher sein soll, größere Vorbereitungen getroffen d. h. es wurde der Kirchthurm und auch der Pfarrhof renoviert, die Kirche ausgemalt und auch ein Empfang an welchem sich die Gemeindevertretungen von hier und Neumühl, so auch die Feuerwehren beider Gemeinden, theilnahmen, ja sogar der Herr Bezirkshauptmann von Ehrenfeld war anwesend und war derselbe über diesen Empfang sichtlich erfreut, der Aufenthalt war hier 2 Tage.

Dieses Jahr fing sehr trocken und warm an, die Weingärten trieben zeitlich an. Mitte April kam ein Wetterumsturz und der größte Theil Weingärten wurden vernichtet, dann kam wieder sehr warmes trockenes Wetter und trotz dieser Dürre kam am 16. Juni ein Reif durch welchen auf den unteren Feldern der Kukurutz und auch die Fisolen und Erdäpfel nahezu total abgefroren sind.

1914

Der Anfang dieses Jahres war ein ganz guter, mehr trocken, Hochwasser war nicht von Bedeutung weil auch die Wasserfelder rechtzeitig bebaut werden konnten, Heu ist zwar nicht viel aber sehr schönes gewachsen. Weil der Monat Mai sehr trocken war, konnten sich auch die Feldfrüchte nicht ordentlich bestocken und blieben sehr schütter. Es wurde daher bedeutend weniger Frucht gegen dem Vorjahre gefechst, die Preise blieben aber trotzdem bereits dieselben.

Nun was geschah:

Am 28. Juni wurde anläßlich einer Bereisung des Erzherzog Thronfolger in Begleitung seiner Gattin Prinzessin von Hohenberg des Okupationsgebietes in einer militärischen Angelegenheit beide in Sarajewo von einem serbischen Mordgesellen, welcher aber bosnischer Unterthan war namens Princip, während der Fahrt vom Stadthaus in einem Auto durch Revolverschüsse gedödtet. Vorbereitet war dieser Mord von der serbischen Kriegspartei denn es wurden aus einem serbischen Arsenal durch einen Offizier an mehrere fanatische Mordbuben die Pompen (Bomben) nach Bosnien eingeschmuggelt und auch solche während der Fahrt zum Stadthaus gegen das Auto geschleudert, die Insassen aber blieben unverletzt. Besser wäre gewesen das Stadthaus nicht gleich wieder zu verlassen.

Das war selbstverständig der Anlass unserer Monarchie an Serbien ein Ultimatum zu stellen und zwar ungefähr in der Weise, alle dortigen Vereine, welche sich mit der Aufgabe befassen, Provinzen von uns loszureissen und an sich zu bringen, aufzulösen, so auch die schuldigen Offiziere und Andere zu entlassen und strenge zu bestrafen. Die Untersuchung jedoch soll in Anwesenheit unserer Beamten geführet werden um einen klaren Einblick zu gewinnen von wem die Hetzerei ausgegangen u. s. w. Nachdem Serbien dieses Ultimatum nicht annahm war unsere Monarchie gezwungen nach Ablauf der Frist u. z. am 28. Juli an Serbien den Krieg zu erklären.

Mit dieser Erklärung war der Weltkrieg fertig.

Nun folgten eine ganze Serie von Kriegserklärungen und zwar am:

1.AugustDeutschland anRussland
3.""Frankreich
4.""Belgien
4."England anDeutschland
6."Oesterreich anRussland
6."Serbien anDeutschland
7."Montenegro anÖsterreich, Ungarn
12.""Deutschland
13."FrankreichÖsterreich, Ungarn
13."EnglandÖsterreich, Ungarn
und zuletztJapanDeutschland

Eine große Aufregung überlief die Völker aller dieser Staaten bis ins kleinste Dorf.

In der Nacht zum 1. August wurde die allgemeine Mobilisierung kundgemacht. Es mußten sämtliche

Militaristen bis zum 38. Lebensjahre sofort längstens binnen 24 Stunden einrücken. Auch die Evidenzblattpferde 11 an der Zahl, welche im Frühjahr klassifiziert wurden und die 11 Stück ararischen Pferde, welche bei den hiesigen Landwirten in Privatbenützung standen, mussten am selben Tage fort.

Im Dorfe war alles wie ausgestorben. Die besten und kräftigsten Männer fehlten. Es waren deren gegen dreissig, welche am 1. August fort mußten, Ende August wurden schon die im Frühjahre assentierten einberufen. Sodann – 147-1914.JPG -  ging die Einberufung im Monate September Jahrgangsweise aller beim Militär gedienten bis zum 42. Lebensjahre weiter.

Am 8. Oktober wurden in Znaim die Jahrgänge 1892 und 1893 geborenen Jünglinge nach, und der Jahrgang 1894 das waren die 20 jährigen neu gemustert. Wieder wurden 8 davon behalten, welche auch gleich im Monate November einberufen wurden.

Am 4. Dezember wurden die Jahrgänge 1878 bis 1890 aller nicht Gedienten in Auspitz gemustert. Wieder wurden 10 Mann behalten welche im Monate Februar 1915 einberufen wurden. Am 2. März wurden die 1891 nach und die 1895 in Auspitz neu gemustert. Wieder wurden 9 behalten welche schon am 15. März einrücken mußten. Am selben Tage wurden auch schon die 1896 gemustert, wieder wurden 10 behalten welche auch schon nach 14 Tagen einrücken mußten. Am 18. April wurden wieder die Jahrgänge 1873 bis einschließlich 1877 gemustert. Es wurden 7 behalten welche im Monate Mai einrücken mußten.

Am 7. Juni wurden die Jahrgänge 1878 – 1890 und 1892 – 1894 nachgemustert. Den 19. Juni wurden die 1897, das sind die 18 jährigen, gemustert, davon 4 behalten, welche im Oktober einrücken mußten. Am 1. September wurde dann schon bis zum 50. Lebensjahre gemustert, welche aber erst in den ersten Monaten des nächsten Jahres einrückten.

Infolge der Abschliessung? von Lebensmittelzufuhren ringsherum fingen im Herbste die Fruchtpreise und sonstigen Lebensmittel an im Preis enorm zu steigen. So daß sogar von Seite der Regierung Maximalpreise festgesetzt werden mußten. Es wurde für Weizen im Anfang 31 kr, für Korn 22 Kr, für Gerste und Hafer 19 Kronen festgesetzt. Für diesen Preis mußte Getreide für das Heer als Landeslieferung geliefert werden und wurde von der hiesigen Gemeinde 80 Meterzentner Korn, 30 Weizen und 10 Mtztr Hafer angefordert, welche Mengen auch schon im Monate November gesammelt im neuen Vereinshaus eingelagert und im Frühjahr gemeinsam mit Saitz und Neumühl geliefert wurde. Weil aber mittlerweile trotz Maximalpreise die Frucht noch im Preise gestiegen, wurden diese erhöht und zwar: Weizen auf 41 K 50, Korn 34 K, Gerste 28 K 80, und Hafer 24 Kronen, welche Preise auch im Nachhinein von der Regierung für die angeforderte Menge Getreide den Landwirten ausgezahlt wurden.

Die Kämpfe wütheten auch den ganzen Winter hindurch besonders in Galizien und in den Karpaten, welche wohl nicht beschrieben werden können.

1915

Im Frühjahr Anfang Mai wurde die große Offensive gegen Rußland aufgenommen. Unsere tapferen Armeen mit den Deutschen drängten die Russen nahezu ganz aus Galizien hinaus, besetzten Russisch Polen und noch viel mehr von Rußland, es fielen in kurzer Zeit eine große Anzahl russischer Festungen, mit einem Worte: es wurde siegreich in Rußland eingedrungen.

Im Monate Mai gesellte sich noch dazu unser durch über 30 Jahre hindurch im Bunde gewesenes Italien zu den Feinden. Dieses falsche Gesindel von Leuten fielen uns in den Rücken und es wurde an uns der Krieg erklärt. Es mußte sehr viel Militär von oben abgezogen und gegen Italien geschickt werden. Im Monate Juni kamen in die hiesige Gemeinde sogar 5 Familien Istrianische Flüchtlinge, über 20 Köpfe Weiber und Kinder, alle hiessen Jossich?und waren aus dem Bezirke Canfonowa? gewesen. Es mußte unten ein großes Gebiet geräumt werden, daher eine große Menge Flüchtlinge in ganz Mähren und in den anderen Provinzen untergebracht werden. Die unbemittelten Flüchtlinge erhielten aus Staatsmitteln 90 h pro Tag und Kopf ausbezahlt.

Das Jahr 1915 brachte noch dazu infolge großer Dürre eine schlechte Ernte, denn es regnete von dem Frühlingsanbau bis zum Schnitt nahezu gar nichts. Außerdem vernichteten die Mäuse über den Winter hindurch einen großen Theil Feldfrüchte. Die Theuerung der Lebensmittel stieg fortwährend. Heu ist zwar wenig, aber sehr schönes gewachsen. Es wurde von der Wiese für 100 Klg 13 – 15 Kr gezahlt. Wein ist ziemlich viel und auch guter Qualität gewachsen und wurde für einen Liter bis zu einer Krone gezahlt. Bemerkt muß noch werden, daß infolge großer Knappheit von Fett und Öhl, sogar die Traubenkerner beschlagnahmt wurden, selbe mußten gut getrocknet an die österreichische Öhl- und Fettzentrale in Wien um den Preis von 20 Kronen für 100 Klg abgeliefert werden.

Die Frucht wurde wieder aufgenommen, in den Häusern controlliert, das Vermahlen und Schrotten des Getreides in den Mühlen ohne Bewilligung der politischen Behörde verboten. Pro Kopf und Jahr nur 140 Klg Getreide vorgeschrieben. Zu Neujahr 1916 aber noch weil schon bemerkbar war, daß das Ausreichen nicht gefunden wurde auf 128 Klg herabgesetzt.

Die Fruchtmärkte hatten aufgehört, denn es wurde schon vor der Ernte 1915 eine sogenannte Kriegsgetreide-Verkehrs-Anstalt mittelst kaiserlicher Verordnung errichtet, in Brünn ein General-Kommissionär für Mähren bestellt, es waren dies die Centralverbände der landwirtschaftlichen Genossenschaften und zwar der deutschen und böhmischen Verbände in Brünn, welche wieder Bezirks-, theilweise Gemeindeweise Subkommissionäre ernannten, an welche sämtliche Getreide und Hülsenfrüchte zu den festgesetzten Höchstpreisen abverkauft werden mußte. Gleich nach der Ernte wurden, ausser den Höchstpreisen, welche für Weizen 34 Kronen, Korn und Gerste 28 Kr betrugen, noch Prämien ausgesetzt um damit die Landwirte sich mit dem Drusche beeilen sollen, weil schon Mangel an Mehl war, welche von 14 zu 14 Tagen d. i. bis September von 40 Kr bei Weizen, von 34 Kr bei Korn auf die vorstehenden Höchstpreise herabgesetzt wurde. Auch war das Ankaufen von Getreide zur Vermahlung den Mehlproduzenten bei strenger Strafe verboten. Das Mehl zur Approvisionierung der Bevölkerung aus den umliegenden Mühlen abgeholt, theilweise mittelst Eisenbahn angeliefert und den Kaufleuten zum Verkauf gegen sogenannte Brot- oder Ausweiskarten abgegeben, und lauteten diese Karten zuerst auf 8 Tage pr Person 1400 Gramm später auf 14 Tage 2800 Gramm Mehl. Der Preis stellte für ein Klg Weizen Kochmehl sammt Zufuhrspesen und Sonstiges auf 64 h, Brotmehl auf 48 h, mitunter wurde aber derart schlechtes Mehl angeliefert, daß es gar nicht zum genießen war. Auch ist es vorgekommen, daß einige Tage gar kein Mehl zu haben war. Durch die vorerwähnte Einschließung unserer Feinde wurde schon im Herbste ein Mangel an Getreide besonders Weizen und Korn bemerkbar. Die Regierung verhängte daher über sämtliches Getreide die Sperre. Es wurden daher jeden Monat sämtliche Frucht- und Mehlvorräte jeder einzelnen Familie aufgenommen, das Ergebnis der politischen Behörde vorgelegt, welche sodann eine Kontrolle anordnete, welche von Haus zu Haus nachsuchen ging, ob die gemachten Angaben übereinstimmen. Infolge der angedrohten strenge Strafe und zwar bis zu 6 Monaten oder Tausende in Geld war die Bevölkerung von großer Angst befallen und meldete ausgenommen einzelne sehr gewissenhaft die vorhandenen Vorräte an.

Jetzt kam aber erst die ernste sehr schwere Zeit. Nach durchgeführter Zählung sämmtlicher in der ganzen Monarchie vorhandenen Getreide- und Mehlvorräte wurde gesetzlich festgesetzt, waß eine Person ohne Unterschied des Alters täglich an Back- und Kochmehl verbrauchen darf. Wohlgemerkt in einem Tag 240 Gramm. Nachdem aber auch alle anderen Lebensmittel zum Beispiel ein Klg Fleisch stieg vom Herbste angefangen von 1 K 60 bis zu Ostern 1915 hier auf 4 Kr in den Städten noch viel höher, man sprach bis zu 6 K, Fisolen kosteten bis 80 h, Erdäpfel bis 14 K für einen Meterzentner und so weiter, es mußte sehr gespart werden. Die Folge war daß sehr viele Familien nur vom Gerstenmehl leben mußten.  ?  Müller Weizenmehl welches bisher in keiner Familie welche Mehl kauften nicht fehlen durfte, war gar nicht zu haben.

Es trat auch in diesem Jahre Mangel an Metall zur Erzeugung von Munition ein und mußten alle Geräthschaften die aus Messing, Kupfer oder Nickel bestanden, gegen Bezahlung abgeliefert werden, für Kupfer wurde für 1 Klg 4 – 5 Kr, für solche aus Messing bis 3 Kr bezahlt. Auch Federn und Stoffabfälle wurden von den Schulkindern gesammelt und abgeliefert.

1916

Der Winter war Gott sei Dank sehr gelinde, was für die Felder auf allen Kriegsschauplätzen sehr von Vorteile war. Es konnte nicht einmal von den Wirten und Fleischern Eis eingebacht werden. Die Frühlingsanbau wurde trotz Mangels an Arbeitskräften ziemlich rechtzeitig durchgeführt. Heu ist wieder sehr reines und schönes gewachsen und wurde auch sehr teuer bezahlt. Es wurde für ein Richterwiesen-antheil für Gras samt Grumet 280 K erlöst. Die Vieh- und Fleischpreise sind enorm gestiegen, die Preise wurden vom Frühjahr bis August die Kälberkühe von 2000 bis 3000 K pr Stück verkauft, für Kälber 1 Klg Lebendgewicht bis 5 Kr, für Schweine pr 1 Klg Weidengewicht 8 Kr auch darüber bezahlt, für eine leere Gans bis 20 K, für eine gemästete bis 40 K, Rindfleisch wurde hier im Dorfe nicht angeschrottet?, anderswo aber für 1 Klg 8 Kr gefordert, Pferde waren auch sehr teuer und wurden hiefür Preise von 3000 bis 4000 K pr Stück erzielt. Infolge fortwährender Preissteigerungen für Vieh wurden von Seite der Regierung Höchstpreise festgesetzt, gleichzeitig aber angeordnet, monatlich eine gewisse Anzahl Rinder für den Heerbedarf und zur Approvisionierung der Städte abzuliefern, der öffentliche Viehhandel wurde gänzlich eingestellt, dagegen zur Übernahme beziehungsweise Ankauf der Rinder eine Viehverwertungsstelle für Mähren in Brünn konstituiert. Diese bestellte in den Bezirken Einkäufer oder Subkommissionäre welche die Rinder in den einzelnen Gemeinden aufsuchten und zur Ablieferung betreffenten aus der hiesigen Gemeinde in den Monaten August, September und Oktober von einzelnen Viehbesitzer 12 Stück Kühe und 11 Stück Kalbinnen freiwillig abgeliefert und erhielten je nach Qualität für 1 Klg Lebendgewicht 3 bis 3.70 Kr.

Nachdem bei diesen Ablieferungen große Unannehmlichkeiten resp. Unregelmäßigkeiten in Bezug auf Anzahl und Qualität vorkamen, wurden im allgemeinen Rindviehaufnahmen angeordnet, hiezu wurden unparteiische Sachverständige aus einer anderen Gemeinde des Bezirkes von der Bezirkshauptmannschaft bestimmt, mit der Weisung 20 % des gesammten Rindviehstandes auszuwählen, welche in drei Gruppen getheilt, innerhalb 9 Monate zur Ablieferung kommen.

Wein ist in diesem Jahre weil Kupfervitriol nicht rechtzeitig zu bekommen war, daher die Bekämpfung der Peronospora nicht zur Zeit durchgeführt werden konnte, nahezu gar keiner gewachsen. Die Folge war, daß die Preise für alten Wein, infolge gleichzeitigen Mangels an Bier bis zu 4 Kr pr Liter gestiegen sind. Es wurden sogar für jungen schlechten, welcher 0 Grad gewogen 3 und über 3 Kr pr Liter bezahlt. In den Gasthäusern wurden für den Bierausschank von Seite der Regierung Stunden festgesetzt. Auch durften an einen Gast nicht mehr als 2 Krügeln verbreicht werden. Branntwein war überhaupt nicht zu haben.

Der Getreideverkauf wurde wieder wie im Vorjahre durch die Kriegsgetreide-Verkehrsanstalt durchgeführt, die Preise waren bis 15. Dezember für Weizen 38, Gerste 36, für Korn 31, Hafer und Mais 30 und Bohnen 40 h pr Klg, nach dem 15. Dezember wurde für Weizen und Gerste um 3 hl, Rogen und Hafer um 2 hl pr Klg mehr bezahlt, auch die Kartoffeln, Maiskolben, Maisstroh und Gurkenwurzeln waren beschlagnahmt und durften nur den bestimmten Viehkommissionär verkauft werden. Die Preise waren für geklaubte Kartoffeln 9 Kr, ungeklaubte 7 Kr, für Maiskolben und  Gurkenwurzeln 12 Kr und für Maisstroh 6 Kr pr Meterztr.  Besonders hohe Preise wurden aber auch für Fett, Butter, Milch und Eier erzielt. Es wurde für 1 Klg Butter und Schweinefett bis 12 Kr, für ein Ei 40 h, für 1 Liter Milch 32 h bezahlt.

Auch Weinstein der früher pr Klg um 80 h bis zu 1 Kr verkauft wurde, kostete bis 7 Kr pr Klg.

Es sind nicht nur die landwirtschaftlichen Artikeln, sondern auch alle anderen Bedarfsartikel im Preise enorm gestiegen. Die Beschuhung ist um 5 bis 8 fache teurer geworden, so kostete ein Paar Stiefel 80 bis 100 Kr, Schuhe 50 bis 60 Kr, ein Paar Stiefelsohlen bis 20 Kr, ebenso wie das Leder so auch die Stoffe, Leinen und Hanf im Preise gestiegen sind, ein Strick der früher 6 h kostete wird mit 60 h bezahlt.

1917

Das Jahr war wieder sehr trocken, daher sehr wenig Heu und Getreide, dagegen ein sehr guter Wein gewachsen. Das Heu war sehr theuer, für einen Richterwiesenanteil wurde bis 800 Kr gezahlt. Der Wein wurde sehr theuer verkauft, es wurde für einen Liter bis 12 Kr gezahlt. Die Theuerung aller Artikel ging ins unendliche, es wurde zum Beispiel für 1 Klg Butter 60 Kr, für 1 Ei 1 Kr bezahlt, das Vieh wurde sehr theuer verkauft, eine bessere Kuh kostet 4000 Kr, ein Pferd 5000 Kr. Der Schleichhandel nahm überhand, sämtliche Bedarfsartikeln stiegen im Preis enorm in die Höhe, aber auch die Viehpreise stiegen.

Dem 15. Mai wurden über Anordnung des Kriegsministeriums 3 Stück Kirchenglocken für die Kriegsmetallsammlung abgenommen. Diese hatten ein Gewicht, die erste 430 Klg und stammte aus dem Jahre 1764, die zweite 320 Klg aus dem Jahre 1849 und die kleinste, das sogenannte Sterb- oder Zügenglöckl 160 Klg aus dem Jahre 1758. Das Gesamtgewicht betrug 910 Klg und erhielt die Gemeinde hiefür für ein Klg 4 Kr, zusammen 3640 Kr, welcher Betrag auf die fünfte Kriegsanleihe gezeichnet wurde. Der Krieg wurde auf allen Fronten weiter geführt. Die 18 jährigen wurden bereits am 17. Februar gemustert und einberufen.

Infolge der Knappheit der Lebensmittel und der hohen Preise derselben im Schleichhandel, mehrten sich die Felddiebstähle nicht nur in der Nähe der Städte, sondern auch am flachen Lande. Es wurden während der Nacht von fremden Leuten, die die Eisenbahn zur Herfahrt benutzten, Feldfrüchte wie Erdäpfel, Kukurutz, Weintrauben und Obst ganze Säcke voll gestohlen.

Infolge der Verwendung des besseren Materials für das Militär, waren Kleiderstoffe nur mehr aus Brennnesselgewebe, Schuhe aus Kunstleder, Stricke und  ?  nur aus Skayin? erhältlich. Petroleum und Kerzen wurden nur auf Karten ausgefolgt und sogar die Lichter auf den Gräbern zu Allerheiligen behördlich verboten.

Im selben Jahre trat Amerika an der Seite unserer Feinde in den Weltkrieg ein.

In diesem Jahr ist der Name Größl ausgestorben.  +

1918

Das Jahr war wieder sehr trocken. Es ist wenig Heu so auch Grummet, dagegen ziemlich viel und guter Wein gewachsen, das Heu war noch teurer wie im Vorjahre, den es wurde für ein Richterwiesenanteil, Ausmaß ungefähr ein Joch,  bis 1300 Kr gezahlt, der Wein wurde pr Liter mit 6 – 9 Kr verkauft. Da die verschiedenen Lebensmittel schon sehr wenig geworden, die Erzeuger auch freiwillig nicht mehr so viel wie früher liefern konnten, weil durch den Mangel an Arbeitskräften die Bearbeitung der Felder nicht so wie früher vorgenommen werden konnten und deshalb auch der Ertrag immer geringer wurde, wurden sehr oft Getreide- und Viehrequisationen sogar unter militärischer Assistenz vorgenommen. Der Schleichhandel mit Lebensmittel und Bedarfsartikel wurde immer schwunghafter, für Geld bekam mann beinahe gar nichts, der Tauschhandel auch mit Geschäftsleuten begann, mann mußte nicht nur bei Kleidern und Schuhen sondern auch bei Ankauf von Werkzeugen einen Theil des Kaufpreises mit Lebensmittel begleichen.

Auch an Rauchmaterialien begann es zu fehlen, so daß außer den bestehenden Brot oder Mehl, Zucker, Kaffee, Fett, Seifen und anderen Karten auch Raucherkarten ausgegeben wurden. Es trat wieder dieselbe Erscheinung wie bei den anderen Artikeln zu Tage, daß nämlich in demselben Moment sich der Schleichhandel mit Zigaretten und Tabak entwickelte, wenn man in den Trafiken nichts bekam, nachdem die Preise enorm in die Höhe schnellten, so hat mann selbe durch den Schleichhandel mit Umtausch von Lebensmittel erhalten. Es wurde jetzt bemerkt, daß er Zug vom Lande in die Stadt in das Gegenteil umschlug, da die Leute sich dort nicht nur Stunden, sondern Tage und Nächtelang vor den Geschäften anstellen mußten, wieder zurück aufs Land begaben und dort ansiedelten. Das Geld wurde immer weniger wert je mehr es wurde. Es stürzte sich alles auf Grund und Boden, was zu den wahnsinnigsten Preisen derselben führten.

Bisher wurden die Zeichnungen auf Kriegsanleihen größtenteils freiwillig gemacht, nun setzte ein behördlicher Druck ein und es wurde den Leuten unter Drohungen die Höhe des jeweils zu zeichnenden Betrages festgesetzt.

Der Krieg ging im alten Tempo bis 28. Oktober weiter. Bis dahin war durch Entbehrungen an Lebensmittel einerseits und durch Auslandspropaganda mit den 14 Punkten des amerikanischen Präsidenten Wilson /: Selbstbestimmungsrecht der Völker :/ anderseits die Kampffront so zerrüttet, daß das Heer in deutscher Vertrauensseligkeit auf jene 14 Punkte ihren bisher siegreichen Kampf aufgab und die Herrscher ihre Truppen, der Not gehorchend des Treueides entbanden. Die Nationen machten sich selbstständig und jede Nation nahm sich so viel sie nur nehmen konnte von der anderen Nation mit, insbesondere von dem Deutschen Gebiet. So besetzte die Tschechische Nation die urdeutschen Gebiete Mähren, Böhmen und Schlesien mit der Begründung, daß ohne diese Länderteile der Tschechische Staat nicht lebensfähig sei. Die südmährischen deutschen Gebiete hatte sich schon eine deutsche österreichische Gauleitung mit dem Sitz in Znaim gebildet. Diesen Weisungen folgten Gendarmerie und Ämter sowie die neugebildeten Ortswehren. Auch diese deutschen Gebiete wurden wider Willen /: 14 Punkte Selbstbestimmung :/  von tschechischen Truppen besetzt, wobei es auch zu Zusammenstößen mit Ortswehren kam. Der Prittlacher Gendarmerieposten verstärkt durch die Prittlacher Ortswehr hat in der Nacht vom letzten November am ersten Dezember ein regelrechtes Einzelfeuer zu bestehen und am Sonntag darauf am 1. Dezember zogen die tschechischen Besatzungstruppen mit Maschinengewehr jeweils von allen Seiten in Prittlach ein und waren in der hiesigen Volksschule bequartiert, die tschechischen Fähnlein flatterten bei den Schulfenstern heraus.

Gefallene 1918

1918

Von den 228 der Gemeinde Eingerückten sind 43 u. zw.

Plott Andreas Nr. 2; Osswald Franz Nr. 4; Fibich Franz Nr. 7; Rebafka Franz Nr. 8; Zwiefler Franz Nr. 13; Zwiefler Johann Nr. 13; Gross Adolf Nr. 16; Schneider Ernst Nr. 24; Büchler Andreas Nr. 26; Stanzl Johann Nr. 33; König Johann Nr. 38; Gross Heinrich Nr. 43; Neu Johann Nr. 45; Gross Andreas Nr. 47; Schneider Franz Nr. 48; Ludwig Franz Nr. 49; Neu Wilhelm Nr. 50; Molik Franz Nr. 52; Molik Rudolf Nr. 52; Schneider Franz Nr. 62; Haan Franz Nr. 64; Beichl Karl Nr. 67; Triebel Josef Nr. 71; Schneider Mathias Nr. 81; Schneider Andreas Nr. 88; Schneider Vinzenz Nr. 88; Neu Johann Nr. 90; Neu Wilhelm Nr. 90; Birnbauch Karl Nr. 91; Schneider Johann Nr. 94; Birnbauch Vinzenz Nr. 103; Fibich Karl Nr. 180?; Fibich Johann Nr. 138; Neu Josef Nr. 143: Triebel Johann Nr. 172; Eber Johann Nr. 208; Haan Vinzenz Nr. 44; Markl Anton Nr. 186; Triebel Franz Nr. 180; Triebel Josef Nr. 180; Wlaschinsky Josef Nr. 168; Triebel Johann Nr. 174; Linnert Franz Nr. 196  -

gefallen oder vermisst.

Nimmerrichter Johann Nr. 191?; Triebel Josef Nr. 79; Mildner Mathias Nr. 110

Folglich der vielen Gefallenen ist in diesem Jahr der Name König ausgestorben.

Siehe auch Buch 2.  Seite 135 – 140 – Weltkrieg 1914 – 1918

1919

Das Jahr war ein ziemlich gutes Jahr Frucht und Heujahr und wurde ein Anteil Richterwiesen 1000 – 1300 Kr. Zur Heuzeit trat Hochwasser aus das ein Teil der Fechsung angeschwemmt wurde. Wein ist weniger an Menge und Güte als im Vorjahr und wurde der Gemeindewein mit 10 Kr 50 h für 1 L verkauft.

In diesem Jahr wurde die Währungstrennung durchgeführt und mußte alles Bargeld abgestempelt werden. Die Hälfte des abgestempelten Geldes wurde zurückbehalten. Auch wurde wegen Bemessung der Vermögensabgabe alles bewegliche und unbewegliche Vermögen geschätzt.

Es wurde in diesem Jahre das allgemeine Wahlrecht eingeführt, wodurch auch die Frauen das Wahlrecht und die Wählbarkeit erlangten. Die Erreichung der Großjährigkeit wurde von 24 auf 21 Jahre herabgesetzt, auch wurde mit diesem Gesetz der Wahlzwang von 21 bis 60 Jahren eingeführt.

Auch fanden in diesem Jahre die Gemeindewahlen statt und wurde die Anzahl der Gemeindevertreter von 24 auf 15 Mitglieder herabgesetzt.

Als Bürgermeister wurde Johann Grimmel Nr. 25 gewählt.

Es wird noch bemerkt, daß in diesem Jahr der Name Zwiefler ausgestorben ist.

1920

Nachdem die Reblaus unsere einheimische Weinkelterei gänzlich vernichtet hatte, so blieb auch den Weinbauern nichts anderes übrig als mit amerikanischen Rebanpflanzungen zu beginnen. Zu diesem Zwecke wurde im Goldberg ein Schnittweingarten mit folgenden Unterlagen angepflanzt und zwar:

I. 300 Stück Lalonis; II. 210 Stück Lakonis Riparia; III. 300 Stück Riparia Latalis?; IV. 300 Stück Riparia Batantorie; V. 100 Stück Amon Rupestis, welche uns durch Vermittlung des Hr. Weinbauinspektor Stürmer im Subventionswege von der Landesanbaulage in Znaim übersendet wurden.

Die Weinernte war eine mittlere an Güte und Menge und stellte sich der Preis von 8 – 11 Kc für 1 L.

Für Heu war ein gutes Jahr und wurde ein Anteil Richterwiesen mit über 800 Kc bezahlt. Frucht war wenig und noch unter Zwangswirtschaft. Es wurde der Gemeinde ein Kontingent von 100 Z Weizen, 50 Z Korn und 400 Z gerste zur Ablieferung vorgeschrieben. Diese Menge konnte aber von der Getreidekommission nicht aufgebracht werden und wurde durch Requirierung unter Militärassistenz, welche alle Vorratsräume untersuchte durchgeführt.

In diesem Jahr wurde die Gemeindebücherei errichtet, als Grundstock waren Theile der Rothleitnerischen Bücherei des deutschen Schulvereins vorhanden.

Auch wurde beschlossen auf der Wolfsweide längst der Saitzer Grenze für jedes Haus No. sowie auch für jeden Inwohner Selberlose (Weidenbaum) anzulegen.

Der seit dem Jahre 1885 wirkende Oberlehrer Raimund Rabusky wurde pensioniert und Ernst Hauska mit der provisorischen Leitung betraut.

1921

Das Jahr war ein ziemlich trockenes. Die Heuernte war eine mittelmäßige, jedoch die Preise sehr hoch, so daß ein Anteil Richterwiese mit 1800 Kc verkauft wurde. Grummet war infolge des trockenen Sommers keines, Fruchtbau war ein sehr guter, Weitzen wurde pr Hektar bis 30 Mtc, Korn 25, und Gerste 25 Mtc gefechst, Stroh gab es im Überfluß, Weinfechsung war eine mittlere. Die Qualität gut 5 – 6 Grad und wurde für einen Liter 14 – 16 Kc bezahlt.

Infolge der zahlreichen Protestversammlungen in allen Theilen der Republik gegen die Zwangswirtschaft wurde dieselbe aufgelassen und stiegen die Fruchtpreise bei Weitzen bis 400 Kc, und Gerste 350 Kc.

In diesem Jahre wurde die Errichtung eines direkten Verbindungsweges zu den rückwärtigen Feldern durch die Mitterberge und Veigelberge beschlossen.

Rossak Johann Nr. 37 von Neudeck nach Prittlach übersiedelt.

1922

Dieses Jahr war eine große Dürre und deshalb sehr wenig Frucht und Heu und kostete ein Anteil Richterwiesen bis 2900 Kc. Frucht blieb im Preise. Wein war sehr viel und gut. Preis 5 – 6 Kc für 1 L.

In diesem Jahre wurde laut Ausschußbeschluß der Sitzung vom 11. Dezember 1921 eine neue Glocke angekauft. Diese Glocke wurde in der Glockengießerei bei der Firma Hiller in Brünn gegossen, Ton Zis. Das Gewicht der Glocke beträgt 514 Klg und kostete per Klg 56 Kc 14 h gleich 28.835 Kc 14 h, Aufrüstung 3969 Kc, Weihe der Glocke 138 Kc. Zusammen 32.942 Kc 40 h. Die Weihe wurde am 23. August 2 Uhr nachmittags in der Domkirche in Brünn von Archidiaconus Praelator ?  ? vollzogen und erhielt bei der Weihe den Namen Ave Maria. Am 24. August wurde sie vom Hauer Johann Grimmel Nr. 25 nach Prittlach gebracht und den 25. August auf den Turm unter Beisein sämtlicher Ortsansassen ohne feierlichen Prunk aufgezogen und vom Monteur Alfred Feuereisen in das Glockengerüst eingesetzt. Die Glocke ist die Ave Maria Glocke mit der Inschrift „ Gegrüßt seist du Maria, mit dem Marienbild, mit folgenden Sprüchen“ : Zeugnis sei in späteren Jahren, daß hier fromme Menschen waren, die in deutscher Innigkeit, Dich dem Dienst des Herrn geweiht, Ich mahn euch Tag um Tag, so oft als ich geschwungen, die Väter waren deutsch, so bleibt es auch ihr Jungen.

Geschaffen von der Gemeinde Prittlach im Jahr 1922 unter Bürgermeister Johann Grimmel, Bürgermeisterstellvertreter Ernst Groß, Gemeinderäte: Johann Büchler, Mathias Pichler, Franz Beichl, Gemeindevertreter: Franz Hlinetzky, Johann Riedl, Vinzenz Fibich, Mathias Fibich, Johann Schneider, Mathias Zipfel, Johann Lang, Franz Neu, Johann Riedl und Eduard Haan.    

Siehe auch Seite 191 Buch 2. und Seite 75 Buch 1.

Um mit der Neuanlage in Weingärten auf amerikanischer Unterlage besser vorwärts zu kommen, wurde ein eigenes Treibhaus mit einem Kostenaufwande von 32.000 Kc errichtet, worauf die Gemeinde eine Subvention von 13.000 Kc erhielt. In diesem Jahr ist die Drainagierung durch die Gemeinde durchgeführt worden.

1923

Das Jahr war in Frucht, Heu und Wein ein mittelmäßiges. Die Preise waren bei Weitzen 200 Kc, Korn 180 Kc, Gerste 120 Kc pr Z, für Wein 6 – 7 Kc pr Liter. Heu ein Anteil Richterwiesen 600 – 700 Kc. In diesem Jahre wurde die Drainagierung der Veigelbergäcker begonnen und der Pfarrgarten Parz. No 123 und 124 von der Gemeinde zur Errichtung von Bauplätzen angekauft.

Bei der Neuwahl der Gemeindevertretung wurde Josef Schneider No 15 zum Bürgermeister gewählt.

In diesem Jahr ist Josef Zapletal aus Gr. Steurowitz an hieher übersiedelt u. zw. auf Haus Nr. 73.

1924

In Frucht und Wein ein Mitteljahr, Heu ein gutes. Preise für 1 Anteil Richterwiesen 900 – 1.000 Kc, Weitzen 220 Kc, Korn 200 Kc, Gerste bis 280 Kc pr Z.  Wein auf 10 Kc per Liter.

Mit einem Kostenaufwand von 20.000 Kc wurde die Brücke gegen Eisgrub mit Betonpfeiler wieder hergestellt. Der Bau wurde vom Baumeister Johann Größl aus Saitz ausgeführt.

1925

Das Jahr war sehr nass. Zu Josefi  /: 19.März :/ wurde noch Eis geführt, im Schnitt war langes Regenwetter, so daß die meiste Frucht in den Garben ausgewachsen ist. Frucht und Heu waren gut, die Weinernte infolge erstmaligem Auftreten der Kohfäule minder.

In diesem Jahre wurde das Gemeindegasthaus mit einem Kostenaufwand von 32.562 Kc über behördlichen Auftrag vom Baumeister Johann Größl aus Saitz umgebaut und auf dem Schulgebäude eine Blitzableiteranlage errichtet.

1926

Dieses Jahr ist als ein sehr nasses zu verzeichnen. Infolge des vielen Regens ist am 17. Juni 1926 11 Uhr nachts das Hochwasser aus der Thaya ausgetreten, so daß die ganze Hutweide samt Wiesen und ein großer Teil der unteren Äcker im Wasser stand. Das Hochwasser stand ein Monat lang und wurde die ganze Heuernte dadurch vernichtet. Das Vieh mußte während dieser Zeit zu Hause bleiben und die Folge war eine große Futternot.

Der Grasverkauf bei der Gemeinde, welcher für den 19. Juni anberaumt war, mußte verschoben werden und fand noch im Monate August statt.

Am 17. Juni um 10 Uhr Vormittag brach in der Scheuer des Hauses Nr. 35 ein Brand aus, der aber Dank des sofortigen Eingreifens unserer Feuerwehr mit großer Mühe gelöscht wurde.

Die Frucht und Weinernte ist in diesem Jahre ziemlich gut gewesen. Bei der Gemeinde wurde mit der Anpflanzung von amerikanischen Veredelungsreben auf dem Grundstück Fokelberg begonnen und wurden in diesem Jahre 9 Gräften durchaus angepflanzt.

1927

Im Frühjahr war eine sehr schöne Witterung. Vom 12. Bis 15. Mai sehr starke Fröste, so daß der Weinstock im hiesigen Weingebiete ¾ Teil vernichtet wurde. Auch haben Kartoffel und Kukurutz sehr stark gelitten. Am 17. Juli um 5 Uhr Nachmittag /: Sonntag :/ entstand über die hiesige Gemeinde ein derart schweres Gewitter, welch solches schon seit Jahren nicht zu denken ist. Bei diesem schlug der Blitz in das Gemeindegebäude No 174 /: Stierstall, Feuerwehrdepot :/  ein, wodurch dasselbe welches mit 10 Fuhr Heu angefüllt war, eingeäschert wurde. Der Regen ging bei diesem Gewitter wolkenbruchartig nieder und wurden die unteren Häuser stark überschwemmt, daß das Wasser in die Stallungen und Kellern drang.

Hoch wurde in diesem Jahre dieses Gebäude um 1 m gehoben und das Dach mit dem neuartigen Material /: Eternitplatten :/ eingedeckt. Auch wurde ein Auslauf für die Zuchtstiere aus Eisenschienen errichtet. Der Kostenaufwand für die Errichtung des Gebäudes samt Auslauf betrug 14.505,95 Kc.

Am 23. September  fand in der hiesigen Gemeinde die Firmung statt.

Bei der Neuwahl der Gemeindevertretung am 16. Okt. wurde Mauritz Schubert Nr. 13 zum Bürgermeister gewählt.

Die Frucht und Heuernte war ziemlich gut, nur die Weinernte infolge der im Frühjahr niedergegangenen Fröste sehr schwach an Menge, jedoch an Qualität sehr gut. Die Fruchtpreise waren: Weitzen mit 220 Kc; Korn 220 Kc; und Gerste bis zu 190 Kc für 100 Kg; der Wein stand im Preise und zwar: Rotwein bis zu 5,50 Kc, Weißwein bis zu 8 Kc für 1 L.

Im hiesigen Weingebiete wird, nachdem die Reblaus bereits die ganze Altkultur vernichtet hat, mit der Anpflanzung von Neukultur /: amerikanische Veredelungsreben :/ sehr stark begonnen und wurden 60.000 Stück Unterlagsreben veredelt und im hiesigen Treibhause vorgetrieben.

Vom Gemeindegrundstücke Goldberg wurde über Ersuchen des Franz Spazierer Nr. 156 ein Teil desselben abgetreten und demselben für einen Bauplatz käuflich überlassen.

1928

Der Winter war nicht so strenge und es war ein zeitliches Frühjahr. Anfangs Mai starke Fröste und sind größere Teile der Weingarten erfroren; jedoch haben sich dieselben wieder ausgewachsen. Die Qualität des Weines war nicht besonders gut und die Preise waren mittelmäßig. Es wurde für Rotwein 4 bis 5 Kc und für Weißwein 6 bis 8 Kc bezahlt.

Das ganze Jahr war meist trocken. Heu und Fruchternte war noch gut und die Fruchtpreise standen sehr niedrig. Es wurde bezahlt für Weitzen bis 190 Kc, für Korn bis 180 Kc und für Gerste bis 170 Kc.

In diesem Jahre wurde die hiesige Gemeinde elektrifiziert und kostete diese Elektrifizierung der Gemeinde 231.000 Kc. Dieser Betrag wurde bei der Auspitzer Sparkasse auf 25 Jahre aufgenommen.

Infolge des sehr hohen Elektrifizierungsaufwandes mußte die Gemeinde Zuschläge zu allen direkten Steuern einhaben und zwar: 13 % zur Hauszinssteuer und 200 % zu allen übrigen umlagefähigen Steuern.

Die Gemeinde hat das elektrische Licht in sämtliche Gemeindegebäude sowie Kirche und Pfarrhof einleiten lassen und wurde die Installation von ihr um pauschal mit Brünn mit einem Kostenaufwand von 16.587,90 Kc durchgeführt. Siehe auch Seiten 17/18 Buch 3.

Vom Zipfelgarten bis zur Eisgruber Brücke wurde eine neue Straße? errichtet, was die Gemeinde einen Betrag von 11.586 Kc kostete.

Weiteres wurden in diesem Jahre zwei Durchlässe und zwar beim Bruckstall und Sandeiche aus Beton errichtet und wurden die Arbeiten vom Maurermeister Karl Hollubek aus Seitz mit einem Kostenaufwand von 2.509 Kc durchgeführt.

Am 2. Dezember fanden die Wahlen in die Landes- und Bezirksvertretung statt, nach dem Gesetze über die Verwaltungsreform. Nach diesem Gesetze wurden die Gemeinden, welche bisher dem mährischen Landesausschuße unterstanden sind, der zuständigen Bezirksbehörde /:Bezirksvertretung:/  unterstellt und sind sämtliche Eingaben an dieselbe zu leisten.

Am 12. Dezember ging über die hiesige Gemeinde ein Gewitter nieder, welches mit Sturm und starken Regen begleitet war.

In diesem Jahre wurde die Neuanlage der Weingärten im hiesigen Gebiete wieder vergrößert und wurden wieder 74.760 Stück Reben veredelt und im hiesigen Treibhause vorgetrieben.

1929

Im Monate Januar und Februar war eine sehr große Kälte, was schon seit ungefähr 150 Jahren nicht zu denken ist. /: russisch sibirische Kälte :/ Andauernd 25 bis 35° Kälte in der hiesigen Gegend. In Nordmähren nach Zeitungsberichten sogar 42°. Sehr viel Schnee, stellenweise 1 m hoch, auf den Bahngeleisen waren Verwehungen von ungefähr 10 m hoch und mußte der Verkehr teils eingestellt werden. Das Militär und die Zivilbevölkerung mußten zum Ausschaufeln herangezogen werden. Es standen oft ganze Züge stundenlang auf offener Strecke eingeschneit.

Am 9. März zeigte sich Tauwetter, das ganze Frühjahr war meist nass und ist ziemlich viel Heu und Grummet gewachsen. Während der Schnittzeit sehr starke und tägliche Regen und ist die Frucht meist infolge dessen ausgewachsen.

Die Fruchtpreise standen gegenüber dem Vorjahre etwas niedriger und wurde bezahlt für Weitzen 180 Kc; für Korn 160 Kc und für Gerste 150 Kc für 100 Kg.

Mitte Monat Juli zeigte sich eine sehr schöne Witterung und infolge eine sehr große Hitze. Am 24. Juli war der heißeste Tag und es waren im Schatten 35° und in der Sonne 49° C zu verzeichnen.

Der Wein ist infolge der sehr schönen Herbstzeit sehr gut geraten. Es war Spätlese, sehr viel an Menge und einer vorzüglichen Qualität. Die Preise standen bis zu 8 Kc für 1 L.

Am 25. September ist in den hiesigen Satzweingärten ein Mord und Selbstmord vorgefallen nämlich: der aus der Nachbargemeinde Rackwitz stammende, derzeit im Militärdienst stehende Franz Frybert hatte ein längeres Liebesverhältnis mit der beim hiesigen Landwirte Franz Büchler No 39 bediensteten Magd Anna Maschke aus Gurdau. Seit längerer Zeit trug Frybert Eifersuchtsgedanken und hat daher seine geliebte Maschke nach einer längeren Streitigkeit auf dem Felde Satz, wo dieselbe gerade mit dem Erdäpfelgraben beschäftigt war, durch 3 Revolverschüsse getötet. Hierauf richtete er den Revolver gegen sich und hatte durch einen Schuss in die Schläfe auch seinem Leben ein Ende bereitet. Die Leichen der beiden wurden in die hiesige Totenkammer überführt, wo am nächsten Tag die Leiche der Maschke gerichtlich obduziert und am hiesigen Ortsfriedhof begraben wurde. Die Leiche des Frybert wurde mit behördlicher Bewilligung in seine Heimatgemeinde Rackwitz überführt und dortselbst begraben.

Auf den Galgenhügeln nächst der Rackwitzer Grenze fand eine Notlandung eines französischen Flugzeuges statt und ist die ganze hiesige Bevölkerung hiezu geeilt um das erste in der hiesigen Gemeinde landende Flugzeug genau zu besichtigen. Der Aufenthalt desselben dauerte nur 10 Minuten und hat dasselbe sodann den Weiterflug in der Richtung gegen Wien wieder fortgesetzt.

Bei der Gemeinde wurde in diesem Jahr die schadhaft gewordene Brücke /: genannt Schafbrückl :/ aus Betonpfeiler neu errichtet und wurden diese Arbeiten vom Maurermeister Karl Hollubek aus Saitz mit einem Baukostenaufwand von 35.344,70 Kc durchgeführt. Auch wurde das Gemeindegasthaus und der Keller renoviert.

Im Gemeinde-Fokelberg wurde die Neuanlage des Weingartens wieder vergrößert und wurden im hiesigen Treibhaus 41.320 Stück Reben vorgetrieben.

1930

Der Winter war lind und warm nur 6°C Kälte zu verzeichnen. Das ganze Frühjahr und der ganze Sommer waren trocken und es entstand infolge der noch hiezu eingetretenen großen Hitze eine große Dürre.

Heu ist fast gar keines gewachsen und wurde von 1 Joch guter Wiesen nur 4 Z. weggeführt. Das Grummet wurde überhaupt nicht gemäht. Die Frucht war eine direkte Spreu und ist der Fruchtpreis derart gesunken, dass 1 Z Weitzen mit 135 bis 140 Kc, Korn mit 90 bis 110 Kc und Gerste mit 120 – 130 Kc verkauft wurde.

In diesem Jahr wurde auf dem Platze vor der Volksschule ein Kriegerdenkmal zur Ehre der im Weltkriege 1914 – 1918 gefallenen und verstorbenen Krieger aus der hiesigen Gemeinde mit einem Kostenaufwand von zirka 30.000 Kc errichtet. Die feierliche Enthüllung dieses Denkmals fand am 5. Juni unter Beteiligung der ganzen hiesigen Bevölkerung, der Bevölkerung aus den verschiedenen benachbarten Ortschaften, der verschiedenen Vereine, Feuerwehr und Unterstützungsvereine gedienter Soldaten aus nah und fern statt. Von 8 bis 9 h Vormittag fand der Empfang der Festgäste statt und wurde sodann um ½ 10 Uhr der Feldmesse, welche vom hiesigen Ortspfarrer hochw. Herrn Sigmund Franz vor dem Denkmal gelesen wurde, mit Andacht beigewohnt. Hierauf wurde zur Kranzniederlegung geschritten, wo als erster Herr Emil Neu, Obmann des Kriegerdenkmalsausschusses in einer kurzen, aber tiefrührenden Ansprache unseren gefallenen Helden den wärmsten Nachruf hielt.

Sodann folgten die einzelnen Hinterbliebenen, Ehegattinnen, Kinder, Eltern und Geschwister, sonach der Vorsteher der hiesigen Gemeinde Herr Mauritz Schubert und die einzelnen versammelten Vereine. Um 1 Uhr Nachmittag wurde der Festzug auf der Straße vor dem Kriegerdenkmale aufgestellt und wurde von unserem Abgeordneten H. Dr. Georg  Hanreich aus Wostitz eine längere Rede gehalten nach welcher in größter Trauer und Stille noch einmal das Lied „Ich hat einen Kameraden“ mit Musik ertönte. Besonders tieferschütternd war die kurze Ansprache unseres früheren Hr. Oberlehrers Raimund Rabusky. Hierauf wurde der Festzug unter Musikklängen durch die Gassen auf den Festplatz, welcher auf der Hutweide war, geführt und war zum Schlusse eine bis 12 Uhr nachts andauernde Tanzunterhaltung.

Die Kosten der Errichtung dieses Kriegerdenkmals wurden durch größere Spenden der einzelnen Hinterbliebenen der Gefallenen, sodann durch eine Sammlung von Haus zu Haus und sonstige verschiedene Spenden der Einzelnen zum größten Teil gedeckt und der Fehlbetrag wurde von der Gemeinde übernommen.

S. auch Schulchronik

Dieses Ehrenmal wurde von dem Steinmetzmeister Dvorak aus Lundenburg verfertigt und von ihm an Ort und Stelle errichtet.    

Kriegerdenkmal - 1914-1918
Plakat zur Enthüllung des Kriegerdenkmals

Siehe auch Seiten 101 – 106 Buch 1

Am 28. September von 12 bis 2 Uhr nachts wurde das hiesige Gemeindeamt von Einbrechern heimgesucht und wurde die feuersichere Gemeindekasse erbrochen und aus dieser ein Geldbetrag von 3.797,49 Kc geraubt.

Am Eichberg wurde ein Flieger-Leuchtturm errichtet.

Der Wein ist in diesem Jahre ziemlich gut geraten, es war sehr viel und stand im Preise von 3,50 Kc bei Rotwein und 5 Kc für Weißwein.

Vorgetrieben wurden wieder 97.800 Stück Reben im hiesigen Treibhause.

Es ist noch zu bemerken, daß am 15. Mai dieses Jahres das letzte Strohdach in der hiesigen Gemeinde und zwar vom Hause 163 abgetragen und mit Dachziegeln neu eingedeckt wurde.

1931

Das Jahr 1931 fing mit lindem Winter an. Erst Mitte Februar find es an, ausgiebig zu schneien, so daß man eine längere Schlittenbahn benützen konnte. Trotz es Spät-Winters gestaltete sich das Frühjahr sehr trocken, welche Trockenheit die ganzen Monate bis August anhielt und dadurch große Dürre eintrat, wodurch die Landwirtschaft empfindlich Schaden erlitt.

Der schlechten Fechsung gegenüber sank trotzdem der Fruchtpreis und man erhielt für 1 Meterzentner Weitzen 135 Kc, Korn 140 Kc und Gerste 90 – 100 Kc. Die Heuernste war etwas besser, wo aber Stroh gegenüber der Heuernte um 2/3 weniger geerntet wurde. Es mußte deshalb sehr viel Stroh angekauft werden, und kostete 1 Meterzentner 45 bis 55 Kc.

Durch den sehr trockenen Sommer gestalteten sich die Aussichten für den Weinbau sehr günstig, bis Ende Juli. Um diese Zeit sah man schon fast reife Trauben. Der folgende August mit andauerndem Regenwetter und tiefen Temperaturen bis zu 2° C zerstörte diese günstige Aussicht des Weinbaus durch starkes Auftreten von Fäulnis und mußte schon Ende August in manchen Lagen mit der Weinlese begonnen werden.

Die Gemeinde als solche erzielte eine Weinfechsung von 50 hl Weißwein. Es wurden neue Fässer angekauft und zwar: 1 St 905 l; 2 St 670 l; 2 St je 261 l; ein 3 Eimer und ein 8 ½ Eimer.

Vorgetrieben wurden wieder in diesem Jahre im hiesigen Treibhause 107.840 Stück Reben.

Am 27. Sept. fand die Neuwahl der Gemeindevertretung statt. Zu dieser Wahl wurden 15 Kandidatenlisten eingereicht und zwar:

1. Partei der Taglöhner; 2. Häuslerpartei I; 3. Partei der Kl. Landwirte; 4. Partei der Dorfgemeinschaft; 5. Deutsche Wirtschaftspartei; 6. Deutsche Landpartei; 7. Häuslerpartei II; 8. Deutsche Volkspartei; 9. Partei des Emil Neu; 10. Deutsche Landwirtepartei; 11. Häuslerpartei III; 12. Häuslerpartei IV; 13. Volkspartei; 14. Bauernpartei; 15. Deutscher Landbund.

Diese Wahl hatte folgendes Ergebnis und wurden nachstehende Herrn in die Gemeindevertretung gewählt:

Fibich Adolf No 41 zum Bürgermeister

Hlinetzky Franz No 28  - „ -           stellvertr.

Antreich Alexander No 136  I. Gemeinderat

Neu Emil No 50                 II.

Rebafka Josef No 36        III.

Osswald Andreas No 123  Gemeindevertr.

Zipfel Matthias No 30

Leedl Franz No 107

Hlinetzky Emil No 17

Büchler Adolf No 68

Fibich Josef No 96

Schubert Franz No 147

Hasenberger Josef No 215

Fibich Andreas No 42

Ludwig Johann No 49

Siehe auch Schulchronik mit Anlage 11

1932

Das Jahr 1932 beginnt mit einem nicht allzu strengen Winter und war auch sehr wenig Schnee der kaum zu einer Schlittenbahn ausreichte. Blos im Monate Februar war ungefähr 8 bis 10 Tage eine trockene schneidige Kälte, als deren Folge sich im Frühjahr zeigte, daß ein Teil er Weingärten besonders die älteren erfroren waren. So ist auch das Gemeindelangviertel zur Hälfte total erfroren und mußte ausgehauen werden. Ansonsten war dies Frühjahr sehr trocken, erst am 29. Mai war der erste nicht besonders ergiebige Regen. Am 6. Juni ging über unser Gemeindegebiet ein großes Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen nieder. Auf einem großen Teil der Felder sowie Weingärten waren die Kulturen verschlammt, bei den Häusern Nr. 103 und 104 ist der Damm durchgebrochen, in die Häuser Nr. 91 und 92 von hinten eingedrungen, so daß sämtliche Hofräume zirka 30 cm unter Wasser standen.

Im weiteren Verlauf des Sommers war sehr wenig Regen, so daß eine schlechte Heuernte und eine mindere Grummeternte war. Auch die Körnerfrüchteernte war eine kaum mittelgute, und die Preise der Körnerfrüchte sanken sehr stark ab. So kostete Weizen 140 Kc, Korn 90 Kc und Gerste 70 Kc. Infolge der fortwährenden anhaltenden Trockenheit litten auch besonders die Kartoffelfelder. Bei der Ernte derselben waren ungefähr 60 % derart verwelkt, daß sie zum Verfüttern unbrauchbar waren und auf den Feldern liegen blieben.

Der Weinstock hatte infolge des trockenen Sommers eine günstige Vegetationszeit, leider aber auch einen Schädling des Stockes und zwar den Heu- und Sauerwurm, der in solchem Maße noch nicht in unserem Gebiete aufgetreten ist. Besonders waren es die Lagen Neuberg, Langviertel und ein kleiner Teil der Niederbergweingärten, die durch das starke Auftreten dieses Schädlings eine große Einbuße am Ertrage erlitten. Ansonsten war die Qualität des Weines eine sehr gute und in den Gebieten die vom Heu- und Sauerwurm weniger befallen waren, war auch die quantitative Ausbreite eine gute. Die Preise des Weins bewegen sich bei Rotwein bis 3 Kc, bei Weißwein bis 4,50 Kc. Von der Gemeinde wurden 37 hl Wein gefechst und zu einem Preise von 4,20 Kc pro Liter verkauft.

Die Trockenheit des Frühjahrs und Sommers hält auch in den Herbstmonaten noch an.

Das Jahr 1932 ist ein Krisenjahr erster Ordnung. Infolge der schlechten Ernte, des Preisverfalls der landwirtschaftlichen Produkte verschlechterte sich die Lage der Landwirtschaft immer mehr. Auch die Arbeitslosigkeit im ganzen Lande nimmt ständig zu.

Von der Gemeinde wurde in diesem Jahr der Viehaustrieb auf der Hutweide mit einem Kostenaufwande von rund 16.000 Kc, ferner die Straße vom Binsenboden bis zur Sandeiche errichtet. Das Schuldach wurde mit Eternitschiefer neu eingedeckt /: Kostenaufwand 15.000 Kc :/

Auch fand in diesem Jahr die Kirchenrenovierung mit einem Kostenaufwande von 17.000 Kc statt.

Prittlach, am 31. Dezember 1932 gez. E. Triebel

1933

Auch im Jahre 1933 leiden wir stark an anhaltender Trockenheit. Starker Frost bei schneelosem Winter entzieht dem Boden die Feuchtigkeit, ein regenarmes Frühjahr lässt uns ein futterarmes Jahr befürchten, das auch tatsächlich eintrat.

Die Heuernte war sehr gering, auch die Kleefelder brachten meistens nur einen Schnitt. Für die Gemeindezuchtstiere mußte infolge dieser Futternot außer dem Heu der üblichen Gemeindewiesen auch noch welches von 7 Richterwiesen geführt werden. Infolge der durch Jahre schon anhaltenden Trockenheit scheinen die Kleefelder alle einzugehen.

Die Körnerfruchternte kann trotz der Trockenheit als gut bezeichnet werden. Die Fruchtpreise sind gesunken und es wurde bezahlt für Weizen 130 Kc, Korn 180 Kc, Gerste 70 Kc für 100 Kg.

Am meisten litten infolge der Trockenheit die Kartoffeln an Welkkrankheit und wurde der Schaden mit 70 bis 80 % /: festgesetzt :/  festgestellt, so daß mancher Produzent kaum das Quantum des verausgabten Samens erhalten hat.

In den Weingärten ist er Schädling des Weinstockes „Heuwurm“ wieder sehr stark aufgetreten, jedoch in der zweiten Generation als „Sauerwurm“ plötzlich verschwunden. Die Weinlese fand anfangs Oktober statt und war die Qualität und auch Quantität mittelmäßig. Die Weinpreise halten sich jedoch auf vorjähriger Höhe und wurde bezahlt für Rotwein bis 3 Kc und für Weißwein 4,50 Kc. Die Weinfechsung bei der Gemeinde betrug 23,80 hl.

In diesem Jahre wurde die eingestürzte Friedmauer im alten Friedhof bei der Kirche neben dem Nachbar Fibich aus Beton neu errichtet und auf diese ein Drahtgeflecht einbetoniert, was der Gemeinde 4.220,60 Kc Kosten verursacht hat.

Am 20. Mai diese Jahres fand in der hiesigen Gemeinde die heilige Firmung statt.

Die allgemeine Krise verschärft sich und die Arbeitslosigkeit nimmt ständig zu.

Die Gesamtausgaben betrugen bei der Gemeinde im Jahre 1933 = 114.155,85 Kc, die Gesamteinnahmen 115.169,11 Kc.

Zur Bedeckung des Abganges des Gemeindevoranschlages in diesem Jahre wurden an Gemeindeumlagen eingehoben, 80 % von der Hauszinssteuer und 160 % von allen übrigen umlagefähigen Steuern.

Bemerkt wird noch, daß in diesem Jahre ein Teil zirka 70 Metzen der Gemeinde-Hutweide „Wolf“ infolge der Dürre und Verunkrautung /: Stachelklee :/ über Beschluß der Gemeindevertretung in Acker umgewandelt und an die hiesigen Ortsansassen in Anteile zu 1 ½ Metzen auf 3 Jahre verpachtet wurde.

1934

Dieses Jahr muß als äußerst sehr trockenes Jahr bezeichnet werden. Der Winter war nicht allzu strenge, jedoch schneelos und während des Frühjahres und des Sommers kein einziger Regen zu verzeichnen. Die Folgen waren, daß auf den Wiesen das Gras zum Heumähen in einer solchen Höhe stand, wie es sonst als Grummet gemäht wurde.

Die Fruchternte war sehr schlecht und die Kartoffelernte durch das infolge der Dürre Wiederauftreten der Welkkrankheit, faßt gänzlich vernichtet.

Die Schadenprozente infolge der Dürre betrugen nach Feststellung  der Ortskommission bei Weizen 50 %, Korn 60 %, Gerste 60 %, Hafer 60 %, Wiesen 80 %, Klee 80 %, Hutweide 90 % und Mais 80 %. Bei Zucker- und Futterrübe betrugen die Schadenprozente nur 30 %, da doch Anfang des Herbstes ein Regen niederging und die Rübe sich noch so ziemlich entwickeln konnte.

Wie aus dem ersichtlich, war dieses Jahr ein äußerst schlechtes Futter- und Fruchtjahr und hatte so mancher Landwirt nicht einmal so viel geerntet, als für seinen Haushalt notwendig war. Auch war die Frucht stellenweise derart schlecht, daß sie zum Wiederanbauen als Saatgut nicht zum Verwenden war.

Die Regierung sah sich daher veranlaßt, der Landwirtschaft irgend wie zu helfen und so wurde den am schwersten betroffenen Landwirten Saatgetreide für den Herbstanbau Weizen und Korn leihweise zinsfrei bis nach der nächsten Ernte überlassen. Für die hiesige Gemeinde wurden für diese Zwecke 50 Z Weizen und 26 Z Korn zugewiesen. Auch sah sich die Regierung gezwungen, um das von Jahr zu Jahr wahrgenommene Sinken der Fruchtpreise zu verhindern und den Zwischenhandel zu unterbinden, ein Getreidemonopol zu schaffen, was auch in diesem Jahr durchgeführt wurde. Es wurde eine czl Getreidegesellschaft mit dem Sitze in Prag festgelegt und von dieser Aufkaufs-Kommissäre nur Genossenschaften und Lagerhäuser mit dem Aufkaufe des Getreides betraut. Es wurde somit ein fester Preis für das Getreide ???

Nachtrag der Abschriften  1774 – 1797 Waisen- u. a. Angelegenh.

An Johann Frütz sind zu Unterhaltung deren 3. Johann Birnbauchischen Kindern auf ganzer 6 Jahr und zwar von ao 774 aufsteigend folgende Grundstücke gelassen worden  ? für achtl Niederberg, für halb achtl Rosenberg, und für achtl Hainlberg?

Pritlach 3. Jenner 774     gez. Andreas Kreutz Richter

Johann Kuczka Bürge und Rath

An Kaspar Fibich ist die Kaspar Semlerische Waisin Katharina von 1.ten January 777 in die Kost gegeben worden, und ist mit ihm gerichtlich abgeredet worden vor die Fehrz. Kost 15 fr  aus dem Waisenamt zu bezahlen.

Pritlach den 1.ten Jenner 777      gez. Johann Kuczka Bürge und Rath

Mit dem Martin Schubert ist eben gerichtlich ausgemachet worden, daß ihm vor den Johann Schubertschen Waisen Joseph jährl. an Kost zu bezahlen komme 14 fr.

Pritlach den 1. Jenner 777

Anno 1778 den 5. Jenner ist mit der Margareth Ludtwigin in beysein ihres Vaters Augustin Fritz, dann mit ihrem zukünftigen Ehemann Christian Semler gerichtlich verabgeredet worden, nämlich die Margareth Semlerin und ihr Ehemann Christian Semler wollen die Johann Antreichische Waisin Elisabeth durch gantze 3 Jahr in der Kost gegen überlassene 4 Metzen Waitzen dann 20 Metzen Korn behalten.

Gez. Johann Kreutz Richter

Johann Kuczka Bürge und Geschworener

Anno 1778 den 12.ten February ist mit dem Lorentz Bittner von Saitz in Betref der Mathis Ludwigischen Waisin Anna Maria weillen selbte böse Füß hat ? folgender Contract beschlossen worden. ?  Willen der Lorentz Bittner diese Waisin an capitale 15 fr und das hievon  ?  intes? zu 3 Jahr mit 1 fr 36 k  folgsam in seinen 16 fr 36 k schuldig wäre?, so ist ihnen diese seine Obligation zu  ?  angenom worden, wovor er die obig Waisin durch gantze 5 Jahre an Kost frey zu halten sich verobligiret.

Pritlach die ? ? supra

gez. Lorentz Bitner                                        Johann Kreutz Richter

Joseph Ludwig als Zeig                                Johann Kuczka Bürge u. ?rath

Anno 1780 den 8.ten February ist dem Andreas Foyt der Ambros Antreichische Wais benannthe Joseph in die Kost gegeben worden, und solle für ihne an jährliches Kostgeld folgen 16 fr.

Nota: Für den in Streit ? stehende  ?  Weingarten zu 1/8 tl welcher von der Euphemia Größlin abstammt ist aus der Andreas Kreutzischen Massa pro ao 781 folgendes bezahlt worden, als

fürs Losen 10 Personen                 1 fr 30 k

Maisch führen                                         34

2 Stock Pressen                                       30

Pressen                                                     28

?  Kost mit der ?                                      20

An Baulohn                                              7 fr

Sa                                                             10 = 37 k

Hierauf: An Wein erfechset nach Abzug des Zehends 18 ¼ Er

Heute an dem zu End gesetzten Tag und Jahr ist mit dem Ignaz Semler Häusler in betröf deren von dem Martin Philipp seiner zwey Enkeln Christina Fritzin nun verehelichte Bernard Hanin, dann der Theresia Fritzin verehelichte Jakob Lorentzin in beisein unser unterzeichneten Gerichten folgende Vertrag Bezihung, daß ?  der Bernard Hann der Theresia 40 fr und der Ignaz Semler 10 fr, und der Mathes Fibichische Wais eben 10 fr  einzuzahlen haben, wo auch beide der Bernard Hann sogleich 40 fr und der Ignaz Semler 10 fr erleget haben. Pritlach den 10. April 792

Gez. Bernard Hann                                        Johan Blahowsky Richter

Ignatz Semler                                                 Andreas Grimmel Bürgermeister

Tobias Hauer Geschworener

Joseph Groß Geschworener

Heute an dem Ende gesetzten Tag und Jahr ist zwischen den Herren Johann Kreutz und Tobias Fibich folgender Vertrag in beisein unserer Ortsgerichten beschehen, daß der Tobias Fibich seinen Hauskauff  ? zu 449 fr sagen vierhundert ? Gulden mit Übernahme einer Obligation dem H. Johann Kreutz baar eingezahlet hat, mit Folge seid  ?  in dem Haus Haupt Grundbuch ausgeschrieben worden.

Und inwohne ?  der Tobias Fibich und wäre schuldig gewesen jährlich 100 fr zu erlegen, und solches aus der hiesigen ?  entbehrt hat, wo er à 5 Cent ein solches hereintropieren muß, so hat sich Joh. Kreutz verwilliget in so lang die procent nicht à 4 procent gelangen sollten bis ab 795 da 1 kr verzinsen Hundert dem Tobias Fibich zurück zu bezahlen. Unter dessen haben sich beide Parteien  ?  eigenhändig unterschrieben. So geschehen Pritlach a. 11. May 792

Nota: Zu Fall es sich ereignen sollte daß H.  ?  seine Repitation vor Ausgang des 795 Jahr aufkündigen sollte, mithin verobligirt sich H. Kreutz am Ausstand  ?  so ?       Grundbuch geblieben wäre auf sich zu nehmen und der Hauskäufer Tobias Fibich bis zu Ausgang der Hausauszahlungsfrist zu warten.

Gez. Joseph Groß  Ortsrichter ?                                Johann Kreutz

Mathes Spatzierer Bürgermeister                           Tobias Fibich

Saemdliche Geschworene

Heut unten gesetzten Tag und Jahr ist zwischen dem Georg Fritz und Joseph Köstinger hiemit folgender Vergleich beschlossen worden, und zwar:

Erstens: hat Joseph Köstinger und sein Sohn Mathes dem Georg Fritz fünf Metzen Korn vorgeliehen, nach dem aber

Zweitens: der Georg Fritz mit verschiedener Pferdearbeit gegen des Joseph Köstinger seine Lieferung um 1 f 18 k  mehr ausgeleget, und für seine Reis nach Brünn eben 1 f 18 k zu fordern gehabt, mithin ist

Drittens: soweit dahin verglichen worden, daß der Georg Fritz auf obige 5 Metzen nach der heurig Ernte zwey und ein halb Metzen das ist = 2 ½ Metzen Korn zur gänzlichen Abfertigung und Abtilgung obiger Schuld ihm Köstinger oder ersatzweise seinem Sohn Mathes Köstinger unweigerlich dargeben wird.

Zu wahre an Hand dessen unser Fertigung

Pritlach den 21. May 792

Gez. Georg Fritz

Joseph Köstinger

Vergleich

Heute zu Ende gesetzten Tag und Jahr ist zwischen der Wittib Elisabeth Mittmannin an einer dann ihrem Sohn Anton Ruschka folgender Vergleich beschlossen und festgesetzt worden, als

Erstens: Weillen sie Wittib Elisabeth Mittmannin als leibliche Mutter von dem Haus Satzweingarten jährlich 3 Metzen Korn zu anfordern gehabt hat, mit folglichen da ihr der Sohn durch 12 Jahre kein derlei habe nicht gegeben so bis heutigen Tag 36 Metzen betragen, mithin

Zweitens: hat ihm die leibliche Mutter ob dem Betrag der 36 Metzen 10 Metzen nachgesehen und  ?  mit folgte bleibt er ihr rückständig 26 Metzen, diese ins Geld berechnet nach dem jetzigen ? Markt gewiß á 1 f 12 k pr Metzen betragen 31 f 12 k, diesen Geldbetrag hat er jährlich mit  ?  und zwar an St. Martiny-Tag an heuer anfangend ihr zu erlegen und zu bezahlen, diese Zahlung soll aber alle Jahr in diesem Protokoll vorgemerket werden.

Drittens: Soll sie Mutter Elisabeth Mittmannin von dem Satzweingarten von heuer an, so lang sie lebet von ihrem Sohn Anton Ruschka 3 Metzen Korn in natura überkommen, nie endlichen

Viertens: da er Anton Ruschka seiner Mutter 4 ½ Jahre Korn à 2 f 30 k abgekauft so in einem 15 f 45 k betragen, mithin hat er ab solchen für die ?? 3 Jahr abgethan 3  -  12 und für ??  3  -  30 bleibt ihr daher noch schuldig 9 f 3 k

Diese vorstehende 9 f 3 k hat er Anton Ruschka ihr noch anheuer zu bezahlen.

Pritlach den 22. Juni 793

Gez. Anton Ruschka                                      Joseph Größl Richter

Elisabeth Mitmannin                                     Martin Spatzierer Bürgermeister und

samtliche Geschworene

Vergleichs Protokoll

Gemäs  ?  heute unten gesetzten Tag und Jahr die 3 Elisabeth Mittmannischen Erben mit der Verlassenschaft sich ob dem hiesigen Rathause verglichen, als

der Erb Anton Ruschka hat für das Korn einbringen einen Aufwand gehabt zu                                                                                       40 f 15 k

für ein Breth                                                                15

für 3 Metzen Korn aus dem Satzweing.              3 f  36

zusammen                                                              44 f  6 k

hierauf hat er zu bezahlen

für Bretter                                                       1 f 15

Wein zum Todenmal                                     2  -  23

Kertzen bei der Leich                                    2  -  30

An H. Pfarrer                                                  3

Einschreibgebühr                                                -   6

Schulmeister                                                   1

Constribution und Zins                                      - 58

Auf 2 heilige Messen                                    1

? Lohn                                                              1

Holtzgeld                                                         1  -   5  -  2

Der Schwester Dorothea                           10  -  35 -   3

Elisabeth Fibichin                                         10  -  35 -   3

Und sein Theil verbleibt ihm                      10  -  35 -   3

Gesamt                                                           44 f  62

?  wurde dieses Protokoll allerseits unterschrieben

Pritlach den 20. Jänner 794

Gez. Anton Ruschka                                                     Joseph Größl Richter

Dorothea Traurichin                                                    Mathias Spatzierer Bürgermeister

Tobias Fibich als Ehmann                                           Johann Grimmel Geschworerner

Joseph Stöhr Geschworener

Frantz Feierabend Geschworener

Florian Ludwig Geschworener

Am 27. Jänner hat Anton Ruschka obstehende Schulden ohne denen Erben bezalt mit 12 f 18 d1 h. Das d. zalten seine Schwester Dorothea 10 f 35 d 3 h.

Den 22. April zalt Anton Ruschka mit Übernehmung einer Oblig.d. Tob. Fibich 10 f 35 k 3 h. contentirt

Heute an dem End gesetzten Tag und Jahr ist zwischen dem hiesigen Nachbarn Johann König an einem, dann denen Ortsgerichten an 2.ten Theile wegen Aus- und Einfuhr zum Gemeind Fokelberg Weingarten verabgeredet, und föstzuhalten folgender Vertrag beschlossen worden; und zwar:

1.tens = verspricht obgedachter Johann König denen Ortsgerichten die Aus- und Einfuhr in seinen Fokelberg Weingarten auf der 1.ten Prekten? neben Preßhaus zu gestatten, für welche Aus- und Einfuhr jedoch

Zweitens: die Gerichten ihm Johann König versprechen durch das Jahr hindurch 7 Täge in der Gemeind Roboth nachzulassen. Zu wahrer Urkund und Festhaltung dessen haben auch beide Partheyen eigenhändig unterschrieben. So geschehen Pritlach den 18. März 797

gez. Johann König

Hier endet mein Zugriff. Weitere Fotos vom Gedenkbuch 1709 – 1934 liegen mir nicht vor und gibt es vermutlich auch nicht. Herzlichen Dank an Miroslav Vajbar!

2018 Robert Schneider (Nachkomme aus Haus Nr.11 – Schneider und Nr. 30 – Zipfel )  

Chronik von Prittlach (Abschrift – Original s. unter Gedenkbuch -)

Diese durchwegs deutsch geschriebene Chronik ist eine Abschrift und umfasst Aufzeichnungen über die Jahre 1709 – 1895. Eine Lücke in der Reihenfolge dieser Jahre bildet der Mangel von Nachrichten über die Zeit von 1859 bis 1882.

Die Grundlage dieser Chronik bildet vom J. 1734 angefangen die großen Welt- und Kriegsereignisse, die es offenbar aufgrund von Zeitungs- wie auch von publizifierten Nachrichten frei wiedergibt.

Sehr ausführlich schildert es insbesondere die ereignisreiche Zeit, die Ereignisse von 1848, die Persönlichkeiten. Zu jedem Jahr findet man mehr oder minder ausführliche Notizen über Wetter- u. Temperaturverhältnisse, über Elementarereignisse unter welchen die häufige Erundation der Thaja  die größte Rolle spielt, über Weinfechsung und Getreideernte mit Angabe der bezüglichen Marktpreise. Der größten Beachtung erfreut sich die Weinfechsung; notiert wird nicht nur der Preis, es wird mitunter auch die Menge des in Prittlach erzeugten Weines konstatiert und häufig auch ein Gutachten über die Qualität abgegeben. Ausgedehnte Berücksichtigung erfahren alle Begebenheiten, welche die Kirche und Schule betreffen. Die an der Kirche, am Pfarr- und Schulgebäude vorgenommenen baulichen Adaptierungen, alle Maßnahmen zur Erweiterung, der Bewilligung zum Neubau der Schule, welcher in dieser Zeitperiode dreimal, u. zw. Im J 1801, 1843 und 1885 stattgefunden hat, wurden ebenso genau verzeichnet wie die an der inneren Einrichtung stattgefundenen Neuherstellungen und Reparaturen, wobei die bezüglichen Handwerkerlöhne nicht außeracht gelassen wurden. Der Wechsel in der Person des Pfarrers und Lehrers wird vermerkt, so daß die Aufeinanderfolge dieser Funktionäre für diese Zeit konstatiert werden kann, ebenso die Bezüge der letzteren an Geld und Naturalien.

Regelmäßig vermerkt werden weiters Militäreinquartierungen, Steuererhöhungen und Einführungen neuer Steuern, Durchmarsch feindlicher Heeresabteilungen etc. ,

Die jeweilige Erneuerung der Gemeinderepräsentanz „Ortsgerichten“, wird nicht notiert, es werden jedoch die Namen des Ortsrichters und Bürgermeisters sehr häufig gelegentlich angeführt. Die Aufzeichnungen der Chronik werfen oft Streiflichter auf das Verhältnis der Gemeinde Prittlach zur Obrigkeit. Für die  Persönlichkeiten der Schreiber sind keinerlei Anhaltspunkte geboten. Wiederholt tritt aber auffallend ihre loyale Gesinnung zu Tage, die jede von der Regierung getroffene Maßregel, wenn sie auch – wie während der finanziellen Wirren zur Zeit K. Franz II – noch so weh tut, gutheißt und die Freiheitsbestrebungen des J. 1848 als „Pest der Unabhängigkeit“ verdammt. Unter Anlehnung an die Anlage der Chronik folgt eine kurze Inhaltsangabe:

Protokoll oder Annotation (Anerkennung)

Über unterschiedliche von Anno 1709 verloffene = geschehene= und denkwürdige Jahreszeithen, waß sich in denenselben in dem Hochfürstl. Lichtenstein. Dorf  aygen  (genannt) Prittlach zugetragen und begeben hat, welches hiemit dieser Ursach halben dieses Buch anno 1709 eingerichtet worden von einem ehrsamen Rath, derzeit:

Andreas Semler, Richter; Tobias Fübich, Bürgerm:; Georg Kröszl, Sebastian Kreutz, Frantz Schubert, Jacob Markel und Bergmeister Stephan Kurtz.

Anlage 2 s. auch Gedenkbuch Prittlach 3 -1709.JPG

Prittlach 4 1709-1713.JPG                                       Wegen der Privilegia

NB: Anno 1718 hat der seel. Pater Rubertus, allhiesiger Herr Pfarrer einen gantzen Rat zu sich auf die Pfarretey  und von ihnen wie auch von der gantzen allhiesigen Gemeinde  diese Abschrift mit dem Gemein Insigel zu bekräftigen begehrt, welches ihm aber ruedist abgesprochen worden bei der ganzen Gemeinde, außer es wäre ihm durch etweliche Nachbarn, welche auf seine Seithen damal gewesen sein, falscherweis gegeben sein worden. Sollte dieses aber geschehen sein, so sollte dieses nicht vor glaubwürdig gehalten werden.

1709 -1726  p. 2 – 6         Wetter und Teuerungsverhältnisse

1712      p. 1        In die Ratsstube sind durch 5 Türen mit wohl  verwahrten sechs Blatten = Schlösser Diebe eingebrochen und haben 260 Gulden 43 Kr geraubt.

1718      p. 7        der von den 41 Häuslern in Prittlach zu zahlende „Bewerbzins“ in Betrage von 10 fl 15 Kr mußte mittels Epatution (mit Nachdruck)  eingetrieben                   werden

1732      p. 10      Dorf Neumühl wird verpflichtet zum Pfarrhofbau in Prittlach den fünften Teil der Kosten als Beitrag zu leisten  s. auch Gedenkbuch 14-1732-1733.JPG

1742      p. 13      Dem Schullehrer Jakob Breyter  haben die Preußen eine Geige genommen.

1747      p. 15      Richter: Tobias Kreuz; Bürgermeister Paul Semler

1751      p. 18      Notiz über die Privilegienbestätigung:>> wortgleich mit Original -

1761      p. 23      Notiz über die Schule. >>  wortgleich  <<

1765      p. 26      Notiz über die Turmkopfaufsetzung. >> In diesem Kopf sind verschiedene kleine Münzsorten und eine Rolle Pergament auf welcher alles in dieser Zeitperiode Merkwürdige enthalten und aufgeschrieben ist.                                                             

1765      p. 40      Der Gemeinde wird aufgetragen, ihre Grundbücher dem Eisgruber Amt zu  übergeben. Über  Rekurs wurden die Grundbücher der Gemeinde belassen. Hiebei    (S.41) die Erwähnung einer mit Kupfer beschlagenen Truhe, in welcher die                    Gemeinde-Privilegien aufbewahrt werden.

*1766    p. 27  - 28    Die Figuralkirchenmusik wird eingeführt, der Schulleiter bekommt     einen Gehilfen  > damit aber der damalige Herr Schullehrer Karl Stephan Zimmermann die Verrichtung der Kirchendienste in etwas erleichterter versehen könne, so trug die       Gemeinde einstimmig darauf an, daß er sich zur Beihilfe einen tüchtigen Lehrgehilfen      halten wolle, worauf ihm nebst dem Gemeindeschreiber-Solarium noch alljährig 15 fr      als Betrag zur Aushaltung dieses zu haltenden Lehrgehilfen aus der Gemeindekasse    erfolgt wurde < 

*1766    p. 9/14  Einige Ansassen haben für die Kirche Pauken gekauft. Sie werden namentlich  angeführt: Richter: Anton Größel; Bürgermeister Josef Kreuz; Bergmeister: Mathes Stöhr, Schulmeister: Karl Zimmermann    

1766      p. 43      Der von der Gemeinde zu liefernde Robotwein (2 Eimer) ist auch fernerhin zu liefern, wird aber vom Weinzehent abgeschlagen und in der Kelleramtsrechnung verrechnet  werden.

1772      p. 32      Feuersbrunst, bei welcher das Schank- und dabei befindliche Schulzimmer  eingeäschert wird. Zimmermeister Pretzner aus Brünn übernimmt den     Wiederaufbau.

Zur Aufbewahrung der Waisen- und Gemeinderechnungen wird ein Kasten                       angeschafft. >>Prinz Josef Wenzel von Lichtenstein tritt als Majoratsherr die                    Regierung an.<< Für die Bestätigung der Privilegien werden 45 fl an Taxen bezahlt.

*1774 – 97  p.15a u.5     nicht paginierte Blätter. Kauf und Waisenverträge

*1774           Bürgerm. Johann Ruczka; Richter: Andreas Kreuz

 1775     p.34-35 Notiz über die Erlassung der Robotpatents. Die Gemeinde beschwert sich über den Amtmann Wutka wegen mancherlei Bedrückungen.  Dieser wird von Eisgrub übersetzt und an seine Stelle kommt Ant. Franz Benesch.

1776      p. 35-36 Notiz über die Beschäftigung des Lehrers mit Schank und Semmelverkauf tritt der Schullehrer Herr Zimmermann den gemeinschaftlichen Weinschank, der von undenklichen Zeiten dem Schullehrer , als zugleich Gemeindeschreiber und Gemeindschänker überlassen und auszuüben eingeräumt war, nach allerhöchst ergangener Schulverordnung, ab; und weil er nebst dem Gemeindeschank noch den Handel mit Semmeln etc. wie jeder seiner Vorfahren betrieben hatte, so wurde ihm statt diesem Gewinnste zu seiner besseren Subsistanz eine Gehaltszulage von 20 fr von der Gemeinde bewilligt, und aus der Gemeindekassa angewiesen, welchen Zusatz er in diesem Jahre halbjährig -  und zwar am  1.ten Juli bis letzten Dezember mit 10 fl. bezieht.

In diesem Jahr bricht in dem Chalupnerhaus Nr. 32 ein Feuer aus, durch welches               beide Gassen bis auf die Scheuern der Gasse gegen Neumühl eingeäschert wurden.

1777      p. 37      die Exundation der Thaja richtet großen Schaden an; die kreisamtliche Kommission  beantragt Räumung des Flußbettes

                              Notiz über die Einkünfte des Lehrers:

1779      p.44-45 Große Feuerbrunst infolge eines abergläubischen Mißbrauchs (Räucherung einer  vermeintlich verhexten Kuh)

1784      p. 49      Erneuerung der Privilegienkonfirmation durch den regierenden Fürsten von  Lichtenstein (Taxe fl 33 . 14)

1785      p. 50      Notiz über die Vermessung der Grundstücke behufs Regelung der Steuerfrage.                               Richter Johann Kreuz, Bürgermeister Anton Fibich

1786      p. 51      Notiz über die Abschaffung der Häusereinräucherung  und der Colleda.

1787      p. 51      Statt der aufgehobenen Colleda bekommt der Lehrer 8 fl.                                                   Militärbequartierung.

1789      p. 52      Der Schullehrer Zimmermann bekommt seinen Gehalt von 88 fl.   

1792      p. 52      Die Gemeinde bekommt vom „Höchsten Hof“ in Wien ein Belobungsdekret für die gute Verwaltung des Waisenvermögens.

1793      p. 55      Die Gemeinde kann die vorgeschriebenen Armeelieferungen nicht mehr aus Eigenem leisten und muß beim fürstlichen Kellermeisteramt in Eisgrub ein Darlehen von 2200 fl aufnehmen.

1794 ?   p. 56      Reparatur des Schulhauses. Ortsrichter Josef Groß, ein besonders guter Schulfreund, reist nach Brünn, um den Bau einer neuen Schule zu erwirken.

1795      p. 58      Die Gemeinde sucht neuerlich um den Bau einer neuen Schule an.

„Die Gemeindelieferungs – Pamatka ? wird mit 25 prozentigem Verluste verkauft und       der überbleibende Teil mit 1029 fl 17 Kr 2 2/5 ? an die Steuerglieder bonifiziert.“

1796      p.59       Notiz über die Einführung der Bankozettel

Die Gemeindevertretung reist nach Brünn in Angelegenheit der Erbauung einer              neuen Schule

1797      p. 60      Die Gemeindevertretung reist nach Brünn wegen Erbauung der neuen Schule. Die Schulkommission willfahrt der Bitte, der Bauplatz wird ausgemessen, der Plan verfaßt, der Bau bewilligt.

1798      p. 60      Da die Gemeinde viele Auslagen und Armeelieferungen zu bestreiten hat, bittet sie um Verschiebung des Schulbaues.

1799      p. 61      Notiz über die Einführung der Bankozettel

In diesem Jahr stirbt der Pfarrer Franz Xaver Edler v. Richard. Obwohl die Gemeinde        die Ernennung des Kooperators zum Pfarrer anstrebt, ernennt der Kaiser den                    ehemaligen Superior des Klosters Bruck, Kaspar Roth.

1800      p. 62      Das Schulzimmer beim Gemeindeschankhaus wird gründlich ausgebessert.

Notiz über die Einführung kupferner 1 und 3 Kreutzerstücke, Einführung der                     Klassensteuer und Aufnahme der Fassion. (Steuererklärung)

1801      p. 63      Der Schulbau wird begonnen.

1803 p.65-69      Erstickungstod des Ortsrichters Tobias Fibich mit 2 anderen Ansassen im Weinkeller.

1804      p. 70      Beendigung des Schulbaues

1805 p.71-72      Franzosen in Prittlach, ihre Requisitionen

1806      p.73       Die Normalschulen werden der Aufsicht der Geistlichkeit anvertraut, der Schreiber erblickt darin einen Beweis der Frömmigkeit des Kaisers Franz und seiner Sorge um die Schule.

Lehrer Zimmermann tritt in den Ruhestand, an seine Stelle kommt Alois Brachtl.

„             p. 74      Notiz über die Privilegienbestätigung durch den Fürsten Lichtenstein (Taxe 30 fl )         Militäreinquartierung

1807      p.75       Notiz über die durch Kaiser Franz angeordnete Punzierung von Pretiosen

1809 p.78-81      Franzosen in Prittlach; ihre Requisitionen

1810  p. 84          Notiz über die Ablieferung der Prittlacher Kirchengüter an die Hofkammer und über die Anhäufung der Bankozettel.

>> bei hiesiger Pfarrkirche wird ein ganz silberner Pazifikal, ein silberner, vergoldeter       Kelch, 22 silberne Meßleuchten samt Kerzen abgeliefert gegen eine k.k. Hofkammer         Obligation von 80 fl. <<

1811      p. 86      Notiz über das Sinken des Bankozettelkurses auf 20 Prozent des Nominalwertes

1812      p. 90      Lehrer Brachtl wird nach Eisgrub übersetzt, Lehrer Andreas Christen von Neu - Waltersdorf bei Hof nach Prittlach. In der Zwischenzeit wird der Schuldienst von dem aus Eisgrub nach Prittlach gesandten Schulgehilfen Karl Grolich versehen.

1813      p. 92      Der neue Schullehrer bekommt wie der vorige die neben dem Burgstall aufwärts liegende sogenannte Schulwiese zum freien Genuß.

1813-14 p. 91-97             Notizen über Napoleon. Erundation der Thaja

1815 p.98-101   Notizen über Napoleon (Entweichung von der Insel Elba, Internierung auf St. Helena)

1815 P 100-101     Anmerkung über ein schlechtes Weinjahr, aus welcher zu ersehen ist, daß der Schullehrer jährlich 4 Eimer Wein bezogen hat.

1816      p.102     Teuerung.

Der Eisgruber Oberamtmann verlangt, daß das Prittlacher Grundbuch- und                     Waisenamt ihm übergeben werde. Die Gemeinde rekurriert dagegen beim Brünner            Appellationsgericht und wird mittels Dekret ermächtigt, diese Ämter auch                         fernerhin zu verwalten. Das Dekret wird in der kupfernen Schachtel aufbewahrt.

1817      p.105     Notiz. Statt dem von hohen Orten bewilligten doppelten Schulgeld empfängt der Schullehrer nur zwei Metzen Korn in natura und einen Acker auf dem Burgstall auf 1  Metzen Aussaat.

1820      p.109     Erundation

               p.112     Erwähnung der Lastenb… ? nach Einführung der Konstitution in Spanien, Portugal, Neapel und Sizilien. Der Schreiber nennt diese Lastenb…?  Übel der Unabhängigkeit „und Pest“.

               p.113     Der Marienseitenaltar wird in der Pfarrkirche hauptsächlich über Anregung des Bürgermeisters Bernhard Ripl neu errichtet und vom Nikolsburger Maler Hermann übermalt.

1821      p.114     Erbauung des Seitenaltars des heil. Nicolaus.

Die Grund- und Häuser-Steuer wird erhöht, es entsteht hie und da Mangel an Geld            und in einigen Gemeinden des Iglauer Bezirks weigern sich die Untertanen                         Frohndienste zu leisten.

1822      p.118     die Gemeinde zahlt dem Franzensmuseum in Brünn einen Beitrag von 5 fl und schafft  2 neue Urkundenbücher an, deren Einband 5 fl kostet.

1823      p.123     Notiz, aus welcher hervorgeht, daß die Kirchenväter, der Kirchenwirt und die Ortsgerichten von aller Robotleistung befreit waren

1824      p.124     Der durch die Überschwemmung an den Prittlacher Grundflächen verursachte Schaden veranlasst die k.k. Provinzial-Steuerkommission zu einer                 Steuerabschreibung  im Betrage von 497 fl 43 kr Conventionsmünze

1827      p.128     In diesem Jahr stirbt der Pfarrer Kaspar Roth, an seine Stelle kommt Wenzel Nieslein, Lokalkaplan in Seelowitz.

1829      p.130     Da die Schuljugend immer zahlreicher wurde, sollte das Schulgebäude um einen Oberstock vergrößert werden, wegen des schlechten Zustands des Untergebäudes wurde davon abgelassen.

1831 p.132-36   ausführlicher Bericht über Cholera in Mähren

1832      p.137     Cholera in Rakwitz

1835      p.144     Der Orgelbauer Harbich in Brünn wird mit der Herstellung einer neuen Orgel betraut. Als Preis zahlt die Gemeinde 300 fl und überläßt dem Orgelbauer die alte Orgel.

1836      p.147     ausführliche Berichte über die Cholera in Prittlach

1837      p.151     Aufstellung der neuen Orgel

1839      p.155     Pfarrer Nieslein wird nach Wolframitz versetzt, an seine Stelle tritt Johann Zimmermann Lokalkaplan in Bratelsbrunn.

1841      p.157     da das im J. 1802 gebaute Schulhaus baufällig wurde, mußte die Wächterwohnung als Lehrzimmer eingerichtet werden

1843      p.159     Einbruch ins Rathauszimmer. Das gestohlene Geld mußte von den         Ortsgerichtspersonen ersetzt werden. Es beginnt der Bau der neuen Schule.

1844      p.160     Ein Zug des fürstl. Auerspacher Kürrasier-Regiments (30 Mann) wird in Prittlach einquartiert. Das neue Schulhaus wird eingeweiht.

1845      p.158     Pfarrer Johann Zimmermann stirbt, an seine Stelle kommt der Lokalkaplan von Guldenfurt, Florian Kmel.

Militäreinquartierung wie im J. 1844.      

1846      p.161     Militäreinquartierung wie im Vorjahr

Er?chnung der Rebellion in Krakau „ das pöbelhafte aufgeregte Volk wollte keine           Obrigkeit anerkennen und ein selbständiges Königreich haben“

p.162-164 Primizfeier des Bernard Christen, Sohn des Lehrers Andreas Christen … ??

1848      p.166     Schilderung der Ereignisse im J. 1848, interessante Charakteristik Kossuts, sein Bild im Holzstich am Deckel.

p.175   Lehrer Andreas Christen wird für seine 56 jährige Tätigkeit mit der Zivil-                  Ehrenmedaille ausgezeichnet.

p.177     An Stelle des Andreas Christen tritt der Schulgehilfe Josef Januschka.

1850      p.182     Am 30. Juli wird die feierliche Wahl der Gemeinderepräsentanz nach der neuen Ordnung vorgenommen: Franz Antreich Bürgermeister, Florian Fibich erster Rat, Mathias Neu zweiter Rat.

1851 p.186         Franz Antreich resigniert auf das Bürgermeisteramt (weil er offenbar die an seiner Scheuer verübte Brandlegung als Racheakt für eine Amtshandlung auslegt).

1853      p.190-4  Schilderung des Attentats auf Kaiser Franz Josef I (Anstiftung der geheimen  …. ? in Ungarn nach der Wiener Zeitung)

1854      p.197     Erwähnung des k.k. Nationalanlehens. Die Subskribenten erhielten für 95 fl  5 prozentige Staatsschuldverschreibungen auf 100 fl

1856      p.202     Feuersbrunst

1857 4.Sept. p.204       Feuersbrunst. 100 Nummern (128 Wohnungen und 31 Scheuern) und 16 Presshäuser sind abgebrannt.

1857  22.Sept.    p.207   Feuersbrunst. 14 Wohnungen abgebrannt

1859          Zitat aus einer Broschure  ( oder ganze Abschrift): der Kreuzzug gegen den Welschen von Alban Stolz

F.Kossuts, der Krieg von 1859. Parallel mit dieser weltgeschichtlichen Chronik laufen zugleich lokale Nachrichten

1859 p.113 – 126             Schilderung der Kriegsereignisse in Italien

p.127-132 leer

Von Seite 212 wird irrtümlich 112 paginiert

1883      S:133     Bürgermeister Johann Haan

1884      S.134     Einweihung des neuen Friedhofs (Pfarrer Michael Schanzl). Siehe auch Buch 2. Seiten 179 folg.

Erweiterung der 1 klassigen Schule in eine 3 klassige. Um die Baukosten teilweise zu         decken, hat die Gemeinde ihr Jagdrecht dem Fürsten Johann v. Lichtenstein auf 30             Jahre für 6000 fl verpachtet. Siehe auch Buch 2.  Seiten 195 folg.

1885      S.136     In diesem Jahr starb der Schulleiter Ludwig Wittinger, welcher sein Amt in Prittlach durch 25 Jahre bekleidet hat und sich wenig oder gar nicht um die Schule kümmerte.

Einweihung der neuerbauten Schule durch den Pfarrer Michael Schanzl.

1895                     Gründung der Raiffeisenbank